Kommt aus dem Landkreis Altötting
Kabarettistin Wanninger: Landgasthof Leonberg „gilt es zu erhalten“
Ihr Humor begeistert die Massen, deutschlandweit spielt sie vor großem Publikum. Franziska Wanninger ist Kabarettistin mit Herz für die Heimat. Wir haben uns mit ihr über ihren Beruf, die Kleinkunstszene und ihren Bezug zum Landgasthof Leonberg unterhalten.
Landkreis Altötting - Wer mit Franziska Wanninger spricht, merkt schnell: Sie ist gern in ihrer Heimat, liebt den Landkreis Altötting. „Wenn ich es mir leisten könnte, hätte ich schon längst ein Häuschen in Marktlberg als Zweitwohnsitz“, sagt sie und meint es auch so. Einen besonderen Bezug hat sie zum Landgasthof Leonberg: „Schon als Kind war ich dort auf Familienfeiern. Leonberg begleitet eigentlich schon mein ganzes Leben.“
Dass der Gasthof vom Betreiber nicht fortgeführt werden kann, stimmt sie traurig. „Christian Fuchs kenne ich seit 2011. Er hat mir, einer damals völlig unbekannten Studentin, die Chance gegeben, abendfüllend bei ihm zu spielen. Das war ein ganz wichtiger erster Schritt für meine Karriere. Auch beim Leonberger Kabarettbrettl war er sofort mit dabei und hat mir in der künstlerischen Gestaltung immer freie Hand gelassen“, schwelgt sie in Erinnerungen. „Wir waren immer ein gutes Team und sind mittlerweile gut befreundet.“
Ihr Fazit ist eindeutig: „Der Landgasthof Leonberg war seit vielen Jahren ein wichtiger Ort für die Kultur.“ Für alternative Nutzungsformen hat sie schon Vorschläge parat: „Es gibt nicht mehr viel dieser wirklich gewachsenen alten Gasthöfe. Allein in der Stube unten könnte man einen herrlichen Rosenmüller-Film drehen. Die Aussicht im Biergarten ist einzigartig und das Haus ist natürlich ein wenig in die Jahre gekommen, aber es hat eine lange Geschichte und Tradition. Es ist ein Ort, an dem viele Generationen lang Menschen zusammen gekommen sind. Und sowas gilt es zu erhalten.“
Die Bretter, die ihre Welt bedeuten
Die sympathische Kabarettistin liebt es, mit ihrem Publikum zu interagieren. Auf der Bühne fühlt sie sich einfach pudelwohl. „Ich mag alles, ich mag meine Stand-up Anteile, in denen eine Pointe nach der anderen kommt. Ich liebe es aber auch, in eine andere Figur zu schlüpfen und manchmal in der Figur Sachen zu sagen, die man mir als Bühnenfigur vielleicht nicht verzeihen würde. Es ist schön, wenn man ganz schwarzhumorige, böse Sachen bringt und spürt, wie das Publikum gerade die Luft anhält, bevor es dann doch in schallendes Gelächter ausbricht“, erzählt sie. „Man spürt soviel von den Zuschauern, wenn man auf der Bühne steht, und das ist immer wieder ein interessanter und schöner Rausch.“
Trotz sozialer Medien und der omnipräsenten Digitalisierung schätzt nicht nur sie eine „analoge“ Veranstaltung. Die Kleinkunst habe durch die Corona-Pandemie gelitten, „gehustet und geröchelt“, wie sie es ausdrückt. „Aber solange Menschen ins Kabarett gehen und sich auch mal Künstler anschauen, die nicht ständig im Fernsehen sind oder 100 000 Instagram-Follower haben, solange stirbt die Kleinkunst zum Glück nicht aus.“ Optimismus, der mitreißt.
„Was mir mehr Sorgen macht sind Leute, die in den letzten Jahren mit massiv sexistischen oder rassistischen Inhalten Bierzelte füllen, dass es einem die Zehennägel hochbiegt und ich manchmal nicht glauben kann, dass wir wirklich im Jahr 2024 leben. Das ist für mich keine Kleinkunst. Allein schon, weil ‚Kleinkunst‘ das Wort Kunst beinhaltet.“ Man merkt: Franziska Wanninger nicht erst seit gestern dabei.
Schon als Kind habe man ihr Schauspieltalent attestiert, dem sie allerorts nachging. Im jungen Erwachsenenalter professionalisierte sie ihren Herzensberuf dann: „Mit 28 habe ich mich mutig in Los Angeles für einige Schauspielkurse beworben und wurde genommen. Anschließend habe ich dann meine ersten eigenen Texte für die Bühne geschrieben.“
Aktuelles Programm mit Tiefgang
„Mein aktuelles Programm heißt ‚Für mich soll’s rote Rosen hageln’ und beinhaltet viel von meiner Schulzeit und Jugend im Internat, aber auch Figuren mit herrlichen Untiefen und Themen aus dem Alltag, von Gartengestaltung bis Tod, alles dabei“, erzählt sie. „Ich spiele gerade richtig viel und zwar deutschlandweit. Im April spiele ich verrückterweise zum vierten Mal innerhalb von einem halben Jahr im Raum Hannover. Außerdem bin ich im April auch in der ARD-Sendung „Ladies Night“ und im BR bei „Kabarett aus Franken“ dabei, sowie als Schauspielerin in der Sendung „Drei. Zwo. Eins. Michl Müller“. Zudem hab ich gerade erfahren, dass ich zu den Münchner Turmschreibern berufen werde. Das freut mich sehr. Und ein neues Programm muss ich ja auch noch schreiben. Und was sonst noch kommt: Schau’ ma moi, dann seng mas scho!
ar
