„Helden des Alltags“
Große Herzen in Bruckmühl: Familie Rösner hat in 14 Jahren rund 60 Pflegekinder bei sich aufgenommen
Als Familie hat man so einige Herausforderungen im Alltag zu meistern. Arbeit, Schule und Privatleben müssen unter einen Hut gebracht werden. Familie Rösner aus Bruckmühl kümmert sich zusätzlich noch um Pflegekinder. Und wird damit reglrecht zu einer „Alltags-Helden-Familie“.
Bruckmühl - Das Telefon klingelt. „Passt es gerade?“, ist die Frage, die es zu klären gilt. Ein kurzes Gespräch, wenige Eckdaten und eine halbe Stunde später stößt ein neues Familienmitglied auf Zeit zu den Rösners. Rund 60 mal hat die Familie in den letzten 14 Jahren auf diese Art Hilfsbedürftige bei sich untergebracht. Und dabei viel erlebt. „Jedes Kind bringt ein anderes ‚Packerl‘ mit“, sagt Mama Diana (46) im Interview.
„Die Pflegekinder sind dann Tag und Nacht bei uns“, erzählt sie weiter. „Manchmal waren das schon Babys. Da muss man dann in der Nacht das Flascherl geben, wickeln und für die Kleinen da sein.“ Die Verweildauer der „Kinder auf Zeit“ im Haus der Rösners variiert dabei erheblich. „Von einer Nacht bis zu fast zwei Jahren war schon alles dabei“, so Diana Rösner. Nicht umsonst hat die Freundin der Familie Johanna H. sie als „Helden des Alltags“ bei uns vorgeschlagen.
Soziales Engagement als Herzensthema
„Ich wollte schon immer etwas mit Kindern machen“, erzählt die Pflegemutter. „Es ließ sich aber nicht organisieren, als ich vor der Ausbildungsfrage stand. Also bin ich halt erst einmal Frisörin geworden.“ Doch wenn man eine Begabung und entsprechende Leidenschaft mitbringt, ist die Berufswahl keine Entscheidung für die Ewigkeit. „Irgendwann konnte ich dann Tagesmutter werden. In die Aufnahme von Pflegekindern bin ich dann irgendwie reingerutscht.“ In Nußdorf hat sie im Vorfeld Eindrücke sammeln können, denn dort lernte sie schon früh eine Familie kennen, die auch Pflegekinder aufnahm. „Die haben das so aufopferungsvoll gemacht, das hat mir imponiert.“
Hauptberuflich ist Diana Rösner übrigens Schulbegleiterin. Sie ist eine Kindern zugewandte, liebevolle Frau, mit einem großen Herzen für andere Menschen. „Die Kinder tun mir halt einfach auch leid“, sagt sie. Dass sie als „Alltagsheldin“ bezeichnet wird, ist ihr unangenehm. „Ich will mich da gar nicht so hervorheben, das sind nicht meine Beweggründe. Ich bin nicht mehr als alle anderen, die auch etwas für andere tun.“ Ihre Bescheidenheit ist sehr sympathisch. Darum übernehmen wir nun das „Hervorheben“ von Herzen gern.
„Ohne meine Familie ginge das nicht“, erzählt die Pflegemutter weiter. Die fünfköpfige Familie Rösner profitiere sehr von den Pflegekindern. „So sehen auch unsere Kinder, dass eine intakte Familie nicht für jeden selbstverständlich ist.“ Ja, die Familienmitglieder sind wirklich „Helden des Alltags“.
Weitere Informationen
Wer gerne ein Pflegekind aufnehmen möchte, kann sich vom Jugendamt beraten lassen. Zudem gibt es weitere Infos - auch zur Finanzierung - im Familienportal des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.
Außerdem veröffentlicht der Bundesverband der Pflege- und Adoptivfamilien e. V. auf einer Seite hilfreiche Hinweise und Erfahrungsberichte auf seiner Website.
Wenn Du auch jemanden kennst, der sich besonders für andere einsetzt - auf welchem Gebiet auch immer -, dann schicke Deine Meldung dazu gerne an andreas.reichelt@ovbmedia.de. Vielleicht können wir auch hier eine herzerwärmende Geschichte erzählen.
ar
