Bürgerversammlung
Rettungswache, Antheringer Steg, ÖPNV: Das und vieles mehr beschäftigt Saaldorf-Surheim
Volles Haus in Surheim: Die Bürgerversammlung war bis auf den letzten Platz gefüllt, als Bürgermeister Andreas Buchwinkler über zentrale Entwicklungen in der Gemeinde sprach. Von großen Investitionen in Feuerwehr und Kläranlage, über die Gründung eines eigenen Kommunalunternehmens, bis hin zur neuen Rettungswache – die Themen waren vielfältig.
Saaldorf-Surheim – Gut gefüllt war die Sporthalle in Surheim am Donnerstagabend, als der Erste Bürgermeister Andreas Buchwinkler die Bürgerinnen und Bürger über die Vorgänge in der Gemeinde informierte. Es mussten sogar noch weitere Stühle für die Zuhörer aufgestellt werden.
Buchwinkler begann wie üblich mit der Einwohnerstatistik. Die Gemeinde ist wieder etwas gewachsen, nämlich von 5661 im Vorjahr auf 5701 Einwohner. Den größten Anteil haben hier natürlich die Babyboomer zwischen 51 und 70 Jahren. Aber auch die 31-40-Jährigen sind stark vertreten. Das Durchschnittsalter liegt bei 43,7 Jahren.
Was auch auffällt: Bei den Jüngsten „kommt wieder eine starke Generation nach“, so Buchwinkler. 662 Bürgerinnen und Bürger sind zwischen null und zehn Jahre alt. Die Zahl der Geburten lag zum 19. September bei 42 und dürfte wohl bis zum Jahresende wieder in etwa die Anzahl des Vorjahres (59) erreichen. Dem gegenüber stehen derzeit 42 Todesfälle. 21 Paare schlossen seit Jahresbeginn in der Gemeinde den Bund fürs Leben. 8,27 Prozent der Einwohner sind Österreicher. Der Ausländeranteil beträgt insgesamt 13,74 Prozent.
Haushalt
Das Gesamtvolumen des Verwaltungs- und Vermögenshaushalts liegt bei rund 34,4 Millionen Euro, das sind 6,84 Millionen Euro mehr gegenüber 2023. Die Gemeinde verzeichnete am 30. September einen Schuldenstand von rund 3,3 Millionen Euro. Die Pro-Kopf-Verschuldung liegt bei 571,78 Euro (Vorjahr: 442). Vergleichbare Gemeinden lägen mit 772 Euro jedoch höher.
Den größten Teil der Einnahmen macht die Einkommensteuer mit 3,8 Millionen Euro aus. Auf Platz 2 der Einnahmen lag die Gewerbesteuer mit 1,1 Millionen Euro. Hier seien die Einnahmen deswegen niedriger gewesen, da es zeitversetzte Rückzahlungen aus der Prüfung für 2019 gegeben habe. „Wir haben das aber abfedern können, sodass wir eine positive Gewerbesteuer ausweisen konnten“, erklärte Buchwinkler. Die erhöhten Ausgaben seien überwiegend auf Lohnkostensteigerungen im öffentlichen Dienst zurückzuführen.
Investitionen
Wie schon in den vergangenen sind auch in diesem und den kommenden Jahren das neue Gerätehaus für die Feuerwehr Surheim (5,5 Millionen Euro) sowie der Bau der Kläranlage Surheim (zwölf Millionen Euro) große Kostentreiber. Hinter den Investitionen der Gemeinde würden allerdings auch oft Fördergelder stecken. „1,8 Millionen sind noch ausständig, die wir in der Zukunft noch vereinnahmen können“, so der Bürgermeister.
Beim Feuerwehrgerätehaus sind die Arbeiten bis auf die Außenanlagen, Feininstallation, Schließanlage und die Ausstattung im Wesentlichen abgeschlossen. Der Einzug ist für den 23. November geplant. Die Einweihung findet dann erst im kommenden Jahr - zeitgleich mit dem Gewerbesonntag am 27. April - statt.
