Bitte deaktivieren Sie Ihren Ad-Blocker

Für die Finanzierung unseres journalistischen Angebots sind wir auf die Anzeigen unserer Werbepartner angewiesen.

Klicken Sie oben rechts in Ihren Browser auf den Button Ihres Ad-Blockers und deaktivieren Sie die Werbeblockierung für . Danach können Sie gratis weiterlesen.

Lesen Sie wie gewohnt mit aktiviertem Ad-Blocker auf
  • Jetzt für nur 0,99€ im ersten Monat testen
  • Unbegrenzter Zugang zu allen Berichten und Exklusiv-Artikeln
  • Lesen Sie nahezu werbefrei mit aktiviertem Ad-Blocker
  • Jederzeit kündbar

Sie haben das Produkt bereits gekauft und sehen dieses Banner trotzdem? Bitte aktualisieren Sie die Seite oder loggen sich aus und wieder ein.

Absatzmärkte

Billigautos aus China? In Wahrheit verkaufen BYD und Co. Fahrzeuge im Ausland teurer

Autokäufer träumen von günstigen Autos, EU-Vertreter planen Strafzölle auf China-Modelle. Doch dass die billiger sind, entspricht überhaupt nicht der Wahrheit.

Peking/Berlin - Autokäufer ersehnen günstige Angebote, Wettbewerber befürchten einen Preiskampf und die europäische Politik Nachteile für hiesige Hersteller: Viele Augen richten sich auf kostengünstige Elektroautos aus China. 

Die Europäische Union (EU) ist hinsichtlich potenzieller Dumpingpraktiken von Autobauern der Volksrepublik infolge übermäßiger Subventionen besorgt, weil dies offenbar ein Ungleichgewicht für lokale Hersteller bedeutet. Die Folgen zeichnen sich durch Strafzölle auf chinesische Importe ab.

EU hat Angst vor China-Modellen - die sind aber gar nicht billig

Jedoch zeigt sich bei näherer Betrachtung der Preisgestaltung in den Verkaufslisten ein anderes Bild: Der führende chinesische E-Auto-Hersteller BYD verkauft seine Fahrzeuge laut Reuters im Ausland zu deutlich höheren Preisen als in der Heimat.

Das lässt sich zum Beispiel am BYD Atto 3 festmachen: In Deutschland ist das China-Fabrikat mit knapp 40.000 Euro mehr als doppelt so teuer wie im Reich der Mitte und liegt auf dem Niveau vergleichbarer Modelle europäischer Hersteller. Die Limousine Seal kostet hierzulande mit knapp 45.000 Euro etwa 60 Prozent mehr als in China. 

Die Strategie dahinter: Abseits der Heimat Gewinne einfahren, die das Geschäft auf dem Heimatmarkt aufgrund des harten Preiskampfs nicht bieten kann. Im März ließ BYD-Chef Wang Changfu bei einer Veranstaltung wissen, dass BYD auf Exporte setzt, um seine Profitabilität nach oben zu treiben - weil auf dem Heimatmarkt derzeit wenig zu holen ist.

BYD auf der IAA 2023 in München: Chinesische Hersteller verkaufen ihre Modelle abseits der Heimat teurer.

BYD verkauft Autos in Europa deutlich teurer als in China

Das ist interessanterweise das gleiche Konzept, wie es deutsche Premiummarken anwenden: Auch für BMW, Mercedes und Audi sind die Absatzmärkte China und USA bedeutend, aufgrund der potenziellen Absatzzahlen und Kaufkraft. Kein Wunder also, dass man in den Chefetagen die geplanten EU-Maßnahmen kritisch sieht. Denn hiesige Anbieter haben in der Volksrepublik mit einem Abschwung zu kämpfen.

Dabei ist es ist nicht ungewöhnlich, dass Autobauer Fahrzeuge je nach Region zu unterschiedlichen Preisen verkaufen. So hoch wie bei BYD sei die Differenz allerdings selten, glaubt Sam Fiorani, Experte beim Analysehaus AutoForecast Solutions. „Üblicherweise ist die Spanne bei weltweit verkauften Autos enger.“ 

So verkauft der populäre US-E-Auto-Hersteller Tesla sein in China gebautes Model 3 für den europäischen Markt ungefähr ein Drittel teurer als in der Volksrepublik.

China-Modelle für Europa müssen technisch modifiziert werden

Die Preisaufschläge lassen sich mit den Zusatzkosten für den Transport der Fahrzeuge per Frachtschiff erklären. Auch der Aufbau einer Vertriebsorganisation kostet, dazu kommt eine weitere Komponente: Anpassungen der Modelle an europäische Regeln, hauptsächlich bei Sicherheit und Datenschutz. 

Wie weit übertrifft der in Europa eingeplante Umsatz die Produktionskosten? Die Analysefirma A2MAC1 macht in einer Untersuchung mehrere Unterschiede aus: So ist die europäische Variante des Kleinwagens BYD Dolphin länger, verfügt über einen größeren Akku, zusätzliche Sensorik und eine abweichende Radaufhängung. 

