Bitte deaktivieren Sie Ihren Ad-Blocker

Für die Finanzierung unseres journalistischen Angebots sind wir auf die Anzeigen unserer Werbepartner angewiesen.

Klicken Sie oben rechts in Ihren Browser auf den Button Ihres Ad-Blockers und deaktivieren Sie die Werbeblockierung für . Danach können Sie gratis weiterlesen.

Lesen Sie wie gewohnt mit aktiviertem Ad-Blocker auf
  • Jetzt für nur 0,99€ im ersten Monat testen
  • Unbegrenzter Zugang zu allen Berichten und Exklusiv-Artikeln
  • Lesen Sie nahezu werbefrei mit aktiviertem Ad-Blocker
  • Jederzeit kündbar

Sie haben das Produkt bereits gekauft und sehen dieses Banner trotzdem? Bitte aktualisieren Sie die Seite oder loggen sich aus und wieder ein.

Besondere Strategie

Strafzölle gegen China-Hersteller? Kein Problem - Wie BYD seinen Wachstumskurs fortsetzt

Während die EU Strafzölle gegen China mit Samthandschuhen durchsetzt, bleibt BYD als größter Anbieter der Volksrepublik von den Maßnahmen nahezu unberührt.

Shenzhen/Brüssel – Nach der Einführung vorläufiger Strafzölle auf Elektroautos aus China bahnen sich intensive Verhandlungen zwischen Brüssel und Peking an. Beide Wirtschaftsregionen haben in diesem Zuge erklärt, dass sie gemeinsam eine Lösung finden wollen. 

Die Parteien haben nun vier Monate Zeit, um eine Entscheidung zu treffen, inwiefern endgültig hohe Sonderabgaben auf die Einfuhr von E-Autos aus dem Reich der Mitte erhoben werden.

Inwiefern die EU Strafzölle gegen China verhängt, ist weiter unklar

Erwartungsgemäß hat die EU-Kommission eine Übergangsregelung verabschiedet, die E-Autobauern der Volksrepublik verpflichtet, spezielle Abgaben für Exporte in die EU zu tätigen. Die sollen frühestens im November fällig werden, sofern sich die Staatengemeinschaft für dauerhafte Zölle entscheidet. 

Eine alternative Lösung ist jedoch den Angaben zufolge wahrscheinlich, da der hiesigen Autoindustrie - speziell der deutschen – schwere Auswirkungen drohen.

BYD, Chinas führender E-Autohersteller, verfolgt allerdings eine Absatzstrategie, welche durch die Strafzoll-Thematik wenig bis gar nicht beeinträchtigt wird. Obwohl die EU in Sachen Strafzölle für China die nächste Stufe zündete, muss der Konzern bei den Expansionsplänen für Europa offenbar keine Anpassungen vornehmen.

BYD-Neuwagen stehen am Hafen von Bremerhaven: Auch der größte China-Hersteller wurde von der EU mit Strafzöllen belegt.

BYD fokussiert sich in Europa auf den Flottenmarkt

Vor der Umsetzung der neuen EU-Regelung kündigte BYD an, mit dem französischen Leasingunternehmen Ayvens gemeinsame Sache zu machen: Der Mobilitätsdienst plant, mit BYD in ganz Europa Elektromodelle für Firmenkunden einzuführen, so der Beschluss einer Absichtserklärung.

Der Deal verdeutlicht, dass die Chinesen sich gezielt auch auf den Flottenmarkt fokussieren, was sich als kluger Schritt erweisen könnte: Ein beträchtlicher Teil des Fahrzeugabsatzes auf dem hiesigen Kontinent entfällt auf Fuhrparks von Unternehmen. 

Laut dem Börsenportal Der Aktionär plant Ayvens, innerhalb eines Jahres Leasingdienste mit BYD-Fahrzeugen bei mehr als 30 Unternehmen anzubieten.

Leasingangebote für BYD-Modelle – “Autopapst” äußert Verdacht

Deutschlands „Autopapst“ Ferdinand Dudenhöffer äußerte gegenüber n-tv die Vermutung, dass sich die Leasingfirma den voraussichtlich größeren Wertverlust der BYD-Modelle vom Hersteller bezahlen lasse. „Aber BYD hat sich entschieden, dieses Risiko einzugehen“, wird der Direktor des Bochumer CAR-Instituts in dem Bericht zitiert. 

