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Produktion in Fernost

E-Auto-Offensive? Diese bekannten Modelle werden längst in China produziert

BMW iX3: Der Münchner Autobauer lässt die Elektroversion des Crossovers X3 in China produzieren
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BMW iX3: Der Münchner Autobauer lässt die Elektroversion des Crossovers X3 in China produzieren.

Chinesische Hersteller nehmen Europas Automarkt ins Visier. Dabei gibt es längst einige Elektroauto-Modelle, die im Reich der Mitte produziert werden - und hierzulande populär sind.

München - Einst machten sich asiatische Hersteller auf, bekannten Automarken beim Absatz den Kampf anzusagen und das selbst auf deren Heimatmärkten. Was seit Jahren japanischen und südkoranischen Anbietern gelingt, haben nun auch Unternehmen aus China vor: Vergleichstests belegen, dass einstige Qualitätsmängel der Vergangenheit angehören und auch in Sachen Design befinden sich Autohersteller aus dem Reich der Mitte auf Augenhöhe mit den etablierten Fahrzeugbauern.

Wie real die Gefahr ist, dass Elektroautos aus China den europäischen Automarkt fluten, wird die Zukunft zeigen. Zumindest konnte China seinen Marktanteil an den Importzulassungen in Deutschland zuletzt markant steigern - von 7,8 Prozent im ersten Quartal des vergangenen Jahres auf 28,2 Prozent im vergleichbaren Zeitraum 2023. Insgesamt ist der Anteil an Modellen aus der Volksrepublik auf dem deutschen Markt (noch) überschaubar.

BMW: Elektro-SUV iX3 wird aus China in die Weltmärkte exportiert

Im Hinblick auf Preis-Leistung scheint der Griff zu einem chinesischen Fabrikat mittlerweile gerechtfertigt. Wer jedoch kein Auto aus China kaufen möchte, für den ist das im Jahr 2023 gar nicht so einfach: Selbst bekannte westliche Automarken lassen Modelle in Fernost bauen und verkaufen diese dann auch auf dem Heimatmarkt. Dazu gehören die deutschen Konzerne BMW, VW und Mercedes sowie weitere namhafte Unternehmen. Wir erklären, welche vermeintlichen Lokalmatadore aus China stammen.

Deutsche Hersteller verbuchen in China einen großen Teil ihrer Verkaufszahlen. Zuletzt geriet der Absatz jedoch ins Stocken, aufgrund mehrerer Ursachen. Nichtsdestotrotz ist zum Beispiel der Münchner Autobauer BMW eng mit der Volksrepublik verflochten. Die Elektroversion des SUV BMW X3 wird in China gefertigt, von wo es mitunter in die Bundesrepublik exportiert wird. Seit 2021 wird der iX3 bei BMW Brilliance Automotive in Shenyang produziert, während die Verbrenner-Pendants der Modellreihe auf der anderen Seite des pazifischen Ozeans in den USA (Spartanburg, US-Staat Carolina) montiert werden.

Die Tochter MINI produziert ebenfalls in China: Die neue Generation des Mini Cooper wird neben Großbritannien auch in China gefertigt, das betrifft die Modelle mit Elektroantrieb. Um die Kosten zu drücken und das Tempo zu erhöhen, hat sich BMW bei Entwicklung und Produktion mit dem chinesischen Konzern Great Wall Motors (GWM) zusammengetan und eine „Skateboard-Plattform“ mit der gesamten Technik im Wagenboden konzipiert. Vermutlich ab Sommer 2024 erfolgt die Auslieferung in die Weltmärkte.

VW und Mercedes fertigen SUV-Modelle in der Volksrepublik

Das zweite Elektroauto der Marke Cupra - dem sportlichen Ableger von Seat - ist der Tavascan. Ende des vergangenen Jahres gab Volkswagen bekannt, dass die Produktion des ID.5-Schwestermodells nach China vergeben wird. Der Crossover wird im Werk Hefei in der Provinz Anhui (Zentralchina) zusammengebaut und im Jahr 2024 auf den Markt kommen. Die Standortentscheidung begründete VW damit, dass die Kapazität in Zwickau für ein weiteres Modell nicht ausgereicht hätte. Auch für den Premium-Rivalen aus dem Süden ist China ein bedeutungsvoller Standort:

Als sich Mercedes im Jahr 2019 mit Geely aus China zusammentat, musste der kultige Stadt-Cruiser Smart Chinesisch lernen. Das erste gemeinsame Projekt des Joint-Ventures ist das Kompakt-SUV #1, dem ab dem kommenden Jahr das obligatorische Coupé folgt. Der Smart #3 wird ein bisschen länger und windschnittiger als der aufrechte Smart #1, kann zudem bessere Beschleunigungswerte sowie eine höhere Reichweite vorweisen. Die Produktion der Modelle findet in China statt, von wo aus sie auch nach Europa ausgeliefert werden. Für Ende 2024 bahnt sich zudem ein Nachfolger für den Smart Fortwo, namens Smart #2.

