Fast vier Jahre wurde diskutiert und abgewogen
Neuer Name für die Ludwig-Thoma-Schule in Traunstein? Jetzt ist endgültig entschieden
Darf die Ludwig-Thoma-Schule in Traunstein ihren Namen wechseln? Es wurde bereits in der Schule, im Stadtrat oder im Landtag debattiert - jetzt hat die zuständige Regierung von Oberbayern endgültig entschieden.
Traunstein/München - 2020 wurden in Traunstein erstmals Bedenken laut, dann folgten jahrelange Diskussionen, jetzt ist das Prozedere offiziell beendet: Die Ludwig-Thoma-Schule in Traunstein ist umbenannt. Die Regierung von Oberbayern als staatliche Schulaufsichtsbehörde hat dem Wunsch entsprochen: der Name lautet ab sofort offiziell nur noch „Grundschule Traunstein“. Das hat Regierungssprecher Wolfgang Rupp chiemgau24.de am heutigen Freitag (16. Februar) mitgeteilt.
Jetzt offiziell „Grundschule Traunstein“ statt „Ludwig-Thoma-Schule“
Zu bewerten, ob der populäre bayerische Schriftsteller Ludwig Thoma (1867-1921) noch ein passender Namensgeber ist, sei ohnehin nie Sache der Regierung von Oberbayern gewesen, so Rupp. Das müsse alleine die Schulfamilie entscheiden. „Die Prüfung der Regierung von Oberbayern beschränkt sich nur auf den von der Schulfamilie gewünschten neuen Namen“, so Regierungssprecher Rupp - ob der Name eindeutig, zulässig und nicht anstößig ist. Und das ist beim neuen Namen „Grundschule Traunstein“ eindeutig der Fall.
Die Umbenennung deutete sich schon vorigen Sommer an: Schulleiter Alexander Fietz verriet chiemgau24.de damals, dass der schulinterne Diskussionsprozess abgeschlossen sei und ein Antrag an die Stadt gestellt werde. Der Stadtrat, inklusive Oberbürgermeister Christian Hümmer (CSU), stimmte dem Wunsch dann mit großer Mehrheit zu. Zwei Petitionen an den Bayerischen Landtag von Traunsteiner Bürgern wollten den Prozess dann noch stoppen - ohne Erfolg. Am 25. Januar stimmte auch der Bildungsausschuss im Landtag für die Umbenennung. Der Name Ludwig Thoma war da auf der Fassade der Schule längst überstrichen.
„Bei manchen Worten von Thoma sehe ich die SA marschieren“, positionierte sich Schulleiter Alexander Fietz bei einer Diskussionsveranstaltung in Traunstein eindeutig. Man wolle den Kindern Würde, Herz und Charakter vermitteln - und nicht Hass, Mobbing und Gewalt. „Wir müssen die Demokratie als größte Errungenschaft hochhalten“, so Fietz. Und mit Grundschulkindern könne man sich noch nicht so mit Thomas Person und Ansichten auseinandersetzen - anders als beispielsweise auf einem Gymnasium wie in Prien, das ebenfalls nach dem Schriftsteller benannt ist.
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