Bitte deaktivieren Sie Ihren Ad-Blocker

Für die Finanzierung unseres journalistischen Angebots sind wir auf die Anzeigen unserer Werbepartner angewiesen.

Klicken Sie oben rechts in Ihren Browser auf den Button Ihres Ad-Blockers und deaktivieren Sie die Werbeblockierung für . Danach können Sie gratis weiterlesen.

Lesen Sie wie gewohnt mit aktiviertem Ad-Blocker auf
  • Jetzt für nur 0,99€ im ersten Monat testen
  • Unbegrenzter Zugang zu allen Berichten und Exklusiv-Artikeln
  • Lesen Sie nahezu werbefrei mit aktiviertem Ad-Blocker
  • Jederzeit kündbar

Sie haben das Produkt bereits gekauft und sehen dieses Banner trotzdem? Bitte aktualisieren Sie die Seite oder loggen sich aus und wieder ein.

China spricht von „Erpressung“

Trump-Zölle klettern auf 245 Prozent – WTO warnt vor unkalkulierbaren Folgen des Handelskriegs

Der Handelsstreit zwischen den USA und China intensiviert sich. Trumps Zölle verursachen weltweite Verunsicherung. Sogar die WTO zeigt sich besorgt.

Washington/Peking – Der Handelskonflikt zwischen den USA und China scheint kein Ende zu finden und könnte die Weltwirtschaft in eine Rezession treiben. Die Spannungen zwischen beiden Nationen nehmen zu, da weder China noch der Präsident der Vereinigten Staaten bereit sind, miteinander zu kommunizieren. „China muss einen Deal mit uns machen“, erklärte Karoline Leavitt, die Sprecherin von US-Präsident Donald Trump. „Wir müssen keinen Deal mit ihnen machen.“

Diese Situation führt weltweit zu Unruhe, die durch die unvorhersehbare Politik von Donald Trump noch verstärkt wird. Besonders problematisch wird es, wenn das Weiße Haus verwirrende Informationen ohne Kontext veröffentlicht.

Trump-Team verwirrt mit Aussagen zu 245-Prozent-Zöllen: Peking reagiert genervt

Am Dienstagabend (15. April) kam es erneut zu einer solchen Verwirrung. Ein vom Weißen Haus veröffentlichtes Factsheet erläuterte den aktuellen Stand der Zölle auf chinesische Waren. „China sieht sich nun aufgrund seiner Vergeltungsmaßnahmen mit einem Zoll von bis zu 245  Prozent auf Importe in die Vereinigten Staaten konfrontiert“, hieß es darin.

Diese Ankündigung sorgte international für Verwirrung, da zuvor von Zöllen in Höhe von 145 Prozent die Rede war. Auf die Frage von Journalisten nach der neuen Zahl antwortete der chinesische Außenminister Lin Jian lediglich: „Das müssen Sie die US-amerikanische Seite fragen, wie hoch es denn nun jetzt ist“.

Lin warf der US-Regierung vor, „extremen Druck auszuüben“. Er betonte, dass für eine Verhandlungslösung „die Drohungen und Erpressungen aufhören“ müssten. China strebe eine Behandlung „auf der Grundlage von Gleichheit, Respekt und gegenseitigem Nutzen“ an.

Zölle von 245 Prozent auf einige Waren aus China: Die Rechnung stimmt

Die 245-Prozent-Zölle sind jedoch nicht neu. Die New York Times berichtete bereits am Wochenende in einem Artikel mit dem Titel: „Wie hoch sind die Zölle auf Waren aus China? Es ist komplizierter, als Sie denken“. Darin wird erklärt, dass die neuen Zölle von Trump auf bereits bestehende Zölle – teilweise aus der Ära von Joe Biden – aufgeschlagen werden.

Biden hatte bereits Zölle auf bestimmte Produkte wie Nadeln, Lithiumionen-Batterien, Halbleiter und Elektroautos eingeführt, die zwischen 7,5 und 100 Prozent variieren. Trump fügte weitere Zölle von 25 Prozent auf Aluminium und Stahl sowie 25 Prozent auf alle Autoimporte hinzu. Zusätzlich kamen 145 Prozent auf alle chinesischen Waren hinzu, bestehend aus 125 Prozent „Gegenzölle“ und 20 Prozent als „Strafzoll“ für die Herstellung des Opioiden Fentanyl.

Für ein Auto aus China ergibt sich somit ein Zollsatz von 148 Prozent, während für Nadeln die erwähnten 245 Prozent zusammenkommen, da Biden bereits 100 Prozent auf diese Produkte eingeführt hatte.

US-Präsident Donald Trump (l.) legt sich mit seiner drastischen Zollpolitik mit Chinas Staatschef Xi Jinping an.

Durch Trumps spontane Ausnahmen für einige Waren wie Smartphones und Halbleiter entsteht ein unübersichtliches System. Smartphones sind zwar von dem 125-Prozent-Satz ausgenommen, unterliegen jedoch weiterhin dem 20-Prozent-Strafzoll wegen des Fentanyls. Aktuell gilt also ein Zollsatz von 20 Prozent auf Smartphones in den USA.

