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Alle Jahre wieder...

Eiszeit im Sommer: Warum der Christkindlmarkt Wasserburg schon jetzt ein großes Thema ist

Heuer besonders beliebt: die Wasserburger Eisbahn am neuen Standort auf dem Parkplatz am Gries.
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2023 ein großer Erfolg: die Eisbahn am neuen Standort auf dem Parkplatz am Gries in Wasserburg.

Mitten im Sommer geht es in Wasserburg um den Christkindlmarkt. Dass er genehmigt wird, ist klar. Wird es jedoch erneut eine Eisbahn geben? Auch diese Entscheidung muss bereits jetzt fallen, damit die Veranstalter planen können. Über eine Debatte, die „alle Jahre wieder“ aufkommt.

Wasserburg – Der Christkindlmarkt 2024 ist eine Veranstaltung, an der niemand rüttelt in Wasserburg. Sie ist quasi gesetzt im Veranstaltungsprogramm: heuer vom 29. November bis zum 23. Dezember, wie immer am Marienplatz vor dem Rathaus, in der Frauengasse, Salzsenderzeile und in der Hofstatt. Der Antrag auf Genehmigung, gestellt vom veranstaltenden Wirtschaftsförderungsverband Wasserburg (WFV) ging einstimmig durch im Hauptausschuss.

Die Eislaufbahn, 2019 zum ersten Mal veranstaltet, war nach der Pandemie-Pause 2023 ein Riesenerfolg. Trotzdem ist sie keine so klare Angelegenheit wie der Weihnachtsmarkt. Bekanntlich ist der Klimaschutzdialog Wasserburg dagegen. Auch wenn die Anlage zu hundert Prozent aus Ökostrom der Stadtwerke betrieben werde, müsse das Energiesparen an erster Stelle stehen, so die Argumentation schon im vergangenen Jahr. Da in Deutschland nur knapp 50 Prozent des Stroms regenerativ entstehe, müsse jede unnötig verbrauchte Kilowattstunde verhindert werden, weil die Gefahr bestehe, dass sie doch wieder mit fossilen Brennstoffen wie Gas oder Öl erzeugt werde. Die Eislaufbahn stelle eine „erkaufte Scheinwelt“ in Zeiten der globalen Erwärmung, das Ökostrom-Argumente sei ein Paradebeispiel für „Greenwashing“., hieß es vom Klimaschutzdialog.

Klimaschutzdialog ist dagegen

Im vergangenen Jahr machte das Gremium deutlich, dass es Handlungsbedarf sieht, „damit der Weihnachtsmarkt zu einer Vorzeigeveranstaltung für Klimaschutz und Nachhaltigkeit“ werde. Vorgeschlagen wurde eine Arbeitsgruppe, die sich des Themas annimmt. Die Kommune bot dem WFV die Unterstützung durch das Stadtmanagement an. Bislang sei dieses Angebot noch nicht angenommen worden, so die Verwaltung in der Sitzung.

Und so gab es jetzt mitten im Sommer eine Neuauflage der „Eiszeit-Debatte“. Edith Stürmlinger (Kulturreferentin, Bürgerforum) machte sich stark für die Schlittschuhbahn am Gries: Sie sei eine große Attraktion in der Advents- und Weihnachtszeit. Tatsache sei außerdem, dass der Strom zu hundert Prozent aus erneuerbaren Energien komme. Auch Heike Maas (CSU) findet, die Eisbahn gehöre zum Christkindlmarkt. Dem WFV sei es gelungen, 2023 durch die Beleuchtung und Beschilderung eine Verbindung zwischen Altstadt als Marktstandort und dem Gries als Eisbahn-Platz herzustellen. 14.000 Schlittschuläufer nutzen 2023 das Angebot, ein großer Erfolg. Werner Gartner (SPD) fand ebenfalls, der Eisbahn könne mit gutem Gewissen zugestimmt werden. Er erinnerte daran, dass heutzutage die Seen selten zufrieren. Kinder, Teenager oder Eisstockschützen hätten kaum noch eine Chance, das Schlittschuhlaufen zu praktizieren oder ihrem Sport auf einer Eisfläche nachzukommen. Bürgermeister Michael Kölbl machte sich ebenfalls für die Anlage stark, auch im Namen des Stadtmanagements.

