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Platz in Kolbermoor ist nach ihm benannt

„Alles, was wir können und wissen, hat uns niemand gezeigt“ - Zum 50. Todestag von Anton Elsperger

Im Bild: Zeitungsberichte aus den Jahren 1975, 1974 und 1970 zum Tod Elspergers beziehungsweise der Verleihung des Bundesverdienstkreuzes an ihn sowie zu seinem 65. Geburtstag. Heuer jährt sich der Todestag von Anton Elsperger zum 50. Mal. Wir zeichnen anhand alter Zeitungsberichte das Leben des Gärtnermeisters aus Kolbermoor nach, nach dem in der Stadt 2010 auch ein Platz benannt wurde.
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Im Bild: Zeitungsberichte aus den Jahren 1975, 1974 und 1970 zum Tod Elspergers beziehungsweise der Verleihung des Bundesverdienstkreuzes an ihn sowie zu seinem 65. Geburtstag. Heuer jährt sich der Todestag von Anton Elsperger zum 50. Mal. Wir zeichnen anhand alter Zeitungsberichte das Leben des Gärtnermeisters aus Kolbermoor nach, nach dem in der Stadt 2010 auch ein Platz benannt wurde. 

Heuer jährt sich der Todestag von Anton Elsperger zum 50. Mal. Wir zeichnen anhand alter Zeitungsberichte das Leben des Gärtnermeisters aus Kolbermoor nach, nach dem in der Stadt 2010 auch ein Platz benannt wurde.

Kolbermoor - „Große Trauer löste in Kolbermoor die Nachricht vom unerwarteten Tod des 69-jährigen Gärtnereimeisters Anton Elsperger aus. Elsperger war nicht nur im wahrsten Sinn des Wortes ein Meister seines Fachs, sondern zählte auch zu den verantwortungsvollen Lehrherren, die es verstanden, ihr reiches Können an den Nachwuchs weiterzugeben“, schreibt das Oberbayerische Volksblatt (OVB) in seiner Ausgabe vom 1. Februar 1975, „Kein Wunder daher, dass sein Betrieb als Ausbildungsstätte weit über den Landkreis hinaus bekannt wurde. Einige Male fanden dort auch die Abschlussprüfungen der Lehrlinge vor ihrer Freisprechung statt, bei denen Elsperger entscheidend mitzureden hatte. Sein Aufgabenbereich erweiterte sich Immer mehr die Zahl der Ämter, die ihm in Anerkennung seiner Leistungen übertragen wurden, nahm von Jahr zu Jahr zu.“

„So war er 30 Jahre lang Obermeister der Gartenbaugruppe Bad Aibling, längere Zeit Landesinnungsmeister, Erster Vorsitzender im Verein für Blumen- und Zierpflanzenbau in Bayern, Vorsitzender der Südbayerischen Gärtner-Interessengemeinschaft, Mitgliedervertreter und Schätzer der deutschen Hagel- und Sturmsicherung, Vertreter im Prüfungsausschuss und langjähriger Prüfungsmeister seiner Innung. Er war auch Besitzer des goldenen Meisterbriefs und erhielt für seine Verdienste das Bundesverdienstkreuz am Band. Als ein Mann, der auch am politischen Leben seiner Gemeinde interessiert war, ließ er sich 1948 in den damaligen Marktgemeinderat wählen, dem er bis 1952 angehörte. Es besteht kein Zweifel, dass mit Elsperger die Stadt einen Bürger verloren hat, der durch seine berufliche Tätigkeit und große Heimatliebe für alle zum Vorbild wurde.“

„Alles, was wir können und wissen, hat uns niemand gezeigt“ - Zum 50. Todestag von Anton Elsperger - Platz in Kolbermoor ist nach ihm benannt

Mehr über ihn erfahren wir aus einem Artikel zu seinem 65. Geburtstag vom 7. Oktober 1970: „Der 1905 In Landau geborene Gärtner erlernte seinen Beruf zunächst zu Hause, um dann in seinen Gehilfenjahren in Berlin, Ostpreußen, Thüringen und Sachsen, zuletzt in München, in verschiedenartigsten Betrieben zu arbeiten, die ihm die fachliche Grundlage für sein Leben gaben. Sieben Jahre lang war er dann als Schloßgärtner in Vagen tätig, bis es ihm 1931 gelang, mit sehr wenig Geld, aber viel Mut eine alte Gärtnerei in Kolbermoor zu erwerben. Trotz vieler Rückschläge, Hochwasser und Schlammschäden, katastrophenähnlichem Hagelschlag und wirtschaftlicher Schwierigkeiten entstand ein heute weit über Bayern hinaus bekannter Spezialbetrieb, der über 8000 Quadratmeter Gewächshäuser mit allen technischen Raffinessen aufweist.“

Alle Blicke ins Zeitungsarchiv auf der Themenseite:

Alle bisher erschienen Artikel aus der jeden Samstag um 15 Uhr erscheinenden Reihe „In alten Zeitungsbänden gestöbert“, aber auch diverse zusätzliche Artikel über spektakuläre Kriminalfälle, bekannte Persönlichkeiten der jüngeren Zeitgeschichte sowie andere bedeutende Ereignisse, nacherzählt an Hand von alten Zeitungsartikeln findet Ihr ab sofort auf dieser Themenseite.

