Prozessbeginn am 25. März in Traunstein
Explosion der Gewalt? Bluttat von Raubling bald vor Gericht – Was dem Sohn droht
Warum brachte ein Sohn seinen Vater um? Warum fuhr er mit der Leiche im Kofferraum bis nach Neapel? Die Bluttat von Raubling wird demnächst am Landgericht Traunstein verhandelt. Um was es genau geht. Und was dem mutmaßlichen Täter droht.
Raubling – Der „Raublinger Vatermord“ schrieb im vergangenen Sommer überregional Schlagzeilen. Angehörige hatten am 12. August 2024 das Verschwinden von Tobias A. und seinem Vater Johann gemeldet. Die Polizei stellte daraufhin in der Wohnung der beiden in Raubling Spuren einer Gewalttat fest und schrieb den Sohn international zur Fahndung aus. Die italienische Polizei stellte den Sohn schließlich nahe Neapel – mit der Leiche seines Vaters im Kofferraum seines Autos.
Bluttat von Raubling: Antrag, keine Anklage
Nun wird der Fall vor dem Landgericht Traunstein verhandelt: Am 25. März sowie am 3. und 7. April wird das Gericht versuchen, Licht in die Tragödie von Raubling zu bringen. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass der mittlerweile 32-jährige Tobias A. an einer paranoiden Schizophrenie leidet und seinen Vater im Zustand der Schuldunfähigkeit getötet hat. Damit gibt es auch keine Anklage-, sondern eine Antragsschrift. Und der Vorwurf lautet auf Totschlag. Sein Verteidiger ist renommiert: Harald Baumgärtl aus Rosenheim.
Eine Explosion der Gewalt
Nach den Ermittlungen von Polizei und Staatsanwaltschaft hat sich in den frühen Morgenstunden des 12. August 2024 in Raubling eine Explosion der Gewalt ereignet. Tobias A. soll demnach seinem Vater ins Gesicht geschlagen und ihn dann mit einem Messer attackiert haben. Der 60-Jährige erlitt Verletzungen im Gesicht sowie Stichverletzungen in der Brust und am Hals. Er verblutete.
Mit der Leiche im Kofferraum nach Neapel
Der Sohn soll daraufhin den leblosen Körper seines Vaters in Decken und einen Teppich gehüllt und in den Kofferraum eines Skodas geladen haben. Das Auto war auf die Metzgerei zugelassen, für die sein Vater gearbeitet hatte. Mit der Leiche im Kofferraum fuhr er nach Italien. Am Nachmittag des 13. August nahmen ihn italienische Polizisten in Pomigliano d‘Arco in der Nähe von Neapel fest, als er sich wohl ein anderes Auto organisieren wollte. Den abgestellten havarierten Skoda fanden die Polizisten einige Stunden nach der Festnahme.
Warum die Fahrt nach Süditalien?
Die Kripo hatte zwar früh einen dringend Tatverdächtigen benennen können. Der Ermittlungen gestalteten sich dennoch nicht einfach. Schließlich waren Behörden zweier Staaten mit dem Fall befasst. Zudem war zu klären, was den Angriff des Sohnes auf den Vater ausgelöst haben könnte.
Vermieter beschrieb den Vater als freundlich
Zeugen wie zum Beispiel der Vermieter der Wohnung in Raubling beschrieben den Vater als hilfsbereit, freundlich und arbeitsam. Ein Dreivierteljahr vor der unfassbaren Tat hatte der noch angefragt, ob sein Sohn bei ihm einziehen könne. „Der habe zwar Depressionen, aber Hans hat gesagt, er könne für ihn bürgen“, sagte der Vermieter dem OVB. Auch habe er von Streitigkeiten nichts mitbekommen.
Mutmaßlichem Täter droht Unterbringung
Was letztlich den Ausbruch auslöste, wird vor Gericht zu klären sein, ebenso wie das Motiv für die Fahrt über 1000 Kilometer in den Süden Neapels. Die Ermittler gehen offenbar davon aus, dass der Sohn einen psychotischen Schub erlitt und im Wahn zur Stichwaffe griff. Tobias A. wird daher wohl nicht ins Gefängnis gehen. Vielmehr dürfte das Landgericht die Unterbringung in einem psychiatrischen Krankenhaus anordnen.