„Es ist uns eine große Ehre“
Mit Sektfontänen und Weißbierdusche: ASV Flintsbach feiert „Titel dahoam“ und Vereinsgeschichte
Der ASV Flintsbach ist erlöst! Erstmals in der Geschichte hat der Verein den Aufstieg in die Kreisliga geschafft. Für Trainer Karl-Heinz Köstler war es zudem das perfekte Abschiedsgeschenk. Ein Blick hinter die Aufstiegsparty.
Flintsbach – Der „Titel dahoam“ war der große Traum vom FC Bayern München, der aber im Viertelfinale der Fußball-Champions-League an Inter Mailand scheiterte. Der „Titel dahoam“ war auch für den ASV Flintsbach am letzten Spieltag der Kreisklasse 1 der große Traum. Und während sich in der Champions League Paris St. Germain erstmals in der Vereinsgeschichte den Henkelpott holte, schaffte auch der 1956 gegründete ASV Flintsbach Historisches: Nach einem 1:0-Sieg über den ASV Kiefersfelden spielt man nun erstmals in der Vereinsgeschichte in der Kreisliga.
Flintsbach: ASV feiert erstmaligen und historischen Kreisliga-Aufstieg
Der Spieler des Spiels war Sebastian Schmid mit seinem Treffer gleich nach der Halbzeitpause, der damit auch dem scheidenden Trainer Karl-Heinz Köstler ein besonders schönes Abschiedsgeschenk bereitete. Nicht anders als in München verliefen nach dem Schlusspfiff die Jubelszenen im Inntal: Spieler, Trainer, Abteilungsleiter, Vereinsvorstände und Fans lagen sich glückselig in den Armen, ehe die obligatorische Weißbierdusche für Trainer Kösters „aufgedreht“ wurde, die Sektkorken knallten und der Meisterpokal wurde überreicht.
„Die Nervosität ist vor Spielbeginn stündlich gestiegen“, meinte Flintsbachs Abteilungsleiter Patrick Attenberger, „dass wir in der Tabelle da stehen, gebührt natürlich unserem Trainer“. Sechs Jahre war Köstler in Flintsbach, der Coach und der Verein seien durch dick und dünn gegangen. Köstler war bisher nie länger als drei Jahre bei verschiedenen Vereinen als Trainer tätig – in Flintsbach dafür gleich sechs, in denen er mit dem ASV zweimal aufgestiegen ist. Nun endet aber auch dieses Märchen (beinschuss.de berichtete).
Erwartungshaltung trifft auf Nervosität
Voller Vorfreude durften auch die jüngsten Nachwuchskicker mit der ersten Mannschaft auf das Spielfeld gehen, um einen feierlichen Rahmen zu bilden. Es war angerichtet für den „größten Tag in Flintsbachs Fußballgeschichte“. Dass durch die Erwartungshaltung die Nervosität mit am Ball ist, ist natürlich – und so boten sich auf dem Platz kaum nennenswerte Spielszenen, die vorsichtige Spielweise war nicht zu übersehen. Nach rund einer Viertelstunde zischte eine Volleyabnahme von Kapitän Magnus Kraus nach einem Eckball von Schmid am rechten Kieferer Pfosten vorbei. Der Ballbesitz war nun vermehrt bei den Gastgebern, Torgefahr entstand über die Flügel und durch hohe Bälle, Zwingendes sprang dabei aber nicht heraus. „Wir spielen den Ball einfach blind“, monierte zwischendurch Flintsbachs Coach die zu statischen und ungenauen Zuspiele.
Sebastian Schmid erlöst sein Team
„Ich habe in der Halbzeitpause auch gesagt, dass der Wasti Schmid auf der rechten Seite hergeschenkt ist, weil er mit seiner Geschwindigkeit und Technik besser bedient werden müsste“, meinte Köstler. Gesagt, getan: Vladislav Reger brachte kurz nach dem Anstoß einen hohen Ball von rechts Richtung Strafraum, Kiefersfeldens Goalie Lorenz Hager zögerte beim Herauslaufen, Schmid überlupft ihn und sorgt für den umjubelten Führungstreffer. Nun kam auch etwas mehr Sicherheit in das Passspiel des Tabellenführers, der sich weitere Möglichkeiten erspielte, die beste davon war ein Freistoß von Robert Köhler von der Strafraumkante, den der Gäste-Keeper gerade noch über die Querlatte lenkte. Obwohl es für die Gäste nur noch um die „Goldene Ananas“ ging, haben sie bis zum Schlusspfiff dagegengehalten und noch eine gute Ausgleichsmöglichkeit geschaffen, als Flintsbachs Keeper Markus Reiter eine scharfe Hereingabe aus den Händen glitt und der Ball nur im Abwehrverbund von der Linie gekratzt werden konnte.
1:0 gegen Kiefersfelden: ASV Flintsbach feiert Meisterschaft in der Kreisklasse




„Wir hatten vor Spielbeginn schon etwas Eierflattern. Das Tor zum Start der zweiten Hälfte war sehr wichtig und hat uns Sicherheit verliehen. Es ist für uns schon eine sehr große Ehre, dass wir uns in die ASV-Geschichtsbücher schreiben dürfen“, freute sich Kapitän Magnus Kraus. Abteilungsleiter Attenberger befand, „dass es nicht das beste Spiel war“. Zum Schluss habe sich aber herauskristallisiert, „dass wir die entscheidenden Spiele gewonnen haben“.
ASV Flintsbach: Reiter, Voß, Meier, Astner, Alibrandi, Schmid, Magnus Kraus, Lechner, Köhler, Kapsner, Denz – eingewechselt: Reger, Joas, Vogt, Lorms, Mehic.
ASV Kiefersfelden: Lorenz Hager, Fuchs, Bichler, Estermann, Marcel Kraus, Kamuf, Suchorski, Bichler, Zöller, Miserok, Fischer - eingewechselt: Dachauer, Wagner.
Schiedsrichter: Kaiser (SV Riedering).
Zuschauer: 250.
Tor: 1:0 Schmid (46.).