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Messerangriff im Inn-Salzach-Klinikum

Herzensangelegenheit? Warum Star-Anwalt die Familie des ermordeten Gabersee-Arztes vertritt

Eingangsbereich des Inn-Salzach-Klinikums Gabersee, Rechtsanwalt Baumgärtl: Noch liegt die Verhandlung gegen einen 40-Jährigen, der den Arzt Rainer Gerth erstochen haben soll, in weiter Ferne.
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Eingangsbereich des Inn-Salzach-Klinikums Gabersee, Rechtsanwalt Baumgärtl: Noch liegt die Verhandlung gegen einen 40-Jährigen, der den Arzt Rainer Gerth erstochen haben soll, in weiter Ferne.

Wann der Prozess beginnt, ist unklar. Ein Akteur steht – neben dem mutmaßlichen Angreifer – schon fest: Star-Anwalt Harald Baumgärtl wird im Fall um die tödliche Messer-Attacke gegen den Arzt Rainer Gerth eine wichtige Rolle spielen. Noch laufen aber die Ermittlungen.

Wasserburg/Rosenheim – Es war eine Tat, die Menschen weit über die Grenzen der Region Rosenheim hinaus erschütterte und entsetzte: Am 8. April 2024 stach ein 40-jähriger Mann auf dem Gelände des Inn-Salzach-Klinikums in Wasserburg auf den Oberarzt Rainer Gerth (64) ein. Der Mediziner starb tags darauf an seinen schweren Verletzungen. Sein Tod wühlt Freunde, Verwandte und Mitarbeiter bis heute auf.

„Fall ist noch nicht abgeschlossen“

Noch ermittelt die Polizei, bestätigt Stefan Sonntag, Sprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd: „Der Fall ist noch nicht abgeschlossen.“ Tatwaffe, mutmaßlicher Täter, mögliches Motiv, das alles scheint geklärt. Aber noch gilt es, die Schuldfähigkeit des Angreifers zu klären.

Die Zweigstelle Rosenheim der Staatsanwaltschaft Traunstein ist also von einer Klageschrift noch einige Zeit entfernt, und noch länger wird es zur Eröffnung einer Verhandlung dauern. Klar ist allerdings schon jetzt, wer die Familie des Oberarztes in Traunstein vertritt: Der Rosenheimer Star-Anwalt Harald Baumgärtl nimmt die Interessen der Nebenkläger wahr.

Ist dieser Fall für Baumgärtl eine Herzensangelegenheit? Der Rechtsanwalt sagt, dass die Familie auf ihn zugekommen sei, die Tochter von Rainer Gerth habe ihn angesprochen. Klar scheint: Der Tod Gerths geht vielen Kollegen nahe. Gerth sagte immer wieder auch als Gutachter am Gericht aus. „Ein kompetenter, sympathischer Mann, der mit viel Sachverstand und sehr glaubwürdig vortrug.“ So kannte ihn OVB-Gerichtsreporter Theo Auer.

Anwalt Baumgärtl: „Kannte ihn seit 30 Jahren“

„Ich kannte ihn seit dreißig Jahren“, sagte wiederum Harald Baumgärtl dem OVB. „Wir waren immer wieder bei Verfahren zusammen im Gerichtssaal.“ Gerth sei ein überzeugender Experte gewesen. „Ich hab ihn immer für einen Gutachter gehalten, der ein enormes Wissen hat. Und – er hat enormen Bezug zum Menschen gehabt“, sagte Baumgärtl weiter. Gerth sei ein forensischer Psychiater einer gewesen, der auch zu schwierigen Fällen einen Draht habe aufbauen können.

Messer-Angreifer: War Rache sein Motiv?

Der 40-jährige Angreifer wurde kurz nach der Tat festgenommen. Nach Medienberichten war er extra aus Mölln in Schleswig-Holstein angereist sein, um Rainer Gerth zu töten. Von dem kleinen Ort im Osten von Hamburg bis zum Tatort nach Oberbayern sind es rund 850 Kilometer. Was ihn zu der Tat trieb, war offenbar Rache: Gerth hatte über den Mann ein negatives Gutachten ausgestellt.

Mutmaßlicher Täter und Opfer kannten einander

Die Polizei hat inzwischen bestätigt, dass Staatsanwaltschaft und Kriminalpolizei Hinweise erhalten hätten, „dass zwischen dem Opfer und dem mutmaßlichen Täter vor einigen Jahren ein berufsbedingter Kontakt“ bestanden habe. Der Mann war nach der Festnahme im Bezirksklinikum Haar untersucht worden. Inzwischen ist er in einer psychiatrischen Klinik in Niederbayern untergebracht.

Harald Baumgärtl ist vor allem als Strafverteidiger bekannt. Zuletzt verteidigte er den mittlerweile zu neun Jahren Haft verurteilten Sebastian T. im Mordfall Hanna und den wegen Tierquälerei angeklagten Landwirt aus Rimsting, der über 30 Rinder im sogenannten Horrorstall von Rimsting verenden ließ. Baumgärtl wird auch die Frau verteidigen, die am 22. Mai 2024 in Burghausen ihr Kind, ein vierjähriges Mädchen, lebensgefährlich mit einem Messer verletzt haben soll. In diesem Fall stehen die Ermittlungen noch am Anfang.

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