Schäden in den Landkreisen Rosenheim und Traunstein
Katastrophale Einbußen für Landwirte? So schlimm sind die Folgen der Unwetter für Ernte und Wälder
Hagel, Sturm und Starkregen. Die Unwetter von Samstag, 26. August, haben für Schneisen der Verwüstung gesorgt. Auch vor Feldern und Wäldern machten sie nicht Halt. So schlimm hat es die Landwirte in den Landkreisen Rosenheim und Traunstein getroffen.
Rosenheim/Traunstein – Nachdem sich der Sommer von seiner heißen Seite gezeigt hat, folgte der Wetterumschwung mit niedrigeren Temperaturen und Regen. Begonnen hatte der am vergangenen Samstag, 26. August, aber erst einmal mit starken Gewittern, die in der Region für zahlreiche Schäden gesorgt haben. Neben abgedeckten Dächern und vollgelaufenen Kellern stürzte in Kammer im Landkreis Traunstein ein Kran auf ein Wohnhaus. Verletzt wurde glücklicherweise niemand. In Eggstätt gab es zwei Vorfälle, bei denen Bäume auf Autos fielen, einmal war es der Maibaum. Auch hier gab es keine Verletzten.
Ebenso getroffen hat es die Landwirte. Der Landkreis Traunstein ist von Sturm, Starkregen und stellenweise von Hagel heimgesucht worden, informiert Johann Steiner, Kreisobmann des bayerischen Bauernverbandes (BBV) im Landkreis Traunstein, auf OVB-Nachfrage. Das wirke sich wiederum auf die Ernte aus, die 2023 ohnehin schon sehr schwierig ausfällt. „Die Schäden im Landkreis sind dabei sehr unterschiedlich“, sagt Steiner. Er betreibt selbst eine Landwirtschaft in Tengling bei Taching am See und berichtet von umgedrücktem Soja und beschädigten Maisfeldern. „Beim Mais werden mir wahrscheinlich 30 Prozent vom Ertrag abgehen“, vermutet er.
Mais könnte verpilzen
Dennoch fügt er hinzu, dass die Einbußen schwierig zu beurteilen sind, sie richten sich auch nach dem Wetter in nächster Zeit. Das Problem: wenn der Mais von einem Pilz befallen wird. „Der Mais hat eine Wachsschicht, die ihn schützt“, so Steiner. Ist diese Schicht beschädigt, zum Beispiel an den Blättern, die vom Hagel getroffen wurden, besteht die Gefahr, dass durch Regen und Feuchtigkeit Pilze den Mais befallen. Das müsse man in nächster Zeit gut beobachten.
Ein weiterer Betroffener aus dem Landkreis Traunstein ist Frank Janetzky. Er hat eine Landwirtschaft bei Traunwalchen und klagt ebenso über Schäden an Mais und Soja, wie er gegenüber dem OVB angibt. Ein Hoffnungsschimmer: Eine Hagel- sowie eine Mehrgefahrenversicherung, die er abgeschlossen hat. Diese deckt neben Hagel auch die Risiken Sturm, Starkregen und Frost ab. „Inwiefern wir dadurch entschädigt werden, hängt dann von der Beurteilung der Hagelschätzer ab“, so Janetzky.
Diese sind im Einsatz, wenn ein Landwirt seine Versicherung über Schäden informiert. Wie ein zuständiger Mitarbeiter vom Amt für für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Traunstein informiert, begutachten diese die betroffenen Felder und schätzen, wie der Name schon sagt, die angerichteten Schäden ab, und daraus resultierend, inwiefern die Landwirte entschädigt werden.
Auch Wälder in Mitleidenschaft gezogen
Sturm und Starkregen haben ebenso den Landkreis Rosenheim erwischt. Josef Andres, BBV-Kreisobmann, berichtet dem OVB von Sturmschäden am Mais sowie von Feldern, die noch unter Wasser stehen. Aber: „Der Landkreis Rosenheim ist hier eher glimpflich davongekommen“, sagt Andres. Eine Abschätzung der Schäden sei aber schwierig.
Neben Ernteschäden haben die Unwetter auch Wälder in Mitleidenschaft gezogen. Ganz besonders in der Region rund um den Tachinger und Waginger See. Dort wurden Hunderte von Bäumen entwurzelt. Kreisobmann Steiner nennt als Beispiel einen Landwirt, bei dem eine Fläche von etwa 3 Hektar beschädigt wurde. Auch Frank Janetzky ist betroffen. In seinem Wald habe der starke Wind etwa 2,5 Hektar umgedrückt. „Da war das Problem, dass wir heuer Käferbäume rausgeschnitten haben und die Bäume dahinter jetzt nicht mehr geschützt waren“, sagt Janetzky. In Eggstätt musste der amtierende Bürgermeister Hans Plank ganze Waldgebiete sperren, zu groß die Gefahr für Spaziergänger.
„Wichtig für Landwirte ist es jetzt, dass sie die betroffenen Forststraßen frei schneiden“, betont Steiner. Angst vor Borkenkäferbefällen habe man aber weniger. „Wir sind soweit im Jahr fortgeschritten, dass die Käfer nicht mehr wirklich gefährlich sind“, so Steiner, „außer der Sommer kommt zurück. Dann könnte die Brut wieder ausschwärmen.“ Deswegen sollte das beschädigte Holz so bald wie möglich aus den Wäldern entfernt werden, fügt Andres hinzu. „natürlich müssen die Landwirte erst schauen, ob die Begebenheiten passen, dass sie mit ihren Maschinen in den Wald fahren können.“
