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Neues Jahr, neue Aufgaben

Personal-Karussell im Wasserburger Rathaus: Warum hier zum 1. 1. 25 das Stühlerücken stattfindet

Auf dem Personal-Karussell des Wasserburger Rathauses, das ab dem 1. Januar für alle neue Positionen im Rathaus vorsieht: (von links) Marco Binder (stellvertretender Kämmerer), Robert Mayerhofer (Kämmerer und Liegenschaftsamtsleiter), Bürgermeister Michael Kölbl, Konrad Doser (Geschäftsleiter Rathaus) und Thomas Rothmaier (Bauamt)
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Auf dem Personal-Karussell des Wasserburger Rathauses, das ab dem 1. Januar für alle außer dem Bürgermeister neue Positionen im Rathaus vorsieht: (von links) Marco Binder (stellvertretender Kämmerer), Robert Mayerhofer (Kämmerer und Liegenschaftsamtsleiter), Bürgermeister Michael Kölbl, Konrad Doser (Geschäftsleiter Rathaus) und Thomas Rothmaier (Bauamt)

Amtsleiter auf dem Kinderkarussell? Unser Foto zeigt, dass die Führungskräfte im Wasserburger Rathaus Humor haben. Denn hier dreht sich zum Jahreswechsel das Personal-Karussell – und wie. Was hinter dem großen Stühlerücken steckt und was das mit Domino-Steinen zu tun hat.

Wasserburg – Neues Jahr, neue Aufgabe, heißt es für vier Führungskräfte im Wasserburger Rathaus. Dort wird zum 1. Januar der Stellenplan durcheinander gewirbelt. Neuer Geschäftsleiter, neuer Kämmerer, neuer stellvertretender Kämmerer, Neubesetzung im Bauamt: ein Wechsel, der es in sich hat.

Domino-Effekt im Wasserburger Rathaus

Ausgelöst wurde das Stühlerücken jedoch durch jemanden, der das Rathaus verlassen wird: Ende Februar geht Helmut Schmid, Leiter der Bauverwaltung, in den Ruhestand. „Ein Domino-Effekt“, wie Wasserburgs Bürgermeister Michael Kölbl betont. Denn als dies bekannt geworden sei, habe ihm Thomas Rothmaier, Geschäftsleiter im Rathaus, mitgeteilt, die Aufgabe von Schmid würde er gerne übernehmen. Damit war der erste Domino-Stein gefallen, doch es ging munter weiter. Denn als hausintern bekannt wurde, dass Rothmaier ins Bauamt wechselt, also die Stelle des Geschäftsleiters frei wird, wurde diese allen in Frage kommenden Mitarbeitern im Rathaus angeboten. Nachdem sich alle Beteiligten abgesprochen hatten, bewarb sich laut Kölbl Kämmerer Konrad Doser. Nach 23 Jahren als Finanzchef der Stadt beschloss er, auch seinen Hut in den Ring zu werfen und sich um die Geschäftsleitung zu bewerben. Mit Erfolg: der Rathauschef begrüßte auch diese personelle Veränderung.

Doch erneut wurde eine Stelle frei: die des Kämmerers oder der Kämmerin. Und wieder war ein Nachfolger zur Stelle: Robert Mayerhofer, bisher Stellvertreter von Doser, außerdem Leiter des Liegenschaftsamts. Erneut musste die Stelle des Stadtkämmerers nicht ausgeschrieben werden, sondern konnte mit Mayerhofer intern besetzt werden. Nur die Stellvertretung war nun offen, nachdem der letzte Domino-Stein gefallen war. Und erneut hatte die Stadt Glück, wie Kölbl betont: Auf die Stellenausschreibung meldete sich ein Experte kommunaler Finanzen aus der Region: Marco Binder, zuletzt Geschäftsstellenleiter in der Verwaltungsgemeinschaft Halfing-Höslwang-Schonstett, davor Kämmerer in Vogtareuth. Binder ist bereits seit dem 1. Oktober im Amt. Ein Stühlerücken, das nach Einschätzung des Bürgermeisters wie ein „Lotto-Gewinn“ ist: „Einvernehmlich, auf Wunsch der Beteiligten, alle Posten mit Top-Kräften besetzt, die über jahrelange Erfahrung verfügen. Ich bin glücklich über diese Lösung“, sagt Kölbl.

