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Ob als Stürmer unter anderem in der Fußball-Regionalliga oder später als Trainer in Amerang, Kastl und Traunstein – Slaven Jokic hat im Amateurfußball der Region seine Spuren hinterlassen. Im Gespräch mit beinschuss.de blickt der 37-Jährige auf Erfolge, Rückschläge und seine Zukunft an der Seitenlinie.
von Rudi Mayer
Grabenstätt/Bad Endorf – Wir schreiben Samstag (13. September). Wir sind zu Gast beim TOP-Spiel der Fußball A-Klasse 5 Inn/Salzach SG Chieming/Grabenstätt gegen die SG Altenmarkt/Stein. Bei meinen Recherchen zum neuen Mann an der Seitenauslinie der Alztaler, einem Herrn Petar Jokic, der zuvor in seiner bisherigen Trainerlaufbahn sage und schreibe sechs Meistertitel im Amateurfußball einfahren konnte, fiel mir eine kleine Besonderheit auf! JOKIC – da war doch was! Hatten wir denn nicht noch einen weiteren Trainer namens Jokic in der Region? Richtig! – da war er wieder, der Herr Geistesblitz! Immer wieder eine kleine Befriedigung, wenn die eigenen grauen Zellen trotz des hohen Alters doch noch funktionieren!
Es war der 16. November 2024, als der SBC Traunstein sein Meisterschaftsspiel in der Fußball-Landesliga Südost beim TSV Kastl absolvierte, eben unter dem damaligen Trainer Slaven Jokic! Es war sein letztes Match für den SBC. Die Verantwortlichen, allen voran Abteilungsleiter Uli Habl, zogen damals nach nur drei Monaten Tätigkeit die Handbremse und stellten sehr zum Unverständnis aller Experten Slaven Jokic frei. Darüber zu urteilen, ob das richtig oder falsch war, obliegt nicht unserer Verantwortung, aber es unterliegt unserer Informationspflicht!
Fußball: Was macht eigentlich Ex-Landesliga-Trainer Slaven Jokic?
Tatsache jedenfalls war, wir haben es mit zwei Jokic-Trainern zu tun und wir stellten uns die Frage, sind die beiden verwandt, verschwistert oder gar Vater und Sohn? Petar gab mir postwendend die richtige Antwort: Es ist Vater und Sohn – und beide waren heute hier in Grabenstätt! Natürlich haben wir exklusiv für unsere Leser die Gelegenheit beim Schopfe gepackt und ein sehr informatives Interview mit dem in Bad Endorf wohnhaften Slaven Jokic führen dürfen.
Slaven, schön, dass wir uns endlich einmal wiedersehen! Bevor ich überhaupt in das Interview einsteigen möchte, zunächst meine Frage an dich, wie geht es dir privat, was macht deine Familie, was macht deine Gesundheit, was macht dein Beruf, du bist ja als Kämmerer in der Gemeinde Prutting angestellt?
Slaven Jokic: „Servus Rudi, auch mich freut es sehr, dass wir uns endlich einmal wieder getroffen haben! Danke der netten Nachfrage, wir alle können uns nicht beschweren, alles ist im grünen Bereich, mit Familie, den Kindern, auch im Beruf und selbstverständlich auch bei mir!“
Wir beide haben uns das letzte Mal beim Landesliga-Spiel TSV Kastl gegen SBC Traunstein am 16. November 2024 gesehen. Bekanntermaßen war dies mit der 1:2 Niederlage das „Corpus Delicti“ für deine Entlassung beim SBC. Wir von der Fachpresse waren über diesen Schritt der Vereinsführung sehr verwundert, denn du konntest damals innerhalb kürzester Zeit die Talfahrt des SBC mit einem Punktedurchschnitt von 1,27 Punkte/Spiel erfolgreich stoppen. Dennoch kam schon nach nur drei Monaten Trainertätigkeit das AUS für dich. Was ist da passiert, hat man in Traunstein vergessen, dass man einem Trainer auch die notwendige Zeit geben sollte, um seine Philosophie in der Mannschaft umzusetzen?
