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Flächenbrand droht

Deutschland im Iran-Israel-Konflikt: Drohen Atomkrieg, Flucht und Energiekrise?

Der Konflikt Israel-Iran beeinflusst Europa. Deutschland steht vor der Frage: Sicherheit, Energie, Migration – welche Auswirkungen erwarten uns?

Teheran/Berlin – Die jüngsten Angriffe Israels auf iranische Nuklear- und Militäreinrichtungen markieren eine neue Eskalation im ohnehin fragilen Machtgefüge des Nahen Ostens. Während sich die Lage stündlich zuspitzt, wächst die Sorge in Europa – insbesondere in Deutschland – vor einem regionalen Flächenbrand, der sich rasch auf Wirtschaft, Sicherheit und Gesellschaft auswirken könnte.

Israel greift Iran an: Wie sicher ist Deutschland in dem Konflikt – die Auswirkungen

In der Nacht von Donnerstag auf Freitag (12. und 13. Juni) hat Israel in einer breit angelegten Militäraktion mehrere Nuklearstandorte, Raketenfabriken und Kommandozentralen im Iran bombardiert, darunter die bekannten Anlagen in Natanz, Isfahan, Tabriz, Arak und Kermanshah. Ziel des Angriffs, schreibt die New York Times, bei dem auch Wohngebäude in Mitleidenschaft gezogen worden sein könnten, war laut Premierminister Netanyahu, „Irans nukleare und ballistische Bedrohung langfristig zu neutralisieren“. Hochrangige iranische Militärs, darunter der Kommandeur der Revolutionsgarden und zwei führende Nuklearwissenschaftler, kamen bei den gezielten Schlägen ums Leben.

Die iranische Führung reagierte mit Ankündigungen „schwerster Vergeltung“. Der „Oberster Führer“ des Irans, Ali Chamenei Khamenei, warnte gemäß Al Jazeera, Israel habe „die blutige Hand zum Verbrechen erhoben“ und werde einen „bitteren Preis zahlen“. Die politische und militärische Führung in Teheran kündigte an, das gesamte Raketenarsenal bereitzustellen, US-Basen in der Region sowie israelische Städte ins Visier zu nehmen.

Laut tagesschau.de hat Israels Premierminister Netanjahu den deutschen Kanzler Friedrich Merz am Morgen nach dem Angriff persönlich über die getroffenen Ziele informiert. Auch Bundesaußenminister Johann Wadephul wurde unmittelbar von seinem israelischen Amtskollegen über die Operation in Kenntnis gesetzt. Gideon Saar, Israels Außenminister, betonte gegenüber Wadephul, die Entscheidung für den Angriff sei „in letzter Minute“ gefallen – nachdem alle diplomatischen Wege ausgeschöpft gewesen seien. Israel habe den Iran stoppen müssen

