Container an der Jensenstraße
In Prien entsteht die neue Flüchtlingsunterkunft – was das für die LTG-Turnhalle bedeutet
Der Freistaat Bayern baut an der Jensenstraße in Prien aktuell eine Flüchtlingsunterkunft. Was die neue Unterkunft für die Turnhalle des Ludwig-Thoma-Gymnasiums (LTG) bedeutet.
Prien – Ein hoher Kranausleger wies auch am Mittwoch im Bereich der Bahnunterführung an der Hochriesstraße auf eine spezielle Baustelle hin. Seit Montag liefern dort mehrfach täglich an der Kreuzung Spitzsteinstraße/Jensenstraße große Lkw grau-weiße Container an: Hier entsteht auf einer Fläche neben der Bahnlinie eine neue Unterkunft für Asylbewerber und Flüchtlinge (wir berichteten). Stück für Stück werden die Blöcke in Modulbauweise zu einer dreigeschossigen, neun Meter hohen Wohnanlage zusammengesetzt (acht je Geschoss). Ausgelegt ist sie für 56 Personen; bezugsfertig soll sie Ende des Jahres sein.
Vertragslaufzeit auf sieben Jahre festgelegt
„Das etwa 400 Quadratmeter große Grundstück hat die Marktgemeinde dem Freistaat Bayern zur Verfügung gestellt“, sagte Bürgermeister Andreas Friedrich (ÜWG) auf Anfrage der Chiemgau-Zeitung. „Die Laufzeit des Mietvertrags wurde auf zunächst sieben Jahre festgelegt.“ Der Grund, warum die Kommune dem Staat freiwillig dieses Grundstück angeboten hat, klingt plausibel: „Es ist für uns ein Lösungsansatz, die Turnhalle des Ludwig-Thoma-Gymnasiums (LTG) zukünftig von weiteren Belegungen mit Flüchtlingen durch das Landratsamt freizuhalten“, so Bürgermeister Friedrich.
„Eine Garantie dafür haben wir nicht bekommen.“ Weil der Landkreis die nicht geben könne, ließ Pressesprecherin Tanja Pfeffer gestern unsere Zeitung wissen. „Sofern dem Landratsamt Rosenheim ausreichend anderweitige Unterbringungsmöglichkeiten im Landkreis zur Verfügung stehen“, sei eine Belegung der LTG-Turnhalle aber nicht vorgesehen. „Gänzlich ausgeschlossen kann dies aber nicht werden“, so Pfeffer. Allerdings würde eine erneute Belegung „nachrangig und erst nach Ausschöpfen anderer Möglichkeiten in Betracht kommen“.
Gesamtkosten von rund 1,5 Millionen Euro
Wie berichtet, wird der Landkreis Rosenheim für das Betreiben der Unterkunft zuständig sein und der Freistaat die laufenden Kosten übernehmen. Auch für die bautechnische Aufbereitung der Baufläche inklusive der Versorgungsinfrastruktur war der Landkreis zuständig. Die Gesamtkosten bezifferte die Pressesprecherin mit rund 1,5 Millionen Euro. Den Abriss der beiden alten Wohnhäuser auf dem Grund an der Bahnlinie hatte die Marktgemeinde übernommen.
Für Bürgermeister Andreas Friedrich stehe nach eigener Aussage fest, „dass der Parkplatzbereich zwischen dem LTG und dem König-Ludwig-Saal zukünftig vom Staat nicht als Wohncontainer-Standort für Flüchtlinge genutzt wird.“ Das sei der Marktgemeinde zugesichert worden.