Bitte deaktivieren Sie Ihren Ad-Blocker

Für die Finanzierung unseres journalistischen Angebots sind wir auf die Anzeigen unserer Werbepartner angewiesen.

Klicken Sie oben rechts in Ihren Browser auf den Button Ihres Ad-Blockers und deaktivieren Sie die Werbeblockierung für . Danach können Sie gratis weiterlesen.

Lesen Sie wie gewohnt mit aktiviertem Ad-Blocker auf
  • Jetzt für nur 0,99€ im ersten Monat testen
  • Unbegrenzter Zugang zu allen Berichten und Exklusiv-Artikeln
  • Lesen Sie nahezu werbefrei mit aktiviertem Ad-Blocker
  • Jederzeit kündbar

Sie haben das Produkt bereits gekauft und sehen dieses Banner trotzdem? Bitte aktualisieren Sie die Seite oder loggen sich aus und wieder ein.

Jahresrückblick 2023 und Ausblick 2024

Grusel-Funde und ein jähes Ende: Wie der Bär durch die Region stapfte – wo er jetzt zu sehen ist

Der Braunbär, der 2023 durch die Region streifte, sorgte im April in den Bergen bei Oberaudorf für große Aufregung, weil er mehrere Tiere riss.
+
Der Braunbär, der 2023 durch die Region streifte, sorgte im April in den Bergen bei Oberaudorf für große Aufregung, weil er mehrere Tiere riss.

Große Aufregung in den Bergen im Inntal, Chiemgau und Berchtesgadener Land: Im April 2023 stapfte ein Braunbär durch die Region und riss dabei mehrere Tiere. Es folgten täglich neue Grusel-Bilder, Spekulationen und Diskussionen – bis die Geschichte ein jähes End fand.

Rosenheim/Oberaudorf – Es waren zunächst nur ein paar – wenn auch riesengroße – Spuren im Schnee und ein Büschel Haare. Am Wochenende um den 15. und 16. April tauchten in einem Schneefeld in der Nähe von Kiefersfelden erstmals Tatzenabdrücke auf. Der Verdacht: ein Bär. Kurz nachdem das Bayerische Landesamt für Umwelt (LfU) die Pranken-Spuren zweifelsfrei dem „Verdächtigen“ zuordnen konnte, machte eine Almbäuerin in den Morgenstunden des 19. Aprils eine grausame Entdeckung: Zwei Schafe lagen auf das Übelste zugerichtet tot auf einer Almwiese. Ganz in der Nähe des Bichlersees bei Oberaudorf an einer Bergflanke des Wildbarrens. Ein weiteres Tier fand die Bäuerin mit einer klaffenden Wunde am Hals.

Mehrere tote Tiere bei Oberaudorf

Der Fund versetzte Landwirte, Almbauern und Jäger in der Gegend in Alarmbereitschaft. Nachdem in den Jahren zuvor der Wolf ein ums andere Mal durch die Region gezogen war, fürchteten sie erneut um ihre Tiere auf den Almen. Vor allem, weil der Frühling und die Weidesaison vor der Tür standen. Jedoch schien auch in der Bevölkerung im Inntal die Verunsicherung zu wachsen – erst ein paar Wochen zuvor tötete ein Braunbär in Norditalien einen Jogger im Wald.

Vom scheuen Oberaudorfer Bär fehlte zunächst aber jede Spur. Gekommen war dieser in die Region Rosenheim – wie sich erst Monate später herausstellte – über das Mangfallgebirge aus dem Landkreis Miesbach. Obwohl von Meister Petz nach den Rissen am Bichler See mehrere Tage nichts zu sehen war, machten täglich neue Gerüchte die Runde. Der Bär sei dort entlang, der Bär sei hier entlang. Immer wieder wurden Fotos von vermeintlichen Spuren aufgenommen und grausam zugerichtete Rehe gemeldet. Dennoch kehrte in den Bergen im Inntal etwas Ruhe ein.

Nach dem Bär kam der Wolf

Bis zum Wochenende um den 21. und 22. April: Wieder wurden in der Nähe des Bichlersees Schafe gerissen. Der Bär soll es allerdings nicht gewesen sein, der stapfte zu der Zeit in Richtung Sudelfeld. Tourengeher fanden dort mehrere Tatzenabdrücke des Raubtieres im Schnee. Schnell war für viele klar: Es muss der Wolf gewesen sein. Inzwischen bestätigte das LfU, dass es in diesen Tagen im Landkreis Rosenheim Risse durch einen weiblichen Wolf gab.

Die Kombination der beiden großen Beutegreifer rief auch die Politik auf den Plan. Wenige Tage nach den erneuten Grusel-Funden versammelten sich mehrere Politiker – darunter Ministerpräsident Markus Söder und Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger – am Bichlersee und sprachen mit den Landwirten und Almbauern der getöteten Tiere.

Raubtier zog weiter in Richtung Osten

Den Raubtieren schien die Aufregung im Inntal hingegen zu viel zu sein, sie zogen weiter – vermutlich in Richtung Osten. Während sich die Spur der Wölfin verlor, tappte der Bär Anfang Mai bei Meisau in eine Fotofalle und hinterließ bei Siegsdorf ganz in der Nähe einer Siedlung Spuren. Bei Schneizlreuth gab es zudem weitere Schafsrisse. Aufgrund der großen Entfernung zwischen den Fundorten der Spuren und der Fotofalle, war auch kurze Zeit die Rede von zwei Bären in der Region. Beweisen ließ sich das jedoch nicht.

Den Beweis, dass es sich wohl die ganze Zeit um denselben Bären handelte, der durch die Region streifte, gab es Ende Mai. Allerdings auf traurige Weise: In Schwarzach im Salzburger Land erfasste ein Zug auf freier Strecke einen Braunbären, der den Zusammenprall nicht überlebte. Der Kadaver des Tieres wies den österreichischen Behörden zufolge schwere Verletzungen auf, so wurde dem Bären zum Beispiel die linke Hinterpranke komplett abgetrennt. Gerüchte, wonach der Bär erst erschossen und dann auf die Gleise gelegt wurde, konnten nicht bestätigt werden. Das LfU bestätigte hingegen im Juli, dass die DNA des toten Bären mit höchster Wahrscheinlichkeit zu der des Bären passt, der im April in Oberaudorf seine Spuren hinterließ.

Ausstellungsstück in Österreich

Inzwischen ist der rund 110 Kilogramm schwere Braunbär präpariert und wird als Lehrmittel im Landesjagdzentrum der Salzburger Jägerschaft ausgestellt.

Kommentare