Der Rücktritt von Pia Heberer als Stadträtin hat einiges in Bad Reichenhall durcheinandergewirbelt. Die Grünen bilden jetzt eine Fraktion mit der SPD. Heberers Nachfolger Markus Schmied tritt dafür nun mit seiner Frau der Bürgerliste Reichenhall bei. Wie es dazu kam, erklärt Julia Schmied im Interview.
Bad Reichenhall - „Mit der Rückkehr zu den Ausschüssen und dem Amtsantritt meines Mannes Markus Schmied steht die Stadtratsarbeit unter völlig neuen Voraussetzungen. Daher freuen wir uns sehr, dass wir uns zukünftig gemeinsam mit Monika Tauber-Spring, Manfred Hofmeister und Willy Weber für die Bürgerliste Reichenhall in der Kommunalpolitik einbringen können“, heißt es in einer Bekanntmachung der Stadträtin Julia Schmied.
Zum Hintergrund: Julia Schmied war zunächst Mitglied bei den Grünen und trat aufgrund von Differenzen zur Corona-Politik vor gut zwei Jahren aus der Partei aus und saß seitdem fraktionslos im Stadtrat. Nachdem Dr. Pia Heberer im Oktober ihren Rücktritt bekannt gegeben hatte, rückte auf der Liste der Grünen Schmieds Mann Markus nach. Dieser identifiziert sich jedoch inzwischen ebenfalls nicht mehr mit den Grünen und war seit seiner Vereidigung am 12. Dezember auch fraktionslos. - Was wiederum die Grünen in die Bredouille brachte, denn nach Heberers Rücktritt konnten Michael Nürbauer und Rainer Hüller zu zweit keine Fraktion mehr bilden. Die Lösung: Eine neue Fraktion zusammen mit Guido Boguslawksi von der SPD. Warum nun das Ehepaar Schmied der Bürgerliste beitritt, erklärt Julia Schmied im Interview.
Frau Schmied, Sie sind nun mit ihrem Mann in der Bürgerliste. Wir kam es dazu?
Unser Antrag ist quasi in der Post. Der Auslöser war die
Rückkehr zu den Ausschüssen. Außerdem wollte ich mich schon länger wieder einer Fraktion anschließen. Der Rücktritt von Frau Dr. Heberer und dass mein Mann dazu kam, hat jetzt noch mal das Prozedere durcheinander geworfen.
Warum die Bürgerliste?
Wir waren schon immer im Austausch. Die Grünen haben ja auch lange mit der Bürgerliste zusammengearbeitet. Da bestand schon immer ein guter Draht. Für uns war es das Naheliegendste, dass wir uns an die Bürgerliste wenden. Die Erfahrungen, die ich die letzten Jahre mit der Bundes- und Landespolitik gemacht habe, sind bekannt. Es macht Sinn, sich hier vor Ort zu engagieren. Man ist einfach frei von parteipolitischen Vorgaben. Man weiß ja nicht, was die nächsten Jahre noch bringen. Mir ist aber wichtig zu sagen: Ich kann mit allen Stadträten gut zusammenarbeiten. Das hat nichts damit zu tun, andere Fraktionen schlecht zu machen. Die haben alle ihre Qualitäten und ihre Nachteile. Es war für uns einfach die pragmatischste Entscheidung, um uns als Kommunalpolitiker zu engagieren.
Was verbindet Sie inhaltlich mit der Bürgerliste?
Dass sie breit aufgestellt ist für die Themen hier. Für die Bürgerliste spricht, dass sie sich lokal engagiert. Etwa das Thema Nachhaltigkeit, unterstützt von Kulturlandschaften. Dann haben sie den Bauernobmann mit dabei. Ebenso die nachhaltige Stadtentwicklung im Rahmen des ISEKs. Herr Hofmeister ist ja auch Baureferent. Für mich ist es wichtig, diese Schulen zu bauen, vor allem mit nachhaltigen Materialien. Frau Tauber-Spring ist ja auch für den Schulbereich zuständig. Ich bin mit den Schulleitern vernetzt und versuche, da zu unterstützen, wenn sie etwas brauchen.
Diese Schule wird der größte Bau, den Reichenhall jemals verwirklicht hat. Ich versuche, so weit wie möglich mitzudenken. Außerdem habe ich in den sozialen Bereichen Verbindungen zur Bürgerliste. Da können wir mit allem gut mitgehen.
Welche Vorteile bringt die Fraktion?
In der Dynamik einer Zusammenarbeit kann ich mich auch qualitativ besser vorbereiten. Man kann Arbeiten verteilen. Jeder hat seine Fachbereiche. Und man kann sich gegenseitig Rückmeldung und Unterstützung geben. Ein Fraktionssprecher ist schon auch eine Entlastung. Es gibt ja Fraktionssprecherrunden und Bürgermeisterrunden. Die bekommst du als fraktionslose Stadträtin nur mit, wenn es dir jemand mitteilt. Das hat zwar in der Vergangenheit gut funktioniert, aber es macht schon Sinn, sich wieder in einer Fraktion zu organisieren.
Ihr Mann ist erst seit Kurzem Stadtrat. Sie haben drei Kinder. Wie klappt es als Ehepaar im Stadtrat?
Das wissen wir noch nicht, weil er wirklich erst neu dabei ist. Wir müssen uns das anschauen. Bis auf die Jüngste haben wir relativ große Kinder. Mein Mann muss es sich gut einteilen, weil er nächstes Jahr schon viel im Ausland ist. Er wird dadurch auch nicht sehr viele Ausschüsse besetzen.
mf