Steffi König fordert Extra-Abstimmung

Steffi König (Grüne) blieb jedoch bei ihrer Ablehnung aus den Vorjahren und forderte deshalb eine Extra-Abstimmung für die Eisbahn. Sie freue sich, dass die Anlage so gut angenommen worden sei. Doch sie werde ihre Kritik an der Ökobilanz nicht über Bord werfen, auch wenn sie Gefahr laufe, für diese Haltung erneut viel Kritik oder sogar Hass-Kommentare, so wie 2023, einzustecken. Sie habe auch viele Rückmeldungen bekommen, die sie in ihrer ablehnenden Meinung gestärkt hätten. Sie vertrete als Stadträtin ihre Wählerinnen und Wähler, die seien großteils gegen die Eislaufbahn. „Es gibt auch Leute, die sie ablehnen, für die sitze ich hier in diesem Gremium.“

König war deshalb die einzige, die die Zustimmung versagte. Dem Veranstalter der Eisbahn, SAS aus Albaching, wurde die Genehmigung für 2024/2025 und bereits für 2025/2025 in Aussicht gestellt. Heuer ist sie vom 21. November bis 6. Januar2025 geplant.

Zum Weihnachtsmarkt gab es leise Kritik aus Reihen des Ausschusses. König betonte, viele Händler hätten sich beschwert, weil die Eisbahn die Besucher weg aus der Altstadt gelockt habe. Eine Hütten-Mieterin, die seit 30 Jahren dabei sei, habe berichtet, 2023 sei der Umsatz bei ihr stark eingebrochen.

Mehr Waren, weniger Gastro

Die Verwaltung hatte in ihrer Stellungnahme zum Antrag des WFV bereits darauf hingewiesen: „Allerdings ist darauf zu achten, dass sich die Prioritäten nicht einseitig zugunsten der Eislaufbahn verschieben und der traditionelle Weihnachtsmarkt dadurch an Attraktivität verliert.“ Ein Zeichen, dass es diesbezüglich Sorgen gibt. Stürmlinger wünscht sich mehr Kunsthandwerk für den Markt. „Mehr Waren, weniger Gastro“, hieß es. Im vergangenen Jahr hatte es auch aufgrund einer Baustelle in der Altstadt Verschiebungen bei den Hütten gegeben, außerdem Ausreißer bei der Gestaltung. Kurzfristige Ausnahmen, wie 2023, als ein Fahrgeschäft anders situiert werden musste, soll es nicht wieder geben. Der vergangene Christkindlmarkt hatte außerdem darunter gelitten, dass es an einem Wochenende extreme Wetterverhältnisse mit Rekordschneefall gegeben hatte.

Stürmlinger schlug vor, den Stadtbus an den Marktwochenenden halbstündig fahren zu lassen. Denn Josef Baumann (Freie Wähler Reitmehring-Wasserburg) hatte auf die Parkplatzprobleme hingewiesen. Als Alternative für die Parkplätze am Gries waren Stellflächen auf dem Grundstück des zukünftigen Feuerwehrhauses bereitgestellt worden, das soll auch in diesem Jahr wieder geschehen. Doch nach dem Bau der Feuerwache steht dieser Platz nicht mehr zur Verfügung, bereits im vergangenen Jahr war er nicht so angenommen worden wie gewünscht, findet Baumann.

Lange Liste an Auflagen

Auch heuer gibt es eine lange Liste von Auflagen für den Christkindlmarkt mit Eislaufbahn. 13 Punkte sind aufgeführt: vom Ökostrom bis zum Sicherheitskonzept, von der Verpflichtung, Pfandgeschirr zu nutzen, bis zur Forderung, dass das Warenangebot größer sein soll als der Gastroservice.

Keinerlei negative Stimmen gab es zur Vorsilvesterfeier. Sie findet in diesem Jahr am 28. Dezember am Gries statt. Wolfgang Janeczka (SPD) sprach allen aus der Seele: Eine tolle Veranstaltung sei es 2023 gewesen, es habe keinerlei Stress oder Ärger wegen Lärm gegeben. „Da können wir alle hingehen und feiern: mit 20 ebenso wie mit 60“, freut er sich.

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