Lieblingsautos der Deutschen in 2023: An Volkswagen führt kein Weg vorbei

Der Škoda Octavia RS als Limousine und Combi.
Platz 10 – Škoda Octavia: Der Kompaktwagen der Tschechen ist neu in den Top-10 und zeitgleich der erste Vertreter der Volkswagen Gruppe. Insgesamt wurde der Octavia vierten Generation 2023 41.819 Mal verkauft. Im Frühjahr 2024 erhält das 2019 vorgestellte Fahrzeug von Škoda ein Update. © Škoda
Mercedes-AMG C 63 S E PERFORMANCE als Coupe und T-Modell.
Platz 9 – Mercedes-Benz C-Klasse: Ebenfalls neu dabei ist die C-Klasse von Mercedes-Benz. Die fünfte Generation des Bestsellera aus Stuttgart kam 2021 auf den Markt. 2023 setzte Mercedes-Benz 44.257 Fahrzeuge ab. © Mercedes-Benz AG
Tesla Model Y.
Platz 8 – Tesla Model Y: Weltweit ist das Elektroauto aus den USA eines der am meist vekauftesten Autos überhaupt. Auch in Deutschland ist das SUV sehr beleibt. Tesla verkaufte in 2023 45.818 Exemplare. Im Vergleich zu 2022 verbesserte sich das Model Y um drei Positionen. © Roland Weihrauch/dpa
Mini Cooper
Platz 7 – Mini Cooper: Das Kultauto der BMW-Tochter kommt auch bei den Deutschen gut an – auch als Stromer. Allerdings nicht mehr so gut, wie noch 2022. Mit 45.938 Neuzulassungen rutscht der Mini im Ranking auf Platz sieben. © Bernhard Filser/BMW Group
Fiat 500 vor rotem Hintergrund.
Platz 6 – Fiat 500: Klein, aber oho. Die Knutschkugel aus Italien lässt auch hierzulande die Herzen schmelzen. 2023 verkaufte sich der Fiat 500 ganze 47.166-mal. © Max Sarotto/Stellantis
VW Passat
Platz 5 – VW Passat: Wer viel Platz sucht, der kommt kaum um den Allrounder aus Wolfsburg herum. Das zeigt sich auch bei den Verkaufszahlen: 47,494 Abnehmer fand der VW Passat. Seit 1973 leistet der Passat nicht nur Familien treue Dienste. 2023 ging die inzwischen neunte Generation an den Start, die es nur noch als Kombi gibt. © Volkswagen
Opel Corsa
Platz 4 – Opel Corsa: Mit 53.669 Exemplaren erfreut sich der Kleinwagen aus Rüsselsheim großer Beliebtheit. Fürs Podium reicht es aber leider nicht. Dennoch konnte sich der Opel Corsa um einen Platz verbessern. © Stellantis
VW Tiguan
Platz 3 – VW Tiguan: Der erste Podiumsplatz geht nach Wolfsburg. Der Tiguan verkaufte sich in 2023 63.958-mal. Besonders beliebt war der SUV bei Unternehmen, auf die drei Viertel der Zulassungen entfielen. © Volkswagen
VW T-Roc.
Platz 2 – VW T-Roc: Noch beliebter als der Tiguan war der T-Roc. VW verkaufte von dem Mini-SUV insgesamt 68.678 Exemplare. Das sind 17 Prozent mehr als 2022. Entsprechend verbesserte sich der T-Roc auf Platz zwei. © Uli Sonntag/VW
VW Golf
Platz 1 – VW Golf: Es kann nur einen geben! Und das ist – wie sollte es auch anders sein – der VW Golf. Der Dauerbrenner aus Wolfsburg war auch 2023 wieder das Lieblingsauto der Deutschen. 81.117 Fahrzeuge setzte Volkswagen ab. Vier Prozent weniger als noch 2022. Aber auch hier steht bekanntlich 2024 ein Facelift ins Haus. © Ingo Barenschee/Volkswagen

Trotz Einbeziehung der Importkosten prognostiziert das Unternehmen, dass BYD auf dem hiesigen Kontinent pro Fahrzeug einen Mehrerlös von knapp 7000 Euro erzielt, gegenüber dem chinesischen Markt.

China-Hersteller produzieren günstiger - “ihr Ziel ist es, Gewinne zu erzielen”

Was Autokonzerne aus Europa und Nordamerika nervös macht: Anbieter wie BYD produzieren in China kostengünstiger. Experten erklären, dass das Unternehmen sämtliche Prozesse sehr effizient gestaltet, von der Rohstoffbeschaffung über die Batteriefertigung bis hin zur Montage. Dazu kommen niedrigere Personalkosten als beispielsweise in Deutschland. 

Geht es nach Ben Townsend, Experte beim Fahrzeugsicherheitsdienst Thatcham Research, möchten chinesische Autohersteller den europäischen Markt gar nicht mit Billigautos unterbieten: „Ihr Ziel ist es, Gewinne zu erzielen.“ Zwar sind die Preise selbst im Vergleich zu europäischen Konzernen wie Volkswagen oder Stellantis keine Schnäppchen. 

Dafür besitzen China-Modelle besitzen oft Ausstattungsmerkmale, für die hiesige Anbieter hohe Aufpreise verlangen. Laut Bo Yu, beim britischen Analysehaus Jato Dynamics für China zuständig, streben BYD, Chery (größter China-Exporteur) und Co. danach, ihr Stigma loszuwerden. Stattdessen werde nun Wert auf Qualität und Wiederverkaufswert gelegt. (PF mit Material von Reuters)

Rubriklistenbild: © IMAGO/Arnulf Hettrich

Kommentare