Vor dem Gaza-Krieg: Die Geschichte des Israel-Palästina-Konflikts in Bildern 

Vor 60. Gründungstag von Israel
Die Generalversammlung der Vereinten Nationen entschied 1947 über die Teilung Palästinas in zwei Staaten, einen jüdischen und einen arabischen. Im Teilungsplan wurde auch festgelegt, dass die Briten ihr Mandat für Palästina bis August 1948 niederlegen. Großbritannien hatte nach dem Ersten Weltkrieg das Gebiet besetzt und war 1922 offiziell mit dem Mandat über Palästina beauftragt worden. Am 14. Mai 1948 wurde auf Grundlage des UN-Beschlusses der jüdische Staat gegründet. © dpa
Proklamation des Staates Israel
Nach der Unterzeichnung der Proklamationsurkunde am 14. Mai 1948 im Stadtmuseum von Tel Aviv hält eine nicht identifizierte Person das Schriftstück mit den Unterschriften in die Höhe. Links ist David Ben Gurion zu sehen, der erste Ministerpräsident Israels. © dpa
Israelischer Unabhängigkeitskrieg
Ein historisches Datum für den Staat Israel. Doch die arabischen Staaten Libanon, Syrien, Jordanien, Ägypten und Irak erkannten die Gründung nicht an und überschritten nur einen Tag später mit ihren Armeen die Grenzen. So begann der Palästina-Krieg, der im Januar 1949 mit dem Sieg Israels endete. Das Foto zeigt israelische Mitglieder der paramilitärischen Organisation Haganah im August 1948.  © AFP
Operation Yoav
Die israelische Armee konnte während des Krieges 40 Prozent des Gebiets erobern, das eigentlich laut dem ursprünglichen UN-Plan zur Teilung für die arabische Bevölkerung vorgesehen war. So wurde auch der westliche Teil von Jerusalem von Israel besetzt.  © Imago
Waffenstillstand Israel Palästina 1949
Die Vereinten Nationen vermittelten zwischen Israel und Ägypten, und so kam es zwischen den beiden Ländern am 24. Februar 1949 zu einem Waffenstillstandsvertrag. Andere arabische Kriegsgegner folgten mit Waffenstillständen bis Juli 1949. Laut Schätzungen starben bei dem Krieg, den die arabischen Länder gestartet hatten, mehr als 6000 Israelis und 6000 Araber.  © ACME Newspictures/afp
Arafat. Geschichte des Krieges in Israel
Jassir Arafat gründete 1959 die Fatah, eine Partei in den palästinensischen Autonomiegebieten. Laut ihrer Verfassung war ihr Ziel, auch mit terroristischen Mitteln die Israelis aus Palästina zu vertreiben und Jerusalem als Hauptstadt zu installieren. Ebenfalls als Ziel rief die Fatah die „Ausrottung der ökonomischen, politischen, militärischen und kulturellen Existenz des Zionismus“ aus.  © PPO/afp
Arafat
1993 erkannte die Fatah mit ihrem Vorsitzenden Jassir Arafat das Existenzrecht Israels im Osloer-Friedensprozess an, und wollte den Terror als Waffe nicht mehr nutzen. Allerdings gab es immer wieder Bombenattentate in Israel. 2011 suchte Arafat den Schulterschluss mit der Hamas. Gemeinsam planten sie, eine Übergangsregierung zu bilden, was bis heute nicht umgesetzt wurde. Innerhalb der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO) ist die Fatah die stärkste Fraktion. © Aleksander Nordahl/Imago
1974 Arafat vor UN
Im Oktober 1974 erkannte die Vollversammlung der Vereinten Nationen die PLO als Befreiungsbewegung an. Daraufhin wurde Arafat als Vertreter eingeladen. Am 13. November 1974 eröffnete Arafat die Debatte in der Vollversammlung. Er beendete die Rede mit dem Satz: „Ich bin mit einem Olivenzweig in der einen und dem Gewehr des Revolutionärs in der anderen Hand hierhergekommen. Lasst nicht zu, dass der grüne Zweig aus meiner Hand fällt!“ © dpa
Kampfflugzeug im Sechs-Tage Krieg
