Ticker zur Wahl
Hessen-Wahl: Trotz schwerer Niederlage – SPD hält an Faeser fest
Die SPD von Nancy Faeser erlebt bei der Hessen-Wahl ein Debakel. Dennoch spricht die Parteispitze der Bundesinnenministerin das Vertrauen aus. Der News-Ticker.
- SPD-Spitzenkandidatin erlebt Debakel: Nancy Faeser ist die größte Verliererin der Hessen-Wahl
- Klare Verhältnisse in Hessen: CDU um Boris Rhein gewinnt klar, AfD auf Platz zwei, SPD und Grüne schwächeln
- Dieser News-Ticker zur Hessen-Wahl wird laufend aktualisiert
Update vom 9. Oktober, 21.27 Uhr: Der hessische Ministerpräsident und Landtagswahlsieger Boris Rhein (CDU) will möglichst schon an diesem Dienstag mit Sondierungsgesprächen über ein künftiges Regierungsbündnis starten. „Wir wollen morgen Nachmittag schon in die Gespräche einsteigen. Die werden dann auch am Mittwoch weiterlaufen“, sagte Rhein am Montagabend in Hofheim.
Dieser Zeitplan müsse aber zunächst auch mit den Gesprächspartnern besprochen werden. „Aber wir würden uns schon sehr freuen, wenn wir in dieser Woche schon beginnen könnten, mit den Partnern zu sprechen“, sagte Rhein. Er verwies darauf, dass er am Donnerstag und Freitag als Vorsitzender der Ministerpräsidentenkonferenz zeitlich eingespannt sein.
Zunächst werde seine Partei Sondierungsgespräche mit dem bisherigen grünen Koalitionspartner führen, sagte der CDU-Politiker. „Ich glaube, das gehört sich so, dass wenn man so lange zusammengearbeitet hat, man da natürlich auch zuerst zusammenkommt.“ Danach werde er die SPD einladen und auch das Gespräch mit der FDP suchen. „Wir werden zunächst einmal über die Themen verhandeln und im Augenblick ist für uns aber auch sehr vorrangig, dass wenn wir in entsprechende Gespräche gehen, so viel CDU wie möglich diesmal am Ende rauskommen muss.“
Update vom 9. Oktober, 14.17 Uhr: Bundeskanzler Olaf Scholz hat sich nach der SPD-Wahlniederlage in Hessen hinter Spitzenkandidatin und Innenministerin Nancy Faeser gestellt. „Er ist fest entschlossen, auch weiterhin mit Nancy Faeser als Bundesinnenministerin im Kabinett zusammenzuarbeiten“, sagte Regierungssprecher Steffen Hebestreit. Scholz habe auch in Parteigremien persönlichen Kontakt mit Faeser nach der Hessen-Wahl gehabt.
Faeser nach der Hesssen-Wahl: Amt als Bundesministerin brachte viel Gegenwind
Update vom 9. Oktober, 13.22 Uhr: Nancy Faeser hat nach eigenen Angaben die Doppelrolle als Bundesinnenministerin und SPD-Spitzenkandidatin bei der Hessen-Wahl zu schaffen gemacht. Ihr Amt als Ministerin habe „viel an Polarisierung und Gegenwind mit sich gebracht“, sagte Faeser in Berlin. Das habe es schwer gemacht, in die Offensive in Hessen zu kommen. Das Wahlergebnis der SPD in Hessen bezeichnete sie als „sehr enttäuschend und sehr schmerzvoll“. Umso dankbarer sei sie für den starken Zusammenhalt, die Solidarität und auch den persönlichen Rückhalt, den sie aus ihrer Bundes- und Landespartei erfahre.
