Neuer Trend
Überraschende Erkenntnis: Diese Energiequellen waren 2024 für die Heizung am günstigsten
Ob Erdgas, Öl, Pellets oder Strom: Welche Heizenergie war im zurückliegenden Jahr wirklich die wenigsten kostspielig? Eine neuere Studie enthüllt das Resultat – es dürfte viele überraschen.
Berlin – Mit dem Ende des Jahres 2024 ist es an der Zeit, eine Bilanz zu ziehen. Das hat diese Woche auch die Denkfabrik Agora Energiewende getan und ihren Jahresbericht für den Stand der Dinge im Jahr 2024 herausgegeben. Kernergebnis der Studie: Deutschland hat die Treibhausgasemissionen seit 1990 fast halbiert, besonders groß waren die Einsparungen in der Energiewirtschaft. Schlechte Nachrichten gab es hingegen für die beiden Bereiche Gebäude und Verkehr: Hier müssen die Deutschen noch einiges aufholen, um die Klimaneutralität bis 2045 wirklich zu erreichen.
Strom tanken ist schon seit Jahren günstiger als Benzin oder Diesel
In dem Bericht wird daher auch genauer unter die Lupe genommen, wie teuer das Heizen und Tanken im vergangenen Jahr im Vergleich zu Vorjahren war – und ob die fossilfreien Energiequellen überhaupt wettbewerbsfähig sind. Das ist schließlich einer der wesentlichen Faktoren, die die Menschen zum Umstieg bewegen können. Erst wenn es günstiger ist, eine Wärmepumpe zu betreiben oder ein Elektroauto zu fahren, als herkömmliche Modelle, werden viele Menschen darin den Sinn erkennen.
Allerdings ist der Ladestrom im Vergleich zu Benzin und Diesel schon seit Jahren deutlich günstiger. Pro 100 Kilometer haben E-Auto-Fahrer im vergangenen Jahr sieben Euro gezahlt, Benziner mussten das doppelte ausgeben. Dieselfahrer haben 12 Euro pro 100 Kilometer ausgegeben. An öffentlichen Ladenetzen war es etwas teurer, da kostete der Ladestrom 11 Euro pro 100 km. 2019 war der Unterschied auch schon deutlich: Fürs Strom-Tanken zahlten Haushalte fünf Euro pro 100 km während Benziner 11 Euro/km blechen mussten.
Das deutet darauf hin, dass andere Hürden die Menschen vom Umstieg noch abhalten. Allen voran dürften das die flächendeckende Verfügbarkeit von Ladesäulen und die Anschaffungskosten eines E-Autos sein. 2025 sollen aber schon die ersten neue Elektroautos auf den Markt kommen, die auch in Europa unter 20.000 Euro kosten.
Heizen in Deutschland: Strom war 2024 erstmals die günstigste Energiequelle
Viel spannender ist die Entwicklung bei den Heizkosten. Durch die Energiekrise waren die Preise für fast alle Energiequellen in die Höhe geschnellt, die Kosten haben sich 2024 erstmals wieder beruhigt. Und zum ersten Mal war das Heizen mit Strom die günstigste Art, die Wohnung im Winter warm zu kriegen. Ein Haushalt in einer 70 Quadratmeterwohnung in einem Mehrfamilienhaus zahlte 2024 etwa 750 Euro im Jahr für den Betrieb einer Wärmepumpe. Die zweitgünstigste Energiequelle waren Holzpellets mit 785 Euro pro Jahr. Am teuersten war die Fernwärme, mit 1335 Euro im Jahr.
Das ist das erste Mal seit 2019, dass Wärmepumpenstrom günstiger ist als alle andere Energiequellen. Bisher waren Pellets in dieser Reihe immer die Vorreiter: vor fünf Jahren haben diese 590 Euro im Jahr gekostet, während Wärmepumpenhaushalte 735 Euro hinlegen mussten. Erdgas war günstiger mit 720 Euro, Öl und Fernwärme blieben auch unter 1000 Euro im Jahr.
Der Grund für die nach wie vor hohen Fernwärmepreise ist laut Autoren der Agora-Studie durch eine verzögerte Energiekrise zu erklären. „Während die Fernwärmepreise während der Krise relativ stabil und deutlich unter denen von Wärmepumpen und dezentralen fossilen Heizkesseln blieben, lagen die Heizkosten für eine Wohnung in einem Mehrfamilienhaus 2024 bei rund 1335 Euro. Es ist zu erwarten, dass sich die Fernwärmepreise 2025 wieder stabilisieren werden“.
Wärmepumpen sind in Deutschland wieder gefragter: Angst vor Abschaffung des Heizungsgesetz
Aktuell ist auch eine leichte Trendwende beim Absatz der Wärmepumpen zu beobachten – ob sich das verstetigen wird, ist allerdings nicht sicher. Im Dezember vermeldeten die Hersteller und auch das Bundeswirtschaftsministerium einen deutlichen Anstieg der Förderanträge für Wärmepumpen. Das liegt vermutlich, so schreibt es die Financial Times in einem Bericht Ende Dezember, an der Androhung der CDU, das Förderprogramm nach der Wahl zu kappen.
Vielleicht gibt es aber immer mehr Haushalte, die von Freunden oder Nachbarn positive Erfahrungswerte hören. Ein großes Hindernis für den Erfolg der Wärmepumpe in Deutschland wird aber auch hier, wie bei den Elektroautos, der Anschaffungspreis sein. Unter 30.000 Euro ist nämlich nichts drin. Erst bei höherer Nachfrage können die Preise wirklich nachhaltig sinken.
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