Stadt sucht weiter Wohnungen für obdachlose Familien
„Nur geweint“: So geht es den Betroffenen nach dem Großbrand in der Wasserburger Altstadt
Fast eine Woche nach dem Großbrand in Wasserburg zeigt sich die Stadt immer noch tief betroffen. Auch bei den Betroffenen sitzt der Schock tief. Sie stehen buchstäblich vor den Trümmern, die die Flammen hinterlassen haben. So geht es den Anwohnern am Weberzipfel.
Wasserburg – Auch fast eine Woche nach dem Großbrand in der Wasserburger Altstadt zeigt sich die Stadt immer noch tief betroffen. Ein Haus am Weberzipfel ist ausgebrannt, zwei weitere durch die Löscharbeiten schwer beschädigt. Bei den Betroffenen sitzt der Schock auch einige Tage danach noch tief. „Es ist schon ein kleines Trauma“, sagt Nanette Weichmann. Ihre Porzellanwerkstatt ist im Weberzipfel 12 untergebracht, also in dem Gebäude, wo das Feuer ausgebrochen ist. „Die vergangenen Tage habe ich nur geweint“, erzählt sie. Zwar sei die Erleichterung groß, dass keine Personen zu schaden gekommen seien. „Aber ich habe sehr an meinem Laden gehangen.“ Wenn sie an die viele unfertige Ware – alles handgefertige Einzelstücke – und die unerfüllten Aufträge denke, dann kämen ihr auch jetzt noch die Tränen. „Inzwischen fällt der Schock aber langsam ab.“
Im Moment sei ihr Laden noch unbetretbar, denn noch sei nicht klar, ob das Gebäude einsturzgefährdet ist oder nicht. Ein Gutachter werde in dieser Woche erwartet. Wie viel von ihren Werken übrig geblieben sind, wisse sie deshalb noch nicht. „Ich hoffe, ich kann wieder rein und einiges retten“, sagt sie. Einige Kunden und Bekannte hätten sich bereits angeboten, beim Ausräumen zu helfen. „Es ist unglaublich, wie viel Hilfe ich bekomme“, sagt Weichmann. „Das ist sehr berührend.“
Alice Meidert, Inhaberin eines Kosmetikstudios, das sich im Weberzipfel 14 befindet, ist ebenfalls „sehr schockiert“. Die 45-Jährige aus Rechtmehring war während des Brands im Urlaub und hat von einer Kundin von dem Feuer erfahren. „Wir sind dann gleich zurückgeflogen“, erzählt sie. Das Studio ist glücklicherweise von den Flammen verschont geblieben, doch das Löschwasser habe Spuren hinterlassen. „Die Wände sind komplett feucht“, erklärt Meidert. Der Bautrockner laufe die ganze Zeit, arbeiten kann sie aber weiterhin in ihrem Studio. „Ich kann es mir nicht leisten, den Salon zu schließen. Hier geht es um meine Existenz“, verdeutlicht sie. Trotzdem muss sich die Inhaberin „erst einmal sortieren“. Zunächst würden noch ein Gutachten anstehen, um die Schäden in ihrem Kosmetikstudio einschätzen zu können. Danach könne sie schauen, wie es weiter geht.
Stadt Wasserburg sucht weiterhin Wohnungen für obdachlose Familien
Die Stadt Wasserburg sucht weiterhin vordringlich bezahlbare Wohnungen zur langfristigen Miete für die obdachlosen Familien, wie die Leiterin des Ordnungsamts, Claudia Einberger, erklärt. Da das Bürgerbüro recht viele Anrufe erhält, wird darum gebeten, eine Email an ordnungsamt@wasserburg.de zu schicken, wenn jemand helfen kann. Sollte dies nicht möglich sein, können sich die Bürger unter der Telefonnummer 08071 - 10516 melden.
Auch für Claudia Einberger sei die „Situation nicht tagtäglich“. „Am Tag des Brandes haben wir für die Familien eine Unterkunft besorgt, das Nötigste angeschafft, der BRK hat Kleidung gespendet. Es lief Hand in Hand“, erklärt sie. Das Ordnungsamt sei „gut vorbereitet“ gewesen. „An dieser Stelle möchten wir – auch im Namen der Familien – ein großes Dankeschön für die Hilfsbereitschaft der Bürger aussprechen“, so Einberger.