Update vom 9. Oktober, 12.37 Uhr: Die SPD-Spitze hat Bundesinnenministerin Nancy Faeser nach der Schlappe bei der Hessen-Wahl das Vertrauen ausgesprochen. Faeser habe gerade in der Migrationspolitik „großartige Arbeit“ geleistet, sagte SPD-Chefin Saskia Esken. „Deswegen gibt es gar keinen Grund für uns anzunehmen, sie sei geschwächt“, fügt sie hinzu. Faeser selbst bedankte sich für das Vertrauen der Bundes-SPD und der hessischen SPD. Sie habe schon vor der Wahl betont, dass sie als Bundesinnenministerin im Falle einer Wahlniederlage im Amt bleiben wolle.
CDU-Politikerin fordert Rücktritt von Faeser
Update vom 9. Oktober, 12.15 Uhr: Die stellvertretende Vorsitzende der Unionsfraktion, Andrea Lindholz, hat SPD-Spitzenkandidatin Nancy Faeser nach der Hessen-Wahl aufgefordert, ihr Amt als Bundesinnenministerin aufzugeben. Das Wahlergebnis, auch in ihrem eigenen Wahlkreis, zeige, dass Faeser in der Bevölkerung keinen Rückhalt habe, sagte die CSU-Politikerin der Deutschen Presse-Agentur. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) müsse überlegen, ob Faeser nach diesem Wahldebakel die politische Kraft für die Herausforderungen in der Innenpolitik habe, sagte Lindholz.
Sie waren Hessens Ministerpräsidenten




Update vom 9. Oktober, 11.38 Uhr: SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert hat Spitzenkandidatin Nancy Faeser nach dem Debakel bei der Hessen-Wahl den Rücken gestärkt. Personelle Konsequenzen schloss er im Fernsehsender Phoenix jedenfalls aus. „Sie hat unseren vollen Rückhalt, wegen der Bilanz, die sie als Innenministerin vorgelegt hat“, stärkte ihr Kühnert den Rücken. Er gehe fest davon aus, dass Faeser Ministerin bleibe.
Faeser nach Schlappe bei Hessen-Wahl unter Druck
Update vom 9. Oktober, 11.13 Uhr: Wird Nancy Faeser nach der Wahlschlappe der SPD bei der Hessen-Wahl ihr Amt als Bundesinnenministerin behalten können? Diese Frage wird seit gestern immer wieder diskutiert. Der hessische Ministerpräsident und Landtagswahlsieger Boris Rhein (CDU) gab sich zurückhaltend. Auf die Frage, ob seine Gegenkandidatin nach ihrer Wahlniederlage noch Bundesinnenministerin bleiben könnte, verwies Rhein beim Eintreffen zu den Sitzungen der CDU-Spitzengremien in Berlin auf Olaf Scholz: „Das muss der Bundeskanzler beantworten.“
Update vom 9. Oktober, 10.25 Uhr: Nach dem Debakel für die SPD bei der Hessen-Wahl hat die Junge Union den Rücktritt von Spitzenkandidatin Nancy Faeser vom Amt der Bundesinnenministerin gefordert. „Das historisch schlechte Ergebnis der SPD in ihrem ehemaligen Stammland Hessen war ein Misstrauensvotum gegen die Bundesinnenministerin“, erklärte JU-Chef Johannes Winkel. Es sei offensichtlich, dass dieses Misstrauen „auf ihrer Arbeit als Innenministerin“ beruhe, so Winkel. Die Bundesregierung brauche in der Migrationspolitik einen Neuanfang. Dieser könne nur mit einer Neubesetzung im Bundesinnenministerium gelingen.
Nancy Faeser ist die größte Verliererin der Hessen-Wahl
Update vom 9. Oktober, 9.39 Uhr: Nancy Faeser ist wohl die größte Verliererin der Hessen-Wahl. Die 53-Jährige ist als SPD-Spitzenkandidatin in Hessen krachend gescheitert. Dennoch versuchte SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert die Debatte über eine Ablösung der Innenministerin im Bundeskabinett sofort zu beenden. „Sie hat unseren klaren Rückhalt als Bundesinnenministern“, betonte er im ZDF. Kanzler Olaf Scholz hatte dieses Signal bereits vor den Wahlen ausgesandt. Auch dass sie selbst hinschmeißt, ist eher unwahrscheinlich. „Ich habe sehr viel Solidarität heute aus Berlin erhalten“, sagte sie am Wahlabend.
