Was sie auszeichnet und was das jetzt bedeutet
Neuzugänge aus der Region: Diese 22 Gebäude stehen jetzt unter Denkmalschutz
Schöne Villen, stattliche Bauernhäuser, eine Schutzhütte in den Alpen oder ein bekanntes Wirtshaus: Jedes Jahr werden neue Gebäude in die bayerische Denkmalliste aufgenommen - besonders alt müssen sie dafür aber nicht unbedingt sein. 22 der Neuzugänge stehen in unserer Region. Wir stellen sie kurz vor, haben viele Fotos und beleuchten die Hintergründe und Konsequenzen, die sich dadurch ergeben.
Südostbayern - Unter den 22 Neuzugängen in die Denkmalliste aus der Region sind die unterschiedlichsten Gebäude: die „Fliegerkapelle“ in Rosenheim-Fürstätt (Baujahr 1947) findet man genauso wie stattliche Bauernhäuser in Siegsdorf-Reuten oder Flintsbach. Villen aus der Zeit um 1900 in Bad Reichenhall oder Traunstein sind jetzt in der Denkmalliste neu vertreten, aber auch eine ehemalige Schule in Brannenburg-Degerndorf (Baujahr 1909) oder das „Reichenhaller Haus“ am Hochstaufen in 1750 Metern Höhe. Die Auflistung aller 22 Gebäude befindet sich im Artikel ganz unten.
Neu unter Denkmalschutz - Fotos ausgewählter Gebäude
Neu unter Denkmalschutz: Fotos aus Rosenheim, Traunstein und dem Berchtesgadener Land




Besonders hebt das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege gegenüber chiemgau24.de die Evangelische Kirche in Übersee hervor. 1965 fertiggestellt, ist sie gleichzeitig der jüngste Neuzugang in der Liste. Wegen des Grundrisses wird das von Franz Lichtblau entworfene Gotteshaus auch „Siebeneckkirche“ genannt. „Die Ewigkeitskirche in Übersee ist ein gutes Beispiel für den frühen evangelischen Kirchenbau in der ländlichen Diaspora“, so Maria Ebbinghaus vom Landesamt. „Sie diente den Heimatvertriebenen als Anlaufstelle. Lichtblaus Kirchen zeichnen sich durch ihre Reduktion, Schlichtheit und die geometrischen Formen aus.“
Gelistet sind in Bayern inzwischen über 109.999 Bau- und Kunstdenkmäler. Was ein Baudenkmal ist, regelt das Bayerische Denkmalschutzgesetz - nämlich wenn ihr Erhalt „wegen ihrer geschichtlichen, künstlerischen, städtebaulichen, wissenschaftlichen oder volkskundlichen Bedeutung im Interesse der Allgemeinheit liegt“. Das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege prüft den Einzellfall. „Neuaufnahmen kommen ganz unterschiedlich zusammen“, so Maria Ebbinghaus. Die Hinweise können von Eigentümern, Heimatpflegern, Einzelpersonen oder der Kommunalpolitik kommen. „Die Denkmalliste ist stets offen für Ergänzungen, Berichtigungen und Neuaufnahmen.“
Kommt ein Gebäude hinzu, kann die jeweilige Kommune noch fachliche Korrekturen oder Einwände vorbringen. Denkmalschutz bedeutet nicht, dass ein Gebäude nicht mehr verändert werden darf. Aber dann muss der Eigentümer eine Erlaubnis beim Landratsamt beantragen. Diese wiederum halten in der Regel zuvor Rücksprache mit dem Landesamt für Denkmalpflege. Für die Eigentümer gibt es verschiedenste Finanzierungshilfen, um Baudenkmäler zu erhalten.
Neue Baudenkmäler in Stadt und Landkreis Rosenheim
- Rosenheim-Fürstätt, Am Gangsteig 29: Katholische Marienkapelle und Kriegerdenkmal, sog. Fliegerkapelle. Schindelgedeckter Satteldachbau mit giebelseitigem Fresko des Heiligen Martin. Baujahr 1947.
- Bad Feilnbach-Litzldorf, Am Bach 8: Ehemaliges Bauernhaus und Kistleranwesen „Beim Schreiner“. Einfirstanlage mit Mittertenne, zweigeschossiger Satteldachbau mit traufseitiger Laube. Baujahr 1926.
- Brannenburg-Degerndorf, Rosenheimer Straße 9: Ehemalige Schule. Zweigeschoßiger Nagelfluhbau mit profiliertem Traufgesims, Satteldach mit Zwerchhäusern, Lehrsäle mit großen giebelseitigen Fenstern. Reformstil mit barockisierenden Anklängen. Baujahr 1909.
- Brannenburg-Erlach, Biberhöhe 7: Ehemaliges Arbeiterwohnhaus des Steinbruchs. Schmaler zweigeschoßiger Nagelfluhbau mit Ziegelgliederung, Satteldach und holzverschaltem Kniestock. Errichtet in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts.
- Nußdorf, Lindenweg 3: Bauernhaus. Einfirstanlage, zweigeschoßiger Satteldachbau aus unverputztem Nagelfluh nach Plänen von Baumeister Kaspar Dandlberger. Baujahr 1924.
- Prutting-Bamham, Rosenheimer Straße 94: Ehemaliges Bauernhaus und Gastwirtschaft, „Wirtgütl“ oder „Kurfergütl“. Stattliche Einfirstanlage, zweigeschoßiger Satteldachbau mit Laube und Hochlaube. Errichtet in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts.
