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Vorwürfe statt Verkehrsverbund

„Pläne über den Haufen geworfen“: Es knirscht zwischen den Landkreisen Traunstein und BGL

Archivfoto der Landräte Bernhard Kern (Berchtesgadener Land) und Siegfried Walch (Traunstein).
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Archivfoto der Landräte Bernhard Kern (Berchtesgadener Land) und Siegfried Walch (Traunstein).

Ein Tarif, ein Ticket, ein Netz: Der geplante Verkehrsverbund der Landkreise Traunstein und Berchtesgadener Land war wie eine ausgemachte Sache und sollte 2025 kommen. Doch jetzt knirscht es - und man scheint sich umzuorientieren.

Landkreis Traunstein - Die Verwunderung war auch bei den Kreispolitikern im Verkehrsausschuss am Mittwoch (19. Juni) zu spüren: „Waren wir mit dem Berchtesgadener Land nicht eigentlich schon unterschriftsreif?“, fragte Kreisrat Andreas Huber (ÖDP). Und tatsächlich: Schon seit Herbst 2021 wurde eine (zwingende) Grundlagenstudie ausgearbeitet, die belegt, was eigentlich alle längst wissen - die beiden Landkreise sind in den Verkehrsbeziehungen eng verzahnt, das Klein-Klein im ÖPNV sollte mit einem gemeinsamen Tarifverbund 2025 beendet werden. Mit einem Einzelticket hätte man dann beispielsweise von Engelsberg nach Schönau fahren können, unabhängig von den verschiedenen Bus- oder Zugbetreibern. Als Preis standen 6,40 Euro im Raum.

Tarifverbund? Mit dem BGL könne man „aktuell nicht planen“

„Wir dachten auch, dass der Fokus beim Landkreis BGL auf dem gemeinsamen Verbund liegt“, so ÖPNV-Sachgebietsleiter Sebastian Schallinger. Doch plötzlich gebe es aus dem Nachbarlandkreis „lange E-Mails“ mit einer „unklaren Kommunikation“. Für die Traunsteiner sei immer klar gewesen: Zuerst ein Tarifverbund auf bayerischer Seite, im zweiten Schritt eine enge Kooperation mit dem Salzburger SVV. Doch inzwischen bestünde das Berchtesgadener Land auf einem „zusätzlichen Arbeitspaket zur Untersuchung einer Integration - allein des Landkreises BGL - in den Salzburger SVV“.

Landrat Siegfried Walch (CSU) dazu klar: „Das müssen sie dann aber selber prüfen und nicht wir. Das wäre ja Blödsinn.“ Mit dem Berchtesgadener Land könne man aktuell nicht rechnen, sie hätten die Pläne für einen Verbund „über den Haufen geworfen“. Aus dem BGL sind Vorwürfe nach Traunstein dagegen schon länger zu hören. Traunstein habe eigenmächtig auch die Landkreise Altötting und Mühldorf mit ins Boot geholt, durch diese „Eskapaden“ habe man Monate verloren, so BGL-Kreisrat Bartl Wimmer (Grüne). Tatsächlich betrifft die konkrete Grundlagenstudie für einen Verbund nur Traunstein und das Berchtesgadener Land.

Mühldorf als nächster Partner - und Rosenheim wolle „jetzt zu München gehören“

Fakt ist: Landrat Walch sucht nun auch im Norden nach Partnern für einen regionalen Verkehrsverbund - und war in Mühldorf wohl fürs Erste erfolgreich. Dort stehe man hinter dem Planungsdokument für einen „Verkehrsverbund Oberbayern Ost“ (VOBO). Eigentlich wollte Mühldorf dem Münchner MVV beitreten, doch hat das aus finanziellen Gründen erstmal vertagt. Und Altötting? Die wollen sich an den Plänen mit Traunstein und Mühldorf erstmal nicht beteiligen - auch aus Kostengründen. Rosenheim habe durch seinen MVV-Beitritt unterdessen entschieden, „dass sie jetzt zu München gehören“, merkte Walch süffisant an.

Für Traunstein ist ein MVV-Beitritt nicht erste Wahl - auch das wurde in der Verkehrsausschusssitzung deutlich. Die Tür wolle man sich zwar offenhalten, ein regionaler Verkehrsverbund sei aber deutlich besser, sind sich Walch, die Kreisverwaltung und ein Großteil der Kreisräte einig. Im MVV habe man kaum Einfluss, in einem regionalen Verbund könne man dagegen aktiver Mitgestalten, die Kostenkontrolle sei höher und man investiere in die regionale Wertschöpfung vor Ort.

xe

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