Die zunehmende Bedeutung chinesischer Hersteller auf dem Automobilmarkt zeigte sich auch auf der vergangenen IAA:

Volvo: Schwedische Marke seit Jahren in chinesischer Hand

Geely macht nicht nur mit dem Stuttgarter Autobauer Mercedes-Benz gemeinsame Sache. Stärker verbandelt ist der Konzern mit der schwedischen Traditionsmarke Volvo - die befindet sich seit 2010 im Besitz der Zhejiang Geely Holding. Wie die Bild schildert, werden drei Modelle der renommierten Marke in China gefertigt, um anschließend (auch) nach Europa verfrachtet zu werden: Dabei handelt es sich um die Mittelklasse-Limousine Volvo S90, das Kompakt-SUV Volvo XC60 sowie den elektrischen Crossover Volvo EX30. Diese Autos werden laut dem Bericht in unterschiedlichen chinesischen Werken gebaut. Die letztgenannte Modellreihe soll ab 2025 auch in Belgien hergestellt werden - woher dann der europäische Markt bedient wird.

Darüber hinaus befindet sich auch Volvos Performance-Sparte Polestar in chinesischer Hand. Die dynamische Limousine Polestar 2 wird seit Anfang 2020 in der Volksrepublik (Luqiao) produziert. Auch der exklusive Markenbruder Polestar 1 wurde ab 2019 im Reich der Mitte gefertigt, ehe die Herstellung des über 150.000 Euro teuren Serienmodells nach 1500 Exemplaren endete. Vermutlich im kommenden Jahr bereichert mit dem Polestar 3 auch das erste SUV der Marke das Straßenbild. Der Crossover wird zunächst in Chengdu (China) gefertigt, später ist auch der Standort Ridgeville (South Carolina/USA) geplant.

China-Modelle in Europa: Tesla, Lotus und französische Hersteller

Tesla gilt in der Neuzeit als Vorreiter von Elektromobilität. Das Tesla Model 3 avancierte zwischenzeitlich zum meistverkauften Modell Europas, sogar über sämtliche Antriebsarten hinweg. Zunächst wurde die Mittelklasse-Limousine aus der Gigafactory 1 in Freemont (USA) über den „großen Teich“ verfrachtet. Seit einigen Jahren erfolgt die Montage des Bestsellers jedoch parallel dazu auch in der Gigafactory 3 in Shanghai (China) - inklusive der Auslieferung nach Deutschland und Co.

Auch das derzeit günstigste E-Auto in Europa stammt nicht etwa aus lokaler Produktion, sondern aus China: Der Dacia Spring ist ein Einstiegs-Stromer der rumänischen Billigtochter von Renault und wird hierzulande zu Preisen ab etwa 23.000 Euro angeboten. Gefertigt wird der elektrifizierte Sparfuchs in Wuhan. In China macht der französische Konzern gemeinsame Sache mit dem Fahrzeugbauer Dongfeng Motor Corporation. In der gleichen Region entsteht das erste SUV einer (früher) britischen Traditionsmarke: Eine weitere Konzerntochter von Geely ist neben Volvo nämlich die einst britische Sportwagenmarke Lotus (seit 2017 mit einer Mehrheit von 51 Prozent). So wird der 612-PS-Crossover Eletre ebenfalls in Fernost (Wuhan) gefertigt.