Update vom 9. Oktober, 8.25 Uhr: Die Grünen setzen nach der Hessen-Wahl auf Gespräche mit der CDU über eine mögliche dritte Auflage der schwarz-grünen Koalition. „Wir gehen davon aus, dass die CDU mit uns auch ein Gespräch über die Fortsetzung der erfolgreichen Regierungszusammenarbeit in Hessen führen wird“, sagte der Fraktionsvorsitzende der Grünen, Mathias Wagner, der Deutschen Presse-Agentur in Wiesbaden. „Aber das liegt jetzt bei der CDU.“ Es sei ein sehr positives Zeichen, dass Ministerpräsident Boris Rhein als auch CDU-Fraktionsvorsitzende Ines Claus die Wahlparty der Grünen am Sonntagabend besucht hätten, so Wagner. „Das zeigt: Wir haben in den vergangenen zehn Jahren gemeinsam viel für dieses Land geschafft.“
Deutlicher CDU-Wahlsieg und SPD-Schlappe bei Hessen-Wahl - AfD liegt auf Platz zwei
Update vom 9. Oktober, 6.15 Uhr: Nach der Hessen-Wahl steht die CDU um Ministerpräsident Boris Rhein als klare Wahlsiegerin vor der Entscheidung, wann sie mit SPD, Grünen und FDP Gespräche über eine mögliche Regierungszusammenarbeit aufnimmt. Rhein hatte noch am Wahlabend angekündigt, mit allen drei Parteien sprechen zu wollen. Seit 2014 regiert die CDU in einer Koalition mit den Grünen, eine Fortsetzung erscheint ebenso möglich wie eine große Koalition von CDU und SPD. Ein Bündnis mit der FDP ist rechnerisch nicht möglich.
Die größte Oppositionsfraktion ist künftig die AfD. Sie holte das bislang beste Ergebnis bei einer Landtagswahl in einem westdeutschen Bundesland. Landtagsfraktionschef und Spitzenkandidat Robert Lambrou bot der CDU eine Zusammenarbeit an, die aber auf Ablehnung stieß. „Christdemokratische Werte und die Werte von denen sind nicht in Übereinklang zu bringen. Wir stehen für ganz andere Dinge“, sagte Rhein am Sonntagabend.
Das vorläufige Ergebnis stand erst in der Nacht zum Montag um kurz vor 3.00 Uhr fest. Daten aus zwei Wahlbezirken in Oberursel im Hochtaunuskreis hatten bis dahin gefehlt.
Faeser verpasst bei Hessen-Wahl erneut das Direktmandat in ihrem Wahlkreis
Update vom 8. Oktober, 23.53 Uhr: Kurz vor Ende der Auszählung hat die AfD bisher in allen hessischen Wahlkreisen und Gemeinden mehr Zweitstimmen geholt als noch 2018. Ein Ergebnis liegt derzeit für 47 von 55 Wahlkreisen vor. Im Wahlkreis Lahn-Dill I beläuft sich der Stimmenzuwachs der AfD sogar auf mehr als zehn Prozentpunkte. Noch stärker zeigt sich der Wahlerfolg auf der Ebene der Gemeinden. In Merenberg steigerte sich die AfD beispielsweise von 16 auf 30 Prozent der Zweitstimmen.
Update vom 8. Oktober, 23.26 Uhr: Nancy Faeser hat erneut das Direktmandat in ihrem Wahlkreis (Main-Taunus I) verpasst. Gewonnen hat es wie schon 2018 der CDU-Abgeordnete Christian Heinz.
