„Hoffen, dass sie bald zurückkommen können“
Overtime-Drama in Waging am See: TSV Teisendorf muss Derbysieg doppelt teuer bezahlen
Drei Tore nach der Pause, zwei Schwerverletzte, einen Elfmeter in der Nachspielzeit – und zwei Spezl, zwischen denen es gefunkt hat. Das Kreisliga 2-Derby zwischen dem TSV Waging am See und dem TSV Teisendorf am Freitagabend (6. September) hatte einiges an Dramaturgie zu bieten.
Waging am See – In der letzten Saison hielten sie teilweise gemeinsam den Defensivladen bei den „Rothosen“ zusammen, am Freitagabend (6. September) kreuzten sich ihre Wege wieder im Wilhelm Scharnow-Stadion in Waging am See. Teisendorfs Allrounder Raimund „Mundi“ Gasser und Niklas „Nik“ Maier, der in der Sommerpause nach fünf Jahren bei den „Roten“ zu seinem Heimatverein TSV Waging am See zurückgekehrt war (wir berichteten).
„Ich hab gut geschlafen, aber ehrlicherweise hat’s heute früh schon gekitzelt bei dem Gedanken, abends gegen die Ex-Kollegen zu spielen“, ließ Nik Maier im Interview mit beinschuss.de in seine Gefühlswelt vor dem ersten Derby gegen seine vormaligen Teamkameraden blicken. „Wir haben sieben Punkte aus drei Spielen und daher eine breite Brust“, bilanzierte er den nahezu perfekten Saisonstart der „Seerosen“ – unter anderem mit einem Sieg gegen den SV Oberteisendorf.
TSV Waging am See: Drama im Kreisliga-Derby gegen TSV Teisendorf
Etwa 280 Zuschauer wollten sich das Kreisliga-2-Derby des Aufsteigers TSV Waging gegen den Bezirksliga-Absteiger TSV Teisendorf nicht entgehen lassen und bekamen prompt ein kampfbetontes Spiel serviert. Die erste Halbzeit war dabei von gegenseitiger Neutralisation geprägt. Torchancen blieben „hüben wie drüben“ Mangelware. Lediglich Teisendorfs Tobi Köck zwang Wagings Schlussmann Niklas Lamminger mit einem Freistoß in der 14. Minute zu einer Fußabwehr.
Wagings Innenverteidigung um Nik Maier und Sebastian Schilling hielt die Offensive der Gäste mit Christoph Mitterauer und Raimund Gasser, der zuletzt mit einem Traumtor auf sich aufmerksam zu machen wusste, in Schach, während auf der Gegenseite Andi Kamml bei der Teisendorfer Defensive um Franz Spiegelsperger und Tom Loferer abgemeldet war. So ging es ereignisarm Richtung Halbzeit, als in der 40. Minute Nik Maier und Teisendorfs Christian Willberger 20 Meter vor dem Waginger Tor zum Kopfballduell hochstiegen. Dabei knallte Willberger unglücklich gegen Maiers Hinterkopf und musste anschließend mit blutverschmiertem Trikot und Verdacht auf Nasenbeinbruch vom Feld.
TSV Waging am See nach TSV Teisendorf-Führung unbeeindruckt
Die „Seerosen“ kamen eigentlich schwungvoller aus der Pause und mussten in ihrer Drangphase in der 51. Minute den Rückstand hinnehmen. Trotz mehrfacher Klärungsmöglichkeit bekamen sie das Leder nicht aus dem Strafraum, woraufhin Teisendorfs Kapitän Gasser am rechten Pfosten „Danke“ sagte und Lamminger zur Führung bezwang.
