Jahresabschluss des InnKlinikums Altötting Mühldorf präsentiert
„Der Druck nimmt zu“: „InnKlinikum“ erwartet auch für 2024 ein Minus von 28,7 Millionen Euro
Das InnKlinikum Altötting Mühldorf verzeichnet seit Jahren hohe Verluste. Auch für 2024 wurde nun ein Minus von 28,7 Millionen Euro hochgerechnet. Vorstandsvorsitzender Thomas Ewald sprach bei der Sitzung des Kreisausschusses in Altötting dennoch von einer möglichen Stabilisierung in den kommenden Jahren.
Landkreis Altötting – Der Landkreis Altötting wird auch in den kommenden Jahren mit enormen Verlusten des InnKlinikums Altötting Mühldorf rechnen müssen. Für das Jahr 2023 verzeichnet die Klinik einen Verlust von 33,4 Millionen Euro und auch für 2024 wird mit einem Minus von 28,6 Millionen Euro gerechnet. Die finanziellen Belastungen stellen den Landkreis Altötting vor große Herausforderungen – dringend benötigte Investitionen müssen dennoch vorangetrieben werden. Die wichtigsten Inhalte der Sitzung des Kreisausschusses am 30. September.
Das InnKlinikum Altötting steht seit Jahren im Zentrum der finanziellen Diskussionen im Landkreis Altötting. Mit einem Verlust von 33,4 Millionen Euro im Jahr 2023 und einer Hochrechnung für 2024, die ein weiteres Minus von 28,7 Millionen Euro erwartet, ist die Lage kritisch. Laut Klinikvorstand Thomas Ewald soll sich die Lage bei anderen Kliniken jedoch noch dramatischer verschlechtert haben. Die Profilneuausrichtung des InnKlinikums habe dagegen inzwischen einer ersten Verbesserung geführt, denn hätte man 2022 „so weitergemacht“, hätte laut Ewald die Prognose für das Jahr 2024 noch schlechter ausgesehen und es wäre ein Minus von 52 Millionen Euro angefallen.
| Geschäftsjahr | Defizit Innklinikum Altötting Mühldorf |
| 2022 | 20,3 Mio Euro |
| 2023 | 33,4 Mio Euro |
| 2024 (Hochrechnung | 28,7 Mio Euro |
Grund für die prekäre Situation sei eine dramatische Veränderung auf der Finanzierungsseite, so der Vorstandsvorsitzende des InnKlinikums. „Der Druck nimmt zu“, sagte Ewald. „Wir führen Diskussionen, die noch vor fünf Jahren undenkbar waren und jetzt durch einen kalten Strukturwandel forciert werden.“ Das Klinikum sei nun aber „sehr, sehr gut ausgestattet“, obwohl noch nicht überall angekommen sei, wo welche Leistungen angeboten werden. Wald zufolge soll Altötting Notfallversorger bleiben und müsse sich jetzt noch verbessern. 2025 soll die Struktur des Klinikums dann geprüft werden, was insgesamt ein ganzes Jahr andauern wird.
„Ich bin für eine Reform der Kliniken“, betonte Ewald klar. „Die Reform muss aber richtig umgesetzt werden.“ Ewald hob hervor, dass die Ökonomisierung des Gesundheitssystems immer weiter zunehme, statt abzunehmen, so wie Gesundheitsminister Karl Lauterbach behaupte. Auch von einer „Entbürokratisierung“ sei keine Spur, laut Ewald sehe die Realität an der Klinik völlig anders aus. Der Vorstandsvorsitzende sieht das InnKlinikum Altötting Mühldorf jedoch ganz eindeutig als Profiteur der angekündigten Klinikmilliarde. „Altötting wird an Bedeutung gewinnen“, kündigte er an und betonte, dass eine finanzielle Stabilisierung in den kommenden drei bis fünf Jahren möglich sei.
Investitionen in Personalwohnungen
Trotz der schwierigen finanziellen Lage plant der Landkreis dringend notwendige Investitionen in Personalwohnungen am Klinikum. So soll das gKU Kreiswohnbau die Vorplanung für ein Wohngebäude beauftragen, in dem 60 bis 80 Wohnungen für Mitarbeiter am Standort Altötting entstehen können. Als erste Rate für die Vorplanungen des Projekts werden dafür 100.000 Euro vom Landkreis benötigt. Das Vorhaben wurde von allen Fraktionen des Kreisausschusses begrüßt, weil es dazu beitragen kann, dringend benötigtes Fachpersonal halten und binden zu können.
Nachtragshaushalt und zusätzliche Kosten
Wegen zweier bisher nicht eingeplanter Maßnahmen, einem Ersatzneubau an der AÖ15 sowie dem Erwerb einer Liegenschaft in Altötting, musste außerdem ein Nachtragshaushalt erstellt werden, der am 14. Oktober dem Kreistag vorgelegt wird. Darin wird unter anderem berücksichtigt, dass im Jahr 2024 die Einnahmen durch die Grunderwerbsteuer um rund 400.000 Euro sinken werden. Es konnte jedoch auch eine überraschende Erhöhung der Einnahmen verzeichnet werden: Zum einen wird eine höhere Summe durch Versicherungsleistungen wegen eines Wasserschadens beim beruflichen Schulzentrum erwartet, zum anderen erhöhte sich die Gewinnbeteiligung am Innkraftwerk Bayern um 582.400 Euro.
Auch im kommenden Jahr wird die finanzielle Lage des Landkreises schwierig bleiben: Der Bezirk soll laut Landrat Erwin Schneider (CSU) bereits eine Erhöhung der Bezirksumlage angekündigt haben. Besonders schwer werden jedoch die verringerten Einnahmen aus der Gewerbesteuer ins Gewicht fallen. Diese Entwicklung wird mehrere Jahre andauern, was an den sinkenden Umsätzen von Unternehmen wie Wacker oder Siltronic erkennbar ist. Zudem soll der Betrieb der Dyneon im Chemiepark Gendorf bis zum Ende des Jahres 2025 eingestellt werden.