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Der TuS Traunreut feiert einen verdienten Sieg gegen SV Gendorf Burgkirchen. Auf der Trainerbank wird Klartext gesprochen, während die kuriosen Geschichten hinter den Kulissen für viel Schmunzeln sorgen.
von Rudi Mayer
Traunreut/Burgkirchen – Am Samstagnachmittag (30. August) um 14 Uhr stand auf der Sportanlage Traunreut der 3. Spieltag der Fußball-Kreisklasse 3 an, mit der Begegnung TuS Traunreut gegen den SV Gendorf Burgkirchen. Gegensätzlicher konnten diese beiden Mannschaften gar nicht sein! Der TuS Traunreut mit neuem Gesicht an der Seitenauslinie in Form von Johann „Buffy“ Jungvert, der aus Schnaitsee kam und den bisherigen zur SG Übersee/Grassau abgewanderten Coach Bastian Buchner ersetzte und Jürgen Gal, der als gestandener Landesliga-Trainer des TSV Kastl auf recht lustige Art und Weise die Seiten Richtung Burgkirchen wechselte. Da war heute, vor allem aber in unseren anschließenden Interviews gegenüber beinschuss.de, recht viel zum Schmunzeln und Lachen angesagt!
Aber zuerst zu unserem Spiel, was von Schiedsrichter Samuel Ghebreslassie, der sich in unserer Region bereits einen respektablen Namen verdient hat, pünktlich angepfiffen wurde. Kaum hatten sich die ersten Rauchschwaden des Grillmeisters, der nicht nur die Bratwürste, sondern auch einen erheblichen Teil der Zuschauer „miträucherte“, über das Stadion verzogen, klingelte es auch schon zum ersten Mal im Kasten von Burgkirchens „Goalie“ Harald Kovacs, als bereits in der vierten Spielminute Traunreuts „Goalgetter“ Roman Walter einen herrlich eingefädelten Angriff zur 1:0 Führung abschließen konnte. Was für ein Beginn für die 150 angereisten Zuschauer! Burgkirchen konnte zumindest in der ersten Halbzeit mit der energischen Spielweise der „Buffy-Jungs“ gar nichts anfangen, irgendwie war da noch nicht die Handbremse gelöst! So kam schließlich das, was kommen musste, als in der 17. Spielminute Leonhard Reinke den Zwischenstand auf 2:0 erhöhen konnte. Halbzeit in Traunreut!
Traunreut: Kabinengaudi hinter Kulissen gegen Gendorf Burgkirchen
Mit Beginn der zweiten Hälfte sah man ein Burgkirchen auf dem Platz, was sich mit einer deutlichen Steigerung hinsichtlich Körpereinsatz und Einsatzwille erheblich von dem „Geplänkel“ der ersten Halbzeit unterschied. Die ganz in grün gekleidete Heimmannschaft des TuS Traunreut dagegen tat so, als wären mit der 2:0 Führung alle Probleme beseitigt und die daraus resultierenden drei Punkte bereits unter Dach und Fach. Das war die Stunde des Patrioten! „Buffy“ Jungvert schritt an die Seitenauslinie und „erinnerte“ seine Jungs „höflichst“ mit lautstarken Anweisungen daran, dass das Spiel noch nicht zu Ende sei. Für uns als Zuschauer oder Reporter ist es immer wieder hochinteressant zu beobachten, wie so mancher Coach mit den verschiedenen Aufgabenstellungen, die einem eine solche Mannschaft urplötzlich stellen kann, bewältigt und eine Lösung findet. Trainer Jungvert jedenfalls ließ sich auf gar keine Diskussionen hinreißen und „nordete“ sein Team neu ein, was schließlich in der 83. Spielminute zum alles entscheidenden 3:0 durch Julian Lang führte. Alles in allem ein hochverdienter Sieg der „Siemensstädter“ über den SV Gendorf-Burgkirchen.
Letztendlich ein Duell zweier Trainer, die unterschiedlicher gar nicht sein können. Der eine, dem man eine Handgranate zwischen die Füße werfen kann und der dann fragt: „Was soll ich damit?“, und der andere, dem man besser nicht zu nahe kommt, wenn er Luft holt und wie ein Vulkan loslegt. Das ist die Würze, die wir in unserem Regionalfußball brauchen, das ist „Coaching“ auf höchster Ebene! „Buffy“ und Jürgen – zwei Menschen, die ihr Herz auf dem rechten Fleck tragen, ich durfte beide an diesem Wochenende zum ersten Mal kennenlernen und hoffe inständig, dass es nicht das letzte Mal war! Danke ihr beiden!
