„Kriegt sowieso von mir noch ‘nen Einlauf“
Taktik-Thriller im Derby: Mayer und Jokic liefern sich Schach-Duell bei Kastl gegen Traunstein
Derby-Drama mit taktischem Feinschliff in der Fußball-Landesliga Südost: Harry Mayer und Slaven Jokic lieferten sich bei TSV Kastl gegen SB Chiemgau Traunstein ein packendes Duell, das mehr an ein Schachspiel als an ein Fußballspiel erinnerte.
von Rudi Mayer
Kastl – Am Samstagnachmittag (16. November) um 14 Uhr stand im Rahmen des 20. Spieltages der Fußball-Landesliga Südost das Inn/Salzach-Derby zwischen TSV Kastl und SB Chiemgau Traunstein im heimischen Mauerberger Sportpark zu Kastl an. Die über 250 angereisten Zuschauer erlebten bei zum Teil grenzwertigen Nebelverhältnissen, wie schon beim letzten Ligaspiel der Kastler, ein äußerst spannungsgeladenes Match, bei der beide Trainer spielsystemtechnisch gesehen eine Glanzpartie ablieferten.
„Harry“ Harald Mayer in Funktion als Cheftrainer des TSV Kastl eröffnete die „Schachpartie“ mit den gewohnt einfachen „Bauernzügen“, doch die Gegenseite Slaven Jokic, der zu Beginn der Saison noch als Trainer der Schwarz-Weißen fungierte und überraschend nach zwei Spieltagen sein Amt niederlegte, ließ sich nicht lange bitten und zog seinerseits gleich die Dame in Person von Dennis Hrvoic mitten in das Abwehrzentrum der Kastler und erzielte bereits in der 10. Spielminute das 1:0 für die Chiemgauer. Schon wenige Minuten später hatte Torhüter Andreas Peller mächtig Glück, als die Traunsteiner eine weitere hochkarätige Chance zum 2:0 liegen ließen.
Kastl gegen Traunstein: Mayer und Jokic liefern sich Taktik-Thriller im Landesliga-Derby
Jetzt war es genug! Jetzt kam der Moment der Entscheidung! Trainer Mayer reagierte postwendend, indem er sein Mittelfeld sichtbar verstärkte, um die brandgefährlichen Offensivpässe der Chiemgauer wirksam einzudämmen. Mit zunehmender Spieldauer zahlte sich diese Umstellung für den TSV Kastl aus, denn von nun an übernahmen die ganz in schwarz gekleideten Hausherren das Kommando auf dem Spielfeld.
TSV Kastl gegen SB Chiemgau Traunstein
„Traunstein hat uns die ersten zehn Minuten mit ihrer Offensive ganz schön überrascht, dann haben wir ein wenig umgestellt und haben uns dann auch verdientermaßen mit dem Ausgleich zum 1:1 und sogar dem Führungstreffer zum 2:1 belohnt“, so das erste Statement von Mayer. So kam schließlich das, was kommen musste, als Christoph Hoffmann in der 34. Spielminute den Ausgleich zum 1:1 und nur drei Minuten später Dominik Grothe in der 37. Spielminute mit dem 2:1-Führungstreffer dem Spiel eine komplette Wende gab. In der 45. Minute pfiff Schiedsrichter Nicolas Dolderer zum wohlverdienten Pausentee!
Landesliga Südost: TSV Kastl gegen SB Chiemgau Traunstein
Mit Beginn der zweiten Halbzeit wollte es Traunstein nochmal wissen und brachte mit Karlo Jolic einen weiteren Stürmer ins Spiel. Was nun folgte, kann man durchaus als Abwehrschlacht bezeichnen, jedoch war für die „Roten“ aus dem Chiemgau spätestens bei Torhüter Peller Ende der Fahnenstange – die Kastler Abwehr hielt wie ein Bollwerk!
„Wir haben uns selbst in diese Situation gebracht, dass gewisse Abläufe sich gegen uns entwickelt haben, daran müssen wir noch hart arbeiten. Spannend wird sein, ob wir diese dazu notwendige Mentalität entwickeln können, um künftig erfolgreicher zu sein. Vom spieltechnischen her gesehen muss ich uns leider eingestehen, dass wir im letzten Drittel nicht die erforderliche Durchschlagskraft aufbringen können. Das habe ich alles so übernommen, da müssen wir jetzt energisch ansetzen!“, so die Stellungnahme von Slaven Jokic, der den SB Chiemgau Traunstein drei Wochen nach seinem Rücktritt beim TSV Kastl übernahm.
„Ich bin ja so stolz auf meine Jungs heute, dieser Sieg ist so immens wichtig für uns. Letztendlich sind die drei Punkte aus meiner Sicht völlig verdient, wir mussten ja mitten in der Traunsteiner Offensive durch schnelle Konter eigentlich sogar das 3:1 machen“. Auf die Zwischenfrage von unserem beinschuss.de-Reporter, ob beim TSV Kastl über einen schnell ausgeführten Konterangriff und einer scharf hereingeführten Außenflanke nicht der zweite Pfosten besetzt wird, antwortete „Harry“ Mayer laut lachend: „Das hast Du vollkommen recht, das machen wir auch immer so, aber derjenige, den es heute betrifft, der kriegt sowieso nachher von mir noch einen Einlauf gelegt“, so die abschließenden Worte des Kastler Übungsleiters und UEFA-Elite-Lizenzinhaber. (rm)