Vom 5. Juni bis 10. Juni 1967 fand der Sechstagekrieg zwischen Israel auf der einen und Ägypten, Jordanien und Syrien auf der anderen Seite statt. Auslöser war die ägyptische Blockade der Seestraße von Tiran für die Israelis, die so abgeschnitten waren. Außerdem hatte der ägyptische Präsident den Abzug der Blauhelme erzwungen, die die nördliche Grenze Israels sicherten. Als Drohung schickte Ägypten dann 1000 Panzer und 100.000 Soldaten an die Grenzen zu Israel. Als Reaktion auf die Bedrohung flogen die Israelis einen Präventiv-Schlag. Auf dem Foto sieht man ein ägyptisches Kampfflugzeug. Während des Krieges konnte Israel die Kontrolle über den Gazastreifen, die Sinai-Halbinsel, die Golanhöhen, das Westjordanland und Ostjerusalem erlangen. Weil Israel seine Angreifer besiegen konnte, machte der Staat am 19. Juni 1967, neun Tage nach seinem Sieg, Ägypten und Syrien ein Friedensangebot. Darin enthalten die Aufforderung, Israel als Staat anzuerkennen. © AP/dpa
Arabisch-israelischer Krieg
Am 6. Oktober 1973, dem höchsten jüdischen Feiertag Jom Kippur, startete eine arabische Militärkoalition unter Führung Ägyptens und Syriens einen Überraschungsangriff, gleichzeitig auf die Sinai-Halbinsel und die Golanhöhen. Nach anfänglichem Erfolg der arabischen Kriegsparteien gelang es Israel, sich zu behaupten. Erst mit dem Friedensvertrag sechs Jahre später am 26. März 1979, normalisierten sich die Beziehungen zwischen Ägypten und Israel. Ägypten war der erste arabische Staat, der das Existenzrecht Israels anerkannte. © afp
Friedensvertrag zwischen Israel und Ägypten, Jimmy Carter schüttelt dem ägyptischen Präsidenten Anwar al-Sadat die Hand.
Das Friedensabkommen vom 26. März. 1979 war ein wichtiger Meilenstein. US-Präsident Jimmy Carter gratulierte damals dem ägyptischen Präsidenten Anwar al-Sadat und dem israelischen Premierminister Menachem Begin vor dem Weißen Haus. Nach den Camp-David-Verhandlungen unterzeichneten sie den Friedensvertrag zwischen den beiden Ländern dort. © Consolidated News Pictures/afp
Beschuss im Libanonkrieg
1982 begann mit dem Libanonkrieg der erste große israelisch-arabische Konflikt, der von Israel gestartet wurde. Die Kriegsparteien waren die israelische Armee und verbündete Milizen auf der einen, die PLO und Syrien auf der anderen Seite. Israel besetzte im Rahmen des Krieges zwischen 1982 und 1985 den Süden Libanons. Später richtete Israel daraufhin dort eine „Sicherheitszone“ ein, die aber Angriffe der Hisbollah aus dem Libanon auf nordisraelische Städte nicht verhindern konnte. Am 25. Mai 2000 zog die israelische Armee aus dem Südlibanon ab.  © Dominique Faget/afp
Soldaten und Kinder bei der Intifada 1987
Am 8. Dezember 1987 brach im Westjordanland und im Gazastreifen ein gewaltsamer Aufstand der Palästinenser gegen die israelische Besatzung aus. Diesen Aufstand nennt man Intifada. Auf dem Foto ist zu sehen, wie israelische Soldaten Kinder anweisen, das Gebiet zu verlassen, als Hunderte von Demonstranten Steine und Flaschen schleudern.  © Esaias Baitel/afp
Hamas-Kundgebung im Gaza-Streifen
Die PLO (Palästinensische Befreiungsorganisation), die ihre Zentrale in Tunis hatte, wollte einen eigenen palästinensischen Staat ausrufen, hatte aber keine Kontrolle über die entsprechenden Gebiete. Im Zuge dessen kam es zu einem Gewaltausbruch, der erst 1991 abnahm. 1993 wurde schließlich mit dem Osloer Abkommen die erste Intifada beendet. © Ali Ali/dpa
Der PLO-Führer Yasser Arafat und der israelischen Premierminister Yitzahk Rabin schütteln sich 1993 die Hände.
Nach Jahrzehnten von Gewalt und Konflikten unterschrieben am 13. September 1993 Israels Außenminister Shimon Peres und Mahmoud Abbas, Verhandlungsführer der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO), unter Aufsicht der russischen und amerikanischen Außenminister die „Osloer Verträge“. Das Foto des Händedrucks zwischen Palästinenservertreter Jassir Arafat und dem israelischen Ministerpräsident Yitzhak Rabin und US-Präsident Bill Clinton wurde weltberühmt. © J. David Ake/afp
Yasir Arafat, Shimon Peres und Yitzhak Rabin erhalten den Friedensnobelpreis
Nach der Unterzeichnung der Osloer Verträge bekamen Jassir Arafat, Schimon Peres und Yitzhak Rabin den Friedensnobelpreis für 1994. Hier die Preisträger zusammen mit ihrer Medaille und ihrem Diplom im Osloer Rathaus. Die Friedensverträge wurden damals als wichtiger Startpunkt für Frieden in der Region gesehen. © Aleksander Nordahl/Imago