Update vom 8. Oktober, 23.00 Uhr: Der Grünen-Spitzenkandidat Tarek Al-Wazir hat sein Direktmandat bei der Landtagswahl in Hessen am Sonntag knapp verloren. Al-Wazir erhielt im Wahlkreis Offenbach-Stadt laut dem Statistischen Landesamt 25,8 Prozent der Stimmen. Seine CDU-Konkurrentin Kim-Sarah Speer erreichte 25,9 Prozent.
Bei den Landesstimmen war der Abstand deutlicher: Die CDU siegte mit 28,6 Prozent klar vor den Grünen mit 19,7 Prozent. 2018 hatte Al-Wazir den Wahlkreis als Direktkandidat noch mit 27,5 Prozent gewonnen.
| Partei | Stimmen in Prozent (Vergleich zur LTW 2018) |
| CDU | 34,6 (+7,6) |
| AfD | 18,6 (+5,5) |
| SPD | 15,1 (-4,7) |
| Grüne | 14,8 (-5) |
| FDP | 5 (-2,5) |
| Freie Wähler | 3,5 (+0,5) |
| Die Linke | 3,1 (-3,2) |
| Sonstige Parteien | 5,3 (+1,8) |
| Quelle: Infratest Dimap (Stand: 22.05 Uhr) |
Faeser-Debakel: Hessen „meine Herzensangelegenheit“
Update vom 8. Oktober, 22.30 Uhr: „Die Niederlage tut sehr weh. Es ist ein sehr bitterer Abend und ein schmerzhaftes Ergebnis“, sagte SPD-Spitzenkandidatin Nancy Faeser bei phoenix nach den Verlusten ihrer Partei bei der hessischen Landtagswahl. Die Gründe dafür sieht die Bundesinnenministerin weniger bei sich selbst als bei den Schwerpunkten, die die SPD in Hessen gesetzt habe: „Es ging weniger darum, was ich in Berlin gemacht habe. Uns ist es in Hessen nicht gelungen, über die Bildungspolitik zu reden. Wir sind mit diesen Themen nicht durchgedrungen. Jetzt müssen wir analysieren, warum uns das nicht gelungen ist.“
Faeser bezeichnete Hessen als „meine Herzensangelegenheit“ und wäre sehr gerne Ministerpräsidentin geworden. Ihre eigene Zukunft ließ sie offen, mögliche Koalitionsgespräche würden allerdings mit ihr geführt. „Jetzt ist nicht die Zeit für Schnellschüsse. Meine Partei hat sich heute mit mir solidarisch gezeigt, dafür bin ich unendlich dankbar. Wir werden jetzt gemeinsam analysieren, was wir tun müssen, um die Menschen, die zur AfD gegangen sind, wieder für uns zurückzugewinnen.“
Derweil ist der Sohn des ehemaligen hessischen Ministerpräsidenten Volker Bouffier, Frederik Bouffier (beide CDU), erstmals in den Landtag gewählt worden. Der 33-Jährige erhielt im Wahlkreis Gießen I 32,0 Prozent der Stimmen, wie das Statistische Landesamt mitteilte. Er gewann mit deutlichem Abstand vor der Konkurrenz von Grünen und SPD. Sein Vater Volker Bouffier war bis 2022 über zwölf Jahre lang Ministerpräsident. Im Februar 2022 trat er zurück, der jetzige Ministerpräsident Boris Rhein (CDU) wurde sein Nachfolger.
Boris Rhein will „Regierungsauftrag natürlich annehmen“
Update vom 8. Oktober, 22.04 Uhr: Der hessische Ministerpräsident und CDU-Spitzenkandidat Boris Rhein hat bei der Landtagswahl das Direktmandat in seinem Wahlkreis verteidigt. Rhein wurde im Wahlkreis Frankfurt am Main VI mit 40,2 Prozent der Stimmen gewählt, wie das Statistische Landesamt in Wiesbaden mitteilte. Weit dahinter folgten mit 18,0 Prozent Nilab Alokuzay-Kiesinger (Grüne) und Stefanie Minkley (SPD) mit 17,1 Prozent. Bereits 2018 hatte Rhein das Direktmandat geholt. Damals erhielt er 28,5 Prozent der Stimmen.
