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Nach dem Feuer „Am Weberzipfel“

„Folgeschäden ohne Ende“: So ist die Situation drei Monate nach dem Großbrand in Wasserburg

Ein Blick in das Obergeschoss des Gebäudes „Am Weberzipfel 12“ in Wasserburg. Hier hat es am 8. Juni gebrannt.
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Ein Blick in das Obergeschoss des Gebäudes „Am Weberzipfel 12“ in Wasserburg. Hier hat es am 8. Juni gebrannt.

Drei Monate ist es her, dass die Wasserburger Altstadt knapp einem Flammen-Inferno entkommen ist, als „Am Weberzipfel“ ein Großbrand ausgebrochen war. Doch für den Eigentümer von einem der drei betroffenen Häuser fing der Horror damit erst an. Erschütternde Einblicke auf der Baustelle.

Wasserburg – Drei Monate ist es her, dass es in Wasserburg „Am Weberzipfel“ gebrannt hat. Um halb sechs Uhr morgens stürmten an Fronleichnam, 8. Juni, mehrere Bewohner aus dem in Flammen stehenden Gebäude, heilloses Durcheinander herrschte. Polizei, Feuerwehr, Rettungsdienst und THW rückten aus und verhinderten Schlimmeres. Der Einsatz dauerte bis in die späten Abendstunden an und verlangte den Einsatzkräften einiges ab. Die Bürger zeigten sich schockiert angesichts des Flammen-Infernos.

Knapp eine Woche dann eine weitere Schreckensnachricht für die Wasserburger: Es war Brandstiftung. Im Laufe der Ermittlungen erhärteten sich Verdachtsmomente gegen einen 35-jährigen Wasserburger. Der „dringend Tatverdächtige“ wurde noch am 13. Juni in Untersuchungshaft genommen. Werner Gartner, Zweiter Bürgermeister der Stadt Wasserburg, zeigte sich „fassungslos“. Er hatte – wie wahrscheinlich die meisten – mit einem technischen Defekt als Ursache gerechnet, doch dass es sein könne, dass jemand den Brand vorsätzlich gelegt habe, sei für ihn „noch einmal eine ganz andere Dimension“.

Drei Monate nach dem Großbrand in Wasserburg: So ist die Lage vor Ort

Drei Monate nach dem Großbrand in Wasserburg: So ist die Lage vor Ort
Drei Monate nach dem Großbrand in Wasserburg: So ist die Lage vor Ort © Leitner
Drei Monate nach dem Großbrand in Wasserburg: So ist die Lage vor Ort
Drei Monate nach dem Großbrand in Wasserburg: So ist die Lage vor Ort © Leitner
Drei Monate nach dem Großbrand in Wasserburg: So ist die Lage vor Ort
Drei Monate nach dem Großbrand in Wasserburg: So ist die Lage vor Ort © Leitner
Drei Monate nach dem Großbrand in Wasserburg: So ist die Lage vor Ort
Drei Monate nach dem Großbrand in Wasserburg: So ist die Lage vor Ort © Leitner
Drei Monate nach dem Großbrand in Wasserburg: So ist die Lage vor Ort
Drei Monate nach dem Großbrand in Wasserburg: So ist die Lage vor Ort © Leitner
Drei Monate nach dem Großbrand in Wasserburg: So ist die Lage vor Ort
Drei Monate nach dem Großbrand in Wasserburg: So ist die Lage vor Ort © Leitner
Drei Monate nach dem Großbrand in Wasserburg: So ist die Lage vor Ort
Drei Monate nach dem Großbrand in Wasserburg: So ist die Lage vor Ort © Leitner
Drei Monate nach dem Großbrand in Wasserburg: So ist die Lage vor Ort
Drei Monate nach dem Großbrand in Wasserburg: So ist die Lage vor Ort © Leitner
Drei Monate nach dem Großbrand in Wasserburg: So ist die Lage vor Ort
Drei Monate nach dem Großbrand in Wasserburg: So ist die Lage vor Ort © Leitner
Drei Monate nach dem Großbrand in Wasserburg: So ist die Lage vor Ort
Drei Monate nach dem Großbrand in Wasserburg: So ist die Lage vor Ort © Leitner
Drei Monate nach dem Großbrand in Wasserburg: So ist die Lage vor Ort
Drei Monate nach dem Großbrand in Wasserburg: So ist die Lage vor Ort © Leitner
Drei Monate nach dem Großbrand in Wasserburg: So ist die Lage vor Ort
Drei Monate nach dem Großbrand in Wasserburg: So ist die Lage vor Ort © Leitner
Drei Monate nach dem Großbrand in Wasserburg: So ist die Lage vor Ort
Drei Monate nach dem Großbrand in Wasserburg: So ist die Lage vor Ort © Leitner
Drei Monate nach dem Großbrand in Wasserburg: So ist die Lage vor Ort
Drei Monate nach dem Großbrand in Wasserburg: So ist die Lage vor Ort © Leitner
Drei Monate nach dem Großbrand in Wasserburg: So ist die Lage vor Ort
Drei Monate nach dem Großbrand in Wasserburg: So ist die Lage vor Ort © Leitner

Trotzdem hatte die Altstadt großes Glück. Verletzt wurde bei dem Großbrand niemand, die Bürger sind knapp an einer Katastrophe größeren Ausmaßes vorbeigeschrammt. Dennoch ist das Gebäude „Am Weberzipfel 12“ zerstört, auch die beiden Häuser daneben mit den Nummer 10 und 14 wurden stark in Mitleidenschaft gezogen.

