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Zu Besuch auf „Herberts Gnadenhof“

Ex-Gastronom aus Rosenheim opfert Vermögen für Tiere in Not: „Das ist für mich mein Leben!“

Ein großes Herz für Tiere: Herbert Crnila.
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Ein großes Herz für Tiere: Herbert Crnila.

Viele Jahre führte er als Gastronom im Rosenheimer Raum Restaurants, baute sich eine Existenz auf. Dann gewann seine Tierliebe die Oberhand, ein Gnadenhof erwuchs daraus. Herbert Crnila setzte sein Vermögen dafür ein und ist nun Anlaufstelle für Tiere in Not. Und für Menschen, die mithelfen möchten.

Rosenheim/Hebertsfelden - Ein Bauernhof voller Tiere scheint auf den ersten Blick keine Besonderheit im ländlichen Raum zu sein. Dass Menschen dort umher wuseln und die vierbeinigen Mitbewohner versorgen, ist auch kein seltener Anblick. Was sich aber in Zaining im Landkreis Rottal-Inn abspielt, ist einen zweiten Blick wert. Und dieser fördert etwas zutage, das das Herz erwärmt.

Über viele Jahre führte Herbert Crnila Gastronomien im Rosenheimer Raum, zuletzt ein Restaurant in einer Klinik. Immer hatte er seine Hunde mit dabei. Wenn Hundebesitzer in die Klinik eingewiesen werden mussten, kümmerte er sich um deren Haustiere. Die Geburtsstunde eines Projekts, das sich nun zu einem Refugium für Tiere aller Art ausgewachsen hat. 

Das ist für mich mein Leben!

Herbert Crnila (über seine Liebe zu Tieren)

„Ich habe meine Tiere alle gut untergebracht und sie machen mir Freude, wenn ich sie in der Früh um 7 Uhr schon füttern darf, und den ganzen Tag mit ihnen zusammen sein kann“, erzählt Herbert. „Das ist für mich mein Leben!“

Immer wieder hat er Seniorengruppen oder Kinder zu Gast, die dann den Umgang mit den Tieren lernen sollen. Dass beide Seiten davon profitieren, begeistert Herbert sehr. Zumal er ein sehr großes Herz hat, das nicht nur für Tiere, sondern auch für alle anderen Mitlebewesen schlägt.

Mit manchen Bewohnern hat er auch eine ganz besondere Freundschaft. Da ist zum Beispiel Hercules, ein schottischer Highland Ochse, den eine Tierschützerin im Chiemgauer Aschau vor dem Schlachter bewahrte. Als wir an sein Gatter treten, kommt er angetrottet und hält Herbert seinen Hals hin. Er will gekrault werden. Zwar muss man auf die ausladenden Hörner des Rinds aufpassen, doch was zwischen Herbert und Hercules stattfindest, ist echte Freundschaft. Ja, Herbert liebt seine Tiere. Und seine Tiere lieben ihn. Bei ihm ist dies keine bloße Floskel, er lebt es.

Rund 140 Hilfsbedürftige hat der Ex-Gastronom aufgenommen. Mit einigen Ehrenamtlichen und einem geringfügig Beschäftigten bewältigt er die enorme Arbeitslast auch im recht fortgeschrittenen Alter noch. Apropos „Ex“-Gastronom: Auch am Gnadenhof hat er Sitzgelegenheiten geschaffen, zu denen er seine Gäste an den „Verwöhn-Sonntagen“ zu seinem legendären Kaiserschmarrn lädt. Die Herkunft aus der österreichischen Steiermark kann Herbert nicht verleugnen.

Während wir so über den Hof schreiten, erzählt er zu jedem Tier eine Geschichte. Manche wurden verkrüppelt aufgenommen, versorgt und können nun ihr restliches Leben in idyllischer Umgebung verbringen. Wir kommen zu dem Hannoveraner „Jubel“, der gerade mehrere Wochen in einer Klinik war, und nur mit großem Aufwand und unter horrenden Kosten gerettet werden konnte.

Kosten, die Herbert auch nicht leicht bewältigen kann. „Aber er hatte noch Leben in sich“, erzählt er. „Wir können ihn doch nicht sterben lassen.“ Er geht zu dem riesigen Pferd, streichelt ihm über den Kopf. Der Blick des Hannoveraners zeigt mir deutlich: Auch er weiß um der Sympathie seines Unterstützers und vertraut ihm.

Mischlingshund Rocco genießt das Leben in Herberts Gnadenhof.

Den ganzen Besuch über begleitet uns Rocco, ein verschmuster Hund, der in Rumänien von einem Auto angefahren und schwer verletzt am Straßenrand gefunden wurde und seither inkontinent ist. Wo immer er Kontakt findet, holt er sich ein paar Streicheleinheiten ab. Als er davon genug hat, trottet er zu seiner eigenen kleinen Couch und legt sich in die Sonne. 

Als ich schon mein Equipment verstauen möchte, werden wir von einer Neuigkeit überrascht. Gerade sind einige Küken frisch geschlüft. Die Henne hatte sich in einem Stall verkrochen und die Kleinen ausgebrütet. Nun sind sie da, werden von der liebenden Mama versorgt und genießen die Ruhe am Hof. Mit dabei: Ein selteneres Nackthals-Küken, zu Herberts großer Freude. Während wir das neue Leben bestaunen, wird mir bewusst: Aus Tierleid und drohendem Tod hat Herbert etwas Neues geschaffen, dass von Tierliebe und Leben geprägt ist.

Frisch geschlüpftes Nackthals-Küken.

Weitere Informationen und Möglichkeiten der Unterstützung findest Du auf der Website www.herberts-gnadenhof.de.

ar

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