Bislang konnte BYD in Europa die Absatzerwartungen nicht erfüllen, worauf es unter anderem eine Umstellung im Management gab. Der Aufbau eines eigenen Vertriebsnetzes in Ländern wie Deutschland läuft schleppend. Nun hat der chinesische Hersteller, der auch als Sponsor der Fußball-EM in Erscheinung tritt, einen Finanzpartner im Leasingbereich gefunden.

Autofrachter „BYD Explorer No.1“ in Bremerhaven: Der Frachter ist vom chinesischen Shenzen nach Europa gekommen und hat Tausende Neuwagen aus China an Bord.

Der Deal könnte das Wachstum von BYD signifikant steigern - 2022 wurde bereits ein Vertrag mit Sixt geschlossen. Wie wir aus Unternehmenskreisen erfahren haben, befindet sich derzeit eine Zahl im „niedrigen, vierstelligen Bereich“ in der Flotte. Dabei handele es sich um die Modelle BYD Atto 3, BYD Seal sowie den elektrischen Transporter ETP 3.

Bei den Strafzöllen kommt BYD glimpflich davon – oder gänzlich unberührt

Trotz möglicher Strafzölle würde das Europageschäft für BYD wohl kaum beeinträchtigt: Durch die Mitarbeit während der bisherigen Verhandlungen soll der Import nach Europa lediglich mit einem zusätzlichen Sonderzoll von 17,4 Prozent belegt werden, zusätzlich zum regulären Einfuhrzoll. Andere Hersteller könnten hingegen mit weiteren Zöllen bis zu 37,4 Prozent belastet werden.

Was die Erhebung von Zusatzzöllen betrifft, tätigt Dudenhöffer zudem eine interessante Prognose: Sollte es Ende des Jahres tatsächlich auf dauerhafte Sonderabgaben hinauslaufen, wird die Regierung in Peking nach Meinung des 73-Jährigen “am selben Tag Klage bei der WHO einreichen“. „Die Chinesen werden sich nicht in die Enge treiben lassen”, erläutert der Professor. So würden die Unternehmen der Volksrepublik genau wissen, dass ohne das chinesische Know-how “die europäischen Batteriepläne zusammenfallen wie ein Kartenhaus“.

BYD-Modelle werden bald auch in Europa produziert

Ein weiteres Puzzlestück bei der Absatzstrategie von BYD ist der Bau einer eigenen Fabrik in Ungarn: Hier sollen ab 2025 nicht weniger als 150.000 Modelle pro Jahr gefertigt werden. Der Hintergrund: Auf in Europa produzierte Fahrzeuge werden keine Importzölle fällig. 

