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„Ein Phänomen“: Er kennt jeden, jeder kennt ihn

Otto Zwiefelhofer bekommt Heiserer-Medaille von Wasserburg – und beweist: „Ehrenamt macht Spaß“

Ehrung für Otto Zwiefelhofer (links): Wasserburgs Bürgermeister Michael Kölbl überreichte ihm im Rathaus die Heiserer-Medaille der Stadt, eine Auszeichnung für Menschen, die sich um ihr Wohl besonders verdient gemacht haben.
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Ehrung für Otto Zwiefelhofer (links): Wasserburgs Bürgermeister Michael Kölbl überreichte ihm im Rathaus die Heiserer-Medaille der Stadt, eine Auszeichnung für Menschen, die sich um ihr Wohl besonders verdient gemacht haben.

„Networker“ nennt man heute Menschen wie Otto Zwiefelhofer (80). Er kennt fast jede Wasserburger Familie und fast jeder Einheimische kennt ihn. Jetzt wurde der „Ehrenamtler mit Leib und Seele“ von der Stadt Wasserburg mit der Heiserer-Medaille geehrt. Über einen Mann der zweiten Reihe, der für einen Abend in die erste rückte.

Wasserburg – „Der ewige Co-Pilot“: So wird Otto Zwiefelhofer in Wasserburg oft genannt. In der Tat engagiert sich der 80-Jährige seit Jahrzehnten eher im Hintergrund. Dort war er 24 Jahre lang als zweiter und dritter Bürgermeister tätig. Ein langjähriger Vertreter und Vertrauter von Rathauschef Michael Kölbl, der bei der Verleihung der Heiserer-Medaille an Zwiefelhofer betonte: „Der Otto war immer da, wenn man ihn gerufen hat.“ „Ich war mein Leben lang der Stellvertreter“, bringt der Geehrte es passend auf den Punkt. Keiner, der im Mittelpunkt stehen will, einer, der aufgrund seiner Kompetenz und Ausstrahlung trotzdem stets eine entscheidende Rolle spielte und noch immer spielt in der Stadt.

Festakt in Wasserburg: „Der Otto ist ein Phänomen“

„Der Otto ist ein Phänomen“, findet Kölbl: „Loyal, immer sehr kollegial, für seine ausgleichende Art sehr geschätzt.“ In der Tat steht Zwiefelhofer in diesen hektischen Zeiten für eine Eigenschaft, die nicht mehr so oft bei Menschen der Ich-Gesellschaft zu finden ist: „Otto nimmt sich immer Zeit für andere“, so Kölbl. Ruhig, gelassen, zugewandt: Jeder finde bei Zwiefelhofer mit seinem Anliegen Gehör. Ein eher stiller Helfer, Förderer, Organisator, der nicht laut auftreten muss, um gehört zu werden.

Deshalb war der Wasserburger nach eigenen Angaben auch „baff“, als ihm Bürgermeister Kölbl an seinem 80. Geburtstag mitteilte, dass der Stadtrat ihm die Heiserer-Medaille verleihen wird. Dieser Beschluss fiel laut Kölbl einstimmig. Die Medaille, die an den Wasserburger Stadtschreiber Joseph Heiserer (1819 bis1858) erinnert, bekommen Menschen, die sich um das Ansehen der Stadt Wasserburg und das Allgemeinwohl besonders verdient gemacht haben. Die Auswahl tätigt der Stadtrat, der dazu einen eigenen Beschluss fasst.

Zu den Geehrten in den vergangenen Jahren gehörten der frühere Kreisheimatpfleger Ferdinand Steffan, die Managerin der Volksmusiktage, Claudia Geiger, und der Organisator des Bürgerspiels 2020 und Kapellenbauer Erich Baumgartner. Sie wohnten dem Festakt, der von der Stadtkapelle musikalisch umrahmt wurde, ebenfalls bei. Sie hätten die Medaille verdient, würdigte der neue Geehrte die bereits Ausgezeichneten. Denn sie hätten das historische Erbe der Stadt im Museum verwaltet (Steffan), die Musik gefördert und ein Festival organisiert (Geiger), Kapellen gebaut (Baumgartner). „Aber ich? Ich bin doch eigentlich ein Mann der zweiten Reihe. Wie kommt ihr da auf mich?“

Bürgermeister Michael Kölbl (rechts) hielt die Laudation für seinen langjährigen Wegbegleiter Otto Zwiefelhoer.

Kommunalpolitik und Vereinsleben geprägt

Die Antwort lieferte Kölbl, der aufzählte, was die Stadt und ihre Vereine dem Heiserer-Medaillen-Träger alles zu verdanken haben. Zwiefelhofer (CSU) war über 30 Jahr ein der Wasserburger Kommunalpolitik tätig, schied aus dem Stadtrat erst 2020 aus, er war 24 Jahre lang zweiter oder dritter Bürgermeister. Dass er auch diese Aufgaben stets gut erledigt hat, bewies auch die Anwesenheit vieler Rathausmitarbeiter beim Festakt. Zwiefelhofer ist außerdem seit Jahrzehnten aktiv in der St. Nikolai-Schiffleut-Bruderschaft, Gründungsmitglied der Abteilung Breitensport beim TSV Wasserburg, einer der führenden Köpfe bei den Bierkellerfreunden, engagiert in der Stadtkirche, aktiv im Alpenverein. Er war Personalratsvorsitzender bei der Sparkasse Wasserburg, wo er im Ruhestand das Aktivprogramm der Sparkassen-Senioren organisierte. Ein soziales Ehrenamt war ihm als Flüchtlingskind aus dem Sudetenland besonders wichtig: 26 Jahre lang leitete er den Aufsichtsrat der Gemeinnützigen Wohnungsbaugenossenschaft Wasserburg (GWG), die nach dem Krieg dafür sorgte, dass Einheimische und Neubürger ein Dach über dem Kopf fanden.

Eine Abordnung der Stadtkapelle Wasserburg spielte für Otto Zwiefelhofer auf. Die Ehrung fand im Rahmen der Stadtratssitzung statt.

Rekordverdächtig: 45 Jahre Sänger im Kirchenchor

Rekordverdächtig: Zwiefelhofers Engagement im Kirchenchor der Stadtkirche: Hier singt er seit 1979. „Das ist in meinen Augen aber kein Ehrenamt“, sagt er in seiner Rede nach der Verleihung, „das ist ein wunderschönes Hobby, die reine Freude. Da kann ich entspannen und die Gemeinschaft genießen.“ Zwiefelhofer nutzte den Moment, um die Werbetrommel für den Kirchenchor zu schlagen. „Wer mitmacht, kommt leichter in den Himmel“, sagte er lachend und zeigte eine weitere Charakterstärke, die ihn auszeichnet: ein feiner Humor.

Blumen gab es für Otto Zwiefelhofers Ehefrau, ebenfalls eine sehr aktive Bügerin.

Viele Feiern zum 80.: Die Stimme kratzt

Dass derzeit die Stimme beim leidenschaftlichen Sänger kratzt, liegt nach seinen Angaben an den vielen Feierlichkeiten zum 80. Geburtstag. Dass er es Jahrzehnte geschafft hat, sich so vielfältig zu engagieren, verdanke er auch dem Rückhalt seiner Frau und seiner Kinder. Der Familie widme er deshalb die Medaille in Form einer Silbermünze mit Porträt Heiserers und Stadtwappen. „Macht`s die Dinge, die Euch Spaß machen“, lautete sein Schluss-Appell. Ehrenämter können Spaß machen, das beweist Zwiefelhofer eindrucksvoll.

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