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Folgen der Wahl

SPD und CDU streben Koalition an: Das ist beim neuen Heizungsgesetz unter Merz zu erwarten

Die Wahl zum Bundestag ist abgeschlossen und die Tendenz geht in Richtung rot-schwarz. Währenddessen warten Herausforderungen wie die Klimakrise nicht. Was hat die zukünftige Regierung also für das Heizungsgesetz vor?

Berlin – Die Bundestagswahl ist vorbei – und die Uhr tickt schon. Das sagt auch der noch-nicht-Kanzler Friedrich Merz (CDU): Bis Ostern soll seine neue Regierung stehen, um die wirtschafts-, sozial- und geopolitischen Herausforderungen der Zeit anzugehen. Zu den wirtschaftlichen Herausforderungen gehört es auch, die Energiewende voranzutreiben, damit die Preise sinken – sowohl für Haushalte als auch für die Wirtschaft. Und um die Wärmewende wird die neue Bundesregierung nicht drum herumkommen.

Heizungsgesetz der Ampel im Visier der neuen Regierung: Haushalte bleiben träge

Denn die privaten Haushalte zu dekarbonisieren ist immer noch einer der größten und schwersten Hebel, die zu heben ist. Eine aktuelle Studie des Wirtschaftsforschungsunternehmens Prognos, das für die Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e.V. erstellt wurde, zeigt, wie schleppend die Treibhausgasemissionen in Privathaushalten zurückgehen, wovon der Großteil auf Heizungen zurückgeht. Die Co-Autorin der Studie, Almut Kirchner, bringt es auf den Punkt: „Die Wärmewende ist ein verdammt träges Tier.“

Dieses träge Tier muss die neue Bundesregierung aus mutmaßlich CDU und SPD nun aufrütteln. Das hat die vergangene Regierung auch schon versucht mit dem hochumstrittenen Heizungsgesetz. Doch die Debatten um das Gesetz haben eher das Gegenteil bewirkt, sodass neue Öl- und Gas-Heizungen vermehrt eingebaut wurden.

Markus Söder will „Heizgesetz“ abschaffen – in der CDU hält man sich bedeckt

Die CDU hat im Wahlkampf immer wieder daher für eine Abschaffung des Gesetzes geworben. Nach der Bundestagswahl hat das CSU-Chef Markus Söder auch nochmal bekräftigt in einem Post auf X: „Das Bürgergeld und das Heizgesetz müssen abgeschafft werden.“

In der Union ist man sich da allerdings nicht einig – und CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann hat im Wahlkampf eher von einer Umgestaltung in Richtung „Technologieoffenheit“ gesprochen als von einer gänzlichen Abschaffung. Das dürfte auch bei der SPD, dem wahrscheinlichen Koalitionspartner, besser ankommen. Auch sie ist dafür, die kleinteiligen Regularien auszubessern und so das Gesetz verständlicher zu machen.

Entscheidend wird an dieser Stelle die Frage nach den Förderungen für den Einbau klimafreundlicher Heizungen sein. Aktuell erhalten Haushalte für den Einbau einer neuen Heizung, die bis zu 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben wird, bis zu 70 Prozent der Kosten als Zuschuss. Dabei spielt es keine Rolle, was für eine Heizung eingebaut wird, solange sie die 65-Prozent-Quote erfüllen kann.

Die Union hat sich bisher nicht klar dazu geäußert, ob sie die Heizungsförderung abschaffen will. Jens Spahn, bisher der stellvertretende Fraktionsvorsitzender der Union im Bundestag und Anwärter für den Posten als Wirtschaftsminister in der neuen Bundesregierung, will „Habecks Subventionsprogramme“, wie er sie nennt, beenden. Linnemann und Merz haben sich dazu hingegen bedeckt gehalten. Sie haben eher ihren Plan zur Absenkung der Stromsteuer und der Netzentgelte für Strom betont – damit sollen die elektrisch betriebenen Wärmepumpen attraktiver werden.

Heizungsbranche fordert Klarheit beim Heizungsgesetz: Keine Abschaffung der Förderungen

Aus Sicht der Heizungsbranche wäre eine komplette Streichung der Förderung fatal. Der Bundesverband der Heizungsindustrie BDH fordert eine Anpassung am Heizungsgesetz im Dialog mit der Branche. „Im Sinne der CO₂-Reduktion im Gebäudesektor und mit Blick auf das Gelingen der Wärmewende fordert der Verband einen stabilen Rahmen für Haushalte, gerade hinsichtlich der Förderung und deren Finanzrahmen. Kurzfristige Förderkürzungen oder -stopps müssen unbedingt verhindert werden“, so der BDH.