Slaven Jokic: „Das mag für euch oder auch für dich von der Fachpresse so ausgesehen haben, tatsächlich aber konnte ich das schon damals abschätzen, dass eine längerfristige Zusammenarbeit mit dem SBC Traunstein eher unwahrscheinlich gewesen wäre. Man merkt das einfach, wenn was nicht in den richtigen Bahnen läuft. Ich brauche mir bezüglich meiner Arbeit keine Vorwürfe machen, wie du schon richtig gesagt hast, ich habe einen Punktedurchschnitt erreicht, der die Talfahrt des SBC stoppte. Aus den Gegebenheiten, nicht zu verwechseln mit den Möglichkeiten, habe ich damals das Maximum aus der Mannschaft herausgeholt, schon alleine aus diesem Grund habe ich mir absolut nichts vorzuwerfen!“
Fußball: Interview mit Ex-Landesliga-Trainer Slaven Jokic
Lass uns bitte noch einmal einen kurzen Rückblick in deine Vergangenheit als Spieler und Trainer machen. Du bist als „Halb-Profi“ bei so bekannten Vereinen wie Stuttgarter Kickers oder Karlsruher SC unter Vertrag gewesen, hast dabei in 239 Spielen 114 Tore erzielt. Nach deinem Karriereende 2017 warst du erfolgreich als Trainer tätig beim SV Amerang, TSV Kastl und zuletzt, wie schon erwähnt, beim SBC Traunstein. Seit über zehn Monaten hört und sieht man nichts mehr von dir! Ein Vollblut-Trainer deines Kalibers darf meines Erachtens den jungen Nachwuchskickern nicht weiter vorenthalten bleiben. Siehst du das nicht auch so?
Slaven Jokic: „Rudi – das sehe ich genauso wie du! Es gab in der Zwischenzeit schon vereinzelte Anfragen, aber doch nicht in einer übermäßigen Anzahl. Das spricht aber auch wieder im positiven Sinne für die Vereine, die den Trainern die notwendige Zeit geben, sich einzubringen. Sie setzen in zunehmenden Maße auf Kontinuität und das ist meiner Meinung nach sehr wichtig, als auch notwendig. Es wird sich in Zukunft schon wieder was finden, dessen bin ich mir sicher. Die Leute, die mich kennen, und da gehörst du ja auch dazu, die wissen, worauf ich besonderen Wert lege. Die Mannschaft steht bei mir als Gesamtbild des Vereins an erster Stelle, damit hat sich jeder einzelne Spieler mitzuidentifizieren! Das Einarbeiten von jungen und motivierten Spielern in eine funktionierende Mannschaft sehe ich als eine meiner größten Stärken an. Ich verlange sehr viel von meinen Jungs, aber ich gebe dafür aber auch sehr viel zurück. Meine Spielphilosophie ist eine etwas andere, sie ist in erster Linie auf Punkteausbeute ausgelegt und nicht auf Schönspielerei, die dir dann meistens am Schluss nichts einbringt!“
Jokic hoch zwei: Gemeinsam mit Abteilungsleiter Walter Andrasch (links) und beinschuss.de-Reporter Rudi Mayer (3. v.l.n.r.) geben Vater Petar (2. v.l.n.r.) und Sohn Jokic (rechts) am Spielfeldrand eine starke Figur ab.
Gesetzt den Fall, es käme heute ein Verein auf dich zu, der dich darum bitten würde, als 37-jähriger Spielertrainer die Mannschaft zu übernehmen, würdest du deine Fußballstiefel nochmal anziehen wollen?
Slaven Jokic: „Wenn ich es körperlich noch könnte, wäre es vielleicht eine Überlegung wert. Aber mit zwei kaputten Knien und einer nicht mehr ganz gesunden Achillessehne denke ich, dass sich da jede Diskussion von alleine erübrigt!“
Um bei einem künftigen Verein dein ganzes Können, deine ganze Fußballmentalität und Spielphilosophie auf den Rasen zu bringen – über welche Voraussetzungen sollte dieser neue Verein verfügen, um deine Zusage als Trainer zu erhalten?
Slaven Jokic: „Das ist im Grunde genommen gar nicht soviel, schau dir doch nur einmal diese wunderschöne Anlage hier in Grabenstätt an, da hast du alles, was ein Trainer für seine Arbeit begehrt – mehr braucht es nicht! Wenn du dann noch mit Menschen arbeiten kannst, die das Herz auf dem rechten Fleck tragen und die einem auch die Zeit für einen kontinuierlichen Aufbau der Mannschaft geben, das sind für meine Begriffe schon ideale Voraussetzungen für ein erfolgreiches Arbeiten!“
Vielen Dank Slaven und für deine Zukunft alles Gute! (rm)