Sind die Flüchtlinge in Prien weg?
Leer oder doch nicht? Wann am Ludwig-Thoma-Gymnasium wieder geturnt werden kann
Vor fast eineinhalb Jahren wurde die Sporthalle des Ludwig-Thoma-Gymnasiums in Prien zur Flüchtlingsunterkunft umfunktioniert. Gerüchten zufolge ist die Halle derzeit aber wieder leer. Wie es wirklich aussieht und wann die Schüler und Vereine wieder hinein dürfen.
Prien – Schüler schwingen an Seilen herum, turnen am Reck, Matten liegen auf dem Boden oder Bälle fliegen durch die Luft. So das normale Bild in der Sporthalle des Ludwig-Thoma-Gymnasiums (LTG) in Prien. Zumindest bis zum Frühjahr 2022. Dann war mit den sportlichen Aktivitäten Schluss, denn der Landkreis Rosenheim nutzt die Sportstätte seit Mitte März vergangenen Jahres als Gemeinschaftsunterkunft für Geflüchtete.
Fast eineinhalb Jahre müssen die Schüler schon auf ihre Halle verzichten. Ebenso die Mitglieder des Turn- und Sportvereins Prien (TuS). Denn darin sind normalerweise die Abteilungen Handball, Badminton und Turnen beheimatet.
Halle ist leer – Nur ein Gerücht?
Einen kleinen Hoffnungsschimmer gab es bei der jüngsten Abiturzeugnis-Vergabe des Gymnasiums, als Rosenheims Landrat Otto Lederer verkündete, dass Prien, von allen im Landkreis gesperrten Hallen, als erste wieder frei gemacht wird. Doch wann ist es soweit? Wann kann die Turnhalle des LTG wieder genutzt werden?
Gerüchten zufolge ist sie mittlerweile bereits leer. Wie Michael Fischer, Pressesprecher am Landratsamt Rosenheim auf OVB-Nachfrage bekannt gibt, ist das richtig. Die LTG-Halle ist tatsächlich leer und voraussichtlich zum neuen Schuljahr soll sie wieder für den Schulsport zur Verfügung stehen.
TuS Prien muss auf Waldorfhalle ausweichen
Die drei Abteilungen des TuS Prien sollen ab 12. September wieder in die LTG-Halle dürfen. Sie mussten sich vor knapp eineinhalb Jahren nach einer Alternative umsehen. Dass sei vom Landratsamt sehr kurzfristig kommuniziert worden, heißt es vom ersten Vorstand Christian Fellner. Das große Problem für den Verein: Genügend Trainingszeiten für alle Abteilungen zu finden.
„Wir konnten aber zum Glück die Turnhalle der Freien Waldorfschule Chiemgau in Prien anmieten“, so Fellner und betont, dass die Hilfe von der Schulverwaltung sehr schnell und unbürokratisch kam. Da die Waldorfhalle allerdings etwas kleiner ist als die LTG-Halle, musste der Belegungsplan komplett neu organisiert werden.
Wo sind die Flüchtlinge hin?
Platz wäre in der Sporthalle des Ludwig-Thoma-Gymnasiums für höchstenfalls 218 Personen gewesen, sagt Pressesprecher Michael Fischer. „Diese Zahl wurde aber zu keinem Zeitpunkt erreicht.“ Er weist darauf hin, dass die Flüchtlinge aktuell in verschiedenen Unterkünften im Landkreis untergebracht sind.
Ein Teil von ihnen könnte nach Prien zurückkommen, jedoch nicht mehr in die LTG-Halle, sondern in die Jensenstraße, wo momentan ein Wohncontainerstandort errichtet wird. In dieser Anlage werden maximal 56 Personen eine Unterkunft finden. Allerdings kann nicht gesagt werden, welche Flüchtlinge genau einziehen, da der Landkreis Rosenheim zwar für die Anlage zuständig ist, dieser allerdings keinen Einfluss auf die Zuweisungen der Regierung von Oberbayern hat. „Daher ist völlig offen, wer einziehen wird, weil wir nicht wissen, welche Personen wir zum Zeitpunkt der Fertigstellung unterbringen müssen“, ergänzt Fischer.
Er versichert aber, dass der Landkreis auf die Familienzusammengehörigkeiten achten wird. Heißt: Wenn beispielsweise im Zimmer einer Familie noch ein Platz frei wäre, würde dieser nicht mit einer fremden Person belegt werden. Ende des Jahres soll der neue Wohncontainerstandort in der Jensenstraße in Prien bezogen werden.