Rettungswache
Die Rettungswache neben dem neuen Feuerwehrgerätehaus soll ebenfalls am Gewerbesonntag eingeweiht werden. Die Kosten von rund 700.000 Euro sollen sich durch die Mieteinnahmen rückfinanzieren. Der Betrieb durch den IMS Rettungsdienst und Katastrophenschutz mit Sitz in Riedlhütte startet am 1. Januar 2025. Buchwinkler: „Das ist eine wichtige und gute Sache. Der Weg ins Krankenhaus wird immer länger und man muss die Personen möglichst schnell dorthin bringen.“
Die Rettungswache wird mit 109 Wochenstunden besetzt, und zwar folgendermaßen:
- Montag bis Donnerstag von 7 bis 22 Uhr
- Freitag von 7 bis 24 Uhr
- Samstag und Sonntag von 8 bis 24 Uhr
Vorgehalten wird ein Rettungswagen in der Wache sowie einer als Ersatz bzw. Sonderbedarf zur Bewältigung von Großschadenslagen im alten Feuerwehrhaus Surheim. Zudem wird ein Einsatzleitwagen im alten Feuerwehrhaus untergebracht.
Antheringer Steg bis 2029?
Der Bau des Stegs wird sich weiter verzögern. Derzeit ist das Genehmigungsverfahren sowohl beim Landratsamt BGL als auch beim Land Salzburg ausgesetzt. Im Rahmen des Projekts „Naturpark Salzachauen“ wird gerade die infrastrukturelle Anbindung geklärt.
Die Realisierung des Naturparks ist für 2029 angesetzt, dessen fixer Bestandteil auch der Steg ist. Auf bayerischer Seite wird jedoch die Finanzierung ein großes Thema sein. „Wir können das nicht allein und haben Hoffnung auf die übergeordneten Stellen“, meinte der Bürgermeister. Bei einem gemeinsamen Termin werde man das weitere Vorgehen abstimmen.
Bauarbeiten an der St 2104 und BGL 3
Die Nordumfahrung Neusillersdorf (Staatsstraße 2104) befindet sich nun auch endlich auf der Zielgeraden. Bis Ende Oktober soll die gut zwei Kilometer lange Strecke asphaltiert sein. Die Baufertigstellung ist für Ende November geplant. Zudem wurde entlang der Staatsstraße zwischen Berg und Schign ein Geh- und Radweg errichtet, der im Juni eingeweiht wurde. Nach Fertigstellung der Arbeiten an der Umfahrung von Neusillersdorf wird das Staatliche Bauamt Traunstein voraussichtlich im Dezember auch den Abschnitt Neusillersdorf-Berg freigeben. Ziel ist hier ein durchgehender Radweg von Salzburg bis Waging.
Im kommenden Frühjahr starten die Arbeiten an der BGL 2. Zwischen Abtsdorf und Fisching wird die Mischwasserkanalisation in ein Trennsystem umgebaut. Die Kreisstraße erhält einen neuen Schmutzwasserkanal. Zudem wird ein neues Pumpwerk errichtet. Die Kosten liegen hier bei 582.000 Euro. Zugleich wird die Fahrbahn erneuert.
Östlich der Kreisstraße entsteht ebenfalls im Frühjahr ein Rückhaltebecken – eine Maßnahme der Teilnehmergemeinschaft Abtsdorfer See. Das Oberflächenwasser soll so rückgehalten und ordnungsgemäß in den Haberlbach abgeleitet werden. Der Eigenanteil der Gemeinde liegt hier bei 32.000 Euro. Bei der Maßnahme gehe es nicht nur um die Reinhaltung des Sees, sondern auch um die Vermeidung von Aquaplaning. An der Stelle habe es bereits einige Unfälle gegeben, mahnte Buchwinkler.
ÖPNV
Den ÖPNV bezeichnete der Bürgermeister als „schwieriges Thema“. Seit einem Jahr gibt es eine verdichtete Taktung bei den Buslinien 852 und 853. Zwar werden die Linien „gefühlt besser angenommen“, aber konkrete Zahlen fehlen noch. Diese bekäme die Gemeinde aber noch in diesem Jahr. Saaldorf-Surheim hatte auch vor, keinen eigenen Rufbus zu initiieren, sondern das landkreisweite Projekt abzuwarten. Doch auch hier wurde der Zeitplan verworfen. Der Landkreis steht ja bekanntlich vor großen Herausforderungen aufgrund der Rückgaben im Linienverkehr. Der Landkreis „muss seine Finanzen im Blick behalten. Das zahlen ja auch die Kommunen über die Kreisumlage“, sagte Buchwinkler.
