Bizarrer Doppelschlag sorgt für Gesprächsstoff
„Zack, hat es gemacht“: Sanka-Einsatz überschattet Türk Spor Rosenheim gegen ASV Kiefersfelden
Was zunächst nach einem spannenden Spiel in der Kreisklasse 1 zwischen Türk Spor Rosenheim und dem ASV Kiefersfelden aussah, entwickelte sich schnell zu einem denkwürdigen Nachmittag. Ein dramatischer Rettungseinsatz, ein bizarrer Doppelschlag und doch ein versöhnlicher Abschied – dieses Match hatte alles.
Rosenheim – Nur 120 Zuschauer fanden sich an der Schulsportanlage Wittelsbacher Straße ein, um das Duell in der Kreisklasse 1 zwischen Türk Spor Rosenheim und ASV Kiefersfelden live mitzuerleben. Während der Großteil der Stadt schon am ersten Sonntag (1. September) des Rosenheimer Herbstfestes verweilte, nahmen die wenigen Fans gerade Platz auf den Bierbänken im besser bekannten „Käfig“, als schon nach weniger als 120 Sekunden der erste Torschrei ertönte.
Rosenheim: Sanka-Einsatz bei Türk Spor gegen Kiefersfelden
„Ich muss ehrlich zugeben, dass die Flanke auch einfach gut geschlagen war. Am Ende muss ich nur noch hochspringen und den Kopfball einnicken“, beschreibt Torschütze Ömer Türk seinen frühen 1:0-Führungstreffer nach Spielende auf Nachfrage von beinschuss.de. Der 31-jährige Angreifer sollte aber im weiteren Verlauf des Spiels noch zweimal eine entscheidende Rolle spielen – allerdings nicht nur mit seinen Qualitäten als Knipser. Trotz des perfekten Starts gerieten die rot-weißen Rosenheimer unter der prallen Sonne zunehmend ins Straucheln.
Der ASV Kiefersfelden übernahm immer mehr die Kontrolle und drängte auf den Ausgleich. Die Inntaler, die in der Relegation den Aufstieg in die Kreisliga 1 gegen den ASV Au knapp verpassten, waren an diesem Tag jedoch nicht vom Glück geküsst, wie sich auch später bestätigen sollte. Immer wieder scheiterten sie an der von Kapitän Mergim Palloshi angeführten Abwehr von Türk Spor Rosenheim, die trotz der desaströsen 0:5-Niederlage eine Woche zuvor beim SV Riedering überraschend stabil stand.
„Da haben wir einfach Scheiße gespielt“, erklärt Türk und tut sich im gleichen Atemzug schwer, die Gründe für das Debakel aufzuführen: „Ich glaube, Freitagsspiele sind nichts für uns. Eine andere Ausrede kann es nicht geben. Es ist dieselbe Mannschaft, ein geiler Rasen, Flutlicht, aber irgendwie ist alles schiefgelaufen.“ Mit dem knappen Ergebnis bat der souverän leitende Schiedsrichter Florian Hellmaier schließlich zum Pausentee.
Rosenheim: Blut verschmiertes Gesicht im „Käfig“
Kurz nach dem Wiederanpfiff hielt der Atem im „Käfig“ an: Gästespieler Fabian Jerger sackte plötzlich zu Boden. Niemand hatte genau gesehen, was passiert war. Der 24-Jährige versuchte zunächst, wieder aufzustehen, doch es gelang ihm nicht, und er blieb liegen. Erst dann wurde sichtbar, was geschehen war – sein Gesicht war mit Blut verschmiert. Jerger hatte im Zweikampf einen Schlag unter das Auge erlitten, der den Wangenknochen getroffen hatte.
„Ich glaube, Fabian hat sich zu schnell auf die andere Seite gedreht und ich habe ihn dann seinen Kopf an meiner Schulter gespürt. Zack, hat es gemacht, dann war er eh am Boden“, versuchte jener Türk den Zweikampf zu beschreiben, in der das Unheil seinen Lauf nahm. Während Türk tatsächlich keine direkte Schuld traf, war die Verletzung aber durchaus ernst: Neben dem rasch anschwellenden Bluterguss breitete sich die Schwellung – fast wie ein Tischtennisball – so stark und schnell aus, dass die Beteiligten keine Zeit verloren und umgehend den Rettungsdienst alarmierten, um schnellstmögliche Hilfe zu gewährleisten.
Versöhnliches Ende auf dem Rosenheimer Herbstfest
Im Krankenhaus in Rosenheim angekommen wurde ein Röntgen in die Wege geleitet, um zu schauen, ob etwas „kaputt“ sei, wie es die Rettungskräfte auf dem Sportplatz noch erklärten. Später stellte sich glücklicherweise heraus, dass soweit alles in Ordnung ist und die Platzwunde „nur“ genäht werden musste. Doch die angeknockten Blau-Weißen aus Kiefersfelden konnten nach dem Schock und dem Sanka-Einsatz nicht mehr zurück ins Spiel finden und brachen völlig ein. Türk setzte nur wenige Minuten später mit einem sensationellen Solo und Schuss seinen zweiten Treffer (58.) nach, bevor es in der 76. Minute zu einem bizarren Doppelschlag kam:
Türk Spor Rosenheim gegen ASV Kiefersfelden
Zuerst umkurvte Fatih Eminoglu den unglücklichen Keeper Lorenz Hager und schob locker zum 3:0 ein. Doch das war nicht alles – unmittelbar nach dem Anstoß spielte Kapitän Benedict Hager den Ball zurück zu seinem Schlussmann, der sich verschätzte und das Leder unter seinen Füßen ins eigene Tor rutschen ließ. Den Schlusspunkt setzte schließlich erneut Hager, der wenige Minuten nach dem Traumtor zum zwischenzeitlichen 5:0 durch Ender Karavil per Elfmeter den Ehrentreffer für seine Mannschaft erzielen konnte. Unterm Strich ein gebrauchter Tag für die Gäste, die nach dem Abpfiff dennoch das Herbstfest Rosenheim Herbstfest aufsuchten – glücklicherweise mit Jerger an Bord. (mck)
