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Landtagswahl am 8. Oktober

Das sagen die letzten Umfragen vor der Hessen-Wahl

Am 8. Oktober sind rund 4,3 Millionen Menschen in Hessen aufgerufen, einen neuen Landtag zu wählen. Hier finden Sie die letzten Umfragen zur Hessen-Wahl 2023. 

Wiesbaden - Die letzten Umfragen vor der Hessen-Wahl am 8. Oktober deuten auf einen klaren Triumph der CDU hin. Spannender dürfte der Kampf um Platz zwei werden. Drei Parteien liegen demnach fast gleichauf: Die Grünen, die SPD sowie die AfD, die laut den letzten Umfragen ihr Ergebnis der Landtagswahl 2018 wohl um einige Punkte verbessern wird.

Völlig offen ist auch noch die Frage, ob eine weitere Partei den Einzug in den Landtag in Wiesbaden schaffen wird. Während bei der FDP die Tendenz eher abwärts geht, haben die Freien Wähler zuletzt etwas zulegen können. Eher schlecht stehen die Chancen für Die Linke, die in den letzten Umfragen vor der Hessen-Wahl stets die Fünf-Marke-Marke verfehlt hat.

Treten bei der Hessen-Wahl für ihre Parteien an: Tarek Al-Wazir (Grüne, l.), Nancy Faeser (SPD) und Ministerpräsident Boris Rhein (CDU).

CDU in den letzten Umfragen vor der Hessen-Wahl 2023 deutlich vorne

Ein Blick auf die letzten Umfragen vor der Hessen-Wahl zeigt, wie groß der Abstand der CDU auf die anderen Parteien vor der Hessen-Wahl ist. So kommt die Partei von Ministerpräsident Boris Rhein im ZDF-„Politbarometer“ vom 5. Oktober wie in der Vorwoche auf einen Wert von 32 Prozent. Auch für die anderen Parteien gibt es in der Umfrage der Forschungsgruppe Wahlen bei der „Sonntagsfrage“ keine Veränderung: Grüne und SPD stehen demnach weiterhin bei 17 Prozent und die AfD bei 16 Prozent.

Mit Spannung erwartet wird auch das Ergebnis bei der Hessen-Wahl für die FDP. Die Liberalen müssen mit fünf Prozent um den Wiedereinzug in den Landtag bangen, die Linke müsste mit drei Prozent das letzte Parlament in einem westdeutschen Flächenland verlassen. Die Freien Wähler werden bei vier Prozent verortet. Im Vergleich zu einer ZDF-Umfrage aus der vergangenen Woche ergeben sich damit keine Veränderungen. Auch andere Umfragen von Infratest dimap für die ARD, des Meinungsforschungsinstituts Insa im Auftrag der Bild-Zeitung sowie des Civey-Instituts im Auftrag des Spiegels ergaben zuletzt ähnliche Werte - teils mit einem Prozentpunkt mehr für FDP, Linke und Freie Wähler.

Auf Grundlage der letzten Umfragen vor der Hessen-Wahl hätte die Regierung aus CDU und Grünen weiter eine Mehrheit, genauso jedoch ein Bündnis aus CDU und SPD. Für eine Regierung aus SPD, Grünen und FDP würde es nicht reichen.

Hier finden Sie die Ergebnisse der letzten Umfragen zur Hessen-Wahl im Einzelnen:

Hessen-Wahl 2023: Umfrage vom 5. Oktober (ZDF-„Politbarometer“)

FraktionProzent
CDU32
Grüne17
SPD17
AfD16
FDP5
Freie Wähler4
Linke3
Sonstige6

Für das repräsentative ZDF-Politbarometer befragte die Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen am 4. und 5. Oktober 1.000 zufällig ausgewählten Wahlberechtigte in Hessen telefonisch und online. Die maximale statistische Fehlertoleranz liegt den Angaben zufolge bei plus/minus drei Prozentpunkten.

Hessen-Wahl 2023: Umfrage vom 4. Oktober (Insa)

FraktionProzent
CDU31
SPD16
Grüne16
AfD16
FDP5
Freie Wähler5
Linke4
Sonstige7

Das Institut Insa hat vom 25. September bis zum 2. Oktober 2023 insgesamt 1.000 Bürgerinnen und Bürger online befragt. Die maximale statistische Fehlertoleranz liegt bei plus/minus 3,1 Prozentpunkten.

