Priener Bürgerversammlung
Flüchtlinge, höhere Häuser, Kinderbetreuung: Das ist derzeit in Prien los
Was passiert derzeit alles in Prien? Bürgermeister Andreas Friedrich informierte auf einer Bürgerversammlung über die aktuellen Maßnahmen und Projekte der Marktgemeinde. Von neuen Bürgern, Baumaßnahmen und der Situation bei der Kinderbetreuung.
Prien – Mitte November lud Bürgermeister Andreas Friedrich die Priener Bürger in den König Ludwig Saal ein, um über seine Tätigkeit im laufenden Jahr zu berichten. Bevor er auf die aktuellen Themen der Marktgemeinde einging, gedachte er den im vergangenen Jahr verstorbenen Priener Bürger. So auch Franz Pfliegl, der annähernd 50 Jahre in der Gemeinde als Geschäftsleiter und als Kämmerer beschäftigt war, und zum anderen an Anton Schlosser, der zehn Jahre im Gemeinderat vertreten war.
Änderungen im Gemeinderat
Im März habe es einen Wechsel im Gemeinderat gegeben, informierte das Gemeindeoberhaupt. Für die aus privaten und beruflichen Gründen ausscheidende Dr. Simone Hoffmann-Kuhnt sei bei den Grünen Gaby Rau eingetreten; Annette Resch habe ihr Amt als Jugend-Referentin an Rosi Hell (beide CSU) abgetreten.
Fast so viele Zu- wie Wegzüge
Prien habe derzeit 11.586 Bürger mit Erstwohnsitz und 586 mit Zweitwohnsitz. Beim Vergleich der Zu- und Wegzüge hätten sich die Zahlen nun angeglichen, 1.029 neuen Bürgern stünden 999 entgegen, die den Ort verlassen hätten. Bislang hätten stets die Zuzüge überwogen. „Ein Grund dafür könnte der mangelnde Wohnraum sein”, sagte Bürgermeister Friedrich.
Nachverdichtung ohne neue Flächenversiegelung
Es werde in Prien viel gebaut, allerdings mehr Um- statt Neubauten. So habe man für das Gebiet der Goethestraße einen neuen Bebauungsplan entworfen, nach dem die Gebäude um ein Geschoss aufgestockt werden könnten. So soll eine Nachverdichtung ermöglicht werden, ohne neue Flächen zu versiegeln. Zudem seien dort PV-Anlagen und Gründächer aus Vorsorge vor Starkregen-Ereignissen vorgesehen.
Geh- und Radwege entlang der Osternacher Straße
Auch im Tiefbau sei viel getan worden. Die größte diesbezügliche Maßnahme habe die Osternacher Straße betroffen, die von Grund auf saniert und deshalb für zwölf Monate gesperrt worden sei. „Die Gemeinde habe dafür 1,7 Mio. Euro investiert und nun beidseitig Geh- und Radwege geschaffen. Für rund die Hälfte der Summe gab es eine Förderung”, so Andreas Friedrich. In der Hochriesstraße sei der Asphalt erneuert worden. Ein weiteres Großprojekt sei der Bau des Hackschnitzel-Heizkraftwerks gewesen, bei dem auch gleich die Wasserrohre ausgewechselt worden seien. Auch die Mauer an der Trautersdorfer Straße sei saniert worden. Für die langersehnte Ortsumfahrung für Prutdorf bestehe endlich Baurecht. Man könne mit den Ausschreibungen und den Grundstückerwerben beginnen.
Zahlreiche Wasserrohrbrüche
In der Seestraße habe ein Bruch an der Hauptleitung der Wasserrohre zu Baumaßnahmen geführt – ein nicht ganz leichtes Unterfangen, denn diese seien ungewöhnlich tief im Erdreich gelegen. Insgesamt seien im Markt 21 Rohrbrüche repariert worden. Für die Wasserversorgung seien insgesamt 1.404 Meter Hauptleitungen verlegt worden. Bei der Entwässerung habe man rund 16 Kilometer befahren und gespült sowie 750 Meter mit der Kamera befahren, um Undichtigkeiten zu entdecken.
Laufende Maßnahmen
Für den Hochwasserschutz werde derzeit in der Prien ein Wildholzrechen eingebracht, der Baumstämme abfangen soll. Diese Maßnahme laufe noch, ebenso die Instandsetzung der Treppe am Wehr II am beliebten Wanderweg im Eichental. Ebenso sei der Breitbandausbau noch im Gange, mit dem die westlichen Ortsteile angeschlossen würden. Für die Kosten in Höhe von 2,15 Mio. Euro bekomme man eine Förderung vom bayerischen Staat von 1,9 Mio. Euro.