Trumps Zölle führen zu Chaos im Welthandel: WTO wagt keine Prognosen mehr

Dieses Chaos führt dazu, dass jedes Produkt individuell berechnet werden muss, was besonders kompliziert wird, wenn eine Ware aus mehreren Teilen besteht, die aus verschiedenen Ländern stammen und unterschiedlich besteuert werden.

Die Welthandelsorganisation WTO prognostiziert, dass das Volumen des Welthandels bis 2025 um mindestens 0,2 Prozent zurückgehen könnte – im schlimmsten Fall sogar um 1,5 Prozent. Ohne die jüngsten Entwicklungen im Zollstreit wäre ein Wachstum von rund drei Prozentpunkten möglich gewesen.

Donald Trumps Strafzölle: Diese Produkte aus Deutschland werden jetzt teurer

Die Strafzölle der neuen US-Regierung zielen auch auf Baumaschinen wie Bagger von Liebherr ab
Donald Trump und die US-Regierung planen neue Strafzölle auf deutsche und europäische Importe. Die höheren Gebühren zielen auch auf Baumaschinen wie Bagger von Liebherr ab. © Imagebroker/Imago
Thyssenkrupp und Co. liefern hochwertigen Stahl für die Luftfahrt- und Autoindustrie. Deutsche Stahl- und Aluminiumprodukte sind von den höheren Zollgebühren betroffen.
Thyssenkrupp und Co. liefern hochwertigen Stahl für die Luftfahrt- und Autoindustrie. Deutsche Stahl- und Aluminiumprodukte sind von den höheren Zollgebühren betroffen. © Funke Foto Services/Imago
Deutsche Spielwarenhersteller wie Playmobil oder Schleich verkaufen ihre Artikel auch in Übersee
Deutsche Spielwarenhersteller wie Playmobil oder Schleich verkaufen ihre Artikel auch in Übersee. © Karina Hessland/Imago
Naschkatzen werden tiefer in die Tasche greifen müssen: In die USA importierte Süßigkeiten wie Haribo oder Ritter-Sport dürften sich verteuern
Naschkatzen werden tiefer in die Tasche greifen müssen: In die USA importierte Süßigkeiten wie Haribo oder Ritter-Sport dürften sich verteuern. © BREUEL-BILD/Imago
Auf High-End-Mikroskope (z.B. von Zeiss) und medizinische Geräte (Röntgen, Chirurgie und mehr) werden Strafzölle erhoben
Auf High-End-Mikroskope (z.B. von Zeiss) und medizinische Geräte (Röntgen, Chirurgie und mehr) werden Strafzölle erhoben. © Chinalmages/Imago
Bier ist historisch in den deutschen Wurzeln verankert. Paulaner und Co. zahlen bei der Einfuhr in die USA künftig mehr Geld
Bier ist historisch in den deutschen Wurzeln verankert. Paulaner und Co. zahlen bei der Einfuhr in die USA künftig mehr Geld. © Ulrich Wagner/Imago
Deutsche Käse- und andere Milchprodukte dürften in den USA künftig teurer werden
Deutsche Käse- und andere Milchprodukte dürften in den USA künftig teurer werden. © IMAGO/Zoonar.com/totalpics
Musikinstrumente werden ebenfalls teurer. Deutsche Hersteller wie Steinway & Sons könnten eine weitere Produktionsverlegung in die USA in Erwägung ziehen
Musikinstrumente werden ebenfalls teurer. Deutsche Hersteller wie Steinway & Sons könnten eine weitere Produktionsverlegung in die USA in Erwägung ziehen. © Eibner/Imago
Fahrräder und E-Bikes wie von Hersteller Cube kosten beim Import in die USA künftig höhere Zollgebühren
Fahrräder und E-Bikes wie von Hersteller Cube kosten beim Import in die USA künftig höhere Zollgebühren. © NurPhoto/Imago
Bayer gehört zu den großen Playern auf dem Pharmaziemarkt. Für Medikamente oder auch Impfstoffe aus der EU erheben die USA künftig höhere Zölle
Bayer gehört zu den großen Playern auf dem Pharmaziemarkt. Für Medikamente oder auch Impfstoffe aus der EU erheben die USA künftig höhere Zölle. © NurPhoto/Imago
Werkzeuge aus Deutschland haben Tradition und ein hohes Ansehen. Auf Produkte von Bosch und weiteren Anbietern gibt es höhere Zölle
Werkzeuge aus Deutschland haben Tradition und ein hohes Ansehen. Auf Produkte von Bosch und weiteren Anbietern gibt es höhere Zölle. © STPP/Imago
Eisenbahn- und Schienenfahrzeugtechnik mit dazugehörigen Komponenten: Siemens verdient eine Menge Geld in den USA
Eisenbahn- und Schienenfahrzeugtechnik mit dazugehörigen Komponenten: Siemens verdient eine Menge Geld in den USA. © Zoonar/Imago
In den USA gibt es eine hohe Nachfrage nach Rostbratwürsten und vielem weiteren Fleisch aus Deutschland und anderen Ländern Europas
