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„Mit blauem Auge davongekommen“

„Hochriskante Situation“: Warum ein Dacheinsturz beim Großbrand in Wasserburg die Wende brachte

Ein Blick auf das zerstörte Dach des ausgebrannten Gebäudes.
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Ein Blick auf das zerstörte Dach des ausgebrannten Gebäudes.

Ein ausgebranntes, drei beschädigte Gebäude: Das ist die Bilanz des Großbrandes in Wasserburg. Warum die Katastrophe zumindest für die Altstadt noch glimpflich ausgegangen ist. Und wie Sie zwei betroffenen Familien helfen können.

Wasserburg – Großbrand in der Altstadt: Mit diesen schockierenden Nachrichten sind viele Wasserburger am Donnerstagmorgen, 8. Juni, aufgewacht. Dabei ging es noch glimpflich aus, wie Kommandant Timo Paul auf Anfrage erklärt. Denn es kam zu keinem Personenschaden trotz einer „hochriskanten Situation“.

Instabiles Gebäude, rund 13 Stunden Einsatz, sämtliche Atemschutzgeräteträger aus beinahe dem ganzen Altlandkreis Wasserburg und sämtliche Führungskräfte aus dem Landkreis Rosenheim im Einsatz: Das ist die Arbeitsbilanz des Großbrandes in der Innstadt. Ursprünglich war die Feuerwehr Wasserburg sogar „nur“ zu einem Zimmerbrand alarmiert worden, so Paul. „Vor Ort stellte sich die Situation aber dann als weitaus gravierender dar.“

Schnell griff der Brand über

Ein Haus am Weberzipfel 12 stand bereits in Flammen, relativ schnell griff der Brand über die Dächer auf die Nachbargebäude über. Zudem seien die Löschmaßnahmen recht schwierig einzuleiten gewesen, da die Häuser über Blechdächer verfügen. „Wir haben mehrmals versucht, sie aufzubrechen“, erklärt Paul. Kurioserweise habe der Feuerwehr am Ende die Tatsache geholfen, dass das Dach des Gebäudes durch die langanhaltende Hitze einstürzte. Denn erst dadurch hätten die Löscharbeiten Wirkung gezeigt.

Die Löscharbeiten stellten sich durch die Blechdächer in der Altstadt als schwierig heraus.

Bis zum Abend dauerten diese an. Als Ortsfeuerwehr konnte Wasserburg erst gegen 18 Uhr ihre Sachen packen. Doch auch in der Nacht waren die Ehrenamtlichen noch mit den Folgen des Brandes beschäftigt. Um eventuelle Nachlöscharbeiten und Brandschauen zügig erledigen zu können, stellten die Feuerwehrler bis um circa 1.30 Uhr eine Bereitschaft an der Feuerwehr zusammen, wie Paul erklärt. Die Drehleiter sowie einige Schläuche blieben vor Ort am Weberzipfel. Eine Maßnahme, die sich spätestens um 21 Uhr als nötig erwies, als erneut Flammen auf dem Dachstuhl gesichtet wurden. Die Nachlöscharbeiten waren aber schnell erledigt.

Bei weiteren drei Brandschauen hatten keine Glutherde mehr festgestellt werden können, sodass der Bereitschaftsdienst in der Nacht beendet wurde, so Paul. Der Kommandant spricht von einem Glück, dass kaum Wind am Donnerstag ging. Ansonsten hätte sich die Lage schnell verschlimmern können. Auch Bürgermeister Michael Kölbl betonte auf Anfrage erneut die riskante Situation.

Letzter Brand im Jahr 1885

„Es wäre ein klassischer Fall für einen Stadtbrand gewesen“, verdeutlichte Kölbl die extreme Gefahr. Noch vor wenigen Jahren, so die Vermutung des Bürgermeisters, hätte sich die Flammen wohl noch weit mehr ausgebreitet. Zuletzt war dies 1885 passiert. Dass es nicht dazu kam, hätten nur die gute Ausstattung und das schnelle Eingreifen der Wasserburger und der umliegenden Wehren verhindert. In diesem Zusammenhang betonte der Bürgermeister insbesondere, dass sich auch die Knick-Drehleiter spätestens jetzt bewährt habe.

2018, als es im Stadtrat um die Anschaffung des Fahrzeuges ging, war die Investition noch umstritten. Die Kosten und der um fünf Jahre vorgezogene Kauf hatten damals im Gremium für Unmut gesorgt. Am Donnerstag sei aber deutlich geworden, wie wichtig die richtige Ausstattung sei, so der Rathauschef. „Wir sind alle nochmal mit einem blauen Auge davongekommen“, erklärte Kölbl erleichtert.

Nun sei die Stadt auf der Suche nach Wohnungen für die Bewohner von zwei Haushalten: ein Ein-Zimmer-Apartment für eine alleinstehende Person und eine etwas größere Wohnung für eine Mutter mit heranwachsendem Sohn und ihrer Katze. „Wir werden in unseren städtischen Kapazitäten suchen“, erklärte Kölbl. Aber auch Privatpersonen, die eine Wohnung anbieten wollten, sind dazu aufgerufen, sich bei der Stadt zu melden.

Ein Blick auf die betroffenen Gebäude am Tag nach dem Brand.

Rätselraten herrscht derzeit weiter bei der Ursache des Brandes. Wie Stefan Sonntag, Pressesprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd, auf Anfrage erklärt, sei noch nichts zu den Gründen bekannt. „Die Ermittlungen dauern noch an“, so Sonntag. Die Brandfahnder der Kriminalpolizei Rosenheim würden derzeit jeder Möglichkeit nachgehen. Von Brandstiftung über technischen Defekt bis hin zu menschlichem Versagen werde alles geprüft. „In diesem Stadium schließen wir nichts aus“, erklärte Sonntag.

Auch die Rückseite der Gebäude ist zerstört.

Der Besitzer der drei beschädigten Gebäude hat sich inzwischen mit der Situation abgefunden. „Man kann die Situation nicht mehr ändern“, erklärte Christoph Heilmaier aus Forsting am Tag nach dem Brand. Aktuell dürfe das Haus Nummer 12 wegen Einsturzgefahr nicht betreten werden, auch im Haus Nummer 10, das durch das Löschwasser beschädigt wurde, könne man aktuell nicht wohnen. Zur Schadenshöhe wollte er sich nicht äußern. Den Gutachter von der Versicherung erwarte er kommende Woche.

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