Investitionen
Die Telekom habe begonnen, des Ortskerns mit schnellem Internet zu versorgen, was rund 2.600 Haushalte betreffe. Die Realisierung sei bis 2026 geplant. Der neue Kinderhort an der Franziska-Hager-Schule sei seit September in Betrieb. Dafür habe man 6,1 Mio. Kosten investiert, die Hälfte davon werde gefördert. Auch das Prienavera Erlebnisbad werde von Grund auf saniert und soll im März seine Türen wieder öffnen. Es werde unter anderem ein neues Dampfbad und eine neue Sauna besitzen. Die Alte Post habe neue Böden erhalten und stelle seine Räume nun ausschließlich der Musikschule zur Verfügung.
Lärmschutzwände müssen noch warten
Die Deutsche Bahn werde ihre Planungen zu den Lärmschutzwänden voraussichtlich erst ab 2033 beginnen, nachdem die Schienenstrecke zwischen München und Salzburg saniert worden sei. Dies habe den Vorteil, dass es bis dahin eventuelle technische Innovationen gebe. Aktuell seien die Wände der Bahnunterführung schön verziert worden. Als Allzweckwaffe bezeichnete das Gemeindeoberhaupt seinen Bauhof, der bei ziemlich allen Maßnahmen beteiligt sei, so bei Reparaturen, beim Instandsetzen von Wanderwegen, beim Aufbau von Spielgeräten sowie im Winterdienst.
Flüchtlingssituation in Prien
„Bis zum Sommer ist die Turnhalle des Ludwig-Thoma-Gymnasiums mit Flüchtlingen für rund 1,5 Jahre belegt gewesen“, sagte Friedrich. In dieser Zeit hätten weder die Schüler noch die Vereine die Halle für Sport nutzen können. Nun sei sie wieder frei, da der Markt dem Landkreis ein gemeindliches Grundstück in der Jensenstraße mit Containern für 50 Asylsuchende zur Verfügung gestellt habe. Dies vor allem, um die Pläne des Landratsamts zu vereiteln, mit denen die Halle weiter belegt, sowie zusätzlich am Parkplatz vor dem König Ludwig Saal ein Container für 80 weitere Flüchtlinge aufgestellt werden sollte. Derzeit seien in Prien 350 Flüchtlinge in Unterkünften im Hohertinger Weg, in der Bernauer Straße, in der Frauenklinik, in der Goethestraße sowie ab Januar in den Jensenstraße untergebracht, 219 davon seien Ukrainer. 2015 sei fast kein Tag vergangen, an dem die Polizei nicht einen Einsatz in der LTG-Halle gehabt habe, inzwischen sei die Situation entspannter.
Kinderbetreuung verzeichnet starken Zuwachs
Die Kinderbetreuung verzeichne von 2022 mit 445 zu 2023 mit 635 Kindern einen deutlichen Zuwachs. Neben den sechs Kindertagesstätten sitzen in Prien die Franziska-Hager-Grund- und - Mittelschule, die Freie Waldorfschule, das Ludwig-Thomas-Gymnasium, das Sonderpädagogische Förderzentrum, die Staatliche und die kommunale Realschule sowie der Jugendtreff. Insgesamt unterstütze der Markt Prien diese Einrichtungen mit knapp 3 Mio. Euro, nach Abzug aller Förderungen. Insgesamt zähle man 3.321 Schüler; die Musikschule 603 und die Volkshochschule 3.447 Kursteilnehmer. Ebenso leisteten 130 Vereine eine wertvolle Kinder- und Jugendarbeit.
Ehre dem Ehrenamt
Zur Priener Freiwilligen Feuerwehr gehörten 94 aktive Personen; zur Jugendfeuerwehr 18 Personen, die Löschgruppe auf Herrenchiemsee sei 18 Personen stark. Bis Ende Oktober seien die Priener zu 194 Einsätzen ausgerückt; sie hätten 70 aktive Übungen mit rund 2.810 Stunden geleistet, die Jugendfeuerwehr 23 Übungen mit 616 Stunden. Die Atzinger FFW hätten 50 Einsätze gefahren. „Diese Helfer in Not sind bei jedem Wetter und mitten in der Nacht im Einsatz – und das ehrenamtlich. Diese Leistung ist unbezahlbar – eine Gemeinde könnte die Kosten dafür nicht tragen“, so Erster Bürgermeister Andreas Friedrich.