Wie stark, davon konnte sich die Redaktion vor Ort ein Bild machen. Nach drei Monaten müsste das Gebäude „Am Weberzipfel 14“ doch wieder einigermaßen in Schuss sein. Das möchte man meinen. Doch die Realität sieht anders aus.

Praktisch ein Trümmerfeld

Der Eigentümer, der nicht namentlich genannt werden will, führt uns durch die Räume. 2013 war das ganze Haus erst generalsaniert worden. Davon ist nichts mehr zu sehen. Das Haus ist praktisch ein Trümmerfeld – obwohl es hier nicht gebrannt hat. Das Problem: Dadurch, dass das danebenliegende Gebäude kein Dach mehr hat, hat es in den vergangenen Wochen stetig hinein geregnet. Die beiden Häuser teilen sich eine Wand, sodass in der Wohnung nun alles feucht ist.

Die Außenansicht der betroffenen Gebäude „Am Weberzipfel“.

Am Tag des Großbrands war der Eigentümer selbst vor Ort. Er weiß noch gut, wie er und seine Mieter dachten: „Heute können wir bestimmt nicht mehr rein, aber morgen dann“. Das hofften sie inständig, denn die Flammen hatten sich „ja nur“ im Nebengebäude ausgebreitet. Die Familie stellte Bautrockner auf und Alice Meidert, die im Erdgeschoss ein Kosmetikstudio betrieben hatte, konnte bald ihre Arbeit wieder aufnehmen.

Doch dann kam der Schock: Es gab „Folgeschäden ohne Ende“, erklärt der Eigentümer. Durch die Bautrockner trockneten zwar die Innenwände „Am Weberzipfel 14“, doch das Haus daneben war immer noch nass. Und da sich die beiden Gebäude die Hauswände teilen, wurde die Feuchtigkeit von den Trocknern regelrecht „angezogen“, erläutert der Rentner die Situation.

Von oben bis unten durchnässt

Seit wenigen Wochen ist die Plane am Nebengebäude, die provisorisch als Dach diente, abmontiert worden. Immer wieder sind Handwerker zu sehen, die sich dort zu schaffen machen. In den vergangenen Tagen hat es stark geregnet, das wird auch bei der Begehung deutlich sichtbar. Vom oberen Stockwerk ist das Ausmaß zu sehen: „Am Weberzipfel 12“ ist von oben bis unten durchnässt, im ehemaligen Wohnzimmer der Mieter bilden sich Pfützen.

Im Obergeschoss: Hier sind noch verrußte Stellen zu sehen, der Putz wurde abgetragen, überall liegen Leitungen. Vom Badezimmer ist nur noch die rechteckige Form im Boden zu erkennen.

„So kann unser Gebäude nicht trocknen“, erklärt der Eigentümer. „Im Gegenteil: Mittlerweile haben wir große Probleme, weil es schimmelt. Da helfen auch die Bautrockner nicht“, sagt der Eigentümer. „Wir hatten hier moderne Wohnungen inmitten der historischen Altstadt, hatten alles generalsaniert – und jetzt das“. Eine Möglichkeit wäre gewesen, ein provisorisches Dach zu montieren, meint er. „Das hätte rund 30.000 Euro gekostet“, schätzt er. „Doch wer hätte ahnen können, dass wir einen so nassen Sommer bekommen? Damit hat im Juni keiner gerechnet. Im Nachhinein ist man bekanntlich immer schlauer, doch jetzt ist es zu spät.“

Es gehe auch nicht nur um das Löschwasser und die Feuchtigkeit, die das Haus beschädigt haben. Die Gase, die durch den Brand entstanden sind, könnten „potenziell krebserregend“ sein, so der Rentner. Deswegen konnte kein Stein auf dem anderen bleiben. Der Putz wurde abgekratzt, die Einrichtung – wie das neue Bad im obersten Stockwerk – musste raus. Für den Eigentümer eine echte Tragödie. Auch für Alice Meidert, denn das Erdgeschoss ist mittlerweile unbewohnbar. Der Boden und die Wände mussten teilweise abgetragen werden, überall liegen Leitungen und Schutt, während die Bautrockner ihr Ihriges tun.

Das einstige Kosmetikstudio von Alice Meidert im Erdgeschoss ist unbewohnbar.

Glück im Unglück

Trotzdem weiß der Eigentümer, dass er Glück im Unglück hatte. „Es hätte alles viel schlimmer ausgehen können“, sagt er. „Aber wir haben nicht damit gerechnet, dass uns dieser Großbrand so lange verfolgen würde. Für ihn und seine Familie „wirklich eine Belastung“. Wir dachten, in ein paar Wochen sei das erledigt. Jetzt heißt es: Wir können Mitte 2024 wahrscheinlich wieder rein“, sagt er. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass der Brandstifter weiß, was er hier angerichtet hat – und welche Folgen es hat“.

Für den Rentner besonders bitter: Erst im Februar hatte es in der Wasserburger Hofstatt gebrannt, in einer weiteren Wohnung des Eigentümers. Dort hatte ein Geschirrspüler aufgrund eines technischen Defekts zu Rauchen begonnen. Bis die Feuerwehr eintraf, brannte das Gerät bereits und griffen auf die umliegende Küchenzeile über. Der Sachschaden wurde von der Polizei auf circa 8.000 Euro geschätzt.

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