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Überraschende Wende in Bad Reichenhall

Flüchtlinge ziehen aus dem Hotel Axelmannstein - Droht die Belegung von Turnhallen?

Ein altes, mehrstöckiges Hotel in einer Innenstadt. Ein Bauzaun riegelt eine Seite ab.
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Im Axelmannstein werden die Flüchtlinge nicht mehr lange untergebracht.

Ein großes Reichenhaller Geheimnis ist gelüftet: Die Anmietung des Hotels Axelmannstein zur Unterbringung ukrainischer Kriegsflüchtlinge endet zum 15. Januar 2025. Während Bad Reichenhalls Oberbürgermeister Christoph Lung schon genaue Vorstellung hat, wie und wann es mit dem Areal weitergeht, muss das Landratsamt nun die Flüchtlinge anderweitig im Landkreis unterbringen. Ob Turnhallen belegt werden müssen, hängt auch von den anderen Kommunen ab.

Bad Reichenhall - Die Bombe ist geplatzt: Wie das Landratsamt bestätigte, wird das Mietverhältnis zur Unterbringung der Flüchtlinge im Axelmannstein über den 15. Januar 2025 hinaus nicht weitergeführt. „Das war leider nicht möglich, da die Kosten hierfür unverhältnismäßig hoch gewesen sind und deshalb auch nicht mehr durch den Freistaat Bayern erstattet worden wären“, teilte eine Sprecherin der Behörde mit.

Dementsprechend groß war die Freude bei Bad Reichenhalls Oberbürgermeister Christoph Lung. „Das Axelmannstein war unser größtes Sorgenkind und wird sicherlich das Projekt, dass uns - auch als Wiege des Kurortes - am meisten fordern wird. Die Nutzung als Flüchtlingsunterkunft wurde der historischen Bedeutung und dem großen Potenzial des Areals nicht gerecht“, erklärte er. Unbefriedigend war die Situation aus seiner Sicht auch für die Belastung der Steuerzahler. „Das war schwer erträglich, welche Summen dafür aufgewendet wurden.“

Eindeutige Ziele der Stadtverwaltung

Für ihn ist klar, wie es nun weitergehen soll. „Die Stadt Bad Reichenhall will, dass dort wieder ein hochwertiges Hotel entsteht“, so Lung. Die Sanierung und Wiedernutzung sowie die Öffnung des Parks für die Öffentlichkeit lauten daher die genaueren Ziele. Die Wiederöffnung mit rund 300 Betten wäre ein „richtiges touristisches Pfund“, findet der Oberbürgermeister. „Es braucht nach drei Jahrzehnten Bettenverlust eine Trendwende und einen Aufwuchs an touristischen Betten. Neben der reinen Anzahl an Unterbringungsmöglichkeiten müssen wir auch die qualitative Entwicklung in den Blick nehmen.“ Denn ohne passende Infrastrukturen und Hotels könnten auch nicht mehr Touristen nach Bad Reichenhall gelockt werden.

Passend dazu tut sich auch bei einigen anderen Großbauprojekten in der Kreisstadt etwas:

Lung will städtebauliche Grundlagenstudie

Doch wie soll es nun weitergehen mit dem Axelmannstein? Eine konkrete Zeitschiene bis zur Sanierung könne Lung derzeit nicht nennen. Die Stadt wolle jedoch bei der Investorensuche unterstützen. „Deswegen werden wir als konkreten Schritt zu Beginn des Jahres eine städtebauliche Grundlagenstudie auf den Weg bringen.“ Zur Wahrheit gehöre aber auch: Man habe 25 Jahre lang beim Niedergang des Gebäudes tatenlos zugesehen. „Diese Entwicklung lässt sich nicht innerhalb weniger Jahre zurückdrehen“, betonte Lung.

Es sind auch andere Kommunen an der Reihe, sich solidarisch zu zeigen.

OB Lung über die Unterbringung der Flüchtlinge

Zur Unterbringung der Flüchtlinge befragt, positionierte sich der Oberbürgermeister deutlich und verwies auf die bisherigen Leistungen der Kreisstadt. „Wir haben in Bad Reichenhall innerhalb des Landkreises überproportional viele Flüchtlinge aufgenommen. Die 300 Personen dürfen nicht automatisch wieder bei uns in der Stadt untergebracht werden. Es sind auch andere Kommunen an der Reihe, sich solidarisch zu zeigen.“

Zukunft von 200 Personen schon besiegelt

Dazu gab das Landratsamt weitere Details bekannt, denn für 200 Menschen wurden außerhalb des Landkreises Unterkunftsplätze gefunden. „Die restlichen knapp 100 Personen müssen durch den Landkreis in anderen Unterkünften untergebracht“, erklärte die Sprecherin. Für die Betroffenen ergeben sich der Behörde zufolge zwei Optionen: Entweder, sie beziehen eigenständig privaten Wohnraum, wozu sie aufgrund ihres aufenthaltsrechtlichen Status jederzeit berechtigt seien. „Oder sie werden in Unterkünfte außerhalb des Landkreises verlegt.“ Bereits Ende Oktober sollen die ersten „Abverlegungen“ aus dem Landkreis erfolgen.

Das Landratsamt verweist darauf, dass mit diesem Schritt auch der Erfüllungsgrad zur Aufnahme von Geflüchteten im Landkreis von derzeit 99,63 Prozent binnen kurzer Zeit deutlich sinken wird. „Insgesamt sind im Berchtesgadener Land derzeit 2608 Geflüchtete untergebracht - inklusive Gemeinschaftsunterkünften, Privatunterkünften und der Personen im Hotel Axelmannstein.“ Die Regierung von Oberbayern habe daher bereits angekündigt, dass der Landkreis in Kürze wieder vermehrt Zuweisungen erhalten werde.

Die Belegung von Turnhallen wird vom Landkreis weiterhin als letzte Möglichkeit betrachtet.

Eine Sprecherin des Landratsamtes

„Die Schaffung zusätzlicher Unterbringungsmöglichkeiten im Landkreis ist daher auch weiterhin zwingend notwendig. Die Belegung von Turnhallen wird vom Landkreis weiterhin als letzte Möglichkeit betrachtet. Aufgrund der sich extrem schwierig gestaltenden Suche nach anderen Unterbringungsmöglichkeiten kann dies aber nicht ausgeschlossen werden. Ob es dazu kommen muss, hängt maßgeblich von der Kooperationsbereitschaft der Landkreisgemeinden ab“, machte die Sprecherin deutlich. (ms)

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