Wichtige Personalie geklärt
Uwe Horn neuer Stadtwerke-Chef in Wasserburg: Gleichermaßen „ein Zahlen- und Bauchmensch“
Stadtwerke sind der Garant dafür, dass Strom aus den Leitungen und Wasser aus den Kränen fließt. In Wasserburg hat jetzt ein neuer Chef das Ruder übernommen. Uwe Horn ist gleichermaßen ein Zahlen- und Bauchmensch.
Wasserburg – Uwe Horn (59) geht es in diesen Tagen wie vielen: Er ist schwer erkältet. Trotzdem wirkt er energiegeladen und anpackend beim Gespräch mit der Redaktion im Büro von Bürgermeister Michael Kölbl. Horn ist ein Macher. Und als solcher hat er das Kunststück fertiggebracht, innerhalb weniger Tage das Amt des Stadtwerkechefs zu übernehmen. Ein Wechsel nach dem Weggang von Robert Pypetz, der fast nahtlos funktioniert hat, wie Kölbl betont. In der hektischen Vorweihnachtszeit stellte sich Horn im Werkausschuss vor, überzeugte kurz vor Heiligabend den Stadtrat und unterschrieb, am 30. Dezember, dem letzten Werktag des alten Jahres, vorerst für zwölf Monate. „Dass wir das geschafft haben, ist ein kleines Wunder“, sagt Rathauschef Kölbl. Denn Stadtwerke ohne Führung: Das sei nur für kurze Zeit machbar in diesen schwierigen Jahren.
„Stadtwerkler durch und durch“
Horn ist ein „Stadtwerkler durch und durch“, wie er selber sagt. Der gebürtige Dresdener kam in den 80er Jahren in den Westen. Hier studierte der gelernte Kfz-Mechaniker und Schlosser in München Versorgungsenergie und Klimatechnik, danach noch Wirtschaftsingenieurwesen und in St. Gallen in der Schweiz internationales Management. Er war unter anderem in der Konzernsteuerung der Stadtwerke München, im Vorstand einer Stadtwerke-Gruppe bei Höxter, in der Geschäftsführung der Stadtwerke Passau und zuletzt im Interimsmanagement tätig.
Ende 2024, als Wasserburg einen neuen Stadtwerkechef suchte, war Horn auf die Innstadt aufmerksam geworden. Und entschied sich für eine Bewerbung, denn Wasserburg war ihm bereits bekannt. Hier war er in den 80er Jahren als Lkw-Fahrer unter anderem für die Molkerei Bauer unterwegs, um sich etwas dazuzuverdienen. „Ich habe den Bauer-Joghurt kutschiert“, sagt er lachend. Wasserburg liegt außerdem nicht weit entfernt von seinem Wohnort bei Penzberg. Horn wird unter der Woche in Wasserburg wohnen, am Wochenende zieht es den zweifachen Vater zur Familie.
Große Verantwortung in einem „Riesenspannungsfeld“
Ob große Stadtwerke wie jene in München und Passau oder kleine wie in Wasserburg: „Die Themen und die Probleme sind dieselben“, sagt er. Stadtwerke hätten eine große Verantwortung in puncto Versorgungssicherheit und würden in einem „Riesenspannungsfeld“ tätig sein: Versorgungssicherheit, Umsetzung des Klimaschutzes, Wirtschaftlichkeit. Kommunale Unternehmen wie Stadtwerke seien zwar nicht auf Gewinnmaximierung ausgerichtet, müssten jedoch trotzdem wirtschaftlich arbeiten.
Sie hätten in der Regel kaum finanzielle Reserven und schwer zu kämpfen. Auch, weil viele, so wie die Stadtwerke Wasserburg, ein Bad unterhalten müssen. „Das kann nicht wirtschaftlich sein. Wenn doch, müssten Preise erhoben werden, für die keiner mehr zum Schwimmen gehen würde.“ Kommunale Bäder seien deshalb fast nie in der Lage, schwarze Zahlen zu schreiben. Das Badria als finanzielles Sorgenkind der Stadt und ihrer Stadtwerke, ist „für das Alter aber in einem überdurchschnittlich guten Zustand“, so der Eindruck von Horn.
Die Stadtwerke sieht Horn als „gut aufgestellt“, vor allem in den Geschäftsfeldern Elektrizitäts- und Wasserwerk sowie im Stromvertrieb. Nach den turbulenten Zeiten der Energiekrise mit der Strompreisbremse und instabilen Märkten hat sich die Lage wieder beruhigt, so Horn. Den Weg der Stadt, möglichst viel eigenen Strom zu produzieren und die Photovoltaik auszubauen, sieht er als richtig an. Die Wärmeplanung läuft, ob und wie sich die Stadtwerke hier engagieren würden, stehe noch nicht fest. Schwer vorhersehbar sei die Entwicklung des Strommarktes.
Ziel: die Wirtschaftlichkeit
Ziel müsse es stets sein, die Plan- zu Ist-Zahlen zu entwickeln, also keine Verluste zu produzieren, betont Horn. In diesem Jahr benötigen die Stadtwerke aufgrund der guten wirtschaftlichen Entwicklung als Folge lukrativer Beteiligungen keinen Defizitausgleich durch den Stadthaushalt, so Kölbl. Ein guter Start für den neuen Chef. Die schwarze Null, das ist deutlich herauszuhören, ist sein Kernziel. Horn ist also ein Zahlenmensch, doch er sagt von sich auch: „Ich bin auch ein Bauchmensch.“ Das Umfeld sei ihm wichtig. In Wasserburg werde er sich wohlfühlen, ist er überzeugt. Die Stadt sei attraktiv, die Landschaft schön, sagt Horn, der Erholung am besten in der Natur findet. Der Draht ins Rathaus sei gut, die Mitarbeiter seien motiviert. „Gut ausgebildete Leute zu bekommen, das ist eine weitere Herausforderung der Stadtwerke“, weiß Horn. Auch hier will er ansetzen.