Tote Tiere, Dreck, Verwesung
Horrorstall von Rimsting: Deswegen wird der Bauer nun angeklagt und diese Strafe droht ihm
Tote Tiere, Dreck, Verwesung: Die Zustände im „Horrorstall von Rimsting“ entsetzten die Region. Nun soll das Drama ein gerichtliches Nachspiel erhalten: Die Staatsanwaltschaft Traunstein hat Anklage gegen den 48-jährigen Bauern mit dem Ekel-Stall erhoben.
Rimsting – Es waren Bilder des Grauens, die Mitarbeiter des Veterinäramts Rosenheim und Rettungskräfte Mitte Mai in dem Stall am Ortsrand von Rimsting erblicken mussten. Sie mussten wadentief durch Gülle und Dreck waten, der Gestank von Verwesung war nach Berichten von Helfern unerträglich. 96 Tiere lebten noch, allerdings in einem erbärmlichen Zustand. Weitere 33 fanden die Rettungskräfte tot im Schmutz – in allen Stadien der Verwesung. Der Besitzer, ein 48-jähriger Landwirt, hatte sich möglicherweise seit Monaten nicht mehr um die Rinder gekümmert.
Ekel-Stall: Dem Landwirt droht Haft
Dafür soll sich der 48-Jährige bald vor dem Schöffengericht Rosenheim verantworten. Zur Last legt ihm die Staatsanwaltschaft Traunstein die Tötung und die quälerische Misshandlung von 89 Tieren, jeweils durch Unterlassen. Das teilte die Staatsanwaltschaft auf OVB-Anfragen mit. Nach Paragraph 17 des Tierschutzgesetzes drohen dem Landwirt bis zu drei Jahre Haft. Außerdem will der Staatsanwalt ein langjähriges Tierhalteverbot erreichen.
Die Behörden hatten monatelang ermittelt und auch die Wohnung des Beschuldigten durchsucht. Dabei stellten sie auch Unterlagen sicher. Fest steht nach Ansicht der Staatsanwaltschaft, dass die Tiere des Ekel-Stalls Unvorstellbares erdulden mussten. 33 Tiere verreckten demnach jämmerlich an einer Mischung aus Hunger, Krankheiten, Fäulnis und Stress.
Tiere litten schwer unter dem Gestank
Auch die überlebenden Rinder waren schwer gezeichnet von langen Wochen der Vernachlässigung. Das Fell war durch Mist und Gülle verklebt und verkrustet, die Haut durch die toxischen Einwirkungen gereizt. Unsagbar muss der Stress gewesen sein. Die Kühe müssen unter der Nähe ihrer toten Artgenossen gelitten haben, zudem haben die Tiere einen besseren Geruchssinn als Menschen. Der überwältigende Gestank nach Zersetzung und Gülle quälte sie über lange Wochen. Auch dieses Leiden, so sieht es der Staatsanwalt, habe der Bauer voraussehen können.
Warum so lange niemand den Gestank und die grauenvollen Umstände des Folter-Stalls bemerkte – das gehört zu den Rätseln dieser Tiertragödie. Mit dem späten Eingreifen des Veterinäramts war das Leiden der Tiere ersteinmal beendet. Sie kamen in einen Notstall in Penzing (Landkreis Landsberg). Ein Termin für die Gerichtsverhandlung gegen den 48-jährigen Landwirt steht noch nicht fest. Zuerst muss das Amtsgericht die Anklage zulassen.