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Radtour der Betroffenen

Wer vertuschte Missbrauch in der Kirche? Diskussion am Brennpunkt Rosenheim am Mittwoch

Wehklage in der Kirche von Schnaitsee. Die Betroffenen (von links) Helmut Bader, Richard Kick, Herbert Fuchs.
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Sie wollen Betroffenen Mut machen, aber auch das Thema Missbrauch in der Kirche ins Bewusstsein der Menschen bringen: Betroffene von Übergriffen fahren mit dem Rad rund um den Chiemsee. Am Mittwoch (19. Juni) werden sie in Rosenheim haltmachen – und ihr Anliegen der Öffentlichkeit präsentieren.

Rosenheim – Am Sonntag (16. Juni) sind sie aufgebrochen, zu einer Tour rund um den Chiemsee. Sie wollen – wie schon im vergangenen Jahr mit ihrer Pilgerfahrt nach Rom – das Thema „Missbrauch in der katholischen Kirche“ ins Bewusstsein der Menschen bringen, mit ihrer Radfahrt an sich, aber auch in Andachten und mit Malen der Erinnerung.

Wie in Maitenbeth. Dort wurde, bei einer Andacht am Sonntag (16. Juni 2024), eine Stele in Form eines gebrochenen Herzens aufgestellt. Das 1,60 Meter hohe Kunstwerk „Broken Heart“ steht nun direkt neben der Kirche in einem Rosenbeet. Es ist dem „Gedenken an die Opfer des Kindesmissbrauchs durch den örtlichen Pfarrer Ludwig Axenböck (1949-1972)“ gewidmet. 

Missbrauch und Vertuschung: Wie konnte das passieren?

Welche Formen des Mahnens gibt es, wie verhält sich die katholische Kirche heute zu diesem dunklen Kapitel? Wie war es möglich, dass Missetäter im geistlichen Gewand von hohen Mitarbeitern der Kirche nicht nur der Justiz entzogen, sondern an andere Dienstorte versetzt wurden? In andere Gemeinden, die nicht einmal gewarnt wurden, und wo „gefallenen Brüdern in Christo“ erneut Kinder anvertraut wurden?

Diesen Fragen will sich am Mittwoch, 19. Juni, um 19.30 Uhr eine Podiumsdiskussion in Rosenheim nähern – im Bildungszentrum St. Nikolaus. Domkapitular Monsignore Thomas Schlichting, Rechtsanwalt Dr. Ulrich Wastl von der Kanzlei Westpfahl Spilker Wastl, Detlef Zander als Sprecher des Betroffenenbeirats der EKD sowie Michael Weiser, Redakteur beim OVB über das Thema „Missbrauch im klerikalen Kontext“. Es moderiert Richard Kick, Sprecher des Betroffenenbeirats der Erzdiözese München-Freising.

Rosenheim gilt als Brennpunkt des Skandals, der 2022 im Missbrauchsgutachten der Kanzlei Westpfahl Spilker Wastl aufgegriffen und nach der Prüfung durch die Staatsanwaltschaft an die Öffentlichkeit geraten war. In Rosenheim hatte der wegen schweren Kindsmissbrauchs zu mehrjähriger Haft verurteilte Pfarrer Greihansel nach seiner Versetzung weitere Übergriffe verübt.

Unter dem Eindruck des Rosenheimer Skandals hatten sich weitere Betroffene aus anderen Gemeinden gemeldet. Für überregionale Schlagzeilen sorgten Fälle in Garching an der Alz. Das Landgericht Traunstein klärt derzeit, in welchem Maße der am 21. Dezember 2022 verstorbene emeritierte Papst Benedikt XVI. Mitverantwortung auf sich geladen hat und ob einem Opfer eine Wiedergutmachung in Höhe von über 300.000 Euro zusteht.

Missbrauch: Zahlreiche Täterorte in Region Rosenheim

Am Dienstag (18. Juni) legen die Betroffenen eine Etappe von 58 Kilometern zurück. Über Trostberg geht es am Chiemsee entlang, am Nachmittag erreicht die Gruppe Unterwössen. Geplant ist ein Besuch der Pfarrkirche und eine Andacht. Am Mittwoch (19. Juni) ist das westliche Chiemsee-Ufer Zwischenziel der Radfahrer.

Dort stehen Gespräche und ein Solidaritätsstop in Wildenwart an. Am Donnerstag (20. Juni) fährt die Gruppe über Niklasreuth geht’s an den Schliersee. Dort feiert Kardinal Reinhard Marx mit den Betroffenen und Gläubigen eine Messe. Innehalten wollen die Betroffenen am Freitag, bevor sie über eine Strecke von circa 55 Kilometern nach München zurückkehren.

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