„Wir haben den Regierungsauftrag und wir werden natürlich diesen Regierungsauftrag annehmen. Wir werden eine Regierung bilden aus der Mitte dieser Gesellschaft, aus der Mitte des Landes“, sagte Rhein nach Bekanntgabe der ersten Hochrechnungen zur Hessen-Wahl. „Jetzt kommt es erst einmal darauf an, in Sondierungsgesprächen Schnittmengen zu finden und Schnittmengen zu suchen.“
Hochrechnungen zur Hessen-Wahl: CDU siegt deutlich – AfD gewinnt dazu
Update vom 8. Oktober, 21.03 Uhr: Eine kurze Zusammenfassung der aktuellen Hochrechnungen: Die CDU steigert sich auf 34,3 bis 34,9 Prozent (Wahl 2018: 27,0). Die SPD mit Bundesinnenministerin Nancy Faeser an der Spitze steuert mit 15,1 bis 15,6 Prozent (19,8) auf ein historisch schlechtes Ergebnis zu. Die mitregierenden Grünen von Vize-Regierungschef Tarek Al-Wazir verlieren ebenfalls und landen bei 14,6 bis 15,2 Prozent (19,8). Die AfD gewinnt deutlich hinzu und kommt auf 17,2 bis 17,9 Prozent (13,1).
Die FDP muss mit genau 4,9 bis 5,0 Prozent bangen, noch an der Fünf-Prozent-Hürde zu scheitern. Ihr Einzug in den Landtag ist unsicher. Die Linke rutscht ab auf 3,1 bis 3,3 Prozent (6,3). Sie muss das Parlament in Wiesbaden verlassen. Die Freien Wähler kommen auf 3,5 bis 3,6 Prozent (3,0). Die vorläufige Wahlbeteiligung wird mit 65,5 bis 65,6 Prozent angegeben - weniger als bei der hessischen Landtagswahl 2018 mit 67,3 Prozent.
Derweil hat sich Bundesinnenministerin Nancy Faeser zuversichtlich geäußert, ihr Ministeramt trotz des schlechten Abschneidens der SPD bei der hessischen Landtagswahl fortführen zu können. „Ich habe sehr viel Solidarität heute aus Berlin erhalten“, sagte die SPD-Spitzenkandidatin am Sonntagabend in der ARD auf die Frage, ob sie Ministerin bleiben könne. Das historisch schlechteste Ergebnis der SPD bei einer Landtagswahl in Hessen nannte Faeser „sehr enttäuschend“.
Zitterpartie für die FDP: Generalsekretär macht Ampel verantwortlich
Update vom 8. Oktober, 20.30 Uhr: FDP-Generalsekretär Bijan Djir-Sarai hat die Uneinigkeit der Ampel-Koalition für das schlechte Abschneiden seiner Partei bei den Landtagswahlen in Hessen und Bayern verantwortlich gemacht. Es sei nicht um landespolitische Themen, sondern „die bundespolitische Stimmung“ gegangen, sagte Djir-Sarai am Sonntag in der ARD. Bei den entscheidenden Fragen, der wirtschaftlichen Entwicklung und dem „Megathema“ Migration, „da muss diese Koalition ein gemeinsames Verständnis entwickeln“.
Dies sei aus seiner Sicht lange nicht der Fall gewesen. „Da müssen wir uns zusammen setzen, was wir gemeinsam als Koalition erreichen können.“ Die FDP könnte nicht nur in Bayern, sondern auch in Hessen aus dem Parlament fliegen.