Bill Clinton, König Hussein und Rabin bei der Friedenssitzung
1994 folgten Friedensverhandlungen zwischen Jordanien und Israel 1994 im Weißen Haus. Auf dem Foto ist zu sehen, wie der jordanische König Hussein und der israelische Premierminister Yitzahk Rabin bei der Friedenssitzung sich die Hände schütteln. © Imago/ ZUMA Press
Sarg von Yitzhak Rabin, Geschichte des Kriegs in Israel
Mit der Hoffnung auf Frieden in der Region wurde der Hass von israelischen Extremisten größer. Diese wollten Abkommen mit den arabischen Staaten und der PLO nicht akzeptieren. So wurde Yitzhak Rabin zur Zielscheibe und wurde 1995 im Anschluss an eine große Friedenskundgebung in Tel Aviv von einem rechtsextremen Juden ermordet. Das Foto zeigt den Sarg des Premierministers in Jerusalem bei seiner Beerdigung.  © Jim Hollander/dpa
Junge schießt mit Katapult bei der zweiten Intifada, Geschichte des Krieges in Israel
Obwohl es in den 1990er Jahren mit den Osloer Verträgen große Hoffnung auf Frieden gab, hatte sich die Situation nach der Ermordung von Yitzhak Rabin massiv aufgeheizt. 2000 kam es zur zweiten Intifada, dem gewaltvollen Aufstand der Palästinenser mit Straßenschlachten. Die zweite Intifada dauerte bis 2005. © Imago/UPI Photo
Israelische Soldaten 2006, Geschichte des Krieges in Israel
2006 kam es wieder zwischen Israel und dem Libanon zum Krieg. Die Auseinandersetzung wird auch 33-Tage-Krieg oder zweiter Libanon-Krieg genannt, weil sie nach gut einem Monat am 14. August 2006 mit einem Waffenstillstand endete. Das Foto zeigt einen israelischen Soldaten im Libanon-Krieg im Jahr 2006. Eine israelische Artillerieeinheit hatte soeben an der libanesisch-israelischen Grenze in den Libanon gefeuert. Fast 10.000 israelische Soldaten kämpften in der Nähe von etwa einem Dutzend Dörfern im Südlibanon gegen Hisbollah-Kämpfer.  © Menahem Kahana/afp
Israelisches Militär feuert auf Ziele im Libanon
Auslöser des Libanon-Kriegs waren anhaltende Konflikte zwischen der Terrororganisation Hisbollah und der israelischen Armee. Um die Angriffe zu stoppen, bombardierte die israelische Luftwaffe die Miliz aus der Luft und verhängte eine Seeblockade. Die Hisbollah antwortete mit Raketenbeschuss auf den Norden Israels. Später schickte Israel auch Bodentruppen in den Süden von Libanon.  © Atef Safadi/dpa
Angriff im Süden von Beirut
Die libanesische Regierung verurteilte die Angriffe der Hisbollah und forderte internationale Friedenstruppen, um den Konflikt zu beenden. Am 14. August 2006 stimmten schließlich nach einer UN-Resolution die Konfliktparteien einem Waffenstillstand zu. Sowohl die Hisbollah als auch Israel sahen sich als Sieger.  © Wael Hamzeh/dpa
Krieg in Israel
2014 startete die israelische Armee (IDF) mit der Operation Protective Edge am 8. Juli eine Militäroperation, weil die Hamas aus dem Gazastreifen immer wieder Israel beschoss. Ab dem 26. Juli 2014 folgte eine unbefristete Waffenruhe, die kanpp neun jahre währte.  © Abir Sultan/dpa
Jahrestag der Angriffe auf Israel am 7. Oktober
Am 7. Oktober 2023 startete die Hamas einen Überraschungsangriff auf Israel mit Raketenbeschuss und Bodeninfiltrationen aus dem Gazastreifen, was zu schweren Verlusten und der Entführung zahlreicher Geiseln führte. Hier ist eine Gesamtansicht der zerstörten Polizeistation in Sderot nach den Angriffen der Hamas-Terroristen zu sehen.  © Ilia Yefimovich/dpa
Jahrestag der Angriffe auf Israel am 7. Oktober
Bei dem Überfall der Hamas und anderer extremistischer Gruppierungen auf Israel wurden rund 1200 Menschen getötet und mehr als 250 Israelis als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Seitdem wurden laut der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde im Gazastreifen Zehntausende Menschen getötet, darunter auch viele Frauen und Minderjährige. © Ilia Yefimovich/dpa

