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„Schlimmer als Corona und Putin“

Nahost-Eskalation: Iran-Maßnahme wäre „katastrophal“ für Deutschland

Ökonomen warnen vor der Lage an der Straße von Hormus. Eine Blockade durch den Iran hätte schwerwiegende Folgen. Diese würden auch Deutschland treffen.

Teheran – Eigentlich haben sich die Ölpreise zum Wochenanfang (16. Juni) gerade wieder beruhigt, weil eine entscheidende Sorge nicht eingetreten ist. Konkret ging es um eine Blockade der wichtigen Meerenge Straße von Hormus, über die ein großer Teil der Öltransporte läuft. Die Situation ist volatil – ein Ökonom warnt jetzt davor, was passiert, wenn der Iran die Straße blockiert.

„Schlimmer als Corona und Putin“ – Blockade der Straße von Hormus hätte fatale Folgen

Schon kurz nach Beginn der israelischen Angriffe hatten Ökonomen eine Katastrophe auf der Straße von Hormus gewittert. Täglich passieren rund 21 Millionen Barrel Öl die Straße und werden in alle Welt verschifft: Dabei handelt es sich um etwa ein Fünftel der globalen Produktion. Bei den LNG-Lieferungen ist es ähnlich; auch hier laufen etwa 20 Prozent aller Lieferungen durch die Straße von Hormus.

Kriegsschiffe des Irans im Persischen Golf, nahe Bushehr (Symbolfoto). Ökonomen sind besorgt wegen der Straße von Hormus. Eine Blockade durch den Iran hätte enorme Folgen. Diese würden auch Deutschland treffen.

Dementsprechend gravierend wären die Folgen einer Blockade, die iranische Offizielle übrigens schon angekündigt haben. Die Konsequenzen wären „katastrophal“ für Deutschland, sagte der Handelsexperte Gerrit Heinemann von der Hochschule Niederrhein zur Bild. „Schlimmer als Corona und Putin (Russlands Präsident Wladimir Putin, Anm. d. Red.) zusammen! Folge zwei der Dauerkrise wäre sogar heftiger als das, was wir zu Beginn des Ukraine-Kriegs und in den Corona-Jahren erlebt haben.“

Seine Begründung: Ein erheblicher Anteil der globalen Lieferketten würde durch diese Region laufen. Das würde also nicht nur die Energieversorgung „dramatisch“ verändern, sondern auch die Warenströme. „Für Deutschland als Exportnation“ wäre das „ein doppelter Schlag“. Der Ökonom warnt, dass alle Krisen plötzlich wieder da wären, „die wir gerade überwunden“ hätten. Der Iran hatte bereits gedroht, eine Blockade zu „prüfen“.

21 Millionen Barrel pro Tag – Straße von Hormus unverzichtbar für Öl-Exporte

Die Straße von Hormus liegt zwischen Oman und Iran, wo sie den Persischen Golf mit dem Golf von Oman und dem Arabischen Meer verbindet. Sie gilt als das wichtigste regionale Nadelöhr für den Transport von Öl. Wie bereits erwähnt, fließen täglich viele Millionen Barrel Öl durch die Straße. Der größte Exporteur, der die Straße nutzt, ist Saudi-Arabien; ein gewaltiger Teil (82 Prozent) der Transporte von Rohöl, das die Straße von Hormus passiert, ist für den asiatischen Markt gedacht (Stand: 2022). Damals waren es vor allem China, Indien, Japan und Südkorea, die das Öl ankauften und ergo das Ziel dieser Exporte waren.

Laut der US Energy Information Administration (EIA) tauchen sogenannte Nadelöhre überall da auf, wo schmale Transportkanäle und wichtige Handelsrouten einander überlappen. Wenn Öltransporte einen bestimmten Punkt (in diesem Fall die Straße von Hormus) nicht durchqueren können, kann das „substanzielle“ Verzögerungen und steigende Transportkosten verursachen. Das wiederum sorgt für steigende Energiekosten.

Zwar können die meisten dieser Nadelöhre irgendwie umgangen werden, allerdings müssten Schiffe hier viel mehr Zeit einplanen, die der Umweg in Anspruch nimmt. Einige dieser Engpässe haben aber auch gar keine Alternative, warnte die EIA. Im Falle der Straße von Hormus ist es angeblich so, dass nur Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate funktionsfähige Pipelines besitzen, die eine Umgehung der Straße von Hormus zulassen.

Nach Israel-Angriff – Märkte geraten ins Chaos, Blockade der Wasserstraße befürchtet

Zu Wochenbeginn (16. Juni) hatten sich sowohl die Ölpreise als auch die Börsenkurse nach einer ersten Panikreaktion wieder annähernd beruhigt. Die Ölpreise fielen um rund zwei Prozent, nachdem sie am Freitag zuvor um rund sieben Prozent gestiegen waren. Die drei wichtigsten US-Indizes gingen um mehr als ein Prozent zurück. Das Wall Street Journal berichtete, dass der Iran ein Ende der Feindseligkeiten mit Israel anstrebe.

Es gab Mitte Juni Schlag auf Schlag mehrere Zeichen, dass ein israelischer Angriff auf den Iran bevorstehen könnte. Ausschlaggebend war dann die Meldung der Internationalen Atomenergie-Organisation IAEA: Diese hatte davor gewarnt, dass der Iran sein Uran zu weit anreichere und auf Kernwaffen hinarbeite. Israel hatte dann damit begonnen, systematisch Führungskräfte im Iran auszuschalten. Allerdings nahm das Land auch die Infrastruktur im Iran unter Beschuss, was kurzzeitig Sorge vor einer neuen Energiekrise auslöste.

Rubriklistenbild: © IMAGO / ZUMA Press Wire

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