- Prutting-Bamham, Gartenweg 4: Wohnhaus, „Instrumentenmacherhäusl“. Zweigeschoßiger Satteldachbau mit Putzgliederung, eingezogener Mittelachse mit reich gestalteter Laube. Baujahr 1865.
- Wasserburg, Weberzipfel 3: Ehemaliges Handwerkerhaus. Dreigeschoßiger Flachsatteldachbau mit Kniestock. Im Kern aus dem 16. Jahrhundert, Aufstockung um 1900.
- Wasserburg, Weberzipfel 7: Wohnhaus. Zweigeschoßiger Flachsatteldachbau mit Kniestock, Segmentbogenfenstern und gefelderter Haustür. Aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, im Kern älter.
Neue Baudenkmäler im Landkreis Traunstein
- Siegsdorf, Reuten 15: Ehemaliges Bauernhaus mit doppelter Widerkehr. Zweigeschoßiger Satteldachbau mit Laube und Hochlaube. Baujahr 1901.
- Traunstein, Herzog-Friedrich-Straße 10: Etagenvilla. Zweigeschoßiger Mansardwalmdachbau über hohem Sockel, in barockisierend-hostoristischer Formensprache, wohl nach Plänen von Baumeister Sebastian Polz. Baujahr 1901.
- Trostberg, Benetsham 9: Wohnteil des Bauernhauses, Nordflügel des Vierseithofes. Zweigeschoßiger Flachsatteldachbau mit Kniestock, Putzgliederung und reich gestalteter Haustür. Baujahr um 1860, im Kern älter. ,
- Übersee, Grassauer Straße 17: Evangelisch-Lutherische Ewigkeitskirche. Zentralbau über siebeneckigem Grundriss mit hohem Holzschindelzeltdach und Sichtbetonportal, anschließendem Kirchturm mit steilem Holzschindelzeltdach, von Franz Lichtblau und Ludwig J. N. Bauer. Baujahr 1964/65.
Neue Baudenkmäler im Berchtesgadener Land
- Bad Reichenhall, Friedrich-Ebert-Allee 14: Ehemalige Kurpension, „Villa Isolde“. Zweigeschoßiger Mansardwalmdachbau über hohem Sockelgeschoß, mit schmiedeeisernen Balkonen und Putzgliederung in barockisierend-historisitischer Formensprache, nach Plänen von Baumeister Anton Stramer. Baujahr 1899.
- Bad Reichenhall, Maximilianstraße 18: Landhaus. Eingeschoßiges Fertighaus aus Holz mit Satteldach über Betonsockel mit Eckerker und vorgelagerter Terrasse. Im alpenländischen Heimatstil, Baujahr 1923.
- Bad Reichenhall, Riedelstraße 5: Ehemaliges, „altes“ Krankenhaus. Zweigeschoßiger Bau mit seitlichen Risaliten, historisierend, nach Plänen von Maurermeister Carl Posch, Baujahr 1878 bis 1880, Aufstockung 1894/95.
- Bad Reichenhall, Waaggasse 2: Brauereigasthof und Hotel Bürgerbräu. Stattlicher viergeschoßiger Walmdachbau, im Kern aus dem 17. Jahrhundert, teilweiser Wiederaufbau nach Stadtbrand 1834 und Wiederaufbau der oberen Geschoße wegen Kriegsschäden ab 1947. Der geometrische Putzdekor auf den Fassaden stammt von 1960. Denkmalschutz gilt auch für das angeschlossene Brauerei- und Bürogebäude (Baujahr 1834) mit dem Wandfresko von Arno Wothe von 1960 sowie für das Sud- und Kesselhaus von 1907.
- Bad Reichenhall, Nonn 81: Schutzhütte und Unterkunftshaus, „Reichenhaller Haus“ auf dem Hochstaufen. Zweigeschoßiger Satteldachbau mit Kniestock aus unverputztem Bruchsteinmauerwerk. Baujahr 1927/28.
Neue Baudenkmäler im Landkreis Mühldorf
- Kraiburg, Trostberger Straße 8 und 10: Ehemaliges Handwerkerhaus. Zweigeschoßiger Blockbau, Kniestock und Satteldach, nach Süden abgeschleppter eingeschoßiger Anbau aus Bruchsteinmauerwerk, um 1570 bzw. 1590. Inzwischen teils abgebrochen.
- Mühldorf, Spitalgasse 6: Wohn- und ehemaliges Handelshaus. Zweigeschoßiger Satteldachbau mit Vorschussmauer, estlich mit ehemaliger Durchfahrt mit Gewölbe aus dem 17. Jahrhundert. Umbau zum Wohnhaus mit Putzgliederun aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts.
- Mühldorf, Spitalgasse 16: Wohnhaus. Traufständiger zweigeschoßiger Satteldachbau mit segmentbogigen Fensteröffnungen und Durchfahrt, Erdgeschoß mit Gewölben. Fassade teils noch aus dem 16. Jahrhundert.
- Neumarkt-St. Veit, Birkenstraße 41: Wohnhaus. Eingeschoßiger Satteldachbau auf hohem Sockelgeschoß mit holzverschaltem Giebel und eingezogener Laube. Im alpenländischen Heimatstil nach Plänen von Valentin Lehner. Baujahr 1935.
xe