Elektroauto-Markt in China boomt: Zehn Marken, die Sie kennen sollten

Elektrotransporter von Maxus.
Platz 10 – Maxus: Ford, VW und Mercedes aufgepasst. Mit Maxus greifen die chinesischen Hersteller auch bei den Nutzfahrzeugen an. Die Modelle der 2011 gegründete Tochter von SAIC Motors sind unter anderem bei der österreichischen Post und Ikea im Einsatz. Verkauft werden die Transporter über eigene Händler. © GlobalImagens/Imago
Der Aiways U5.
Platz 9 – Aiways: 2017 ging der Hersteller in China an den Start. Schon zwei Jahre später folgte die erste Niederlassung in Europa. Im selben Jahr kam mit dem U5 das erste Auto in China auf den Markt. 2020 folgte Deutschland.  © Aiways
Der Wey Coffee 01
Platz 8 – Wey: Ihr Debüt feierte die Marke 2016 im Rahmen der Guangzhou Auto Show. Ab 2017 wurden die ersten Autos verkauft. In Europa ist Wey seit 2022 vertreten. Mit dem Coffee 01 will die Tochter von Great Wall in Deutschland durchstarten. Mit dem Plug-in-Hybrid Cooffee 02 legen die Chinesen im Herbst nach. Vertrieben werden die Fahrzeuge vom Importeur Emil Frey. © Wey
Lynk & Co 01
Platz 7 – Lynk & Co: Auch hinter diesem Hersteller, der 2016 gegründet wurde, verbirgt sich wieder Geely. Der Plug-in-Hybrid 01 wird dabei vor allem im Abo vertrieben. Das Modell kann aber auch gekauft oder geliehen werden. Entwickelt und entworfen wurde der Lynk & Co in Schweden bei der Konzernschwester Volvo.  © Lynk & Co
Der MG 4 EV.
Platz 6 – MG: Tot gesagte Leben länger. Das gilt auch für die britische Traditionsmarke MG. Allerdings nicht mehr unter der Flagge ihrer Majestät. Nach der Insolvenz erwarb zunächst die Nanjing Automobile Group im Juni 2005 die Markenrechte für 53 Millionen Pfund Sterling (ca. 61 Millionen Euro). Inzwischen gehört der Hersteller zu SAIC Motor. Dort wurde MG mit Roewe in der Abteilung Passenger Vehicle zusammengefasst. Seit Januar 2021 ist MG auch wieder auf dem deutschen Markt vertreten – unter anderem mit dem 4 EV. © MG
Der Xpeng P7.
Platz 5 – Xpeng: Wie viele chinesische Hersteller ist auch Xpeng noch relativ jung. Erst 2014 wurde das Unternehmen gegründet, konnte in den vergangenen Jahren seine Stückzahlen aber immer weiter steigern. In Europa ist Xpeng bisher lediglich in Schweden, Norwegen, Dänemark und den Niederlanden vertreten. Wann der Hersteller nach Deutschland kommt, ist unklar. © Zuma Wire/Imago
Der Zeekr 001.
Platz 4 – Zeekr: Auch wenn der Name so gar nicht chinesisch klingt, stammt der Hersteller dennoch aus dem Reich der Mitte. Der Markenname setzt sich aus Generation Z und dem Begriff Geek zusammen. Hinter dem erst 2021 gegründeten Autobauer steckt Geely. Mit der neuen Tochter möchte man im Premiumsegment Fuß fassen. Zeekr arbeitet zudem mit Waymo an einem vollelektrischen, autonom fahrenden Ride-Hailing-Fahrzeug für die USA. Zusammen mit Mobileeye will man bis 2024 autonomes Fahren in Serie bringen. 2023 soll die Marke in Schweden und den Niederlanden mit den Modellen 001 und X ihren Europa-Start feiern. © Zeekr
Der Ora Funky Cat.
Platz 3 – Ora: Wie Wey gehört auch Ora zu Great Wall Motor. Gegründet wurde die Elektro-Tochter erst im Jahr 2018. Trotz ihrer noch recht jungen Geschichte hat die Marke schon für einen Aufreger gesorgt und eine dreiste Kopie des VW Käfer auf den Markt gebracht. In Europa gibt es das Modell jedoch nicht, dafür aber den Funky Cat. © Ora/GWM
Der NIO ES6 steht auf einer Messe.
Platz 2 – NIO: Der Name des 2014 gergründeten Herstellers ist eine Anspielung auf den Smog über den Großstädten Chinas. Nio,in chinesischen Schriftzeichen „Weilai“, bedeutet übersetzt „Der Himmel wird blau“. Eine Besonderheit der Marke ist die Battery-Swap-Technologie. In fünf Minuten wird der Akku gegen einen neuen ausgetauscht. Sein Europa-Debüt gab Nio 2021 in Norwegen. Seit 2022 sind die Elektroautos auch in Deutschland erhältlich. © VCG/Imago
Der BYD Seal.
Platz 1 – BYD: Unter den chinesischen Autobauern ist Built Your Dreams (BYD) fast schon so was wie der Opa. Seit 1995 gibt es das Unternehmen bereits. Autos spielten am Anfang jedoch noch keine Rolle, stattdessen baute man wiederaufladbare Batterien. Erst 2003 stieg man durch den Kauf der angeschlagenen Xian Qinhuan Automobile in das Automobilgeschäft ein. Inzwischen ist BYD einer größten Automobilproduzenten Chinas und der Welt. In Deutschland sind die Chinesen derzeit mit den Modellen Atto3, Han und Tang vertreten. © VCG/Imago

Tesla hat diese Praxis bereits mit einer eigenen Fertigungsstätte in Grünheide bei Brandenburg umgesetzt. Alternativ könnte es Teillösungen geben, bei denen Auftragsfertiger in Europa für chinesische Hersteller wie BYD Fahrzeuge produzieren. (PF)

Rubriklistenbild: © Lars Penning/dpa

Kommentare