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Verhandlung wegen versuchten Mordes am Landgericht

Feuerwehrler berichtet von Flammen-Hölle im Asylheim Seegatterl: „Extrem heiß und null Sicht“

Fotos nach dem Brand: Asylbewerberheim in Reit im Winkl - Seegatterl wird zur Ruine
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Das niedergebrannte Asylbewerberheim in Seegatterl bei Reit im Winkl. Ein Foto vom Tag nach dem Brand.

Traunstein/Reit im Winkl – Auch sieben Monate nach dem Feuer steht die Brandruine in Seegatterl noch immer: Der Mann, der voriges Jahr das Asylbewerberheim bei Reit im Winkl angezündet haben soll, ist jetzt vor Gericht angeklagt – wegen versuchten Mordes.

Update, 13.20 Uhr – Feuerwehrler berichtet von Flammen-Hölle im Asylheim Seegatterl

Inzwischen hat auch ein Feuerwehrler ausgesagt, der als einer der ersten Helfer am Asylbewerberheim war. Als man ankam, stand das Gebäude bereits in Vollbrand. „Es war extrem heiß und im Gebäude hatten wir null Sicht“, berichtet er. Ständig hätte man es krachen gehört, als sich Teile der Decken lösten und zu Boden fielen. Hauptaufgabe für die Einsatzkräfte sei dann gewesen, ein Übergreifen der Flammen auf weitere Gebäudeteile zu verhindern – was auch gelang.

Auch die Nachbarn hatten Angst, das Feuer könnte auf ihr Hab und Gut übergreifen. „Ich war da schon nervös“, berichtet eine Nachbarin aus Seegatterl. Gut 100 Meter wohnt sie vom ehemaligen Flüchtlingsheim entfernt. Auch sie bekam im ersten Moment Panik, als sie die Flammen und den Rauch sah.

Zwei weitere Prozesstage sind angesetzt. Ob auch beide gebraucht werden? Durch das vollumfängliche Geständnis des Angeklagten könnten Plädoyers und Urteil möglicherweise schon beim nächsten Verhandlungstag am Dienstag (25. Juni) verkündet werden. 

Update, 11.25 Uhr – „Einer der abgelegensten Orte“: Asylheim angezündet, um aus Seegatterl wegzukommen

Der 33-jährige Angeklagte ist geständig: Er sagt offen, im November 2023 das Asylbewerberheim in Seegatterl bei Reit im Winkl angezündet zu haben. Und warum das Ganze? „Ich wollte dort weg“, so der Afghane. Volker Ziegler, der Vorsitzende Richter, nickt: „Das ist einer der abgelegensten Orte im Landkreis“, merkte er an – und der Angeklagte pflichtet bei: „Genau das war der Grund …“

Von Seegatterl sind es gut sechs Kilometer nach Reit im Winkl und 18 Kilometer nach Ruhpolding. Dazwischen dominiert die Natur. Und in Seegatterl selbst gibt es praktisch keine Infrastruktur: Neben der Seilbahn hinauf zur Winklmoosalm und einem Campingplatz sind es keine zehn Einfamilienhäuser dort.

2016 kam der Mann aus Afghanistan nach Deutschland. Der Asylantrag wurde abgelehnt, aber er war geduldet. Im Kreis Traunstein arbeitete der Afghane als Autolackierer und im Krankenhaus als „Bettenschieber“. Nach Seegatterl kam er gut zwei Monate vor der Tat. Mehrmals habe er um Verlegung gebeten. „Ich habe meinen Mitbewohnern gesagt, sie sollen froh sein wegen des Brandes. Jetzt kommen wir nach Traunstein.“ Sein eigentlicher Wunschort wäre Berlin gewesen.

Das Benzin für den Brand habe er sich bei der Tankstelle in Reit im Winkl gekauft und gut zwei Liter davon dann im Eingangsbereich verschüttet und angezündet. Doch die Flammen wuchsen schneller, als er dachte: „Ich habe selber richtig Angst bekommen und geschrieben, dass sich die Mitbewohner noch retten sollen. Ich wollte nicht, dass jemand zu Schaden kommt.“ Der Angeklagte selbst war da längst in Sicherheit. 

Update, 10.15 Uhr – „Auf sittlich tiefster Stufe“: heftige Vorwürfe des Staatsanwalts gegen Angeklagten (33) 

In der heutigen Verhandlung gegen einen 33-jährigen Afghanen geht es um nichts weniger als um versuchten Mord. Staatsanwalt Markus Andrä macht den Auftakt und verliest die Anklage: Am 14. November 2023 soll der Mann am späten Vormittag den Brand in der Flüchtlingsunterkunft in Seegatterl gelegt haben – „aus Verärgerung über seine Wohnsituation“. Den Tod von vier Mitbewohnern, die sich gerade im Haus aufhielten, habe er in Kauf genommen. Von den Plänen des 33-Jährigen hätten sie nichts geahnt, hätten sich nicht verteidigen können.

„Auf sittlich tiefster Stufe“ stehe die Tat, so Andrä. Das Feuer hätte sich schnell zu einem Vollbrand entwickelt, der das Gebäude vollständig zerstörte. Ein zufällig vorbeikommender Passant schlug Alarm und half den Mitbewohnern, das Haus zu verlassen. Einer von ihnen musste sogar aus dem ersten Stock springen, um sich zu retten. Er erlitt dabei einen zweifachen Wirbelbruch. Der Schaden an dem ehemaligen Hotel berechnet sich auf rund 700.000 Euro.