Militärische Eskalation zwischen Israel und dem Iran – neues atomares Risiko für Europa?

Das Ausmaß der Eskalation ist auch deshalb brisant, weil der Iran in den letzten Jahren zum nuklearen Schwellenstaat aufgestiegen ist. Laut der Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP) reichert Teheran inzwischen Uran bis zu 60 Prozent an und besitzt mehr als 7.000 Kilogramm an Material, das in kurzer Zeit weiter angereichert werden könnte – genug für fünf bis sechs Atombomben. Die bisherige „Fatwa“ gegen Atomwaffen hat als Abschreckungsinstrument ausgedient, Teile der iranischen Führung sprechen offen von einer Änderung der Nukleardoktrin.

Mit seinem riesigen Arsenal – laut westlichen Geheimdiensten mehr als 3.000 ballistische Raketen und tausende Drohnen – kann der Iran heute das gesamte israelische Staatsgebiet, aber auch US-Stützpunkte am Golf und theoretisch sogar südosteuropäische Ziele erreichen. Raketen wie die Shahab-3 (2.000 km), die Sejil (2.500 km) und die Chorramschahr-2 (ebenfalls 2.000 km, mit 1.500-kg-Sprengkopf) stellen eine strategische Bedrohung dar, die im Falle weiterer Reichweitensteigerung auch Zentraleuropa in Gefahr bringen könnte, berichten das Portal World Day und die SWP.

Vom Machtzentrum des Irans rund um den „Obersten Führer“ Ali Chamenei über die Bedrohung durch Langstreckenraketen bis hin zu deutschen Spritpreisen: Der neue Konflikt zwischen dem Iran und Israel droht mit weltweiten Folgen und Risiken. Auch für Deutschland.

Merz will deutsche Staatsbürger in Israel und im Iran schützen

Israels eigene atomare Fähigkeiten – Schätzungen zufolge zwischen 90 und 400 Nuklearsprengköpfen, verteilt auf Flugzeuge, U-Boote und ballistische Raketen – sind zwar offiziell nie bestätigt, gelten aber als gegeben. Ein Atomkrieg zwischen Jerusalem und Teheran hätte für Europa unabsehbare Folgen. Auch die Bundesregierung warnte daher am Freitag: „Die Gefahr einer militärischen Eskalation mit nuklearen Komponenten ist real und von beispielloser Tragweite.“

Bundeskanzler Friedrich Merz verwies explizit auf die „ernsthafte Bedrohung“, die das iranische Atomprogramm für den gesamten Nahen Osten darstellt. Merz warf Teheran erneut vor, seinen Verpflichtungen zur Offenlegung seiner Arbeiten an der Anreicherung von nuklearfähigem Material nicht nachzukommen und gegen den Atomwaffensperrvertrag zu verstoßen. Er kündigte an, dass Deutschland alle notwendigen Vorkehrungen treffen werde, um eigene Staatsbürger in Israel, Iran und der gesamten Region zu schützen. Zudem werde der Schutz jüdischer und israelischer Einrichtungen in Deutschland verstärkt. Die israelische Botschaft in Berlin bleibt vorerst geschlossen

Ölpreis-Explosion und Wirtschaftsschock: Was bedeutet der Iran-Israel-Konflikt für deutsche Verbraucher?

