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Marktgemeinderat Prien

„Es ist unbefriedigend!“ – Lärmschutzwände in Prien frühestens in zehn Jahren?

Es wird noch viel Zeit vergehen, bis Lärmschutzwände in Prien gebaut werden könnten.
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Es wird noch viel Zeit vergehen, bis Lärmschutzwände in Prien gebaut werden könnten.

Keine Lärmschutzwände vor 2033? Für die einen dauert es viel zu lange. Andere wollen sie sowieso nicht haben. Prien will nun auf die Planungen der Bahn warten, bevor weitere Schritte unternommen werden. Aber wie sollen die aussehen? Und: Werden die Wände jemals gebaut?

Prien – Die Marktgemeinde Prien will auch weiterhin, dass entlang der Bahntrasse Lärmschutzwände errichtet werden. Das ist das Ergebnis der Gemeinderatssitzung vom Mittwoch, den 25. Oktober. Nach langer Diskussion unter den Gemeinderatsmitgliedern folgte der Gemeinderat den Entscheidungen, die auch schon in der Vergangenheit mehrfach getroffen wurden. Neu ist allerdings, dass ein aktualisiertes Zeitfenster für den Bau der Wände feststeht. Und das sieht einen Baubeginn frühestens im Jahr 2033 vor.

So ist der aktuelle Stand bei der Bahn

Derzeit sind die weiteren Planungen seitens der Bahn auf Eis gelegt. Grund dafür ist die geplante Generalsanierung der Strecke von München nach Salzburg im Jahr 2027. Es war auch ein Informations- und Planungsgespräch mit Vertretern der Bahn vor Ort im Bereich der Boschenhofstraße geplant. Aufgrund der engen Straßenverhältnisse dort wäre die Errichtung einer Lärmschutzwand ohne ein Abtreten von Privatgrund wohl gar nicht erst möglich. Auch dieses Gespräch wird derzeit nicht weiter verfolgt. Damit liegen nach wie vor keine Planungen zur notwendigen Höhe der Lärmschutzwände vor. Auch die Auswirkungen für die Anwohner sind noch nicht bekannt.

Wegen der Generalsanierung würde die Bahn die Bedarfsplanungen wohl erst wieder zwischen 2030 und 2032 in Angriff nehmen. Die Wände würden damit frühestens im Jahr 2033 gebaut werden. „Das ist für manche Bürger erschreckend und unbefriedigend”, sagte Bürgermeister Andreas Friedrich während der Gemeinderatssitzung. „Aber an diesem Zeitplan ist nicht zu rütteln.”

Knappe Mehrheit der Bürger für den Lärmschutz

Mit dem Ergebnis der Sitzung will die Gemeinde also an ihrer bisherigen Positionierung festhalten. „Der Beschluss entspricht dem von 2019”, sagt Bürgermeister Friedrich gegenüber dem OVB. Sobald die Planungen der Bahn vorliegen, werden diese auch den Bürgern vorgestellt. „Dabei ist auch die Errichtung einer Bürgerwerkstatt geplant. Dort sollen die Planungen dann im Detail vorgestellt werden und die betroffenen Anwohner an der Bahnlinie werden mit eingebunden.” In der Bürgerwerkstatt sollen auch die betroffenen Anwohner der Bahn erneut befragt werden. Eine solche Befragung unter den Eigentümern und Mietern entlang der Bahn wurde bereits im Jahr 2022 durchgeführt. Dabei sprachen sich knapp 54 Prozent der Eigentümer und knapp 53 Prozent der Mieter für die Lärmschutzwände aus.

Umfrage löste Diskussion aus

Diese knappe Umfrage im vergangenen Jahr löste auch eine Diskussion im Gemeinderat aus. Einige sahen die Ergebnisse nicht als repräsentativ an, da das Ergebnis nicht nur sehr knapp ausfiel, auch die Wahlbeteiligung lag bei unter 50 Prozent. Mehr als 30 Prozent hatten sich damals für passive Lärmschutzmaßnahmen ausgesprochen. Dabei würden statt den Wänden Sanierungsmaßnahmen, wie beispielsweise Lärmschutzfenster ergriffen. Diese wären von der Bahn auch gefördert worden, allerdings nur, wenn sich die Gemeinde gegen die Errichtung der Wände ausgesprochen hätte. Was aber nicht passiert ist. Ein Ergebnis, das viele der zahlreichen Besucher der Sitzung enttäuscht hatte. „Es ist unbefriedigend”, sagte Jens Bremer im Anschluss an die Sitzung. Er ist einer der Initiatoren der Priener Bürgerinitiative, die sich gegen die Lärmschutzwände ausgesprochen hat. „Mit der Entscheidung hat die Gemeinde die passiven Möglichkeiten beim Lärmschutz für die nächsten zehn Jahre verbaut.” 

Keine Partei ist wirklich zufrieden

Zehn Jahre sind eine lange Zeit, und es sei gerade bei der Bahn wahrscheinlich, dass es noch länger dauere, wie Gabriele Rau von den Grünen während der Sitzung anmerkte. Eine Zeitspanne, die man den Betroffenen an der Bahn eigentlich nicht zumuten könne. „Nein, das ist nicht befriedigend”, sagt Bürgermeister Friedrich dazu, dass die Planungen nicht vor 2030 beginnen werden. „Mir wäre es auch lieber, wenn die Bahn ein knapperes Zeitfenster fahren würde. Es ist unbefriedigend, weil uns jetzt 10 Jahre lang ein schwebendes Verfahren begleitet.” Die Hoffnung ganz aufgeben will er aber nicht, und richtet einen Appell an alle Priener Bürger: „Nichts wird so heiß gegessen, wie es gekocht wird.” Man müsse jetzt abwarten, was die Bahn vorhat. Es sei für alle Bürger unbefriedigend, die die Wände wollen. Aber auch für die, die sie nicht wollen. Man müsse abwarten, was von seitens der Bahn kommt. Friedrich will das Ergebnis der Gemeinderatssitzung aber der Bahn mitteilen. In der Vergangenheit hatte die Bahn außerdem angeboten auch Wände zu prüfen, die nur zwei oder zweieinhalb Meter hoch sind. Dieses Angebot wolle Friedrich nun einfordern. „Wir warten gespannt auf die Ergebnisse.”

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