Thomas Rothmaier: zurück zum Lieblingsbereich, dem Bauwesen

Ein Glücksgefühl, das auch derjenige teilt, der den ersten Domino-Stein anstieß: Thomas Rothmaier. Nach elf Jahren als geschäftsleitender Beamter im Rathaus erkannte er die Chance, in seinen Lieblingsbereich zurückzukehren: zum Bauwesen. „Das ist meine Materie“, sagt er. „Ich bin ein räumlich denkender Mensch“, lautet seine Begründung. „Das Baurecht und die Bauverwaltung: Da fühle ich mich zu Hause“, sagt der 53-Jährige, der auch ehrenamtlicher Stadtführer ist. Bevor er 2002 nach Wasserburg ins Rathaus wechselte, war er zehn Jahre bei der Stadt Rosenheim tätig: auch hier in der Bauverwaltung. In Wasserburg konnte er als Verantwortlicher für das Beitragsrecht in der Kämmerei anfangs noch anknüpfen an das Bauwesen, doch 2014 wurde er Geschäftsleiter, zuständig für die Hauptverwaltung. Eine Aufgabe, die ihm aufgrund ihrer Vielfältigkeit – Rothmaier war auch der Personalchef im Rathaus – ebenfalls sehr viel Freude bereitete. Doch die Beschäftigung mit Bauthemen fehlte ihm. Deshalb kam die durch den Weggang Schmids offene Stelle als Leiter der Bauverwaltung gerade recht. „Die Stadt Wasserburg ist ein toller Arbeitgeber, ich wollte nie weg. Dass ich hier jetzt meiner Berufung folgen kann, ist für mich ein absoluter Glücksfall“, freut sich Rothmaier.

Konrad Doser: Zeit ist reif für eine Veränderung

Kämmerer Doser, der Rothmaiers Amt in der Geschäftsleitung übernimmt, spricht ebenfalls von einer Chance, die ihm das neue Jahr biete. Doser war 23 Jahre Kämmerer: „Nach 23 Jahren mit 23 Haushaltsplänen bin ich, trotz aller Freude an der Finanzverwaltung, froh, dass ich noch einmal etwas ganz anderes machen kann“, sagt der 56-Jährige. Die Zeit sei für ihn reif für eine Veränderung und neue Herausforderungen.

Robert Mayerhofer: „Lebensaufgabe“ bleibt erhalten

Mayerhofer, der Dosers Stelle beerbt, spricht von „großen Fußstapfen“, die er zum 1. Januar betritt. Doch als Stellvertreter des Kämmerers kennt er bereits das Geschäft. „Ich übernehme wohlgeordnete Finanzen“, sagt er. Der neue Haushalt, der traditionell im Januar im Stadtrat beraten und Ende Januar/Anfang Februar beschlossen wird, stammt bereits aus seiner und Binders Feder. Mayerhofer legt Wert auf die Feststellung, dass er sich die Amtsübernahme reiflich überlegt hat. Denn der Immobilien-Fachwirt arbeitet bereits in einem Bereich, der ihm besonders am Herzen liegt: im Management der 100 Gebäude, der Projektentwicklung, der Verwaltung der Pacht- und Erbbaugrundstücke, die Objekte der von der Kommune verwalteten Stiftungen und der Stadt- sowie Stiftungswald gehören dazu. Hier schlägt das Herz von Mayerhofer. Diese „Lebensaufgabe“, muss er nicht abgeben, denn der einzig Neue im Team, Marco Binder, wird vorrangig die Haushaltsplanung und -aufstellung übernehmen, Mayerhofers Fokus liegt bei der Immobilienverwaltung und Amtsleitung.