Die Folgen auf Deutschland und Europa sind in Anbetracht der jüngsten Angriffe bereits zu spüren: Schon die ersten Angriffe führten zu einem sprunghaften Anstieg des Ölpreises um mehr als neun Prozent. Analysten halten einen Anstieg um 30 bis 50 Prozent binnen einer Woche für möglich, falls die Straße von Hormus – eine der wichtigsten Handelsrouten für Öl und Gas weltweit – blockiert oder durch Raketenangriffe unpassierbar gemacht wird, berichten Radio Free Europe/Radio Liberty. Über diese Meerenge, so das Portal World Day, laufen etwa 21 Prozent des weltweiten Öltransports.

Für Deutschland und die EU hätte eine weitere „Ölpreis Explosion“ direkte Folgen: Kraftstoff, Heizung, Strom, Nahrungsmittel – alles würde sich verteuern. In einem ohnehin angespannten wirtschaftlichen Umfeld mit hoher Inflation könnten steigende Energiepreise sowohl die Industrie als auch Privathaushalte in Bedrängnis bringen. Auch der internationale Handel, etwa über den Suezkanal und das Mittelmeer, könnte durch militärische Zwischenfälle weiter gestört werden, wie die wiederholten Angriffe der Huthi-Milizen im Roten Meer gezeigt haben, konstatieren Euronews sowie Radio Free Europe/Radio Liberty.

Versicherer wie Lloyd’s of London haben bereits die Prämien für Frachtrouten im Nahen Osten vervierfacht. Der internationale Schock würde nicht nur Europa, sondern auch Länder wie China, Indien und die USA treffen, in Europa wäre Deutschland als Exportnation besonders verwundbar.

Nadelöhr der Weltwirtschaft: Durch die Straße von Hormus wird ein Fünftel des globalen Ölbedarfs transportiert. Jede Eskalation im Nahen Osten birgt die Gefahr einer Blockade dieses strategisch wichtigen Seewegs – mit drastischen Folgen für Energiepreise und Versorgungssicherheit in Europa und Deutschland.

Flüchtlingsströme aus dem Iran – droht eine neue Migrationswelle Richtung Europa?

Neben den ökonomischen Folgen rückt ein weiteres Thema in den Fokus: die Gefahr massiver Flüchtlingsströme aus der Region. Der Iran beherbergt bereits mehr als vier Millionen afghanische Migranten und Flüchtlinge und hat ihnen nun eine Frist bis zum 6. Juli gesetzt, das Land zu verlassen, teilte jüngst das deutsche Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) mit. Sollte es zu einer Eskalation kommen, könnten viele dieser Menschen versuchen, nach Europa weiterzuziehen. Die BAMF warnte in seiner Analyse, dass sowohl ein Krieg als auch eine politische Destabilisierung zu „massiven Fluchtbewegungen aus dem Iran und der gesamten Region“ führen könnten.

Bereits die Kriege in Syrien, Irak und jüngst in Gaza haben Millionen Menschen zu Binnenflüchtlingen gemacht. Die Zahl der syrischen, palästinensischen und irakischen Flüchtlinge in der Levante wird auf bis zu zehn Millionen geschätzt, heißt es in den Deutschen Wirtschaftsnachrichten. Im Falle eines Zusammenbruchs staatlicher Strukturen in Iran, Libanon oder Jordanien drohen neue Migrationswellen, deren Ziel nicht zuletzt Deutschland und andere zentraleuropäische Staaten wären.

Eskalation zwischen Israel und dem Iran: Deutschlands Risiken, Reaktionen und Auswirkungen

Was ist passiert?Was bedeutet das für Deutschland/Europa?
Israel greift iranische Atomanlagen und Militärziele an.Gefahr steigender Öl- und Gaspreise, mögliche Energiekrise.
Iran droht mit massiven Vergeltungsangriffen und verfügt über ein großes Arsenal an Raketen. Bedrohung, wenn derzeit auch keine akute, durch Reichweite iranischer Raketen bis Europa.
Internationale Aufrufe zur Deeskalation, u.a. von Bundesregierung, EU, UNO und IAEA. Politische und diplomatische Initiativen aus Deutschland und der EU, Sorge um neue Flüchtlingswellen.
Gefährdung der internationalen Schifffahrt und weltweiter Handel durch mögliche Blockade der Straße von Hormus. Wirtschaftliche Risiken für deutsche und europäische Unternehmen, Anstieg von Versicherungsprämien und Transportkosten.
Massive Zerstörungen und zivile Opfer im Iran, Gefahr radioaktiver Lecks. Humanitäre Krise und erhöhte Fluchtbewegungen aus Iran und Nahost möglich
Waffenstillstand oder weitere Eskalation aktuell offen.Große Unsicherheit und hohe Alarmbereitschaft bei Behörden in Deutschland bzw. deutschen Behörden im Ausland.