„Schwerpunkte sind die Erzeugung von Topfpflanzen und Schnittblumen. Besuchergruppen aus nah und fern, aus Österreich, Italien oder Frankreich sind bei Elsperger keine Seltenheit. So nimmt es nicht wunder, dass der Jubilar in vielen Verbandsgremien als Spitzenfunktionär tätig ist“, so der Bericht weiter, „Er war es auch, der sofort nach dem Krieg eine Interessengemeinschaft der Erwerbsgärtner Südostbayern ins Leben rief, deren Vorsitzender er ebenso seit 25 Jahren ist wie auch Obermeister der Gartenbaugruppe Bad Aibling. Seine Energie und Zähigkeit haben ihm ebenso wie seine urbayerische humorvolle Art geholfen, sich auch für den Bayerischen Gärtnereiverband im übrigen Bundesgebiet durchzusetzen. Als besondere Ehrung erhielt er bereits 1965 von der Regierung von Oberbayern einen Bayerischen Löwen und den Goldenen Meisterbrief.“ Außerdem erhielt er vier Jahre darauf noch das Bundesverdienstkreuz am Bande für seine Verdienste in der gärtnerischen Berufsstandsorganisation, wie wir aus einem Bericht am 6. März 1974 erfahren.

Erste Erwähnung 1943

Die erste Erwähnung Elspergers findet sich am 6. Oktober 1943 im „Rosenheimer Anzeiger“, in einem Beitrag über den „Kreissieger im Leistungswettbewerb im Gemüse- und Obstbau 1942/1943“. Als nächstes begegnet er uns dann in einem Bericht vom 23. Juli 1957 über die Blumen- und Gartenschau in München: „Unter den 60 Gartenbaubetrieben aus Bayern, die sich an der Schau beteiligen und jeweils ein für ihr Spezialgebiet charakteristisches Beet anlegten, befinden sich erfreulicherweise solch leistungsfähige Firmen aus dem Verbreitungsgebiet unserer Zeitung, so Alois Benkard, Rosenheim, der auf einem Rondell eine besonders künstlerische Idee zum Ausdruck brachte, und Anton Elsperger, Kolbermoor, vertreten durch ziemlich umfangreiche Beete; ferner Franz Brandmayer, Brannenburg; Karl und J. Fischer, Pfaffenhofen bei Rosenheim, und Georg Niggl, Bad Aibling, die ebenfalls mit Besonderem aufwarten.“

Aus einem Bericht vom 11. März 1958 erfahren wir dann aus einem Bericht über eine Tagung der „Interessengemeinschaft der südostbayerischen Gärtner“ in Prien, dass er inzwischen zu deren Vorsitzenden gewählt worden ist und auf dieser Tagung im Amt bestätigt wurde. Am 24. September 1959 dann hören wir ihn zum ersten Mal direkt sprechen, als ihn die Zeitung auf einer Sitzung des Verbands in Traunstein zitiert: „‘Wenn wir auch heute nicht mehr so jammern, wie vor ein paar Jahren, so gut wie anderen geht es uns immer noch nicht‘, meinte er und fügte scherzhaft hinzu: ‚Besonders im Kreis Traunstein, wo sie soviel Schnee haben, dass er überhaupt nimmer gar wird. Nein, da sind wir nicht neidisch. Den gönnen wir euch!‘“

Umfangreiches Engagement

Durch sein Engagement wurde er dann auch eine regelmäßig in Berichten des OVB erscheinende Persönlichkeit. Beispielsweise in der Ausgabe vom 15. September 1960: „Im Mittelpunkt der alljährlichen Herbsttagung der dem Bayerischen Gärtnereiverband angeschlossenen südostbayerischen Gärtner, die nun in den letzten Tagen zum dritten Male in Mühldorf abgehalten wurde, stand ein Referat des Ersten Vorsitzenden der südostbayerischen Gärtner-Interessengemeinschaft, Anton Elsperger, über die gegenwärtige Situation im heimischen Gärtnereiwesen. Elsperger richtete an die zahlreichen Teilnehmer, unter denen sich außer Landrat Albert Weggartner und Mühldorfs Zweitem Bürgermeister Schwarz auch bekannte Funktionäre der Gärtnerorganisation als Ehrengäste befanden, den Appell, ihre Betriebe zu spezialisieren, mehr Werbung zu betreiben und alles zu unternehmen, um in der künftigen Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft konkurrenzfähig zu sein.“

Wir springen noch einmal fünf Jahre nach vorn, in die Ausgabe vom 3. September 1965. Die Zeitung besuchte den Gartenbaubetrieb in Kolbermoor, als dort gerade zehn Lehrlinge ihre schriftliche Prüfung antraten. „So gut wie die Lehrlinge heute hätten auch wir es haben müssen. Wir mussten früher als Lehrlinge schon um vier Uhr aus den Federn und bis in die Nacht schwer arbeiten. Wo hätten wir da die Zeit hernehmen sollen, noch etwas für unsere Weiterbildung zu tun?“, wird zuvor Gärtnermeister Franz Brandmayer aus Brannenburg zitiert. „Der neu ernannte Gärtner-Landesfachgruppenleiter und stellvertretende Bezirksobermeister Anton Elsperger senior pflichtete seinem Kollegen Brandmayer bei und fügte noch hinzu: ‚Alles, was wir Alten heute können und wissen, hat uns niemand gezeigt; wir mussten es uns aus Büchern und Zeitschriften erarbeiten.‘“(hs)

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