Konkreter sieht es inzwischen beim Dauerthema Ausbaustrecke 38 aus. Der Abschnitt Saaldorf-Surheim bis Freilassing befindet sich derzeit in der Entwurfsplanung. Diese wird am 13. Februar 2025 in der Gemeinderatssitzung vorgestellt. Dem folgt ein öffentlicher „Infomarkt“ der Deutschen Bahn am 17. Februar von 16 bis 20 Uhr in der Lokwelt. Im Anschluss folgt das Planfeststellungsverfahren.
Kommunalunternehmen
Die Gemeinde Saaldorf-Surheim hat ein Kommunalunternehmen gegründet, das ab dem 1. Januar 2025 in Kraft tritt. Aufgaben der Daseinsvorsorge sollen so effizienter und flexibler gestaltet werden. Dieses eigenständige Unternehmen übernimmt zum Beispiel die Abwasserentsorgung. Im Einzelfall darf es auch den Erwerb von Grundstücken, kommunale Baumaßnahmen und Projekte im Bereich erneuerbarer Energien bestreiten. Es arbeitet unabhängig vom Gemeindebudget, wobei die Kommune weiterhin Einfluss durch Weisungsrechte behält.
Der Vorteil des Kommunalunternehmens liege in einer schlanken, kostengünstigen Organisationsstruktur und erleichterten Vergabeverfahren. Der Beschluss der Unternehmenssatzung erfolgte am 10. Oktober. Im November bestellt der Gemeinderat die Verwaltungsratsmitglieder und deren Stellvertreter. Im Jahr 2025 wird dann der Vorstand ernannt und eine Geschäftsordnung erlassen.
Schule und Betreuung
Für den Anspruch auf Ganztagesbetreuung sei die Gemeinde „schon relativ gut aufgestellt. Den Anspruch können wir bereits jetzt erfüllen“, versicherte der Bürgermeister. Auch werde in den Kindergärten und Schulen Inklusion gelebt. „Es ist wichtig, dass die Kinder im gewohnten Umfeld groß werden.“
Schulleiterin Anja Freimuth erklärte im Anschluss an Buchwinklers Rede, dass derzeit 257 Schülerinnen und Schüler die beiden Grundschulhäuser besuchen, nämlich 100 in Saaldorf und 157 in Surheim. Neben Ramsau sei Saaldorf-Surheim die einzige Grundschule, die an dem Projekt Biosphärenregion Berchtesgadener Land teilnehme. Natur, Heimat und Regionalität habe die Schule besonders im Fokus.
Die Fragerunde
Danach stellte Gerhard Huber, Polizeichef der PI Freilassing noch kurz die aktuellen Zahlen der Gemeinde vor. Mehr Raum nahm in seiner Rede allerdings seine bevorstehende Pensionierung in Anspruch. Wir berichten dazu gesondert.
Die Fragerunde durch die Bürgerinnen und Bürger war in wenigen Minuten erledigt. Ob das Toilettenhäuschen am Abtsee-Parkplatz geöffnet sei, war die erste Frage. Buchwinkler verwies auf das dafür zuständige Landratsamt. Seines Wissens sei es während der Badesaison geöffnet. Die Antwort werde er nachreichen. Zudem wurde die „stiefmütterliche“ Schneeräumung am Moosweg beanstandet. Der Bürgermeister erklärte, er werde dies an den Bauhof weitergeben.
Die Bürgerversammlung endete mit der Frage, wann die scharfen Randsteine der neuen Verkehrsinsel in Saaldorf abgeschliffen werden. Man erkennt deutliche Spuren von Fahrzeugen, die daran geschlittert sind. „Das hätte schon zeitnah passieren müssen“, entgegnete Buchwinkler. Das zuständige Unternehmen sei bereits zum Nachbessern ermahnt worden. Allerdings gebe es nur eine Firma, die solche Arbeiten übernehmen würde. Sobald diese in der Gegend sei, würden die Kanten abgerundet. Die gesamte Präsentation des Bürgermeisters mit vielen weiteren Themen aus Saaldorf-Surheim kann man auch online nachlesen. (mf)