Boris Rhein: Werdegang, Wahlen und Skandale des hessischen Ministerpräsidenten

Boris Rhein: Ministerpräsident in Hessen
Boris Rhein galt schon früh als Überflieger und Hoffnungsträger der hessischen CDU. Bereits im Alter von 27 Jahren wurde der Jurist erstmals in den hessischen Landtag gewählt. Mit 38 Jahren übernahm Rhein das Amt des hessischen Innenministers. Im Jahr 2014 wurde der zweifache Vater zum Wissenschaftsminister in die schwarz-grüne Landesregierung berufen. Seit Januar 2019 war er Präsident des hessischen Landtags - inzwischen führt er die schwarz-grüne Regierung an. © Frank Rumpenhorst/dpa
Boris Rhein: Ministerpräsident in Hessen und Volker Bouffier
Den Respekt, den sich Rhein in seiner Amtszeit als Landtagspräsident erarbeitet hat, galt als ein entscheidender Punkt für die Nachfolge von Volker Bouffier als hessischer Ministerpräsident und CDU-Landesvorsitzender. Dass Bouffier noch während der laufenden Legislaturperiode abtrat, hatte vor allem den Grund, seinem Nachfolger die Chance auf einen Amtsbonus zu geben. Als Vertrauter von Bouffier gilt Rhein nicht.  © Sebastian Christoph Gollnow/dpa
Die Frankfurter Goethe Universität
Rhein wurde als Sohn des früheren Frankfurter Schuldezernenten Peter Rhein geboren. Nach dem Abitur am Lessing-Gymnasium in Frankfurt im Jahr 1991 studierte er Rechtswissenschaft an der Goethe-Universität Frankfurt am Main. Das Studium schloss er im Jahr 1997 mit dem Ersten Staatsexamen ab. Nach dem Zivildienst, den er als Betreuer in einem Wohnheim für Schwerbehinderte (Praunheimer Werkstätten) absolvierte, folgte im Jahr 2000 das zweite Staatsexamen. Danach war er bis zu seiner Berufung zum Minister als Rechtsanwalt tätig. © Heike Lyding/Imago
Michel Friedmann
1996 sorgte Rhein als Vertreter der Jungen Union Frankfurt mit einem verbalen Angriff gegen seinen Parteikollegen Michel Friedman für Wirbel. Anlass war die scharfe Kritik des damaligen CDU-Vorstandsmitglieds am rechten Flügel der hessischen CDU. Friedman sei eine „Belastung für die Frankfurter CDU“, sagte Rhein, der Friedman indirekt zum Parteiaustritt und zum Verlassen der Stadt Frankfurt aufforderte. SPD und Grüne missbilligten die Aussage als „skandalöse Entgleisung“. © Thomas Koehler/Imago
Rockergruppe "Hells Angels"
Im Jahr 2011 wurden Vorwürfe gegen Rhein laut, er habe Kontakte zu der Rockergruppe Hells Angels. Das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ hatte über ein Telefonat berichtet, bei dem ein Mitglied der Rockergruppe Rheins Hilfe bei Auseinandersetzungen um die Straßenprostitution im Frankfurter Bahnhofsviertel gelobt habe. Rhein wies die Vorwürfe weit von sich. „Ich habe weder Kontakte zu den Hells Angels, noch unterstütze ich diese Gruppierung oder treffe Absprachen mit ihnen“, sagte er damals. Im September 2011 erließ er ein Verbot gegen zwei Hells-Angels-Vereine. © Fredrik von Erichsen/dpa
Peter feldmann
Nur wenige Monate später musste Boris Rhein den ersten großen Rückschlag seiner politischen Karriere verkraften. Dass sein Weg nicht fortwährend steil nach oben führte, lag ausgerechnet an den Wahlberechtigten in seiner Heimatstadt. Bei der Wahl um den Frankfurter Oberbürgermeisterposten erreichte Rhein im ersten Wahlgang zwar das beste Ergebnis, musste sich dann aber in der Stichwahl am 25. März 2012 deutlich seinem SPD-Kontrahenten Peter Feldmann geschlagen geben.  © Andreas Arnold/dpa
Fußballfans Frankfurt
Die Wahlniederlage könnte auch mit den Frankfurter Fußballfans zu tun haben. Selten hatten sich wohl so viele von ihnen an einer politischen Wahl beteiligt wie an jener um das Amt des Frankfurter Oberbürgermeisters. Und warum? Um zu verhindern, dass Rhein neues Stadtoberhaupt wurde. Ihre Abneigung machten sie auch auf dem Platz deutlich. „Ob SGE, ob FSV, Boris Rhein will keine Sau“, hieß es da gerne. Und auf Flugblättern der Ultras war zu lesen: „Rhein raus – häng deine Nase ned in Dinge, von denen du keine Ahnung hast!“ Zuvor hatte Rhein „eine härtere Gangart gegen gewaltbereite Problemfans“ angekündigt.  © Imago
Frankfurter Opernplatz
In den Jahren danach präsentierte sich Boris Rhein ohnehin gerne als Vertreter von Recht und Ordnung. Als Innenminister forderte er eine Verschärfung des Strafgesetzbuches, um Gewalttaten gegen die Polizei besonders zu ahnden. „Die Beamten, die täglich ihre Gesundheit für das Allgemeinwohl aufs Spiel setzen, brauchen mehr Schutz“, sagte er 2013. „Die zunehmende Eskalation der Gewalt muss für die Täter besondere Konsequenzen nach sich ziehen.“ Rhein fasste seine Vorstellungen unter dem Stichwort „Schutzparagraf für Schutzleute“ zusammen. © Frank Rumpenhorst/dpa
Blockupy-Proteste in Frankfurt am Main
Für großes Entsetzen sorgten die Vorfälle vom 1. Juni 2013, als die Polizei in Frankfurt massiv gegen eine genehmigte Demonstration der Blockupy-Bewegung vorging. Als damaliger Innenminister verteidigte Rhein die Entscheidung, einen Kessel um rund 1000 Menschen zu ziehen. Dies sei „nachvollziehbar, richtig und vom Gesetz gedeckt“. Schließlich habe es massive Verstöße gegen das Versammlungsrecht gegeben. Im Grundrechte-Report 2013 hingegen war von einem „verfassungsrechtlichen Skandal“ die Rede.  © Boris Roessler/dpa
Ehemaliges Poilzeigefängnis Klapperfeld
Hohn und Spott erntete Boris Rhein im Oktober 2017, als er einmal am späten Abend mit einer Gruppe von teils offenbar angetrunkenen Begleitern mal eben Einlass ins „Klapperfeld“ in Frankfurt verlangt hatte - das alternative Kulturzentrum werde schließlich mit Steuergeld unterstützt. Diejenigen, die im Haus waren, verwiesen auf das Hausrecht der Initiative „Faites votre jeu!“ und die regulären Öffnungszeiten – aus der Besichtigung wurde nichts. Im Netz wurde darüber unter dem Hashtag #Rheinwillrein gelacht.  © Imago

