Für bessere Luft und weniger Verkehrslärm
Infopoints und Klimaschutz: So will der Chiemsee Tourismus mehr Leute zum Fahrradfahren bewegen
Rauf auf den Sattel und rein in die Pedale. Der Chiemgau Tourismus will für den Umstieg aufs Fahrrad motivieren. Dazu wurde ein Projekt ins Leben gerufen, an dem sich mehrere Gemeinden im Chiemgau beteiligen. Das steckt dahinter.
Prien/Chiemgau – Egal ob am Chiemsee entlang, in und an den Bergen oder auch nur durch Dörfer und Gemeinden – Fahrradfahren im Chiemgau ist beliebt. Zudem ist der Sport an der frischen Luft gesund und gut für den Klimaschutz. Genau deshalb hat sich der Chiemgau Tourismus das Ziel gefasst, Fahrradfahren im Chiemgau attraktiver zu gestalten, und somit mehr Menschen zum Umstieg auf das Rad zu begeistern.
2019 wurde das Projekt „Rad-Infopunkte – Schaffung einer Rad-Begleitinfrastruktur für die Region Chiemsee-Chiemgau“ ins Leben gerufen. „34 Kommunen in den Landkreisen Traunstein und Rosenheim konnten wir dafür mit ins Boot holen“, erklärt Jens Hornung, Leiter für den Bereich Tourismus der Chiemgau GmbH, im Gespräch mit dem OVB. Diese seien von Beginn an in den kompletten Planungsprozess eingebunden gewesen, „dann fand mit den Vertretern eine Auftakt-Info-Veranstaltung statt und anschließend unterhielten wir uns in Einzelgesprächen über den Ablauf“, berichtet Hornung.
Infotafeln und Service-Stationen eingerichtet
Bereits 2013 hatte der Chiemgau Tourismus die längerfristige Entwicklung der Radweginfrastruktur angestrebt. In diesem Zuge wurde ein Radwegenetz im Chiemgau von 1400 Kilometern entwickelt und auch entsprechend beschildert. „Der Chiemgau wurde deswegen als ‚ADFC-RadReiseRegion‘ ausgezeichnet“, sagt Hornung.
Im Zuge des neuen Projekts wurde in den teilnehmenden Gemeinden der Fokus auf Komfort, Information und Service gerückt. Darum werden aktuell 180 Infotafeln eingerichtet, 55 Servicestationen mit Luftpumpe, Werkzeug und Fahrradhalter, 110 Rast- und Ruheplätze, zahlreiche Radabstellanlagen sowie Überdachungen, Webcams und E-Bike-Ladestationen. „Vor allem an zentralen, stark frequentierten Punkten werden sie vorzufinden sein, auch bei Strandbädern“, teilt Hornung mit. So ist es zum Beispiel am Strandkiosk in Rimsting der Fall, wo eine Servicestation für Fahrradfahrer installiert worden ist.
Urlauber und Einheimische profitieren davon
Wie Jens Hornung betont, handelt es sich bei dem Projekt aber nicht nur um ein Angebot, das den Chiemgau für Urlauber attraktiver gestalten soll, es richtet sich auch an Einheimische, die so möglichst viele Alltagswege mit dem Fahrrad zurücklegen können.
In diesem Sinne profitieren die Einheimischen ebenso in Form von besserer Luft und weniger Verkehrslärm, weist der Chiemgau Tourismus auf seiner Homepage hin. „Die Region verspricht sich entscheidende Impulse zur Einsparung von Treibhausgasen und dem Erreichen der Klimaschutzziele“, heißt es dort weiter.
Das Projekt „Rad-Infopunkte - Schaffung einer Rad-Begleitinfrastruktur für die Region Chiemsee-Chiemgau“ ist Teil des Förderprogramms „Klimaschutz durch Radverkehr“ des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz. Ziel ist es unter anderem mehr Raum für den Radverkehr zu schaffen und die Lebensqualität vor Ort zu verbessern.
Rund 1,5 Millionen Euro Fördergelder des Bundes flossen bereits in ausgewählte Maßnahmen, bei einer Förderquote von 75 Prozent. Die Fertigstellung aller Maßnahmen ist bis Herbst 2023 geplant. „Die Infotafeln, Servicestationen und weiteren Investitionen im Chiemgau sind durch einen Förderhinweis gekennzeichnet, sie sollen auch in der regionalen Fahrradkarte des Chiemgau Tourismus eingetragen werden“, sagt Hornung.