Die Staatsanwaltschaft wirft dem Mann nicht nur versuchten Mord, sondern auch Körperverletzung und besonders schwere Brandstiftung vor. Nun kann sich der Afghane selbst zu den Vorwürfen äußern.

Vorbericht

Aus purer „Verärgerung über seine Wohnsituation“, wie die Staatsanwaltschaft behauptet, soll ein 33-Jähriger am 14. November vorigen Jahres das Asylbewerberheim in Seegatterl bei Reit im Winkl angezündet haben. Der Afghane steht deshalb ab dem heutigen Dienstag (18. Juni) vor dem Landgericht in Traunstein. Vorgeworfen wird ihm nicht nur besonders schwere Brandstiftung, sondern auch Körperverletzung und versuchter Mord.

Rund 200 Einsatzkräfte waren bei dem Großbrand in Seegatterl gefordert.

Brand im Asylheim Seegatterl bei Reit im Winkl: Anklage lautet versuchter Mord

Vier Bewohner seien zu jener Zeit in der Unterkunft gewesen. Ihren Tod habe der Mann in Kauf genommen. Der 33-Jährige habe an mehreren Stellen des Hauses Benzin verschüttet und dann in Brand gesetzt. Ein Bewohner musste aus dem ersten Stock springen und zog sich dabei schwere Verletzungen zu. Durch die Flammen wurde das Gebäude vollständig zerstört. Beim Eintreffen der Feuerwehr stand das Haus bereits in Vollbrand.

Brand von Asylbewerberheim in Seegatterl (Reit im Winkl) - Altes Hotel wird zur Ruine

Fotos nach dem Brand: Asylbewerberheim in Reit im Winkl - Seegatterl wird zur Ruine
Fotos nach dem Brand: Asylbewerberheim in Reit im Winkl - Seegatterl wird zur Ruine © xe
Fotos nach dem Brand: Asylbewerberheim in Reit im Winkl - Seegatterl wird zur Ruine
Fotos nach dem Brand: Asylbewerberheim in Reit im Winkl - Seegatterl wird zur Ruine © xe
Fotos nach dem Brand: Asylbewerberheim in Reit im Winkl - Seegatterl wird zur Ruine
Fotos nach dem Brand: Asylbewerberheim in Reit im Winkl - Seegatterl wird zur Ruine © xe
Fotos nach dem Brand: Asylbewerberheim in Reit im Winkl - Seegatterl wird zur Ruine
Fotos nach dem Brand: Asylbewerberheim in Reit im Winkl - Seegatterl wird zur Ruine © xe
Fotos nach dem Brand: Asylbewerberheim in Reit im Winkl - Seegatterl wird zur Ruine
Fotos nach dem Brand: Asylbewerberheim in Reit im Winkl - Seegatterl wird zur Ruine © xe
Fotos nach dem Brand: Asylbewerberheim in Reit im Winkl - Seegatterl wird zur Ruine
Fotos nach dem Brand: Asylbewerberheim in Reit im Winkl - Seegatterl wird zur Ruine © xe
Fotos nach dem Brand: Asylbewerberheim in Reit im Winkl - Seegatterl wird zur Ruine
Fotos nach dem Brand: Asylbewerberheim in Reit im Winkl - Seegatterl wird zur Ruine © xe
Fotos nach dem Brand: Asylbewerberheim in Reit im Winkl - Seegatterl wird zur Ruine
Fotos nach dem Brand: Asylbewerberheim in Reit im Winkl - Seegatterl wird zur Ruine © xe
Fotos nach dem Brand: Asylbewerberheim in Reit im Winkl - Seegatterl wird zur Ruine
Fotos nach dem Brand: Asylbewerberheim in Reit im Winkl - Seegatterl wird zur Ruine © xe
Fotos nach dem Brand: Asylbewerberheim in Reit im Winkl - Seegatterl wird zur Ruine
Fotos nach dem Brand: Asylbewerberheim in Reit im Winkl - Seegatterl wird zur Ruine © xe
Fotos nach dem Brand: Asylbewerberheim in Reit im Winkl - Seegatterl wird zur Ruine
Fotos nach dem Brand: Asylbewerberheim in Reit im Winkl - Seegatterl wird zur Ruine © xe
Fotos nach dem Brand: Asylbewerberheim in Reit im Winkl - Seegatterl wird zur Ruine
Fotos nach dem Brand: Asylbewerberheim in Reit im Winkl - Seegatterl wird zur Ruine © xe
Fotos nach dem Brand: Asylbewerberheim in Reit im Winkl - Seegatterl wird zur Ruine
Fotos nach dem Brand: Asylbewerberheim in Reit im Winkl - Seegatterl wird zur Ruine © xe
Fotos nach dem Brand: Asylbewerberheim in Reit im Winkl - Seegatterl wird zur Ruine
Fotos nach dem Brand: Asylbewerberheim in Reit im Winkl - Seegatterl wird zur Ruine © xe

Der Sachschaden wird auf über 700.000 Euro beziffert. 27 Bewohner waren zum damaligen Zeitpunkt im ehemaligen Gasthaus „Alpenhof“ in Seegatterl gemeldet: aus Afghanistan, Nigeria, Jemen, Pakistan, Kongo, Uganda und Eritrea. Die Verhandlung beginnt am Dienstag um 9 Uhr. Zwei weitere Prozesstage sind für 25. Juni und 1. Juli vorgesehen.

chiemgau24.de wird aktuell vom Prozess berichten.

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