Abseits vom Standard: Diese Wärmepumpen-Marken kennen Sie noch nicht

Eine Wärmepumpe der Firma Aira steht vor einem Haus.
Sie gehört zu den neueren Unternehmen in Deutschland: Die Firma Aira wurde erst 2022 in Schweden gegründet. Seitdem ist sie aber auf Expansionskurs und baut ihre Wärmepumpen in Deutschland, Italien und Großbritannien ein. Die Firma verkauft Luft-Wasser-Wärmepumpen, die in Polen hergestellt werden. Auf Trustpilot bekommt die Marke Aira 4,2 von 5 Sternen.  © Aira
Eine Wärmepumpe von Stiebel Eltron steht vor einem Wohngebäude.
Stiebel Eltron gehört eigentlich zu den großen Marken in Deutschland – wird aber oft in der Öffentlichkeit vergessen. Die Firma hat dabei 2024 hohen Besuch empfangen: Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hat die Firma auf seiner Sommerreise besucht. Die Luft-Wasser-Wärmpumpen von Stiebel Eltron können nicht nur in Wohngebäude installiert werden, sondern stellt auch größere Wärmepumpen, die im Gewerbe dienen können. Die Firma stellt sowohl Monoblöcke als auch Splitgeräte her. Bei Stiftung Warentest ist Stiebel Eltron mit eines ihrer Geräte als Testsieger hervorgegangen.  © IMAGO/Karl-Heinz Hick
Eine Wärmepumpe der Firma Brötje vor einem Mehrfamilienhaus.
Die Firma Brötje stellt schon seit über 100 Jahren Heizungen her – und seit einiger Zeit hat sie auch Wärmepumpen im Repertoire. Die Firma mit niederländischem Hauptsitz hat für den deutschen Markt sieben verschiedene Wärmepumpen im Angebot, darunter Luft-Wasser-, Sole-Wasser- und Trinkwasser-Wärmepumpen. Hier im Foto: Die Luft-Wasser-Wärmpumpe NEO, die mit einer höheren Leistung auch für Mehrfamilienhäuser geeignet ist.  © IMAGO/Karl-Heinz Hick
Eine Wärmepumpe von LG mit Katze.
Nein, LG stellt nicht nur Fernseher her: Die südkoreanische Marke ist in zahlreichen Märkten aktiv - eben auch bei Wärmepumpen. LG profitiert dabei von ihrer Expertise in schwülwarmen asiatischen Ländern, die einen hohen Bedarf an Klimaanlagen haben. Eine Wärmepumpe funktioniert sehr ähnlich. Fünf verschiedene Produkte gibt es von LG in Deutschland zu kaufen, ganz neu ist auch ein Produkt mit natürlichem Kältemittel.  © IMAGO
Panasonic stellt eine ihrer Wärmepumpen auf einer Messe aus.
Bleiben wir bei den asiatischen Herstellern: Auch Panasonic tummelt sich längst im Wärmepumpenmarkt. Auch der japanische Hersteller profitiert von einer Expertise bei Klimaanlagen, und bringt Wärmepumpen nach Deutschland. Stiftung Warentest hat 2024 für die Panasonic-Modelle einen Preistipp gegeben, da sie zu den günstigsten Modellen mit einem Qualitätssiegel „gut“ gehören.  © IMAGO/Michael Bihlmayer
Eine Wärmepumpe von Alpha Innotec vor einem Neubau.
Hinter den Wärmepumpen der Marke Alpha Innotec steckt die ait Deutschland GmbH mit Sitz in Oberfranken. Der deutsche Anbieter stellt ausschließlich Wärmepumpen her und wirbt damit, dass ihre Wärmepumpen schon seit über zehn Jahren natürliche Kältemittel nutzen und daher besonders nachhaltig seien. ait stellt sowohl Luft-Wasser- als auch Sole-Wasser-Wärmepumpen her – und zwar in Deutschland am Standort Kasendorf.  © IMAGO/Frank Hoermann / SVEN SIMON
Die Wärmepumpe der Marke Zewotherm steht vor einem Haus.
Die Firma Zewotherm ist ein inhabergeführtes Familienunternehmen aus Remang am Rhein, das sich auf klimafreundliches Heizen und Kühlen spezialisiert hat. Die Firma stellt Wärmepumpen her, aber auch Flächenheizungen, Lüftungssysteme und Photovoltaik-Anlagen. Zewotherm bietet mittlerweile als Allrounder auch Stromtarife an, mit denen man seine Wärmepumpe günstig betreiben kann. Zwei Modelle hat Zewotherm aktuell auf dem Markt: Der Lambda sowie der Eco. Auf dem Foto ist der Lambda zu sehen.  © IMAGO/Frank Hoermann / SVEN SIMON
Eine Wärmepumpe der Marke Tecalor steht auf einer Messe aus.
Die Firma Tecalor aus Niedersachsen punktet mit einem breiten Angebot an verschiedenen Wärmepumpen. Neben den typischen Außenblöcken wie hier auf dem Foto gibt es auch Geräte, die im Innenraum stehen sowie solche, die nebenbei auch noch die Luft filtern können. Auch Großwärmepumpen für Mehrfamilienhäuser hat Tecalor im Angebot. Online gibt es auch ein Ersatzteilshop, für all jene, die diese Sicherheit dazu noch haben wollen.  © IMAGO/Alexander Pohl
Eine Wärmepumpe von Buderus vor einem Haus.
Die Marke Buderus kennen viele Menschen wohl zumindest vom Sehen: Die Wärmepumpen gehören zu den markantesten auf dem Feld. 2024 waren die Wärmepumpen auch Testsieger von Stiftung Warentest. Buderus war einst ein Familienunternehmen, wurde aber 2003 von Bosch übernommen. Neben Wärmepumpen stellt die Wetzlarer Firma auch Solaranlagen her. © IMAGO
Eine Wärmepumpe von SenerTec zusammen mit Vertriebsleiter Hagen Fuhl.
Ein weiteres deutsches Unternehmen macht die Liste komplett: SenerTec aus Schweinfurt stellt nicht nur Wärmepumpen her, sondern kombiniert sie mit Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen (KWK). Diese eignen sich insbesondere für Mehrfamilienhäuser und größere Immobilien. Die Kombination kann außerdem noch mit einer PV-Anlage ausgefertigt werden.  © SenerTec