Klatsche für die Ampel, Erfolg für die AfD
Was bedeutet das für Deutschland? Eine Analyse zu den heutigen Landtagswahlen in Hessen und Bayern
Update vom 8. Oktober, 19.35 Uhr: Die SPD-Spitzenkandidatin Nancy Faeser hat nach dem enttäuschendem Abschneiden ihrer Partei bei der Landtagswahl in Hessen ihre Zukunft als Chefin der Landespartei offen gelassen. Auf die Frage, ob sie Vorsitzende der hessischen SPD bleibe, sagte sie am Sonntagabend im ZDF: „Das werden wir sehen in den nächsten Tagen und Wochen. Unsere Partei steht sehr solidarisch zusammen.“ Es zeichne die SPD aus, gerade in Krisenzeiten zusammenzustehen. „Wir gewinnen gemeinsam, aber wir verlieren auch gemeinsam“, sagte Faeser.
CDU-Generalsekretär fordert Konsequenzen für Faeser
Update vom 8. Oktober, 18.50 Uhr: CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann fordert von Bundeskanzler Olaf Scholz Konsequenzen mit Blick auf Bundesinnenministerin Nancy Faeser. „Frau Faeser wurde abgestraft“, sagt Linnemann im ZDF. „Sie hat Glaubwürdigkeit verspielt.“ Das Land erlebe eine Migrationskrise, in der endlich gehandelt werden müsse und Faeser als Innenministerin zuständig sei. Stattdessen habe sie in Hessen als SPD-Spitzenkandidatin Wahlkampf gemacht.
Angesichts des schlechtesten Abschneidens der SPD bei einer Landtagswahl in Hessen in der Geschichte des Landesverbands hat die Spitzenkandidatin der Partei, Bundesinnenministerin Nancy Faeser, von einem „enttäuschenden Ergebnis“ gesprochen. Als Spitzenkandidatin habe sie eine „besondere Rolle“ gehabt, sagte Faeser am Sonntag in Wiesbaden. „Mit dieser konnte ich euch leider nicht helfen“, bedauerte sie vor Anhängern. „Wir gewinnen Wahlen gemeinsam und verlieren sie gemeinsam“, sagte Faeser weiter. Sie dankte ihren Wahlkämpferinnen und Wahlkämpfern. „Wir stehen diesen Abend gemeinsam durch und auch die nächsten Wochen.“
Update vom 8. Oktober, 18.25 Uhr: Nach der Hessen-Wahl hat die Linken-Politikerin Sahra Wagenknecht die Entlassung von Bundesinnenministerin Nancy Faeser gefordert. Hintergrund ist das schwache Abschneiden der hessischen SPD mit Faeser als Spitzenkandidatin. Ersten Prognosen von ARD und ZDF vom Sonntag zufolge liegen die Sozialdemokraten bei 15,5 bis 16,0 Prozent. „Wer in Wiesbaden scheitert, ist in Berlin fehl am Platz“, sagte Wagenknecht der Deutschen Presse-Agentur. „Auf die Rote Karte der Wähler sollte die Entlassung durch den Kanzler folgen.“ Das Innenministerium sei eines der wichtigsten Ministerien und „die Flüchtlingskrise mindestens so dramatisch wie 2015“, meinte Wagenknecht. „Hier braucht es an der Spitze keine Wahlverliererin, sondern maximale Handlungsfähigkeit.“
CDU triumphiert deutlich – enges Rennen um Platz zwei in Hessen
Update vom 8. Oktober, 18 Uhr: Die Wahllokale sind geschlossen, die erste Prognose zur Landtagswahl in Hessen ist da. Die CDU ist mit Abstand stärkste Partei und kann deutlich zulegen. Die SPD und AfD sind laut der „Infratest Dimap“-Prognose etwa gleichauf mit 16 Prozent. Die Forschungsgruppe Wahlen sieht die AfD bei 17 Prozent und damit vor der SPD. Es folgen die Grünen mit 15,5 Prozent. Die FDP kommt wohl auf etwa fünf Prozent, könnte den Einzug in den Landtag also noch knapp verpassen. Die Linke fliegt mit 3,5 Prozent aus dem Parlament. Die Freien Wähler könnten etwa auf den gleichen Wert kommen und verpassen den erstmaligen Einzug in den hessischen Landtag somit. Die verbleibenden 5 Prozent gehen an Sonstige Parteien.