Traunreuter Tor-Maschine rollt auch gegen Gendorf Burgkirchen: 10:0 nach zwei Spielen
Gendorf Burgkirchen: Interview mit Trainer Gal und stv. Abteilungsleiter Weiß
Bitte eure Meinung zum Spiel!
Jürgen Gal (Cheftrainer SVG Burgkirchen): „Ja, mit Traunreut haben wir eine sehr spielstarke Mannschaft erwischt, die auch meiner Meinung nach zu den Titelfavoriten zählt. Wir sind nicht gut in das Spiel gestartet, auch nach meiner Systemumstellung haben wir es nicht so hinbekommen, wie ich mir das vorgestellt habe. Mit Beginn der zweiten Hälfte waren wir deutlich besser, aber dennoch den Traunreutern unterlegen. Der Sieg für mein Gegenüber geht voll in Ordnung – Glückwunsch!“
Nico Weiß (stv. Abteilungsleiter und aktiver Spieler): „Wir sind sehr schlecht in das Spiel reingekommen! Bei uns fehlt vorne einfach die Durchschlagskraft, wenn wir unsere erste Chance verwerten, schaut das Spiel anders aus. In der zweiten Hälfte waren wir präsenter, aber wenn du ständig am Hinterherlaufen eines Rückstandes bist, dann sind das nicht die besten Voraussetzungen für ein erfolgreiches Spiel. Unser Defizit momentan liegt eindeutig in der Verwertung unserer Chancen“.
Jürgen, du bist als B-Lizenzer 2023 vom TSV Kastl zum SVG Burgkirchen gewechselt und hast dort die A-Klassenmannschaft, die fast in die B-Klasse abgestiegen wäre, gleich mal zum Aufstieg in die Kreisklasse verholfen. Versuche doch bitte einmal unseren werten Lesern zu erklären, was dein Geheimrezept hinsichtlich Training, Mentalität und Kameradschaft ist!
Jürgen Gal (Cheftrainer SVG Burgkirchen): „Eigentlich gibt es dafür kein Geheimrezept, vielmehr sehe ich darin eine sehr positive Entwicklung meiner Mannschaft, was Zusammenhalt und vor allem Zusammenwachsen betrifft. Basis für das erfolgreiche Wirken war zudem das heimelige Gefühl, was mir entgegengebracht wurde.“
Nico, ihr habt ja mit Jürgen als Trainer einen richtigen Glücksgriff gemacht! Was muss man eigentlich als „Fastabsteiger“ in die B-Klasse für Handstände fabrizieren, um einen gestandenen Landesligacoach mit UEFA-B-Lizenz verpflichten zu können?
Nico Weiß (stv. Abteilungsleiter und aktiver Spieler): „Die Frau überzeugen! (lautes Lachen im Umfeld). Wir sind damals zu Dritt bei seiner Frau im Garten aufgetaucht und konnten sie in einem stundenlangen Gespräch davon überzeugen, dass Jürgen der richtige Trainer für den SVG Burgkirchen ist – so macht man das“.
Jürgen, welche Ziele hast du heuer mit deiner Mannschaft?
Jürgen Gal (Cheftrainer SVG Burgkirchen): „Priorität hat wie schon letzte Saison der Klassenerhalt!“
Nico, gesetzt den Fall, dass Jürgen in seinem erfolgreichen Wirken weiterhin sein „Unwesen“ treibt – wäre der SVG Burgkirchen für einen möglichen Aufstieg in die Kreisliga materiell und finanziell gerüstet?
Nico Weiß (stv. Abteilungsleiter und aktiver Spieler): „Nein, das wären wir nicht! Materiell schaut es momentan so aus, dass wir über eine erfolgreiche Jugendarbeit verfügen, die aber noch ein paar Jahre andauern wird, bevor wir für die erste Mannschaft davon profitieren könnten. Das alles ist noch im vollen Umfang in der Entwicklung, das kann gut und gerne noch fünf Jahre dauern, bis wir einmal von der Kreisliga sprechen dürfen. Bis dahin gilt es zunächst einmal vorrangig die Kreisklasse zu halten.“
Traunreut: Interview mit Trainer Jungvert und 2. Abteilungsleiter Mackert
Bitte eure Meinung zum Spiel!