In den USA gibt es eine hohe Nachfrage nach Rostbratwürsten und vielen weiteren Fleischsorten aus Deutschland und anderen Ländern Europas. © IMAGO/Ardan Fuessmann
Der europäische Industriekonzern Airbus liefert Flugzeuge, Hubschrauber und weitere Komponenten in die USA
Der europäische Industriekonzern Airbus liefert Flugzeuge, Hubschrauber und weitere Komponenten in die USA. © Xinhua/Imago
Deutschland beheimatet weltbekannte Sportartikelhersteller. Adidas, Puma und Co. werden bei der Einfuhr in die USA künftig stärker zur Kasse gebeten
Deutschland beheimatet weltbekannte Sportartikelhersteller. Adidas, Puma und Co. werden bei der Einfuhr in die USA künftig stärker zur Kasse gebeten. © Zink/Imago
BMW, Mercedes und Volkswagen exportieren jährlich Autos im Wert von über 30 Milliarden Euro in die USA. Dafür werden künftig höhere Abgaben fällig
BMW, Mercedes und Volkswagen exportieren jährlich Autos im Wert von über 30 Milliarden Euro in die USA. Dafür werden künftig höhere Abgaben fällig. © Mercedes
Brezeln sind deutsches bzw. bayerisches Kulturgut. Auch in die Vereinigten Staaten wird das Laugengebäck exportiert, ebenso wie andere Backwaren
Brezeln sind deutsches bzw. bayerisches Kulturgut. Auch in die Vereinigten Staaten wird das Laugengebäck exportiert, ebenso wie andere Backwaren. © Rolf Poss/Imago
Halbleiter oder auch Sensoren von deutschen Technologiekonzernen wie Infineon erfordern künftig höhere Ausgaben
Halbleiter oder auch Sensoren von deutschen Technologiekonzernen wie Infineon erfordern künftig höhere Ausgaben. © Zoonar/Imago
Bad- und Pflegeartikel wie die Nivea-Creme von Beiersdorf werden für Milliarden Euro auch in die USA verfrachtet
Bad- und Pflegeartikel wie die Nivea-Creme von Beiersdorf werden für Milliarden Euro auch in die USA verfrachtet. © IMAGO/Snowfield Photography
Die Bekleidungsindustrie ist ebenfalls betroffen: Modeanbieter wie die Edelmarke Hugo Boss werden mit höheren Zollabgaben konfrontiert
Die Bekleidungsindustrie ist ebenfalls betroffen: Modeanbieter wie die Edelmarke Hugo Boss werden mit höheren Zollabgaben konfrontiert. © IMAGO/Sven Severing
Schnaps und anderer Alkohol: Auch Weine und Spirituosen aus Deutschland erfreuen sich in den USA großer Beliebtheit
Schnaps und anderer Alkohol: Auch Weine und Spirituosen aus Deutschland erfreuen sich in den USA großer Beliebtheit. © Chromorange/Imago
Chemie-Gigant BASF setzt ungeheure Mengen seiner Erzeugnisse auch in den USA ab. Für Kunststoffe, Spezial-Chemikalien und mehr werden höhere Zölle fällig
Chemie-Gigant BASF setzt ungeheure Mengen seiner Erzeugnisse auch in den USA ab. Für Kunststoffe, Spezial-Chemikalien und mehr werden höhere Zölle fällig.  © Ulrich Roth/Imago
Haushalts- und Elektrogeräte zum Beispiel von Siemens werden künftig ebenfalls für höhere Kosten in die USA importiert
Haushalts- und Elektrogeräte zum Beispiel von Siemens werden künftig für höhere Kosten in die USA importiert. © IMAGO/Michael Bihlmayer
Küchen und zahlreiche Einrichtungsstücke wie Möbel sind von den höheren Zollgebühren in die USA betroffen
Küchen und zahlreiche Einrichtungsstücke wie Möbel sind von den höheren Zollgebühren in die USA betroffen. © IMAGO/Manfred Segerer
Kaffee aus Europa wird bei der Einfuhr in die Vereinigten Staaten von nun an mehr Geld kosten
Kaffee aus Europa wird bei der Einfuhr in die Vereinigten Staaten von nun an mehr Geld kosten. © Zoonar/Imago

Die WTO hat in ihrer Vorhersage bereits die von Trump angekündigte Aussetzung der Sonderzölle für viele Länder berücksichtigt. Sollten diese sogenannten reziproken Zölle jedoch umgesetzt werden, könnte der Welthandel laut WTO bis 2025 noch stärker beeinträchtigt werden, mit einem weiteren Rückgang um 0,6 Prozentpunkte. Bei anhaltender handelspolitischer Unsicherheit wäre sogar ein Schrumpfen des Welthandels um 1,5 Prozent denkbar.

Die WTO betonte, dass die Bewertung der Auswirkungen des Zollkonflikts Neuland betrete. „Der beispiellose Charakter der jüngsten Änderungen in der Handelspolitik stellt eine Herausforderung für Wirtschaftsprognostiker dar, da es in der jüngeren Geschichte kein direkt vergleichbares Ereignis gab.“

Rubriklistenbild: © Imago (Montage)

Kommentare