Hier die ersten Prognosen im Überblick. Die Werte basieren auf Umfragen außerhalb der Wahllokale. Genauere Hochrechnungen, bei denen schon ausgezählte Stimmen miteinbezogen sind, werden im Laufe des Abends veröffentlicht.
| Partei | Stimmen in Prozent (Vergleich zur LTW 2018) |
| CDU | 35,5 (+8,5) |
| SPD | 16 (-3,8) |
| AfD | 16 (+2,9) |
| Grüne | 15,5 (-4,3) |
| FDP | 5 (-2,5) |
| Freie Wähler | 3,5 (+0,5) |
| Die Linke | 3,5 (-2,8) |
| Sonstige Parteien | 5 (+1,5) |
| Quelle: Infratest Dimap für die ARD |
Update vom 8. Oktober, 17.45 Uhr: In 15 Minuten schließen in Hessen die Wahllokale. Dann wird auch eine erste Prognose der Wahlergebnisse veröffentlicht, die auf Umfragen basiert.
SPD um Faeser droht Wahldebakel in Hessen
Update vom 8. Oktober, 17.03 Uhr: Im Hessen-Wahlkampf kommt die SPD mit Spitzenkandidatin Nancy Faeser auf miserable Werte. Eine Chance, Ministerpräsidentin zu werden, hat sie wohl kaum. Wird die Bundesinnenministerin persönliche Konsequenzen ziehen, wenn es zum historisch schlechten Ergebnis für die SPD kommt?
Bei einem Auftritt in Marburg am Samstag fragte die Bild Faeser, ob sie zurücktreten würde, wenn die SPD keine Regierungschance hat. „Fragen Sie mich das morgen“, habe sie geantwortet und dabei laut Bericht „etwas gequält“ gelächelt. Wird sie sich mit Bekanntgabe der ersten Ergebnisse nach 18 Uhr äußern?
Update vom 8. Oktober, 13.15 Uhr: SPD-Spitzenkandidatin Nancy Faeser steht bei der Hessen-Wahl unter enorm viel Druck. Ihr Ziel, Ministerpräsidentin zu werden, dürfte die 53-jährige Juristin deutlich verfehlen. Schlimmer noch: Der SPD in Hessen droht Umfragen zufolge sogar das schlechteste Ergebnis bei einer hessischen Landtagswahl überhaupt. Vor fünf Jahren musste sich die SPD nach zweistelligen Verlusten mit 19,8 Prozent der Stimmen begnügen, diesmal könnte es für die SPD noch weiter abwärts gehen. Nicht einmal Platz zwei ist sicher.
Faeser droht bei Hessen-Wahl historische Niederlage: Kandidatin bleibt aber wohl Ministerin
An den zuletzt aufgekommenen Spekulationen, dass eine Wahlverliererin Faeser für Kanzler Olaf Scholz zu einer Belastung und daher abgelöst werden könnte, scheinen sich aber nicht zu bewahrheiten. Das berichtet das Redaktionsnetzwerk Deutschland unter Berufung auf führende Regierungskreise. Es sei klar, dass Scholz Faeser nicht ablösen werde, hieß es. Faeser ihrerseits habe auch keine anderen Signale empfangen.
Hessen-Wahl 2023: Fortsetzung von Schwarz-Grün scheint möglich
Update vom 8. Oktober, 8.00 Uhr: In Hessen haben am Sonntagmorgen die Landtagswahlen begonnen. Zur Stunde öffnen in beiden Ländern die Wahllokale. Die Wahllokale sind bis 18.00 Uhr geöffnet. Seit 2014 regiert in Hessen ein Bündnis aus CDU und Grünen. Eine Fortsetzung der schwarz-grünen Koalition scheint nach den jüngsten Umfragen möglich, doch auch eine Koalition aus CDU und SPD nach der Wahl ist rechnerisch und politisch denkbar.