Hessen-Wahl 2023: Umfrage vom 1. Oktober (Civey)

Laut einer aktuellen Umfrage könnte Schwarz-Grün in Hessen weiterregieren – weil die CDU so viel Zustimmung erhält. Die SPD wäre nach der Erhebung des Civey-Instituts im Auftrag des Spiegels dagegen eine der Verliererinnen der Hessen-Wahl. Die Umfrage ermittelte nämlich den schwächsten Wert für die Hessen-SPD seit mehr als einem Jahr. Tatsächlich könnte ihr die AfD gar Platz drei streitig machen. Die FDP würde den Einzug in den Landtag schaffen, anders als die Linke.

FraktionProzent
CDU31
Grüne18
SPD16
AfD15
FDP6
Linke4
Sonstige10

Civey hat vom 24. September bis 1. Oktober 2023 knapp 2.900 Personen in Hessen befragt. Die statistische Ungenauigkeit der Umfrage liegt bei bis zu 3,2 Prozentpunkten.

Hessen-Wahl 2023: Umfrage vom 28. September (ARD-„HessenTrend“)

FraktionProzent
CDU31
Grüne17
SPD16
AfD15
FDP6
Linke4
Freie Wähler4
Sonstige7

Für die repräsentative ARD-Vorwahlbefragung hat das Meinungsforschungsinstitut infratest dimap von Montag bis Mittwoch dieser Woche 1.515 Wahlberechtigte in Hessen befragt. Die Fehlertoleranz liegt je nach Größe des erzielten prozentualen Anteils zwischen zwei und drei Prozentpunkten.

Letzte Umfragen vor der Hessen-Wahl: Viele Wahlberechtigte sind noch unentschlossen

Laut „Politbarometer“ sind viele Wahlberechtigte jedoch noch immer unentschlossen. 32 Prozent der Befragten in Hessen wissen demnach noch nicht, wen sie wählen wollen. Zudem sind Wahlumfragen generell immer mit Unsicherheiten behaftet. Unter anderem erschweren nachlassende Parteibindungen und immer kurzfristigere Wahlentscheidungen den Meinungsforschungsinstituten die Gewichtung der erhobenen Daten. Grundsätzlich spiegeln Umfragen nur das Meinungsbild zum Zeitpunkt der Befragung wider und sind keine Prognosen auf den Wahlausgang.

Die Landtagswahl 2018 gewann die CDU mit 27,0 Prozent - damals noch mit Ministerpräsident Volker Bouffier. SPD und Grüne erreichten je 19,8 Prozent. Die AfD kam damals auf 13,1 Prozent, die FDP erreichte 7,5 Prozent, und die Linke schaffte 6,3 Prozent. Die Freien Wähler kamen mit 3,0 Prozent damals nicht in den Landtag. (cs)

Rubriklistenbild: © Boris Roessler/dpa

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