Vor 600 Fans und München-Star
„Glück und Pech“: Aßling vereitelt Oberaudorfer Doppelaufstieg bei Freistoß-Spektakel
600 Fans, zwei Traum-Freistöße – und ein München-Star auf der Tribüne: Der TSV Aßling schlägt den FV Oberaudorf im Relegationsduell in Rosenheim– und verhindert trotz später FVO-Schlussoffensive den Durchmarsch des Aufsteigers von der B-Klasse in die Kreisklasse.
Rosenheim/Aßling/Oberaudorf – „Wir können unfassbar stolz sein. Aus der B-Klasse aufgestiegen. Dann gleich wieder oben mitgespielt. In eineinhalb Jahren nur drei Spiele verloren. Die Mannschaft steckt das weg und die wird auch wieder eine Serie hinlegen“, lobt FV Oberaudorf-Trainer Matthias Knöckl seine Mannschaft – trotz verpasstem Aufstieg.
Schon früh ging es in dieser Relegationspartie zur Sache. Nach nur neun Minuten brachte Samuel Wambach die in Rot spielenden Aßlinger in Führung. Der Angreifer war zuvor selbst gefoult worden und verwandelte den fälligen Freistoß aus rund 18 Metern direkt – flach ins Eck. Die frühe Führung für den TSV war gleichzeitig das einzige echte Highlight des ersten Durchgangs. Die Oberaudorfer kamen nur vereinzelt gefährlich vor das Tor, blieben insgesamt jedoch zu harmlos.
Aßling vereitelt Oberaudorf-Doppelaufstieg vor München-Star
Für Stimmung war auf jeden Fall gesorgt. Knapp 600 Zuschauer waren im Rosenheimer Josef-März-Stadion vor Ort. Unter ihnen auch ein bekannter Profi-Fußballer. Florian Niederlechner, welcher erst vor kurzem zum TSV 1860 München wechselte, beobachtete die Partie gespannt – wie auch schon am vergangenen Dienstag im Hinspiel zur Bezirksliga-Relegation zwischen dem TSV Emmering und der SG Tüßling-Teising.
Nach dem Seitenwechsel zeigte sich der FVO präsenter. Bereits fünf Minuten nach Wiederanpfiff sorgte eine strittige Szene für Diskussionen. Florian Knoblich brachte als letzter Mann einen Oberaudorfer Angreifer im Zweikampf zu Fall. Schiedsrichter Dominik Baumgartner entschied zur Überraschung vieler nur auf Gelb – sehr zum Ärger der Oberaudorfer. Der anschließende Freistoß von Fritz Buheitel zwang TSV-Keeper Thomas Huber gleich doppelt zum Eingreifen – doch der Schlussmann parierte beide Versuche stark.
In der Folge übernahm wieder der TSV das Kommando. Nur sechs Minuten nach der Doppelchance erhöhte Aßling auf 2:0. Wieder war es Wambach, der den Ball im Netz unterbrachte – vorbereitet von Jacob Mertl, der auf der rechten Seite zwei Gegenspieler abschüttelte und punktgenau flankte. Wambach musste nur noch einköpfen. Nach Abpfiff zeigte sich der Doppeltorschütze glücklich: „Es ist natürlich immer schön, der Mannschaft mit Toren zu helfen. Das war heute eine super Mannschaftsleistung. Wir haben alle geackert bis zum Ende und uns brutal reingehauen.“
Oberaudorf: Doppelaufstieg verpasst – und dennoch unfassbar stolz
Doch die Partie war noch nicht entschieden. In der 75. Minute verkürzte Oberaudorf auf 1:2 – wieder war es ein Freistoß. Fritz Buheitel setzte den Ball sehenswert unter die Latte, „aus dem Nichts“, wie es der Liveticker formulierte. Nun war der FVO endgültig im Spiel zurück und warf in der Schlussphase alles nach vorne, um doch noch die Verlängerung zu erzwingen. Einige gefährliche Ecken sorgten noch für Unruhe, doch ein weiterer Treffer wollte nicht mehr fallen. Damit war der Klassenerhalt für den TSV Aßling perfekt.
Aufbäumen kommt zu spät: Oberaudorf verpasst gegen Aßling den Kreisklasse-Aufstieg
Und auch beim unterlegenen FVO überwiegt trotz der Niederlage der Stolz auf die Saison. Trainer Knöckl bilanziert: „Wir haben die ganze Saison alles rausgehauen. Als Aufsteiger oben mitgespielt. Meister Samerberg das Leben schwergemacht. Und jetzt verdient in der Relegation gestanden. Da gehört dann Glück und Pech dazu. Wir werden sicherlich wieder oben angreifen. Verstecken brauchen wir uns nicht.“ Auf Aßlinger Seite ist der Blick bereits auf die kommende Spielzeit gerichtet. Torschütze Wambach formuliert die Zielsetzung: „War schon ein brutal wichtiger Sieg. Brutal geiles Gefühl, vor so vielen Leuten zu spielen. Wir wollen nächste Saison einen einstelligen Tabellenplatz und nichts mit dem Abstieg zu tun haben. Uns einspielen. Dann vielleicht die nächsten Jahre auch mal weiter oben mitspielen.“
Auch Interims-Spielertrainer Andreas Huber blickt zufrieden zurück: „Fühlt sich auf jeden Fall gut an. Vor so einer Kulisse – das sind die Spiele, warum man Fußball spielt. Das hat man nicht jedes Jahr. Diese Saison war nicht einfach und turbulent. Viele Trainerwechsel gehabt. Doch jetzt haben wir es geschafft.“ Besonders hebt der 31-Jährige auch die Unterstützung der Fans hervor: „Das pusht extrem. Man hat das nicht jedes Spiel. Mit so ’ner Kulisse, die dann so Stimmung machen – das gibt nochmal extra Power.“ (mck)