Elektroauto-Markt in China boomt: Zehn Marken, die Sie kennen sollten

Elektrotransporter von Maxus.
Platz 10 – Maxus: Ford, VW und Mercedes aufgepasst. Mit Maxus greifen die chinesischen Hersteller auch bei den Nutzfahrzeugen an. Die Modelle der 2011 gegründete Tochter von SAIC Motors sind unter anderem bei der österreichischen Post und Ikea im Einsatz. Verkauft werden die Transporter über eigene Händler. © GlobalImagens/Imago
Der Aiways U5.
Platz 9 – Aiways: 2017 ging der Hersteller in China an den Start. Schon zwei Jahre später folgte die erste Niederlassung in Europa. Im selben Jahr kam mit dem U5 das erste Auto in China auf den Markt. 2020 folgte Deutschland.  © Aiways
Der Wey Coffee 01
Platz 8 – Wey: Ihr Debüt feierte die Marke 2016 im Rahmen der Guangzhou Auto Show. Ab 2017 wurden die ersten Autos verkauft. In Europa ist Wey seit 2022 vertreten. Mit dem Coffee 01 will die Tochter von Great Wall in Deutschland durchstarten. Mit dem Plug-in-Hybrid Cooffee 02 legen die Chinesen im Herbst nach. Vertrieben werden die Fahrzeuge vom Importeur Emil Frey. © Wey
Lynk & Co 01
Platz 7 – Lynk & Co: Auch hinter diesem Hersteller, der 2016 gegründet wurde, verbirgt sich wieder Geely. Der Plug-in-Hybrid 01 wird dabei vor allem im Abo vertrieben. Das Modell kann aber auch gekauft oder geliehen werden. Entwickelt und entworfen wurde der Lynk & Co in Schweden bei der Konzernschwester Volvo.  © Lynk & Co
Der MG 4 EV.
Platz 6 – MG: Tot gesagte Leben länger. Das gilt auch für die britische Traditionsmarke MG. Allerdings nicht mehr unter der Flagge ihrer Majestät. Nach der Insolvenz erwarb zunächst die Nanjing Automobile Group im Juni 2005 die Markenrechte für 53 Millionen Pfund Sterling (ca. 61 Millionen Euro). Inzwischen gehört der Hersteller zu SAIC Motor. Dort wurde MG mit Roewe in der Abteilung Passenger Vehicle zusammengefasst. Seit Januar 2021 ist MG auch wieder auf dem deutschen Markt vertreten – unter anderem mit dem 4 EV. © MG
Der Xpeng P7.
Platz 5 – Xpeng: Wie viele chinesische Hersteller ist auch Xpeng noch relativ jung. Erst 2014 wurde das Unternehmen gegründet, konnte in den vergangenen Jahren seine Stückzahlen aber immer weiter steigern. In Europa ist Xpeng bisher lediglich in Schweden, Norwegen, Dänemark und den Niederlanden vertreten. Wann der Hersteller nach Deutschland kommt, ist unklar. © Zuma Wire/Imago
Der Zeekr 001.
Platz 4 – Zeekr: Auch wenn der Name so gar nicht chinesisch klingt, stammt der Hersteller dennoch aus dem Reich der Mitte. Der Markenname setzt sich aus Generation Z und dem Begriff Geek zusammen. Hinter dem erst 2021 gegründeten Autobauer steckt Geely. Mit der neuen Tochter möchte man im Premiumsegment Fuß fassen. Zeekr arbeitet zudem mit Waymo an einem vollelektrischen, autonom fahrenden Ride-Hailing-Fahrzeug für die USA. Zusammen mit Mobileeye will man bis 2024 autonomes Fahren in Serie bringen. 2023 soll die Marke in Schweden und den Niederlanden mit den Modellen 001 und X ihren Europa-Start feiern. © Zeekr
Der Ora Funky Cat.
Platz 3 – Ora: Wie Wey gehört auch Ora zu Great Wall Motor. Gegründet wurde die Elektro-Tochter erst im Jahr 2018. Trotz ihrer noch recht jungen Geschichte hat die Marke schon für einen Aufreger gesorgt und eine dreiste Kopie des VW Käfer auf den Markt gebracht. In Europa gibt es das Modell jedoch nicht, dafür aber den Funky Cat. © Ora/GWM
Der NIO ES6 steht auf einer Messe.
Platz 2 – NIO: Der Name des 2014 gergründeten Herstellers ist eine Anspielung auf den Smog über den Großstädten Chinas. Nio,in chinesischen Schriftzeichen „Weilai“, bedeutet übersetzt „Der Himmel wird blau“. Eine Besonderheit der Marke ist die Battery-Swap-Technologie. In fünf Minuten wird der Akku gegen einen neuen ausgetauscht. Sein Europa-Debüt gab Nio 2021 in Norwegen. Seit 2022 sind die Elektroautos auch in Deutschland erhältlich. © VCG/Imago
Der BYD Seal.
Platz 1 – BYD: Unter den chinesischen Autobauern ist Built Your Dreams (BYD) fast schon so was wie der Opa. Seit 1995 gibt es das Unternehmen bereits. Autos spielten am Anfang jedoch noch keine Rolle, stattdessen baute man wiederaufladbare Batterien. Erst 2003 stieg man durch den Kauf der angeschlagenen Xian Qinhuan Automobile in das Automobilgeschäft ein. Inzwischen ist BYD einer größten Automobilproduzenten Chinas und der Welt. In Deutschland sind die Chinesen derzeit mit den Modellen Atto3, Han und Tang vertreten. © VCG/Imago

Auch der französische Autobauer Citroën baut zwei seiner Modelle in China, von wo aus sie nach Europa exportiert werden: Dabei handelt es sich um die Kombilimousine C5 X sowie die Limousine DS 9 der Premiumtochter DS Automobiles. Die Besonderheit: Beide Modelle werden mit Verbrennermotor und Hybridantrieb produziert, nicht jedoch als Elektroauto. (PF)

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