„Kein negatives Wort, aber…“
Trainer-Wirrwarr in Traunstein geht weiter: Jokic muss gehen – Altbekannter kehrt zurück
Trainer-Karussell in der Landesliga Südost! Erst schockte Slaven Jokic zu Saisonbeginn mit seinem plötzlichen Rücktritt beim TSV Kastl, dann wechselt er zum SB Chiemgau Traunstein – und jetzt ist auch dort Schluss. Der Verein setzt nun auf einen alten Bekannten, um das Ruder herumzureißen.
Traunstein – Die Fußball-Landesliga Südost hatte ihr großes Drama in der Hinrunde. Im Mittelpunkt: Slaven Jokic. Der 36-Jährige sorgte gleich am zweiten Spieltag (27. Juni) für den ersten Knall. Nach einem spektakulären 4:4-Unentschieden des TSV Kastl gegen den TSV 1865 Murnau erklärte Jokic überraschend seinen Rücktritt als Trainer. „Das ist eine Entscheidung, die schon länger in mir gereift ist“, sagte er damals und ließ Kastl nach etwas mehr als zwei Jahren stehen.
Die Reaktionen? Bestürzung und Unverständnis. „Überhaupt keiner hatte damit gerechnet“, sagte Abteilungsleiter Jochen Brehm im Interview mit beinschuss.de, der sich an die Szene in der Kabine erinnert: „Er hat uns wortlos und starr zurückgelassen.“ Besonders Torwart Andreas Peller sparte, nachdem Inn/Salzach-Derby am fünften Spieltag (10. August) beim SV Bruckmühl nicht mit Kritik: „Er hat uns im Stich gelassen. Zwei Jahre erzählt er uns, wie wichtig Charakter ist – und dann sowas.“ Die Enttäuschung saß tief.
Traunstein: Jokic raus, Majdancevic rein – Trainer-Chaos bei SB Chiemgau
Doch es kam noch dicker: Knapp drei Wochen nach seinem Rücktritt tauchte Jokic am 13. August plötzlich beim SB Chiemgau Traunstein auf. Dort war nach einem schwachen Saisonstart Schluss für Cheftrainer Robert Gierzinger, der erst kurz zuvor Spielertrainer Danijel Majdancevic abgelöst hatte. Jokic sprach von einer schnellen, aber bewussten Entscheidung gegenüber beinschuss.de: „Traunstein ist ein großer Verein mit langer Tradition. Da fiel mir der Einstieg leicht.“ Doch die Gemüter beruhigte das nicht – im Gegenteil. Die Gerüchteküche brodelte, aber davon wollte Jokic nichts wissen.
Drei Monate später endet auch das Kapitel Traunstein für Jokic. Nach fünf Siegen, sechs Unentschieden und vier Niederlagen zog der Verein die Reißleine. Erst wenige Tage zuvor hatte Jokic nach der 1:2-Niederlage im Inn/Salzach-Derby beim Ex-Klub Kastl noch Durchhalteparolen ausgegeben: „Wir müssen hart arbeiten, um die nötige Mentalität zu entwickeln. Vor allem im letzten Drittel fehlt uns die Durchschlagskraft. Das habe ich alles so übernommen, da müssen wir jetzt energisch ansetzen!“
SB Chiemgau Traunstein: Majdancevic kehrt als Trainer zurück
Doch für Jokic ist nun Schluss, wie er auf Nachfrage von beinschuss.de am Dienstagnachmittag (19. November) bestätigte. „Es gibt von mir kein negatives Wort. Ich bin jemand, der Komfortzonen aufbricht, ein bodenständiger Arbeiter – das war auch in Traunstein meine Aufgabe. Aber natürlich ist bekannt, dass Anspruch und Gegebenheiten sehr weit auseinanderklaffen. Das Kapitel Traunstein endet hier für mich. Ich wünsche der Abteilungsleitung und dem gesamten Verein weiterhin alles Gute.“
Jokic betonte zudem, dass er seine Entscheidung damals bewusst getroffen habe: „Ich habe gerne in Traunstein begonnen, auch wenn es sehr schnell ging, nachdem ich in Kastl aufgehört hatte – und ja, das hat natürlich für Gesprächsstoff gesorgt. Dennoch war ich überzeugt, den Verein auf diesem Weg begleiten zu können.“ Abschließend blickte er nach vorne: „Es stehen sicherlich weitere Aufgaben an. Alles ist gut, das Leben geht weiter.“
Die Lösung? Eine Rückkehr zu Altbewährtem. Traunstein holt doch tatsächlich Danijel Majdancevic zurück, der bereits am Montag (18. November) erstmals das Training leitete. Der 35-Jährige hatte den Klub in seiner vorherigen Amtszeit als Spielertrainer durch 89 Spiele geführt und 1,65 Punkte im Schnitt geholt. Jetzt soll der Deutsch-Serbe die Chiemgauer aus der Krise führen und sich den hohen Erwartungen in Traunstein stellen. Der Ex-Regionalliga-Spieler gibt sein Comeback am Samstag (23. September) gegen den Tabellenzweiten TuS Geretsried. (mck)