Politische Reaktionen nach israelischem Angriff auf Teheran: Berlin zwischen Solidarität und Deeskalation

Die Bundesregierung hat auf die Krise mit einer Mischung aus Solidaritätsbekundungen für Israel und Warnungen vor weiterer Eskalation reagiert. Bundesaußenminister Johann Wadephul erklärte am Freitag, während eines Besuchs in Kairo, dass der Iran „nicht in den Besitz der Atomwaffe kommen“ darf. Das iranische Nuklearprogramm sei „eine Bedrohung für die ganze Region und insbesondere für Israel“. Im Sicherheitskabinett wurden derweil, so Reuters, Sofortmaßnahmen zum Schutz deutscher Staatsbürger im Nahen Osten sowie zur Sicherung jüdischer und israelischer Einrichtungen in Deutschland beschlossen.

Auch SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich warnte im Deutschlandfunk vor einer „großen Eskalationsgefahr“ und rief dazu auf, dass die Großmächte „so klug wie möglich deeskalierend wirken“.

Internationale Akteure mahnen gemäß tagesschau.de Zurückhaltung an: Frankreichs Außenminister Jean-Noël Barrot betonte am Freitag das Recht Israels auf Verteidigung, forderte aber sofortige Deeskalation. Auch Großbritanniens Premier Starmer und EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen rufen zur Mäßigung auf. NATO-Generalsekretär Mark Rutte bezeichnete den Angriff als „einseitige Aktion Israels“ und forderte die USA auf, ihren Einfluss geltend zu machen. Auch die Türkei und Saudi-Arabien kritisierten Israel scharf und sprachen von einem klaren Verstoß gegen das Völkerrecht. IAEA-Chef Rafael Grossi warnte, Atomanlagen „dürften niemals angegriffen werden“.

Israel und Iran im Krieg: Diplomatie unter Zeitdruck – letzte Chance für das „Snapback“-Instrument

Das internationale Atomabkommen mit dem Iran (JCPoA) ist praktisch gescheitert. Die EU sieht es als „entscheidende Sicherheitspriorität“ an, Iran an der Entwicklung von Nuklearwaffen zu hindern. Das schärfste Instrument ist der sogenannte „Snapback“-Mechanismus: Damit könnten die E3 (Deutschland, Frankreich, Großbritannien) umfassende UN-Sanktionen gegen Teheran wieder in Kraft setzen, auch ohne Zustimmung Russlands oder Chinas. Doch dieses Fenster schließt sich im Oktober 2025, wenn die entsprechende UN-Resolution ausläuft. Danach wäre das iranische Nuklearprogramm völkerrechtlich kaum mehr kontrollierbar – ein Dilemma für Europa und insbesondere Deutschland.

Die laufenden Atomgespräche unter Vermittlung Omans zwischen den USA und Iran verliefen zuletzt laut Beobachtern zäh und erfolglos, so die New York Times. Präsident Donald Trump betonte jüngst, dass die USA nicht an den Angriffen auf Iran beteiligt gewesen seien, Iran aber niemals eine Atomwaffe besitzen dürfe. Gleichzeitig wurden amerikanische Diplomaten aus mehreren Staaten des Nahen Ostens abgezogen, was als Signal für eine drohende weitere Eskalation verstanden wird.

Der Oman, als Vermittlerstaat, warnte, der nun erfolgte israelische Angriff gefährde die Sicherheit und Stabilität der Region und erschwere eine diplomatische Lösung. Die Vereinigten Arabischen Emirate und Katar schlossen sich der Kritik an.

