Misere nach dem „Rosengärten“-Aus
Container statt Bergwerk? Wie es um die Zukunft der Bad Aiblinger Jugendinitiative steht
Als das Grundstück an der Rosenheimer Straße Ende 2023 überraschend geräumt werden sollte, stand „JiMs Bergwerk“ kurz vor dem Aus. Nun hat die Jugendinitiative etwas Zeit gewonnen, der Abriss wurde verschoben. Doch gibt es überhaupt Chancen auf eine neue Bleibe?
Bad Aibling – Es ist zuletzt ruhiger um die Jugendinitiative Mangfalltal (JiM) geworden, zumindest in der öffentlichen Wahrnehmung. Dabei hatten Themen rund um deren Jugendtreff „Jims Bergwerk“ Ende vergangenen Jahres für Schlagzeilen und tiefe Sorgenfalten bei den „Jimmies“ gesorgt. Grund dafür war die Nachricht, wonach die Pläne für das große Bauvorhaben „Rosengärten“, ein geplantes Wohn- und Geschäftshaus in der Rosenheimer Straße, überraschend eingestampft wurden.
Auf eben diesem Grundstück steht der Jugendtreff, der durch diese Entwicklung viel früher als gedacht geräumt werden sollte. Die damaligen Eigentümer kündigten einen zeitnahen Verkauf des Grundstückes an. Noch kurz vor Weihnachten drohte das Aus für das Bergwerk und es herrschte Ungewissheit darüber, ob die Jugendinitiative wirklich sofort ausziehen und somit ohne neue Räumlichkeiten dastehen würde.
Wie geht es für die Jugendlichen weiter?
Letztlich kam es anders, eine Lösung wurde gefunden, durch die die „Jimmies“ Zeit gewannen und Stand jetzt noch immer im Bergwerk in der Rosenheimer Straße beherbergt sind. Außer Frage steht jedoch, dass das Gebäude früher oder später für die Pläne des neuen Eigentümers weichen wird. Drängt sich also die Frage auf, wie die Suche nach einer neuen Unterkunft läuft, wie es um die Zukunft der Aiblinger Jugendinitiative steht.
Klar ist: Der neue Grundstückseigentümer Peter Greither plant dort ein Gebäude, das als Stadtmuseum für Kunst der Stiftung „Garten Eden – Greither-Lindner-Stiftung“ errichtet werden soll. Dies hatte er dem OVB zuletzt mitgeteilt. Wie lange die Jugendinitiative dort noch genau Zeit hat, ist nicht im Detail bekannt. Wie Greither im Januar erklärte, hoffe man bis Mitte des Jahres die Pläne zu dem Vorhaben für die Behandlung im Bauausschuss einreichen zu können.
„Jimmies“ planen zunächst im alten Jugendtreff
Dementsprechend konnte sich auch Marinus Halbig, JIM-Vorstandsmitglied, nur recht zurückhaltend auf OVB-Nachfrage äußern. „Es gibt derzeit keinen neuen Stand“, sagt Halbig und verweist auf den aktuellen „Wartezustand“. Man sei bereits im Austausch mit dem Grundstückseigentümer gestanden und warte im Prinzip selbst nun auf neue Informationen.
Derzeit sei jedoch noch kein Auszugsdatum bekannt und auch keine Nachfolgelösung in Sicht. Solange keine anderen Anweisungen erfolgen, plane man derzeit das Sommerprogramm der Jugendinitiative in den bisherigen Räumlichkeiten, so Halbig. Konkret stehe das Programm jedoch noch nicht.
Jugendreferentin kritisiert Überlegungen der Stadt
„Leider gibt’s nach wie vor keine wesentliche Änderung“, bedauert indes Grünen-Stadträtin und Bad Aiblings Jugendbeauftragte Martina Thalmayr. Man könne lediglich von einer „zeitlichen Entspannung“ durch die jüngsten Ereignisse sprechen. Seitens der Stadt hätten sich bisher auch keine neuen Möglichkeiten aufgetan, beschreibt sie. Ihre Kritik: „Eine aktive Suche erlebe ich leider seitens der Stadt nicht.“
Thalmayr selbst sei mit den „Jimmies“ immer wieder im Austausch. Das nächste Treffen, bei dem es um die Zukunft geht, sei Anfang März geplant. Thalmayr zufolge sehe Bürgermeister Stephan Schlier nach wie vor eine Möglichkeit darin, die Jimmies mit im BRK Jugendzentrum (vormals „Mosaik“) an der Westendstraße mit unterzubringen. Und das, obwohl „alle fachlichen Stellen sehr deutlich von einer solchen Lösung abraten“, so die Stadträtin.
Insofern sei es nach wie vor extrem wichtig, einen Raum für die „Jimmies“ zu finden, damit es nicht zu einer Vermischung von „JiMs Bergwerk“, das sich selbst verwaltet, und dem Bad Aiblinger Jugendzentrum unter Trägerschaft des BRK komme. „Aus meiner Sicht würde dann keine der beiden Organisationen in seiner heutigen Form weiter existieren können.“
Schlier: Ein „gewisser Prozess“
Rathauschef Schlier selbst erklärt gegenüber dem OVB, man habe speziell für die Suche nach Räumlichkeiten für den Jugendtreff in der zweiten Märzhälfte nochmals einen Termin angesetzt, zu dem sich Verwaltung, die Vertreter von JiMs Bergwerk und die Mitarbeiter des BRK Jugendzentrums austauschen werden.
Generell sei klar, dass sich geeignete Räumlichkeiten nach wie vor noch nicht aufgetan haben. „Der neue Grundstückseigentümer, Herr Greither, stellt das Grundstück den Jugendlichen weiterhin für die bisherige Nutzung als selbstverwalteten Jugendtreff zur Verfügung“, so Schlier. Seinem Kenntnisstand nach, solange bis seine Idee eines Museums baulich in die Tat umgesetzt werden kann. Davor stehe noch „ein gewisser Prozess“, der noch einige Zeit in Anspruch nehmen werde.
Wohn- und Sanitärcontainer auf städtischem Grundstück?
Somit geht der Bürgermeister derzeit von einer für alle Seiten „zufriedenstellenden und guten Lösung bis auf Weiteres“ aus. „Wir befinden uns als Stadt mit beiden Parteien und in beiden Anliegen, Suche nach neuen Räumlichkeiten für JiMs Bergwerk und der Idee von Herrn Greither, im Austausch.“ Und auch wenn derzeit noch keine finale Lösung für die Zukunft der Jugendinitiative gefunden wurde, gebe es seitens der Verwaltung „die Idee, ob ein Wohn- und Sanitärcontainer auf einem städtischen Grundstück eine Option wäre“. Spruchreif und besprochen, so Schlier, sei dies aber noch nicht.