Endspurt im Wahlkampf vor der Hessen-Wahl
Update vom 7. Oktober, 22.57 Uhr: Trommeln für die Regierungsbeteiligung: Im Wahlkampf-Schlussspurt zur Hessen-Wahl hat die FDP um die Gunst der CDU gebuhlt. So warb die hessische Landeschefin der Liberalen, Bettina Stark-Watzinger, um die Bildung einer Deutschlandkoalition. „Ich begrüße, dass sich Ministerpräsident Boris Rhein für andere Koalitionen als Schwarz-Grün geöffnet hat. Hessen braucht eine Landesregierung der Mitte, die Ambitionen hat und etwas bewegen will“, sagte die stellvertretende FDP-Bundesvorsitzende zu fr.de von IPPEN.MEDIA und fügte hinzu: „Wir setzen deshalb auf eine Deutschland-Koalition aus CDU, SPD und FDP.“
Klarer Favorit bei der Hessen-Wahl: CDU um Boris Rhein wohl deutlich vorn
Erstmeldung vom 7. Oktober: Wiesbaden – Endspurt im Wahlkampf: Hessen wählt am Sonntag (8. Oktober) einen neuen Landtag. Etwa 4,3 Millionen Menschen in Hessen sind wahlberechtigt. Mindestens 110 Abgeordnete werden für die nächsten fünf Jahre gewählt. Das Parlament könnte wegen Überhang- und Ausgleichsmandaten aber größer werden – aktuell hat der Landtag in Wiesbaden 137 Abgeordnete. Für den hessischen CDU-Chef Rhein ist es die bislang wichtigste Wahl in seiner Karriere. Er ist Nachfolger des zurückgetretenen Ministerpräsidenten Volker Bouffier – und befindet sich nun im Dauerwahlkampf. Der Jurist aus Hessen präsentiert sich als Mann für Recht und Ordnung und wettert regelmäßig gegen die Ampel-Koalition in Berlin.
Nancy Faeser und SPD kommen in Umfragen zur Hessen-Wahl nicht gut weg
Mit großen Ambitionen war die SPD-Spitzenkandidatin Nancy Faeser in den Wahlkampf in Hessen gestartet. Doch Faesers scheinbarer Plan, ihre als mediale Aufmerksamkeit als Bundesinnenministerin im Wahlkampf zu nutzen, geht wohl nicht auf. In Umfragen hat die SPD zuletzt sogar einige Prozentpunkte verloren. Mit 16 bis 17 Prozent wäre man weit hinter der CDU. Nur rund 14 Prozent gaben in einer Umfrage von Infratest Dimap für die ARD an, dass sie Nancy Faeser direkt wählen würden. Zum Vergleich: bei Boris Rhein sind es 35 Prozent, beim Grünen-Kandidaten Al-Wazir immerhin 19 Prozent.
FDP zittert vor Hessen-Wahl – Freie Wähler optimistisch
Die FDP muss Umfragen zufolge um den Wiedereinzug in den Landtag bangen. Die Partei liegt bei fünf bis sechs Prozent. Schlechter sieht es für die Linke aus, die an der Fünfprozenthürde zu scheitern drohen. Derweil hoffen die Freien Wähler, ins Parlament einzuziehen. In den letzten Umfragen zur Hessen-Wahl lag die Partei unter Spitzenkandidat Engin Eroglu zwischen vier und fünf Prozent. Dieser bekräftigte kurz vor der Wahl den Anspruch, Teil der Landesregierung und bald zur Volkspartei zu werden.
Nach Prognosen und Hochrechnungen am Sonntagabend wird ein vorläufiges Ergebnis der Hessen-Wahl in der Nacht zu Montag erwartet. Die Wahl findet zeitgleich zur Bayern-Wahl statt. (lrg/dpa)
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