Bundestagswahl im Wahlkreis Traunstein-BGL
Landrat Walch zieht endgültig in Bundestag ein und beerbt Peter Ramsauer - Neuwahl im Sommer
Landkreise Traunstein/Berchtesgadener Land - Breites Strahlen bei Siegfried Walch: Seine 47 Prozent an Erststimmen sieht Traunsteins CSU-Landrat als „exzellentes Ergebnis“ - jetzt ist auch klar: Er folgt als Abgeordneter auf Ex-Verkehrsminister Peter Ramsauer. Der komplette Überblick, Stimmen und Ergebnisse zur Bundestagswahl im Wahlkreis Traunstein-Berchtesgadener Land.
Update, 14.27 Uhr - Traunsteiner Landrat zieht in Bundestag - Neuwahl im Sommer
Der Traunsteiner Landrat Siegfried Walch zieht für die CSU in den Bundestag ein - als Nachfolger von Ex-Bundesverkehrsminister und Parteifreund Peter Ramsauer. Walch sicherte sich das Direktmandat bei der Bundestagswahl in seinem Wahlkreis 224, der die Landkreise Traunstein und Berchtesgadener Land umfasst.
Der 40-Jährige konnte 46,9 Prozent der Erststimmen auf sich vereinigen. Walch sprach anschließend von einem „exzellenten“ Ergebnis für sich.
Nach der konstituierenden Sitzung des Bundestages werde der stellvertretende Landrat Josef Konhäuser (SPD) die Amtsgeschäfte übernehmen, erläuterte ein Sprecher des Landratsamtes. Dann solle innerhalb von drei Monaten eine Neuwahl des Landrats stattfinden, also voraussichtlich im Juni oder Juli. Die letzte Entscheidung über den Wahltermin treffe die Regierung von Oberbayern.
Walch ist seit 2014 Landrat. Nun folgt er Ramsauer nach, der seit 1990 als CSU-Wahlkreisabgeordneter für die Landkreise Traunstein und Berchtesgadener Land im Bundestag saß und nicht mehr antrat. Walch holte 10,2 Prozentpunkte mehr als zuletzt Ramsauer - die CSU hatte bei der Bundestagswahl 2021 insgesamt schlechte Ergebnisse eingefahren.
Erstmeldung
Der Wahlkreis Traunstein wird künftig aller Voraussicht nach von Siegfried Walch (CSU) im Bundestag vertreten. 46,9 Prozent aller Erststimmen holte der Traunsteiner Landrat bei der Bundestagswahl im heimischen Wahlkreis Traunstein-Berchtesgadener Land. „Das ist ein exzellentes Ergebnis und freut mich sehr“, so Walch gegenüber chiemgau24.de. Walch beerbt damit Peter Ramsauer, der bisher das Direktmandat ausfüllte. Auch bei den Zweitstimmen führt die CSU mit 38,8 Prozent.
Über 60 Prozent für Walch in seiner Heimatgemeinde Inzell
„Walch war mein Wunschkandidat als Nachfolger. Von mir als ‚alten Haudegen‘ wird er jede Unterstützung haben, die man kriegen kann“, so Peter Ramsauer, der Walch umgehend gratulierte, als das Endergebnis feststand. Nach 34 Jahren wird der Traunwalchener als dienstältester Abgeordneter aus dem Parlament ausscheiden. Wegen der Wahlrechtsreform steht Walchs Einzug in den Bundestag aber noch nicht gänzlich fest. Um ein Direktmandat sicher zu erhalten, muss es durch das Zweitstimmenergebnis der Partei gedeckt sein. Bayernweit kommt die CSU auf 37 Prozent. „Ich bin aber sehr optimistisch, dass es mit dem Direktmandat klappt“, so Walch.
Angesichts der 47 Prozent bekomme Walch aber auch ein „mulmiges Gefühl“, wie er zugab. Denn die Erwartungshaltung der Bürger sei dementsprechend hoch. In seiner Heimatgemeinde Inzell gaben sogar 60,1 Prozent ihm die Stimme. Zum Vergleich: Peter Ramsauer holte bei den Bundestagswahlen 2021 noch rund zehn Prozent weniger an Erststimmen. Mit Blick auf das Programm der Unionsparteien meinte der Traunsteiner Landrat: „Das Gesamtkonzept stimmt: eine spürbar konservative, aber soziale Volkspartei passt in die Zeit.“ Friedrich Merz sei der ideale Mann für die Regierungsführung: „Ich traue ihm einen inhaltlichen Wechsel zu. Mit seiner Erfahrung aus der Wirtschaft kann er etwas verändern.“
AfD-Kandiat Birghan: „Die Brandmauer wird bröckeln“
Auf Rang 2 im Wahlkreis Traunstein landet die Alternative für Deutschland (AfD): Sie holte 20,2 Prozent der Zweitstimmen, Christoph Birghan wählten 18,1 Prozent. „Sehr zufrieden“ zeigte er sich mit dem Ergebnis. Birghan rechnete bereits damit, dass seine Partei keine Rolle bei der Regierungsbildung spielen wird: „Aber ich bin mir sicher: Die Brandmauer wird bröckeln. Im Laufe der Zeit wird sich die Union dazu entschließen, auch unsere Wähler einzubeziehen.“
Enttäuschung herrschte dagegen bei Bärbel Kofler. Die SPD-Spitzenkandidatin und derzeit Parlamentarische Staatssekretärin in der Regierung von Olaf Scholz holte 12,1 Prozent der Erststimmen und ihre Partei 9,9 Prozent der Zweitstimmen: „Das ist ein bitteres Ergebnis, das man sich nicht schönreden kann. Wir müssen jetzt unsere Erfahrungen aus dieser Niederlage ziehen.“ Die Arbeitsleistung der SPD in der Regierung sei von den Wählern nicht honoriert worden - „aber das muss man so hinnehmen“.
Traunsteiner Landrat wird wohl im Juni neu gewählt
„Ganz zufrieden“ war dagegen Grünen-Spitzenkandidatin Ulrike Schweiger mit dem Bundesergebnis. Sie selbst holte 8,7 Prozent der Erststimmen - etwas weniger als die 10,3 Prozent der Grünen im ganzen Wahlkreis. Als Ampel-Partei hätte man eine „große Bürde“ zu tragen gehabt. Eine Regierung der Grünen zusammen mit CDU/CSU ergäbe in Schweigers Augen „eine sinnvolle Koalition“. Die Freien Wähler mit Spitzenkandidat Jürgen Reiner erreichten 6,5 Prozent der Zweitstimmen, die Linke holte mit Direktkandidaten Rudolf Kreuzeder 4,4 Prozent.
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Die Wahlbeteiligung im Wahlkreis Traunstein-Berchtesgadener Land lag bei hohen 82,7 Prozent. 172.572 Bürger in den beiden Landkreisen gingen zur Wahlurne. Der Anteil an ungültigen Zweistimmen lag bei 0,3 Prozent. Siegfried Walch wird bis zur konstituierenden Sitzung des Bundestags - vermutlich Ende März - Landrat bleiben. Dann übernimmt sein Stellvertreter Josef Konhäuser von der SPD die Geschäfte im Landratsamt übergangsweise. Vermutlich Mitte oder Ende Juni steht im Landkreis Traunstein dann die Neuwahl des Landrats an. (xe)