TSV Waging am See gegen TSV Teisendorf
Die Truppe von Wagings Coach Michael Kantsperger zeigte sich unbeeindruckt und kombinierte sich schon acht Minuten später sehenswert zum Ausgleich. Über rechts außen wurde Johannes Maierhofer steil geschickt, während sich Manuel Sternhuber über links im Rücken von Teisendorfs Nico Gließner in den Strafraum schwindelte. Den maßgenauen Querpass von Maierhofer vollstreckte Sternhuber zum nicht unverdienten Ausgleich für die „Seerosen“. Patrick Brunold im Teisendorfer Gehäuse war chancenlos.
Nächste schwere Verletzung in Waging am See
In der 73. Minute brachte Teisendorfs Coach Huber mit Michael Lindner und Daniel Stippel zwei Stabilisatoren für das Mittelfeld, während er unter anderem Torschütze Gasser vom Feld nahm. Doch der musste gute zehn Minuten später wieder zurück auf den Rasen. Vorangegangen war eigentlich ein Foul von „Rothosen“-Sturmspitze Mitterauer an Wagings Verteidiger Schilling. Dabei knickte Mitterauer jedoch so unglücklich weg, dass er nach fünfminütiger Behandlungszeit mit Verdacht auf eine schwere Sprunggelenksverletzung vom Feld getragen werden musste.
Als sich fast alle bereits auf ein Unentschieden geeinigt hatten, wurde jener Gasser in der 92. Minute steil in den Waginger Sechzehner geschickt. Der nacheilende Sternhuber zog die Bremse gegen Gasser. Den von Schiedsrichter Ronny Schmidt verhängten Strafstoß setzte Franz Spiegelsperger souverän ins linke Eck zum Teisendorfer Siegtreffer. Lamminger hatte zwar die Ecke erraten, kam jedoch nicht an den Ball.
TSV Teisendorf nicht zum Feiern zumute
Kurz darauf war Schluss im Wilhelm-Scharnow-Stadion und trotzdem war den Siegern aus Teisendorf nicht zum Feiern zumute, wie der spielentscheidende Kapitän Gasser am beinschuss.de-Mikrofon preisgab. „Es war das erwartet schwere Spiel, den Sieg mussten wir teuer bezahlen“, sagte Gasser und fügte an: „Das Unentschieden hätte ich nach dem umkämpften Spiel unterschrieben. Am Ende hatten wir das Glück auf unserer Seite.“
Mit heftigem Augenzwinkern warf er den Ball seinem ehemaligen Teamkollegen zu. „Der Maier Niki war schlussendlich der Funke, der mich so angeheizt hat, dass ich den Sieg noch unbedingt holen wollte. Trotzdem extrem bitter, dass wir zwar mit drei Punkten, aber auch zwei Schwerverletzten nachhause fahren müssen.“
„Hoffen, dass sie bald wieder zurückkommen können“
Maier wiederum gab zu, seine „Seerosen“ im Vorfeld über die Qualitäten seiner Ex-Kollegen aufgeklärt zu haben. „Das hat tatsächlich funktioniert, wir sind gut ins Spiel gekommen und konnten es ausgeglichen gestalten“, zeigte er sich über die erste Halbzeit noch zufrieden. „Dann steht der Gasser nach unseren individuellen Fehlern auf einmal völlig frei und macht natürlich das Ding“, erklärt der 32-Jährige den Rückstand nach der Pause.
Für die beiden schwer verletzen Willberger und Mitterauer hatte Maier trotz der bitteren Niederlage Genesungswünsche parat. „Hoffen wir, dass es bei den beiden schnell wieder aufwärts geht und sie bald wieder zurückkommen können“, drückte er die Daumen für einen raschen Heilungsverlauf.
„Wir haben jetzt den SC Anger vor der Brust. Das wird auch eine zaache Partie mit 90 kräftezehrenden Minuten. Trotzdem sind wir positiv und kennen unsere Qualitäten“, blickte Maier abschließend hoffnungsvoll auf den nächsten Spieltag. beinschuss.de schließt sich Nik Maier an und wünscht den verletzten „Rothosen“ Christian Willberger und Christoph Mitterauer eine schnelle Genesung von ihren erlittenen Verletzungen. (mem)