Was ist der Snapback-Mechanismus?

Der Snapback-Mechanismus, so die SWP Berlin, ist eine Regelung im internationalen Atomabkommen mit dem Iran (JCPoA), die es den europäischen Vertragspartnern (Deutschland, Frankreich, Großbritannien) ermöglicht, bei schweren Vertragsverletzungen durch den Iran alle zuvor aufgehobenen UNO-Sanktionen automatisch wieder in Kraft zu setzen – ohne dass andere Staaten wie Russland oder China dies durch ein Veto verhindern können.

Der Snapback-Prozess beginnt mit einem Streitschlichtungsverfahren. Wird innerhalb von etwa 65 Tagen keine Einigung erzielt, können die Sanktionen gegen Iran komplett zurückkehren, darunter Waffenembargos und Beschränkungen im Nuklearbereich. Ziel ist es, Druck auf Iran auszuüben und die Einhaltung der Vereinbarungen sicherzustellen.

Humanitäre Dimension und Aufgaben für Deutschland: Die Levante droht zu implodieren

Während sich der Fokus der Weltöffentlichkeit auf die militärische Konfrontation richtet, warnen Experten vor einer humanitären Katastrophe in der Levante. Schon jetzt gelten in Gaza laut Auswärtigem Amt rund 90 Prozent der Bevölkerung als Binnenflüchtlinge, konstatieren die Deutsche Wirtschaftsnachrichten. Auch im Westjordanland, im Libanon und in Syrien droht bei einem regionalen Flächenbrand ein Exodus. Die Türkei, Ägypten und Jordanien verstärken ihre Grenzschutzmaßnahmen, die EU sucht nach Notfallplänen für den Fall neuer Flüchtlingswellen.

Die deutsche Politik steht damit in den Augen vieler Beobachter vor einer doppelten Herausforderung: Neben diplomatischen und wirtschaftlichen Maßnahmen muss auch die nationale Sicherheit vorbereitet und gestärkt werden – vom EU-Grenzschutz über den Ausbau der Flüchtlingsaufnahme bis hin zu Maßnahmen gegen mögliche Terrorgefahren, die im Schatten eines etwaigen Atomkonflikts entstehen könnten.

Konflikt zwischen Israel-Iran: Militärische Szenarien und ihre Gefahren

Die jüngsten Entwicklungen, worunter auch die vom Iran aufgefasste „Kriegserklärung“ fällt, zeigen, wie riskant der offene militärischer Schlagabtausch ist. Zwar verfügt Israel mit Systemen wie Iron Dome, Arrow und Davids Sling über weltweit einzigartige Raketenabwehrtechnologien, doch eine massierte Salve aus Tausenden Raketen und Drohnen – wie sie Iran in der Theorie einsetzen könnte – könnte selbst diese Verteidigungssysteme an ihre Grenzen bringen, mutmaßen unter anderem die Berliner Morgenpost und das Portal Israel Defense.

Gleichzeitig bleibt offen, ob ein Militärschlag die iranische Nuklearentwicklung tatsächlich stoppen kann – das nötige technische Know-how ist in Teheran längst vorhanden und könnte bei einem Angriff sogar dazu führen, dass der Iran endgültig aus dem Atomwaffensperrvertrag austritt. Die Gefahr eines Flächenbrands ist jedenfalls enorm: Iran kann nicht nur direkt angreifen, sondern auch über Verbündete und Stellvertreter in Libanon, Syrien, Irak oder Jemen.

Klar ist: Über den Ausgang des Konflikts entscheiden nicht Berlin oder Brüssel, sondern Teheran, Jerusalem, Washington und – als mögliche Destabilisatoren – Moskau und Peking. Die Bundesregierung mahnt daher zu maximaler Vorsicht und setzt alles daran, ein Szenario, in dem Deutschland und Europa von direkten oder indirekten Auswirkungen des Konflikts betroffen wäre, zu verhindern oder zumindest einzudämmen.

Rubriklistenbild: © Ali Chamenei, Rakete und deutsche Tankanzeige

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