In diesem Amt geht also das Personal-Karussell auch mit einer Umstrukturierung einher, erläutert der Bürgermeister. Mayerhofer und Binder bilden ein Team, das eng zusammenarbeiten wird. Die beiden 47-Jährigen sind zusammen zur Realschule gegangen, haben sich nie ganz aus den Augen verloren und packen die Finanzverwaltung nun gemeinsam an. „Ich weiß, das passt. Wir können's miteinander“, sagt Mayerhofer.

Marco Binder: Freude am großen Team

Und noch einer ist glücklich: Marco Binder. Vor genau einem Jahr, im Weihnachtsurlaub, hat er sich nach eigenen Angaben zum ersten Mal Gedanken gemacht über seine weitere berufliche Entwicklung. Als Leiter der Geschäftsstelle Halfing und Kämmerer war er hier eher ein „Alleinkämpfer“. Binder wünschte sich, noch einmal in einem großen Team arbeiten zu dürfen. Über seine Kinder, die in Wasserburg arbeiten, wurde er auf die Stellenanzeige aus dem Wasserburger Rathaus aufmerksam. Er bewarb sich und bekam sie.

Neues Jahr, neue Aufgaben: Doch so viel ändert sich dann doch nicht, sagt der Rathauschef. Er kennt Rothmaier, Doser und Mayerhofer seit vielen Jahren, stand mit ihnen in ihren alten Funktionen ständig im Austausch und weiß sie auch in ihren neuen Ämtern gut aufgestellt, wie er sagt. Kämmerer Doser werde als Geschäftsleiter weiterhin sein strategisches Denken ausleben können, so Kölbl. Als Kämmerer habe er alle Arbeitsbereiche der städtischen Verwaltung und ihrer Stiftungen gekannt, habe quasi eine ganzheitliche Sicht auf die Stadt gehabt, Rothmaier wiederum kann sein Wissen rund um das Stadtgebiet insgesamt und seine Leidenschaft, die historische Struktur der Häuser im Zusammenspiel mit dem Denkmalschutz, einbringen.

„Ich habe es als großen Vertrauensbeweis empfunden, meine Traumaufgabe übernehmen zu dürfen“, sagt Rothmaier. So war es, der Bürgermeister trat an ihn heran, nachdem festgestanden hatte, dass Doser Rothmaiers Aufgabenbereich der Geschäftsleitung übernehmen wird. Alle personellen Entwicklungen sind laut Kölbl einvernehmlich und auf Wunsch der Beteiligten vollzogen worden.

Michael Kölbl: Dankbar über so viele „gute Leute“

Überhaupt ist der Wechsel von langer Hand vorbereitet, sagt der Bürgermeister. Eineinhalb Jahre vorher fanden nach seinen Angaben bereits die ersten Gespräche statt. Der Stadtrat billigte die Gesamtlösung einstimmig. „Ich bin sehr dankbar, dass wir so gute Leute im Haus haben“, sagt der Rathauschef. Er sei ein Teamplayer und genieße es sehr, mit den Amtsleitern zusammenzuarbeiten: auch in neuer Konstellation. Alle betonen, dass die neuen Aufgaben Freude und Bürde zugleich sind. „Die Last ist da“, fasst es Kölbl zusammen. Ein Rathaus zu leiten, sei in diesen unruhigen politischen Tagen mit immer neuen Aufgabenstellungen und steigenden Anforderungen sowie Erwartungshaltungen eine Herausforderung. „Wir alle spüren die Verantwortung. Doch nur wer sie auch spürt, kann verantwortungsvoll handeln. Und was bewegen. Das ist es, was uns alle motiviert“, so Kölbl.

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