Johann „Buffy“ Jungvert (Cheftrainer TuS Traunreut): „Wir sind gut ins Spiel gekommen mit den beiden schnellen Toren, das war auch genau das, was wir uns vorgenommen hatten, den Gegner frühzeitig unter Druck zu setzen. Mit Beginn der zweiten Hälfte haben wir uns etwas zurückgezogen, was mir nicht gefallen hat. Ein frühzeitiges und vorentscheidendes 3:0 wäre in diesem Fall die bessere Antwort gewesen, so haben wir erst gegen Ende des Spiels das alles erlösende dritte Tor machen können“.
Harry Mackert (2. Abteilungsleiter TuS Traunreut): „Die erste halbe Stunde – hervorragend, danach bis zur Pause - ‚Zach‘. Zweite Halbzeit hat es sehr lange gedauert, bis wir endlich den entscheidenden Treffer zum 3:0 Sieg machen konnten. Alles in allem bin ich aber dennoch zufrieden!“
„Buffy“, du hast vom langjährigen Coach Bastian Buchner, der jetzt zur SG Übersee/Grassau gewechselt ist, übernommen! Was sind deine Ziele mit dieser Mannschaft und wo siehst du euch in dieser Spielperiode?
Johann „Buffy“ Jungvert (Cheftrainer TuS Traunreut): „Mei schwierige Frage! Natürlich steckt in dieser Mannschaft ein hohes Potenzial, aber grundsätzlich geht es für mich zuerst einmal darum, die sicheren 30 Punkte zu holen, damit wir mit dem Keller nichts zu tun bekommen. Alles, was darüber hinaus geht, ist für uns ein willkommener Bonus. Grundsätzlich aber muss ich die Mannschaft erst einmal richtig stabilisieren, um den Weg nach oben einschlagen zu können.“
Harry, bitte lass mal einen „Spruch“ los, was habt ihr denn diese Saison vor mit „Buffy“, seinem Team und eurer 1. Mannschaft?
Harry Mackert (2. Abteilungsleiter TuS Traunreut): „Natürlich brauchen wir um den heißen Brei nicht herumreden, das große Ziel für uns wäre der Aufstieg in die Kreisliga! Ob es schon für diese Saison reicht, sei einmal dahingestellt, aber dass sich in den kommenden beiden Jahren diesbezüglich was tun soll, ist schon unser großes Ziel.“
„Buffy“, ihr habt mit einem gewaltigen 7:0 Sieg gegen den VfL Waldkraiburg eine Duftmarke in eurer Liga gesetzt! Dann bringst du mit Daniel Schneider in der 68. Minute einen von der Bank, der nach zwei Minuten und innerhalb von vier Minuten drei Tore erzielt. Habt ihr so eine enorme Auswahl an Stürmern, dass man einen Dreifachtorschützen erst zwanzig Minuten vor Ende bringen kann?
Johann „Buffy“ Jungvert (Cheftrainer TuS Traunreut): „Der Danni war lange verletzt, mit seinem Schlüsselbeinbruch! Ich kannte ihn erst zwei Trainingseinheiten, hab ihm aber gegen Waldkraiburg die zwanzig Minuten zugetraut. Dass er mir das Vertrauen so zurückzahlt, mei, damit konnt ich auch nicht rechnen, da gehört auch immer eine gewisse Portion Glück dazu.“
Harry, gesetzt den Fall ihr könnt oben um die Aufstiegsplätze mitspielen, seid ihr für eine mögliche Kreisliga materiell und finanziell ausreichend aufgestellt?
Harry Mackert (2. Abteilungsleiter TuS Traunreut): „JA! Wenn die Mannschaft, wie sie momentan besteht, zusammenbleibt, sehe ich da keinerlei Probleme auf uns zukommen. Natürlich hat man auch den einen und anderen Abgang, aber wenn der Aufstieg kommen sollte, ist das natürlich für manche auch ein Ansporn hier zu bleiben.“ (rm)