Was bedeutet all das aber für Privathaushalte? Mit Sicherheit lässt sich aktuell nichts sagen. Es ist aber schwer vorstellbar, dass die SPD einen kompletten Förderstopp des aktuellen Programms unterstützen würde. Möglich ist aber, dass die Förderung gekürzt wird oder – was die Branche durchaus begrüßen würde – ein Pfad aufgestellt wird, ab wann sie auslaufen soll. Damit würde Planungssicherheit hergestellt werden und Verbraucher hätten einen Termin im Kopf, ab wann sie für eine neue Heizung kein Geld vom Staat mehr bekämen.

Neues Heizungsgesetz könnte sich an CO₂-Zielen ausrichten: Das wären die Folgen

Zudem ist zu erwarten, dass das Heizungsgesetz angepasst wird und statt der 65-Prozent-Quote künftig eine CO₂-Quote maßgebend sein könnte. Also im Klartext: Gebäude müssten schrittweise ihren CO₂-Verbrauch reduzieren, bis 2045 die Treibhausgasneutralität greifen soll. Wie das Informationsportal co2online in einem Beitrag auf der Webseite erläutert, haben folgende Heizungen die beste CO₂-Bilanz:

  1. Solarthermie (funktioniert aber nur in Kombination mit einem weiteren System, da Solar nicht immer zur Verfügung steht)
  2. Holzpellets
  3. Erdwärmepumpe
  4. Luftwärmepumpe

Pellets sind noch dazu besonders günstig, wie eine Studie der Agora Energiewende zu Jahresbeginn feststellte. Demnach war das 2024 die günstigste Heizquelle in Deutschland. Der CO₂-Fußabdruck von Pelletheizungen ist aber nur dann positiv zu bewerten, wenn das Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft kommt, informiert co2online weiter. Die schlechteste CO₂-Bilanz haben Infrarotheizungen, gefolgt von Heizöl.

Rubriklistenbild: © Kay Nietfeld/dpa/Odd Andersen/AFP (Montage)

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